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Transkript:

Arzt-Patienten-Seminar am 06.03.2010 in LÜNEBURG Prof. Kucharzik und Dr. Maaser hatten zusammen mit der Firma FALK und der Firma,Essex- Pharma am 06.03.2010 zu einem APS nach Lüneburg eingeladen. Ca. 180 Interessierte hatten sich trotz widriger Witterungslage mit 15 cm Neuschnee und teilweise chaotischen Straßenverhältnissen im Gesundheitsholding Lüneburg eingefunden. Nach der Begrüßung durch Prof. Kucharzik wurde in Vertretung für Torsten Dreyer und Marion Siegmeier von Dorothee Kuban die DCCV und die Selbsthilfegruppe aus dem Wendland vorgestellt. Prof. Kucharzik vom Klinikum Lüneburg referierte über das Thema : Welche Untersuchungen machen bei CED Sinn? Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Sonographie mit den zur Verfügung stehenden modernen Sonographieapparaten, sowie die rectale Sonographie vor allem bei Fistelerkrankungen, die Endoskopien und die Chromoendoskopien nebst MRT-Untersuchungen sehr sinnvolle Untersuchungen bei CED sind. Daneben werden jetzt auch oft Kapselendoskopien zur Diagnostik eingesetzt. Da eine Gefahr der Kapselendoskopie ist, dass bei Stenosen die Kapsel operativ entfernt werden muss, besteht die Möglichkeit vorab eine Pateney Kapsel einzusetzten, die sich selbst auflöst falls sie auf eine Stenose trifft, und nicht operativ entfernt werden muss. Als nicht sinnvoll bei CED sind MR/CT Koloskopien, CT-Untersuchungen und PET/CT- Untersuchungen sowie Colonkontrasteinläufe und Laserendoskopien. Danach hielt Herr Priv. Doz. Dr. A. Lügering vom Medizinischen Versorgungszentrum Münster einen Vortrag zum Thema: Gelenke, Haut und Augen was außer dem Darm kann bei CED noch Beschwerden machen? Es gibt immologisch bedingte Begleiterkrankungen wie Arthritis im Bereich der Wirbelsäule, der Iliosacralgelenke, der Hand-, Knie- und Sprunggelenke, Osteoporose und Veränderungen in der Leber- wie zum Beispiel die Fettleber und der Galle wie die PSC.

Bekannt sind auch Veränderungen der Haut und der Augen. Daneben haben die Mangelerscheinungen wie Vitamin-B-12 und Eisenmangel eine große Bedeutung bei CED-Erkrankungen. Als drittes wurden die sogenanten Nebenwirkungen von Medikamenten wie Cortison, Azathioprin und Anti-TNF-Antikörpern angeführt. Frau Priv. Dozentin Dr. med. Barbara Sonntag vom Zentrum für Hormon- und Stoffwechselerkrankungen, Reproduktionsmedizin, Pränatale Medizin sowie Gynaekologische Endokrinologie Hamburg sprach zum Thema CED-Verhütung, Kinderwunsch und Schwangerschaft: Was sollte man wissen? Jede Frau hat ca. 35 fruchtbare Jahre. Mit 35 % ist die Pille die meist verwandte Verhütungsmethode. Die Pille ist bei Colitis ulcerosa sicher, auch bei Morbus Crohn - ausser die Patientin befindet sich in einem akuten Schub mit Veränderungen der Dünndarmschleimhaut, oder es ist gleichzeitig eine Antibiotikatherapie notwendig. Vermutlich besteht kein zusätzlicher Risikofaktor für die Entstehung einer CED. Zur Frage, ob die Fruchtbarkeit bei CED eingeschränkt ist hier wird davon ausgegangen, dass ohne Verhütung nach 1 Jahr 90 % der Patientinnen schwanger werden. Auch bei Patientinnen mit CED ist dieses nicht wesentlich geringer, ausser nach großen Bauchoperationen mit vermehrten Verwachsungen. Die männliche Zeugungsfähigkeit ist unter der Einnahme von Sulfasalazin sowie nach Operationen im Analbereich auch häufig eingeschränkt.

