QUALIA STRUKTUR NACH PUSTEJOVSKY Angewandte Linguistische Datenverarbeitung Sprachliche Informationsverarbeitung Universität zu Köln Dozent: Prof. Dr. Jürgen Rolshoven Referentin: Corinna Asselborn 20.01.2014
ÜBERBLICK 1. James Pustejovsky 2. Generatives Lexikon 2.1 Beispiel Argumenten-Struktur 2.2 Beispiel Eventstruktur 3. Qualia Struktur 3.1 Beispiele 4. Literatur
1. JAMES PUSTEJOVSKY Professor an der Brandeis University of Massachusetts Entwickler der Qualia Struktur in der semantischen Linguistik Fachgebiete: Computerlinguistik, lexikalische Semantik, Wissenspräsentation, Generatives Lexikon, TimeML und ISO-Space, Maschinelles Lernen und Annotationen von Sprachen
2. GENERATIVES LEXIKON Generatives Lexikon nach Pustejovsky aus dem Jahr 1991 Die Bedeutung einer lexikalische Einheit besteht aus den folgenden Strukturen: Argumentstruktur: Anzahl und Typ der Argumente des Wortes Ereignisstruktur: Ereignistyp und interne Struktur (Aktionsart von Verben) Qualia-Struktur: Auflistung der Prädikationsweisen des Wortes Lexikalische Vererbungsstruktur: Bezug zu anderen Teilen des Lexikons (wird nicht betrachtet) Ziel: Modellierung polysemer Wörter und für die kreative Verwendung von Wörtern
4 Argumenttypen: 2.1 ARGUMENTEN-STRUKTUR Echte Argumente (syntaktisch realisiert) Bsp.: John arrived late. Echte Adjunkte: sind nicht an eine lexikalische Einheit gebunden, modifizieren aber einen logischen Ausdruck. Bsp.: Mary drove down to New York on Tuesday. Default Argumente: (sind für logische Wohlgeformtheit wichtig; können aber nicht realisiert werden. Bsp.: John built the house out of bricks. Shadow Argumente: semantisch in die lexikalische Einheit integriert, würde bei Ausdruck aber zu Pleonasmus (Pleonasmus= Wort ist vorhanden ohne Informationsgewinn); Ein Pleonasmus liegt vor, wenn innerhalb einer Wortgruppe eine bestimmte Bedeutung mehrfach auf unterschiedliche Weise (oft mit verschiedenen Wortarten, etwa Adjektiv/Substantiv) zum Ausdruck gebracht wird ) führen. Bsp.: * Mary buttered her toast with butter.
2.1 ARGUMENTEN-STRUKTUR Arg₁ = Echtes Argument Arg₂ = Echtes Adjunkt D-Arg₁= Default Argument S-Arg₁= Shadow Argument
2.2 EVENTSTRUKTUR Beschreibt zeitliche Struktur;,Verläufe, Zustände und Übergänge Es gibt subevents (Subereignisse) welche die innere Struktur beschreiben, und ein Argument an ein Ereignis binden Ereignisstrukturen = Tupel, <E,<,,, > E Menge der Ereignisse < echter Teil Schnitt Inklusion Kopf des Ereignisses
3. QUALIA STRUKTUR lat. qualis: von welcher Art; qualia, pl. von quale: a property, thing of a certain kind legt vier essentielle Bedeutungsaspekte fest: CONSTITUTIVE : Beziehung eines Objekt und seiner Teile FORMAL : Das, was ein Objekt von anderen unterscheidet TELIC : Zweck und Funktion AGENTIVE : Faktoren der Entstehung einer Sache Qualia: Menge der Eigenschaften, die am besten erklären, was ein Wort bedeutet
Wozu dient die Qualia Struktur genau? 2 Generative Mechanismen: Reguläre Polysemie erklären (selective binding) 3. QUALIA STRUKTUR selective binding = Behandelt Kontextsensitivitat von Adjektiven. z.b.: Ein attributives Adjektiv in einer NP wird von der Qualia-Struktur des Nomens aus interpretiert. Bsp.: schnelles Auto, schneller Läufer, schnelle Eisenbahn Frage: Wie heißt der Prozess der dieses Phänomen auch beschreibt? Logische Metonymie (type coercion) type coercion = (auch: Typerzwingung) Prädikate weisen ihren Argumenten semantische Typen zu. Wenn das Argument diesem erwarteten Typ nicht entspricht, wird in der Qualia-Struktur des Argumentes nach einem passenden Eintrag gesucht und mit einer Typverschiebung (type shift) wird der Konflikt aufgehoben. Bsp.: Ich habe mit dem Buch gestern angefangen.
3. QUALIA STRUKTUR 4 Bedeutungsaspekte einer semantischen Einheit: CONSTITUTIVE : Aufbau, Bestandteile, Material, Gewicht, Teil & Komponenten FORMAL : Ausrichtung, Ausdehnung, Form, Dimensionalität, Farbe, Gestalteigenschaften TELIC : Ziel bei Ausführung einer Aktion, Eingebaute Funktion oder Zweck AGENTIVE : Erbauer, Artefakt, Kausalkette, Entstehung Frage: Wie sieht die Qualia-Struktur für den Begriff Zeitungsartikel aus?
Interaktion von Bedeutungsebenen 3.1 BEISPIEL
4. LITERATUR http://www.cl.uni-heidelberg.de/courses/archiv/ss06/lexsem/pustejovsky.pdf [Stand: 19.1.2014] http://www.cimiano.de/publications/2008/stuttgart08/stuttgart08_slides.pdf [Stand: 19.1.2014] https://files.ifi.uzh.ch/cl/gschneid/ss05/lexmorphvorl/skript-lex.pdf [Stand: 19.1.2014] http://acl.ldc.upenn.edu/w/w96/w96-0309.pdf [Stand: 19.1.2014]
VIELEN DANK FÜR DIE AUFMERKSAMKEIT