QUALIFIKATIONSPLAN WIEN Eine gemeinsame Strategie zur Verringerung des Anteils formal gering qualifi zierter Personen in Wien

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Transkript:

QUALIFIKATIONSPLAN WIEN 2020 Eine gemeinsame Strategie zur Verringerung des Anteils formal gering qualifi zierter Personen in Wien Eine Initiative von Vizebürgermeisterin Renate Brauner

Qualifi kationsplan Wien 2020 Wir wissen: Gute Job- und damit Einkommenschancen sind entscheidend von Ausbildung und Qualifi kation abhängig. Und je besser jemand qualifi ziert ist, desto geringer ist das Risiko, arbeitslos zu werden. Für Wien Grund genug, nicht nur konsequent den Weg der Schwerpunktsetzung auf Bildung, Weiterbildung und Qualifi kation der Wiener ArbeitnehmerInnen fortzusetzen, sondern mit dem Qualifikationsplan Wien 2020 eine große, neue Offensive zu starten. Das heißt: Wir bringen noch mehr Jugendliche zu einer fundierten und damit abgeschlossenen Berufsausbildung. Und wir setzen gezielte Maßnahmen, um vor allem weniger gut ausgebildeten ArbeitnehmerInnen das Nachholen von formalen Bildungsabschlüssen zu erleichtern und sie damit für den Arbeitsmarkt von morgen zu rüsten. Was dabei entscheidend ist: Alle relevanten arbeitsmarktpolitischen VerantwortungsträgerInnen ziehen hier an einem Strang, so dass möglichst viele WienerInnen erreicht werden können und ein möglichst lückenloses System der Höherqualifi zierung sichergestellt ist. Das ist erstens für den Wirtschaftsstandort Wien wichtig, denn die Unternehmen brauchen für Wachstum und Innovation gut ausgebildete Arbeitskräfte. Zweitens schaffen wir damit die zentrale Grundlage, dass möglichst viele Menschen auch in Zukunft eigenständig ihre Existenz sichern und damit am Wohlstand in unserer Stadt teilhaben können. Vizebürgermeisterin Renate Brauner Amtsführende Stadträtin für Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke Auszug aus dem Memorandum Mit der Unterzeichnung dieses Memorandums bringen wir unsere Bereitschaft zum Ausdruck, im eigenen Wirkungs- und Verantwortungsbereich einen bestmöglichen Beitrag zur erfolgreichen Realisierung der strategischen Ziele des Qualifikationsplans Wien 2020 zu leisten. Wir erklären uns bereit, im Zeitraum von 2013 bis 2020 mit den anderen Partnerinstitutionen an der Umsetzung des Qualifikationsplans Wien 2020 und an seiner Weiterentwicklung mitzuwirken. Gemeinsam werden wir dafür sorgen, dass die verschiedenen Maßnahmen in einer abgestimmten und koordinierten Weise realisiert werden. Gleichzeitig gilt es, formal gering Qualifi zierte für eine berufsbezogene Höherqualifi zierung zu gewinnen. Uns ist die besondere Bedeutung einer zielgruppenadäquaten Informations- und Motivationsstrategie bewusst. Deshalb werden wir zur stärkeren Sensibilisierung der Öffentlichkeit für den Wert berufsbezogener Aus- und Weiterbildung aktiv beitragen.

