LeFiS-Lernförderung in Schulen - Evaluation eines Modellprojekts zur schulinternen Lerntherapie für Kinder mit Lese-& Rechtschreibschwierigkeiten

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Transkript:

LeFiS-Lernförderung in Schulen - Evaluation eines Modellprojekts zur schulinternen Lerntherapie für Kinder mit Lese-& Rechtschreibschwierigkeiten Claudia Mähler, Christina Balke-Melcher, Kirsten Schuchardt Universität Hildesheim 19. Bundeskongress des BVL, 17.-19. März, 2017 in Würzburg

Einleitung Lese-Rechtschreibschwierigkeiten sind weit verbreitet 14 % der Schüler in Deutschland zeigen unterdurchschnittliche Lese-Rechtschreibleistungen (Fischbach et al., 2013) Jungen doppelt bis dreifach häufiger betroffen als Mädchen Relativ stabiles Störungsbild, 60-80% der Grundschulkinder zeigen auch in folgenden Schuljahren anhaltende Lese- Rechtschreibprobleme (Kohn, Wyschkon, Ballaschk, Ihle & Esser, 2013 2

Einleitung Förderansätze zusätzlicher schulischer Förderunterricht außerschulische Lerntherapie Lernförderung im Rahmen inklusiver Schule Unterricht soll sich nach dem individuellen Entwicklungsstand und den jeweiligen Lernerfolgen richten Anreicherung des schulischen Lese-Rechtschreibunterrichts durch lerntherapeutische Methoden (Ricken, 2014) Wie kann dies umgesetzt werden? Ist schulinterne Lerntherapie eine wirksame Möglichkeit, lese-rechtschreibschwache Kinder zu fördern?

Ziel Feldstudie zur Wirksamkeit einer innerschulischen lerntherapeutischen Fördermaßnahme bei Lese- Rechtschreibschwierigkeiten Modellprojekt des Jugendamtes Hildesheim mit wissenschaftlicher Begleitung durch das psychologische Institut der Universität Hildesheim Überprüfung der praktischen Umsetzung von Lerntherapie im schulischen Setting 4

Ziel gefährdete Kinder (Lesen und Schreiben) sollen gefördert werden, um gravierenden Schulschwierigkeiten vorzubeugen frühzeitig (präventiver Ansatz, nicht warten bis Schwäche zu Störung wird) im Rahmen des Unterrichts mit anderen Schülern durch zusätzliche Lerntherapeuten (Entlastung der Eltern, kein weiterer Nachmittag für Nachhilfe/Lerntherapie) kostenfrei für Familien (Kosten übernehmen Jugendamt und Schule bzw. Gemeinden und Fördervereine) 5

Ablauf Ende 2. /Anfang 3. Klasse Lernstand = standardisierte Leistungstests (Risikokinder: T<40) Förderung: Herbst 3. Klasse bis Frühjahr 4. Klasse (60 Stunden) klassenübergreifendes Förderband für Lesen und Rechtschreiben (2 Unterrichtsstunden / Woche) Risikokinder mit besonderen Problemen in Schriftsprache: professionelle Lerntherapie durch Lerntherapeuten leistungsstarke bzw. leistungsunauffällige Kinder: Förderung durch Lehrkräfte der Schule Verlaufsmessung Ende 3. Klasse und Abschlussmessung Ende 4. Klasse 6

Methode Standardisierte Schulleistungstests Lesen Rechtschreiben 2. Klasse ELFE 2-6 WRT 2+ 3. Klasse ELFE 2-6 WRT 3+ 4. Klasse ELFE 2-6 WRT 4+ Förderung vom JA anerkannte Lerntherapeuten insg. 18 Kleingruppen mit 4-9 Kindern Unterschiedliche Lerntherapieansätze, v.a. Lautgetreue Rechtschreibförderung nach Reuter-Liehr Marburger Rechtschreibtraining Kieler Leseaufbau 7

