DIETER GOLTZSCHE Marion Grčić -Ziersch Kunsthandel
Marion Grčić- Ziersch Kunsthandel Perfallstraße 1 81675 München Telefon 089-4744 74 E-mail: info@grcic-ziersch.de www.grcic-ziersch.de
Ichclown, 1998 Aquarell, Farbstift auf Japanpapier, 29,5 x 22 cm
Aus Oels, 1994 Feder, Tusche, Aquarell auf Tapete, 38,2 x 38,2 cm
Am See, 2015 Rohrfeder, Tusche auf getöntem Ingres, 48,5 x 63 cm
Gartenbild, 1999 Aquarell, Tusche, Farbstift auf Japanpapier, 28 x 44 cm
Das Feld, 1984 Pinsel, Tusche auf Zeichenkarton, 17 x 35 cm
Fruchtig, 2001 Aquarell, Tusche auf Zeichenkarton, 40 x 30,6 cm
Lafayette, 2012 Pinsel, Tusche, Aquarell, Kreide auf Zeitschrift, 28,3 x 22,2 cm
Hannah Höch als Kind, 2000 Feder, Tusche auf Zeichenkarton, 27,4 x 25,3 cm
Nike, 2006 Tusche, Farbstift auf Druckfragment, 47 x 36,3 cm
Monde, 2014 Tusche, Farbstift auf Druckfragment, 56,5 x 39,4 cm
Neben und mit dem zeichnerischen und dem umfangreichen druckgrafischen Werk entstehen die Wasserfarbenmalereien, Aquarelle, Temperamalereien und Gouachen, die von einem tiefen Farbensinn zeugen, wie ihn allein die Maler für sich in Anspruch nehmen. Werner Schade hat zu Recht festgestellt: Seine Kunst ist [ ] fast nicht mehr Graphik im bisherigen Sinne, sondern immer deutlicher so etwas wie nicht verwirklichte Malerei. In dieser Behauptung klingt eine bewusste Entscheidung des Künstlers an, die in dem samtigen Charakter und der mitunter an Kostbarkeit nicht zu überbietenden Leuchtkraft seiner Wasserfarben keinen Ersatz findet, sondern den unverwechselbaren anderen bildnerischen Ausdruck, der, obwohl er ohne jede Linie auskommt, immer noch als Zeichnung gelten kann. In den farbigen Blättern wird am deutlichsten, dass der von Goltzsche gemiedene Fensterblick auf das im Geviert des Blattes gefangene Motiv sich nun allein auf die Herausforderung des Formates selbst bezieht. In seiner Malerei wird das naturnahe Motiv durch eine Ikonografie metaphysischer Farb- und Flächenbeziehungen ersetzt. Wie verteilen sich die Proportionen auf dem Grund, wie steht was zueinander, und was hält sich auf dieser fragwürdigen Oberfläche, waren schon immer die grundsätzlichen Fragen, auch vor dem unmittelbaren, umweltlichen Motiv. Überkommene Regeln, wie der Goldene Schnitt, finden auch bei den von jeder Naturnähe befreiten Kompositionen Anwendung. Die Verdichtung wird gesteigert. Aber das Heraufsteigen der inneren Gesichte ohne jede Rückversicherung und schließlich das freie Fabulieren der Formen führen bei Goltzsche in der Regel nicht in das sogenannte gegenstandslose Bild; mit wenigen Ausnahmen vielleicht. In einem Gespräch verweist er auf den Teppich, dessen ornamentale Bildlichkeit unmittelbar vorn stehe. Paul Klee etwa hat sich seiner Bildlichkeit von orientalischen Webereien beeinflussen lassen, die er auf seiner berühmten Tunisreise gesehen hat. Das gewebte Bild ist sozusagen ein absoluter Vordergrund, der jede Form von Illusionismus aufhebt. In diesem Sinne erfüllen Goltzsches Malereien den von Matisse erhobenen Anspruch des flächigen, raumlosen Bildes. Sie sind kostbar gewebte Exoten, die das Licht und Farbenspiel von Mittelmeerküsten und die Erinnerung an nordafrikanische Reisen fabulieren, ohne jemals Landschaft zu sein. Sie zeigen die Farben von Blumen und Gefäßen, ohne je Stillleben zu werden. Ein Zeichner wie Goltzsche scheint zunehmend von der Welt entrückt und mönchisch fern von der Realität zu produzieren. Dieser Eindruck täuscht. Das scharfe Beobachten ist die Voraussetzung allen Zeichnens. Sieht man die zu Tausenden entstandenen Blätter, die sich dem Stift, der Rohrfeder, der Radiernadel und vor allem den gesehenen Typen, Figuren, Landschaften, den Gesichtern und Gesichten, den kalligrafischen Schwüngen asiatischer Assoziationen und vor allem der Wirklichkeit verdanken, dann weiß man um seine besondere Einsicht. Goltzsche hat die Lebenswirklichkeit immer unverstellt gesehen. Die Kunst zu erreichen, heißt bei ihm vor allem, jede Illusion aufzugeben. Freiheit ist in seiner skeptischen Weltsicht der unwahrscheinlichste unter allen menschlichen Zuständen, auch wenn der Begriff in aller Munde ist. 2006 beschreibt er: Die Freiheitsidee West, wie wir sie vom Osten aus wahrgenommen haben, war trügerisch gekoppelt mit der gesamten guten Kunst des 20. Jahrhunderts. Zitiert aus: Eugen Blume Das Sublime ist vielleicht der Sinn. Dieter Goltzsche Dresden 2016, Ausstellung Städtische Galerie Dresden Kunstsammlung Prof. Dr. Eugen Blume, Kunsthistoriker und Kurator. Von 2001-2016 Leiter der Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof Museum der Gegenwart, Berlin
Dieter Goltzsche 1934 in Dresden geboren 1952 1957 Studium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden bei den Professoren Hans Theo Richter und Max Schwimmer 1958 1959 Meisterschüler an der Akademie der Künste Berlin seit 1960 freischaffend in Berlin 1977 Werkverzeichnis der Radierungen von 1952 1977 1978 Käthe-Kollwitz-Preis der Akademie der Künste Berlin seit 1980 Dozent für Malerei und Graphik an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee 1990 Mitglied der Akademie der Künste Berlin 1992 2000 Professor für Malerei und Graphik an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee 1997 Werkverzeichnis der Lithographien von 1954 1996 1998 Hannah-Höch-Preis des Landes Berlin 2001 Werkverzeichnis der Radierungen von 1977 2000 2010 Hans Theo Richter Preis der Sächsischen Akademie der Künste 2013 Werkverzeichnis der Siebdrucke von 1966 2013 lebt und arbeitet in Berlin und Dresden Zahlreiche illustrierte Bücher sowie originalgrafische Künstlerbücher gemeinsam mit namhaften Autoren Werke befinden sich in zahlreichen Museen und Sammlungen sowie in Privatbesitz
Dieter Goltzsche Impressum Marion Grčić- Ziersch Kunsthandel, 2016 Auflage: 500 Stück Fotos: Andreas Pauly Satz / Grafik und Produktion: Druck und Prägung G. Holzmann