Berufsfischerei auf dem Chiemsee Mit seiner Wasserfläche von über 84 qkm ist der Chiemsee der zweitgrößte, ganz auf deutschem Boden befindliche Binnensee, was ihm den Titel "Bayerisches Meer" eingebracht hat. Er gilt als einer der schönsten Seen des bayerischen Voralpenlandes. Noch heute ist die Fischerei am Chiemsee lebendig. In der bereits 1897 gegründeten Fischereigenossenschaft Chiemsee sind noch 17 Berufsfischer Mitglied. Diese üben die Fischerei am Chiemsee schon seit vielen Generationen aus. Die Genossenschaft legt die Bestimmungen für den Fang der Fische fest und sichert so den Fischbestand für die Zukunft. Die wichtigsten Fischarten im Chiemsee sind: Renke, Brachse, Aal, Seesaibling, Seeforelle, Barsch, Hecht und Zander. Zur richtigen Bewirtschaftung gehören auch angemessene Besatzmaßnahmen. Im Bruthaus der Fischereigenossenschaft Chiemsee werden jährlich etwa 50 Millionen Renken, ca. 400.000 Seesaiblinge und ca. 50.000 Seeforellen erbrütet, zum Teil vorgestreckt und in den See entlassen. Hinzu kommen noch etwa 500.000 Hechtbrütlinge. Nur mit Hilfe der künstlichen Erbrütung war es der Genossenschaft möglich den Perlfisch und den Seesaibling wieder anzusiedeln. Warum erbrütet man Fische? Auch Fische haben bestimmte Ansprüche an ihren Lebensraum. Fischbrut und Jungfische haben darüber hinaus ganz andere Lebensbedingungen als die erwachsenen Fische. Der Mensch hat in den meisten Flüssen und Seen die Umwelt- und Lebensbedingungen für die Fische negativ beeinflusst. Deshalb sind viele Fischarten in ihrem Fortbestand gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht. Gibt es keine Fische mehr, fangen auch die Fischer nichts mehr und können ihre Familien nicht ernähren. Viele Fischarten sind vor allem durch den Verlust ihrer Laichplätze gefährdet. Dies geschieht durch: - Bau von Wanderhindernissen wie Wehre und Kraftwerke. Die Fische können ihre Laichplätze/Laichgewässer nicht mehr erreichen. - Eintrag von Feinsedimenten. Diese verstopfen die Poren des Kiesbettes und die Fischeier im Kieslückensystem bekommen nicht mehr genügend Sauerstoff und ersticken. - Zerstörung strukturreicher Uferzonen oder Trockenlegung von Überschwemmungsflächen. Viele Weißfischarten oder der Hecht legen ihre Eier an Wasserpflanzen und Schilf oder an geeigneten Uferstrukturen ab. - Nährstoffeintrag z.b. durch Kläranlagen oder aus der Landwirtschaft. Dadurch kommt es durch den Abbau der organischen Stoffe zu Sauerstoffmangel im Gewässer. Eier, Brut und Jungfische ersticken. Durch die künstliche Erbrütung ist es möglich, den Bestand einiger Fischarten zu stützen. Die Fischer sorgen für den Fortbestand der Arten und können weiterhin vom Fischfang leben.