Stichprobe LeFiS Von 476 Kindern aus 10 Grundschulen 92 Kinder als Risikokinder gefördert KG 72 Kinder der RABE-Längsschnittstudie (keine LRS-Förderung) Gruppe n Störung/ IQ (SD) Alter Jahre (w/m) Schwäche Leseschwäche Rechtschreibschwäche Lese-Rechtschreibschwäche LeFiS 15 (8/7) 8/7 97.3 (14.13) 8;9 (0.42) KG 15 (9/6) 10/5 102.7 (13.26) 8;7 (0.47) LeFiS 46 (17/29) 26/20 103.3 (12.84) 8;8 (0.52) KG 22 (9/13) 12/9 98.4 (7.58) 8;8 (0.42) LeFiS 31 (19/12) 21/10 98.8 (10.63) 8;8 (0.46) KG 35 (12/23) 19/16 93.4 (12.09) 8;8 (0.55) 8

Auftretenshäufigkeiten Häufigkeiten Prozent davon Lernstörung nach ICD-10 Leseschwäche 42 8,8% 23 (4,8%) Rechtschreibschwäche 64 13,4% 42 (8,8%) Lese- und Rechtschreibstörung 51 10,7% 24 (5,0%) Rechenschwäche 78 16,4% 38 (8,0%) 33 % aller Kinder im Lesen und/oder Schreiben auffällig (N=157) Davon sind 62% von Anfang bis Ende in Lerntherapiegruppe (N=92) 9

Fragestellung 1 Hilft die LeFiS-Förderung den Kindern, ihre Lernschwierigkeiten zu überwinden? 10

Ergebnisse - Leseschwäche LeFiS n = 46 KG n = 50 n % n % Überwundene Leseschwäche 20 43.5 % 17 34.0 % Persistierende Leseschwäche 26 56.5 % 33 66.0 % χ 2 (1)=.909, p=.340, Gruppenunterschied nicht signifikant 11

Ergebnisse - Rechtschreibschwäche LeFiS n = 77 KG n = 57 n % n % Überwundene Schreibschwäche Persistierende Schreibschwäche 22 28.6 % 8 14.0 % 55 71.4 % 49 86.0 % χ 2 (1)=3.983, p=.046, Gruppenunterschied signifikant 12

Ergebnisse Die LeFiS-Förderung hat im Vergleich zur KG Wirkung gezeigt allerdings nur Rechtschreibung! LeFiS-Fördergruppe lag der prozentuale Anteil der Kinder, die ihre Schreibschwäche überwinden konnten, doppelt so hoch wie in der KG Auch mit Leseschwäche überwanden prozentual mehr geförderte Kinder ihre Schwierigkeiten, aber Unterschied nicht statistisch relevant, da auch die KG sich im Lesen verbesserte 13

Fragestellung 2 Profitieren Kinder mit isolierten und kombinierten Lernschwächen gleichermaßen von der LeFiS-Förderung? 14

Ergebnisse Lesen (T-Werte) (LS = isolierte Leseschwäche, LRS = kombinierte Lese-Rechtschreibschwäche) HE: isoliert vs. kombiniert sign. (F(1,91)=5.099, p=.026, ɳ p2 =.053) 15

Ergebnisse Rechtschreiben (T-Werte) (RS = isol. Rechtschreibschwäche, LRS = kombinierte Lese-Rechtschreibschwäche) HE: isoliert vs. kombiniert sign. (F(1,128)= 20.422, p=.000, ɳ p2 =.138) HE: Intervention sign. (F(1,128)=3.681, p=.057, ɳ p2 =.028) IE: Intervention x Klassenstufe (F(2,256)=3.079, p=.048, ɳ p2 =.023) IE: Intervention x Störungsgruppe (F(1,128)=3.995, p=.048, ɳ p2 =.030) 16

Ergebnisse Kinder mit isolierten und kombinierten Schwächen profitierten in unterschiedlichem Maß von der LeFiS- Förderung Kinder mit kombinierten Schwächen haben größere Schwierigkeiten als isoliert schwache Kinder am Ende der 4. Klasse im Lesen nur sehr knapp und im Schreiben nicht den durchschnittlichen Bereich erreicht Fördereffekt besonders deutlich auch hier in Rechtschreibung 17

