Geheimbund der Freimaurer in Dan Browns»Das verlorene Symbol«

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Transkript:

Geheimbund der Freimaurer in Dan Browns»Das verlorene Symbol«Inwieweit verbindet der Autor Wahrheit und Fiktion in seinem Werk? Einleitung Am 15. September 2009 erschien Dan Browns Bestseller Das verlorene Symbol in den amerikanischen Buchläden. Zusammengerechnet ergibt es die Zahl 33, die Höchstzahl der freimaurerischen Grade, die jeder Freimaurer durchlaufen kann. Die bedeutende Rolle, die Dan Brown den Freimaurern in seinem Werk gab, stellte uns vor die interessante Frage, was denn nun Wahrheit und was Fiktion ist. Ablauf Um die Freimaurerei in ihren Grundzügen besser verstehen zu können, beginnen wir mit einer Einführung ins Thema, in der wir uns mit der freimaurerischen Philosophie beschäftigen und die Frage beantworten, inwieweit es sich überhaupt um einen Geheimbund handelt. Anschließend vertiefen wir unseren Einblick in die Welt der Freimaurer mithilfe ausgewählter Zitate bezüglich der Rituale, Mitgliedschaft, Religion und Symbolik der Freimaurerei. Nach der Analyse unserer Umfrage, inwieweit die Aussagen über die Freimaurerei im Verlorenen Symbol die Leser beeinflusst, stellen wir dann das Fazit und somit die abschließende Beantwortung der Leitfrage vor. Unsere Arbeit basiert auf einer Vorlesung zur Thematik, die durch persönliche Gespräche mit Freimaurern und ausgewählte Sekundärliteratur ergänzt wird. 1.1 Exkurs in die freimaurerische Philosophie Zunächst vielleicht ein kurzer Exkurs in die freimaurerische Philosophie!

In der Freimaurerei geht es vor allem darum, den Funken des großen Ganzen in sich zu erkennen. Es geht um einen psychologischen Prozess der Selbsterkenntnis und - veredelung. Sinnbildlich wird dieser langwierige Prozess durch die Wandlung des eigenen Ichs vom rauen Stein zum harmonischen Kubus verdeutlicht. Doch von welcher Freimaurerei ist im Verlorenen Symbol die Rede, und was sind für den Autor die Grundannahmen der von ihm erwähnten freimaurerischen Philosophie? Wenn man genau hinschaut, so stehen in Browns Buch zwei zwar miteinander verbundene aber doch zu unterscheidende Spielarten von Freimaurerei nebeneinander: - die zu Beginn des 18. Jahrhunderts entstandene moralisch- symbolische Freimaurerei der drei englischen Zunftgrade Lehrling. Geselle und Meister sowie - die später entstandene, vor allem in den USA sehr populäre und 33 Grade umfassende Hochgradfreimaurerei des sog. Schottischen Ritus. Die Freimaurer selbst werden im Verlorenen Symbol vor allem durch die Figuren Peter Solomon und Warren Bellamy verkörpert. Sie erscheinen als rechtschaffene Männer, denen das Wohl ihres Landes und ihrer Familie am Herzen liegt. Ihre dunkle Seite erhält die Freimaurerei im Verlorenen Symbol vor allem durch denjenigen, der ihre Ziele und Vorstellungen missdeutet und missbraucht, durch Malakh. 1.2 geheime Freimaurerei Wie geheim ist eigentlich die Freimaurerei, die so oft als Geheimbund dargestellt wird? Diese Frage stellt sich auch ein Schüler Langdons, während einer Vorlesung, woraufhin Langdon wie folgt antwortet:»die Freimaurer sind keine Geheimgesellschaft, sondern eine Gesellschaft mit Geheimnissen.«(S. 53) Die Freimaurerei unterscheidet stark zwischen "Öffentlicher Zurückhaltung" und Geheimniskrämerei. Im Laufe der Geschichte wurden die Freimaurer gehetzt und verfolgt. Daraus lernte man, dass es hilfreich ist, die Logenzugehörigkeit nicht an die sprichwörtliche "große Glocke" zu hängen. Auch heute noch ist es jedem Freimaurer freigestellt, seine Mitgliedschaft in einer Loge zu bekunden. Die Freimaurer sind jedoch jeglichen Arten von Fragen gegenüber aufgeschlossen und