Handlungsfelder ZIELE Schule und Berufserstausbildung Wir bringen durch die Umsetzung der Bildungsreformen und die Wiener Ausbildungsgarantie mehr Jugendliche im Erstausbildungssystem zu einem über die Pflichtschule hinausgehenden Abschluss. SO SOLL DAS ERREICHT WERDEN WICHTIGE VORHABEN Jugendliche erhalten während ihrer Schulpflicht alle erforderlichen Schlüsselkompetenzen, die Ausbildungsfähigkeit und ausreichend Berufs- und Bildungswegorientierung. Jugendliche ohne oder mit ungenügender Orientierung in Richtung Beruf oder Ausbildung werden am Übergang Schule Beruf begleitet. Ausbildungsreifen lehrstellensuchenden Jugendlichen wird eine betriebliche Lehrstelle oder eine überbetriebliche Lehrausbildung bzw. eine Vorbereitungs- und Begleitmaßnahme angeboten. Der Anteil positiv absolvierter Lehrabschlussprüfungen und der Abschlüsse in weiterführenden Schulen wird gesteigert. Berufliche Erwachsenenbildung Wir ermöglichen mehr erwachsenen WienerInnen arbeitslosen wie beschäftigten das Nachholen von formalen Bildungsabschlüssen. Wir unterstützen Wiener Unternehmen, das Potenzial formal gering qualifizierter Personen zur Abdeckung ihres Fachkräftebedarfs stärker zu nutzen. Für formal gering qualifizierte Personen wird die durchgängige Förderung von Bildungsmaßnahmen am Wechsel zwischen Arbeitslosigkeit und Beschäftigung sichergestellt. MigrantInnen werden dabei unterstützt, im Ausland erworbene Bildungsabschlüsse und Kompetenzen zu verwerten. Ein Qualifikationspass Wien wird entwickelt und ein modulares Qualifizierungsangebot soll auf den außerordentlichen Lehrabschluss vorbereiten. Für informell und non-formal erworbene Kompetenzen wird ein Anerkennungssystem entwickelt. Wiener Unternehmen erhalten finanzielle Unterstützung, wenn sie MitarbeiterInnen mit geringen Formalqualifikationen in betriebliche Weiterbildungsmaßnahmen einbeziehen und insbesondere das Nachholen von Bildungsabschlüssen ermöglichen. Information und Motivation Wir gehen aktiv mit Information und Beratung über berufsbezogene Aus- und Weiterbildungsangebote auf formal gering qualifizierte WienerInnen zu. Formal gering qualifizierte Personen erhalten leichteren Zugang zu den notwendigen Informationen zum Nachholen eines Bildungsabschlusses. Konzepte und Maßnahmen werden entwickelt, um formal gering qualifizierte Personen verstärkt im Hinblick auf Voraussetzungen, Rahmenbedingungen und den Nutzen berufsbezogener Weiterbildung zu sensibilisieren. Bestehende Informations- und Beratungsangebote auf der Bezirksebene werden systematisch zu einer wienweiten Woche Weiterkommen im Beruf ausgebaut.

Ausgangslage Wien liegt in allen relevanten Vergleichsuntersuchungen im Spitzenfeld der lebenswertesten Städte der Welt und entwickelt sich anhaltend erfolgreich als Wirtschaftsstandort mit einem dynamischen Arbeitsmarkt. Sowohl der Anteil von sehr gut ausgebildeten als auch jener von gering qualifi zierten Personen ist in Wien besonders hoch. Fest steht: Laut WIFO-Prognose wird die Beschäftigung in Wien weiter wachsen, nämlich von 2010 bis 2016 um 35.000 Personen auf insgesamt 780.000 Beschäftigte. Der Großteil fällt dabei allerdings auf wissenschaftliche Berufe im Bereich Technik und Naturwissenschaften sowie auf qualifi zierte Gesundheitsberufe. Dem steigenden Bedarf an hochund höchstqualifi zierten ArbeitnehmerInnen steht gleichzeitig eine sinkende Nachfrage nach formal gering qualifi zierten ArbeitnehmerInnen gegenüber. Laut Statistik Austria gibt es in Wien 141.700 gering qualifi zierte ArbeitnehmerInnen, Beschäftigte wie auch Arbeitslose. Das sind 16,5 % der Wiener Erwerbsbevölkerung. Die Problematik verdeutlicht sich mit einem Blick auf die AMS- Statistik: Mehr als die Hälfte der Wiener Arbeitslosen hat maximal Pfl ichtschulabschluss. Mit dem Qualifikationsplan Wien 2020 liegt nunmehr ein strategischer Leitfaden vor, um den Anteil formal gering qualifi zierter Personen in Wien bis zum Jahr 2020 messbar zu reduzieren. Er ist auf Initiative von Wiens Vizebürgermeisterin Renate Brauner in Zusammenarbeit aller arbeitsmarktpolitischen VerantwortungsträgerInnen unter Koordination des waff erarbeitet worden. Der Qualifikationsplan Wien 2020 ist eingebettet in den territorialen Beschäftigungspakt Wien, der Grundlage für den Einsatz von ESF- Mitteln für Maßnahmen im Rahmen des Qualifikationsplans Wien 2020 sein wird. Gute Position Wiens ausbauen Will Wien also den Vorteil seiner wachsenden Bevölkerung, seiner geographischen Lage und seiner wirtschaftlichen Stärke weiter ausbauen, braucht es gemeinsame Anstrengungen, um die Qualifi kationsstruktur der Wiener Erwerbsbevölkerung weiter zu verbessern.

Der Qualifi kationsplan Wien 2020 wird von folgenden Organisationen getragen: Wirtschaftskammer Wien Österreichischer Gewerkschaftsbund Arbeitsmarktservice Wien Bundessozialamt Landesstelle Wien Stadt Wien Industriellenvereinigung Wien Arbeiterkammer Wien Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds Stadtschulrat für Wien IMPRESSUM Herausgeber: Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds, Nordbahnstraße 36, 1020 Wien, Stand Jänner 2013 Downloads: www.waff.at Projektkoordination: Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (waff) Weiter kommen.