Fragestellung 3 Profitieren Kinder mit Lernschwächen und Lernstörungen gleichermaßen von der LeFiS-Förderung? 18

Ergebnisse Lesen (T-Werte) HE: Klassenstufe sign. (F(2,184)=47.567, p=.000, ɳ p2 =.341) 19

Ergebnisse Rechtschreiben (T-Werte) HE: Störung vs. Schwäche sign. (F(1,129)=8.035, p=.005, ɳ p2 =.059) HE: Intervention sign. (F(1,129)=8.543, p=.004, ɳ p2 =.062) HE: Klassenstufe sign. (F(2,258)=7.038, p=.001, ɳ p2 =.052) IE: Intervention x Klassenstufe (F(2,258)=5.088, p=.007, ɳ p2 =.038) 20

Ergebnisse Kinder mit Lernstörung und Lernschwäche sprechen unterschiedlich auf die LeFiS-Förderung an Kinder mit Lernstörung (Lesen/Schreiben) zu jedem Messzeitpunkt schwächere Leistungen als Kinder mit Lernschwäche Lesen: kein Fördereffekt zwischen den Gruppen Rechtschreiben: deutlicher Fördereffekt bei Rechtschreibschwäche, nicht jedoch bei Rechtschreibstörung 21

Zusammenfassung LeFiS-Förderung wirkt stärker im Schreiben als im Lesen Aber: Förderung führte bei vielen schwachen Schreibern nicht zur Überwindung der Lernstörung, sondern verhinderte nur ein weiteres Absinken der Leistung Viele schwache Leser gelangten auch ohne intensive lerntherapeutische Unterstützung in den durchschnittlichen Bereich Dauer der Förderung: langfristige Förderung nötig, um Lernerfolge zu ermöglichen Zeitpunkt der Förderung: besser noch vor der 3. Klasse ansetzen 22

Fragestellung 4 Wie schätzen Lerntherapeuten und Lehrer das Konzept und Wirksamkeit ein? 23

Wie bewerten Sie die Wirksamkeit von Lerntherapie in Kleingruppen für die Schüler Ihrer Gruppe? (LerntherapeutInnen) 53 % Dr. Kirsten Schuchardt 24

Wie bewerten Sie die Wirksamkeit von Lerntherapie in Kleingruppen für die Schüler Ihrer Gruppe? (LehrerInnen) 33 % 50% 16,7 % sehr wirksam 33,3 % gut wirksam 50 % wirksam 0 % weniger wirksam 0% gar nicht wirksam 17% 25

Anmerkungen von LerntherapeutInnen und LehrerInnen Die Lernförderung in Kleingruppen eignet sich besonders für Schüler, die mittelstarke Probleme im Lesen und Schreiben haben. Jedoch sind Einzeltherapien oder sehr kleine Gruppen (bis 3 Schüler) weiterhin eine notwendige Maßnahme bei schweren Lese- und Rechtschreib-Problematiken. Positiv waren die Zusammenarbeit mit den Lehrern und der Austausch über aktuellen Lernstand, die erreichten Ziele und veränderte Verhaltensweisen des Kindes. Mehr Zeit zum Austausch wäre wünschenswert. Eine gute fachliche Zusammenarbeit zwischen Lerntherapeut und Lehrer bräuchte regelmäßige Reflexionsgespräche. 26

Zusammenfassung Professionelle Lerntherapie innerhalb der Schule in Kleingruppen ist für einen Teil der Schüler effektiv und kann Lehrer entlasten bei besonders schwerwiegenden Problemen ersetzt sie jedoch keine individuelle Lerntherapie 27

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Balke-Melcher, C., Schuchardt, K., Wolpers, J. & Mähler, C. (2016). Modellprojekt zur Lernförderung bei Schriftsprachschwierigkeiten in der Grundschule. Lernen und Lernstörungen, 5, 17-31. 28