Teilweise gibt es auch Fälle von freiwilliger Kinderlosigkeit aus Angst vor einem Schub während der Schwangerschaft oder aber Vererbung von der CED-Erkrankung und ob das Kind gesund zur Welt kommt. Wichtig ist zu sagen, dass es auch bei gesunden Frauen ohne CED-Erkrankung zu Komplikationen und Fehlgeburten kommen kann. Bei Kinderwunsch sollten Gynaekologe und Gastroenterologe zusammen mit der Patientin arbeiten. Wenn eine Schwangerschaft zu einem Zeitpunkt eintritt,wenn sich die Patientin nicht in einer aktiven Krankheitsphase befindet, wird auch der gesamte Verlauf von Schwangerschaft und Geburt komplikationslos sein. Wenn jedoch zum Zeitpunkt des Schwangerschaftsbeginns ein akuter Schub besteht, wird in der Schwangerschaft auch mit Komplikationen zu rechnen sein. Die bestehende medikamentöse Therapie sollte auch in der Schwangerschaft fortgesetzt werden aber : So wenig wie möglich-so viel wie nötig. Ohne Einschränkungen können 5 ASA Medikamente in der Schwangerschaft genommen werden, ebenso wie Cortison in geringer Dosierung. Als Reservemedikament kann Azathioprin gegeben werden. Eine Behandlung mit Anti-TNF-Antikörpern ist abzuwägen. Die Einnahme von Methotrexat ist in der Schwangerschaft absolut kontraindiziert. Vor Eintritt einer Schwangerschaft sollte wenigstens 3 Monate vorher dieses Präparat abgesetzt werden. Bei der Entbindung ist der Kaiserschnitt nicht von Anfang an als Notwendigkeit anzusehen. Möglich ist auch die normale Entbindung, wenn keine Fisteln vorliegen oder bereits aufwendige Darm-Operationen durchgeführt worden, die eine normale Entbindung nicht möglich machen.

Nach der Pause, in der wir wie auch im letzten Jahr von der Küche sehr gut bewirtet worden sind ging es mit Dr. Klaus Kannengießer vom Klinikum Lüneburg weiter zum Thema : CED-Schweinegrippe und mehr : Was sollte ich zum Impfschutz und Reisen wissen? Zunächst sollte jeder zur Vorbeugung von Infektionskrankheiten die allgemeinen Hygienevorschriften beachten. Empfohlene Impfungen bei CED sind Impfungen gegen Grippe, Schweinegrippe, Lungenentzündung und Hepatitis B, da diese mit Todimpfstoff durchgeführt werden. Vorsicht zum Beispiel bei Varizellenipfungen gegen Windpocken und Herpes, dieses ist ein Lebendimpfstoff und ist für CED-Betroffene nicht zu empfehlen. Auf Reisen kann es bei bestehender CED durch die sogenannte Reisediarrhoe zu einer Verschlechterung kommen. Vorsicht bei geschwächtem Immunsystem bei zum Beispiel Malaria und Gelbfiebererkrankungen. Ist für das Reiseland eine Gelbfieberimpfung empfohlen sollte man lieber ein anderes Reiseziel wählen als sich mit Lebendimpfstoff gegen Gelbfieber impfen zu lassen. Frau Dr. Knauth, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie von der Universitäsmedizin Göttingen kam bei ihrem Bericht zum Thema CED-wann und wie kann die Psychosomatische hilfreich sein? Zu dem Fazit, dass eine enge Zusammenarbeit zwischen Gastroenterologen und Psychosomatischer Medizin enger sein sollte und dass viele Betroffene nicht die Psychosomatik immer noch mit der Psychiatrie in einen Topf werfen sollten.

Herr Dr. Maaser hatte als letztes Thema : Medikamentöse Therapie, was gibt es außer Kortison? Noch das Thema: Neue Therapie in Sicht? Lecithin? Wurmeier? Aktuelle Studien Frau Dr. S. Braun vom Klinikum Lüneburg, die das letzte Thema behandeln sollte war aufgrund eines Todesfalls in der Familie verhindert. Es gibt zwei neue Therapiestrategien: 1. Top-down statt der bisher durchgeführten Step-up-Therapie 2. Das Therapieziel sollte jetzt eine mukosale Heilung sein, da auch bei gutem Allgemeinbefinden die Schleimhaut Veränderungen zeigen kann und dadurch die Bereitschaft zu einem neuen Schub weitaus höher liegt. Neue Studien gibt es zum Beispiel beim Lecithien bei Colitis ulcerosa. Die bisher durchgeführte kleine Studie hatte einen positiven Verlauf genommen. Jetzt wird eine große Studie durchgeführt. Bei der Behandlung mit Eiern des Peitschenbandwurms gibt es Studien aus den USA. Eine Studie zur Behandlung bei aktivem Morbus Crohn läuft zur Zeit in Deutschland an. Weiterhin gibt es Studien zum Thema Munix (Antikörpertherapie) und Certifi (zur Behandlung von Hautveränderungen bei Morbus Crohn sowie Sonographieuntersuchungen und H1N1 Fragebögen Wer an einer solchen Studie teilnehmen möchte kann sich gerne an Herrn Priv. Doz. Dr. Maaser vom Klinikum Lüneburg wenden.

Viele der Teilnehmer nahmen im Anschluss an die Vorträge der Ärzte noch lebhaft an der Diskussion teil. Auch nach der Veranstaltung wurden die Ärzte noch lange umlagert, um Antworten auf spezielle Fragen zu bekommen. Ich denke, dass jeder der Teilnehmer Neues und Interessantes von diesem APS mitnehmen konnte und freue mich auf die nächste Veranstaltung.