Fisch-Babies aus dem Glas Die Perlfische konnten im Chiemsee wieder angesiedelt werden, weil es möglich war diese Fischart künstlich zu vermehren. Wie man das macht hat zum ersten Mal ein Mann namens Stephan Ludwig Jacobi bereits 1725 beschrieben. Vorher hatte er den natürlichen Laichvorganges der Forellen genau beobachtet. Seitdem kann man in sogenannten Fischbrutanstalten von bestimmten Fischarten eine große Anzahl an Nachkommen züchten. Künstliche Erbrütung Fang der Elterntiere Zur Laichzeit werden die laichreifen Fische gefangen. Sind die Eier im Bauchraum der Weibchen genügend entwickelt, werden die Fischeier durch Streifen gewonnen. Streifen und Befruchtung der Eier Dabei nimmt der Fischer den Fisch in die Hand und streicht mit der anderen Hand unter leichtem Druck die Eier aus dem Bauch in Richtung Geschlechtsöffnung. Für eine möglichst schonende Behandlung der Elterntiere werden die Fische oft zum Abstreifen etwas betäubt. Die Eier werden in einer Schüssel aufgefangen. Anschließend werden die Männchen abgestreift. Deren Milch (Samen) wird mit den Eiern zusammen vermischt. Die Eier werden hierdurch befruchtet. Erbrütung und Schlupf Die befruchteten Eier werden im Bruthaus z.b. in sogenannten Zuger-Gläsern oder Erbrütungsgläsern erbrütet. Diese sehen aus wie große Flaschen, die auf dem Kopf stehen. Durch den Flaschenhals wird von unten sauerstoffreiches Wasser eingedrückt. Dadurch werden die Eier leicht durchwirbelt und gleichmäßig mit Sauerstoff versorgt. Das Wasser kann oben ablaufen und rinnt an der Flasche entlang in eine Auffangwanne. Aus den Eiern schlüpfen nach einer bestimmten Anzahl von Tagen die Larven. Die geschlüpften Larven gelangen mit dem überlaufenden Wasser in diese Auffangwanne. Die Entwicklungsdauer ist bei jeder Fischart unterschiedlich und von der Wassertemperatur abhängig. Man misst diese Zeit in sogenannten Tagesgraden. Um ausreichend sauerstoffreiches Wasser zur Verfügung zu haben, liegen Fischzuchten in der Regel an einem Fluss oder Bach. Vorstrecken und Besatz Nach dem Schlüpfen werden die Fischlarven oft noch eine Weile in größeren Becken vorgestreckt. Das heißt, dass die kleinen Fischchen mit Planktonnahrung gefüttert werden, bis sie einige Zentimeter große sind. Das Vorstrecken hat den Vorteil, dass größere Fischchen leichter ihre Nahrung suchen und Raubfischen entkommen können. Die Brütlinge werden nun entweder in Teichen zu Speisefischen herangezogen oder kommen als Besatzfische in Flüsse und Seen. Hier werden sie oft von Fischereivereinen oder Fischereigenossenschaften in Flüsse und Seen besetzt, um den natürlichen Fischbestand des Gewässers zu fördern bzw. zu erhalten.
Fragen zum Chiemsee: Wie nennt man den Chiemsee noch? Wie viele Fischerfamilien gibt es am Chiemsee noch? Nenne 4 Fischarten, die im Chiemsee vorkommen: Erkläre warum im Chiemsee manche Fischarten künstlich erbrütet werden: Erstelle eine Gebrauchsanweisung zur künstlichen Erbrütung von Fischen? Schritt 1: Schritt 2: Schritt 3: Schritt 4: Wie ist der Fachausdruck für Erbrütungsgläser? Wo sind Fischzuchten meist gelegen? Welcher Parameter entscheidet wann die Fischlarven schlüpfen? Fischzuchten produzieren entweder oder.
>> Lösung Fragen zum Chiemsee: Wie nennt man den Chiemsee noch? Bayerisches Meer Wie viele Fischerfamilien gibt es am Chiemsee noch? 17 Nenne 4 Fischarten, die im Chiemsee vorkommen: Perlfisch, Renke, Barbe, Seeforelle Erkläre warum im Chiemsee manche Fischarten künstlich erbrütet werden: Mensch hat die Umwelt- und Lebensbedingungen der Fische negativ beeinflusst Viele Fischarten können sich nicht mehr in ausreichender Anzahl fortpflanzen Sie können sich nicht mehr fortpflanzen, da ihre Laichplätze vernichtet wurden Ohne Besatz der Fische durch die Fischer gäbe es zum einen einige Fischarten wie den Perlfisch nicht mehr und die Fischer könnten ihre Familien auch nicht mehr ernähren. Erstelle eine Gebrauchsanweisung zur künstlichen Erbrütung von Fischen? Schritt 1: Fang der Elterntiere Schritt 2: Streifen und Befruchtung der Eier Schritt 3: Erbrütung und Schlupf Schritt 4: Vorstrecken und Besatz Wie ist der Fachausdruck für Erbrütungsgläser? Zuger-Gläser Wo sind Fischzuchten meist gelegen? An Flüssen und Bächen Welcher Parameter entscheidet wann die Fischlarven schlüpfen? Die Temperatur Fischzuchten produzieren entweder Besatz- oder Speisefische.