laden nicht- Freimaurer zu den regelmäßig stattfindenden Gäste- Veranstaltungen ein. In der Geschichte gab es immer Gesellschaften, die hinter die so,geheime Freimaurerei blicken wollten. Aufgrund vieler falsch gedeuteter Informationen, verwundert es nicht, dass über Jahrhunderte hinweg, das Bild der Freimaurer verfälscht wurde. Zum Beispiel durchforsteten SS- Männer Hamburger Logenhäuser auf der Suche nach dem freimaurerischen Geheimnis. Gefunden haben sie natürlich nichts. Der Mann namens»malakh«, den wir am Anfang des Buchs bei seiner Aufnahme in den höchsten Grad der amerikanischen Freimaurerei kennengelernt haben, hat Robert Lang- dons Freund Peter Solomon entführt, weil auch er das legendäre»freimaurerische Geheimnis«erfahren will. Wie man es sich schon denken kann, handelt es sich hierbei um eine Legende und Fehldeutung. Das, was so gerne als 'Geheimnis' bezeichnet wird, liegt allein im persönlichen Erleben der Freimaurerei. Die Bedeutung der symbolischen Handlungen während der Zeremonien, kann nicht mitgeteilt werden. Und gerade das ist der Grund dafür, warum Freimaurerei wohl immer mysteriös bleiben wird. Nun vertiefen wir den Einblick in die Welt der Freimaurerei und beginnen mit den im Buch geschilderten Ritualen. 2.1 Rituale Der Beginn des Romans ist typisch für Dan Brown - spannend und mitreißend. Der vierunddreißigjährige Anwärter blickte auf den menschlichen Schädel, den er in Händen hielt. Der Totenkopf war hohl wie eine Schale und gefüllt mit blutrotem Wein. [...] Damals [...] hatte der Meister vom Stuhl ihm mit einer samtenen Binde die Augen verbunden [und] [...] einen zeremoniellen Degen an die bloße Brust gehalten. (S. 11ff) Das geheimnisvolle Initiationsritual, das Mal akh bei der Aufnahme in den 33. Grad, also dem höchsten freimaurerischen Grad des sogenannten Alten und Angenommenen Schottischen Ritus, durchläuft regt zwar Fantasien an, entspricht jedoch keinem authentischen Ritualbestandteil der Freimaurerei. Darauf wies nach Erscheinen des Buches das Scottish Rite Journal in seiner Ausgabe vom November 2010 hin. Die Wahrheit

dagegen sieht eher harmlos aus, taugt aber nicht für einen spannenden Thriller. Das den Ausführungen zugrunde liegende Ritual ist höchstwahrscheinlich das "Cerneau Ritual". Der "Cerneau Ritus" war für seine teilweise ungewöhnlichen und zuweilen auch gruselig anmutenden Rituale bekannt und nie Teil der anerkannten bzw. offiziellen Freimaurerei. "Freimaurerei" und "Loge" sind keine geschützten Begriffe, was zahlreiche selbsternannte Freimaurer auszunutzen wussten. Mit der Erhebung in den 33. Grad, sollen dem Anwärter die letzten Geheimnisse der Freimaurerei anvertraut werden. Bei Verletzung des Eids durch Weitererzählen, so droht man ihm, wird : Der Hals durchgeschnitten von Ohr zu Ohr.. die Zunge an der Wurzel ausgerissen... die Eingeweide herausgerissen und verbrannt...in die vier Winde des Himmels zerstreut...das Herz aus der Brust gerissen und streunenden Tieren zum Fraß vorgeworfen... Wie wir bereits erwähnt haben, gibt es keine freimaurerischen Geheimnisse im eigentlichen Sinne, abgesehen von Handzeichen und Losungsworten. Selbstverständlich ist es nicht erwünscht, dass diese Erkennungszeichen weitererzählt werden. Auch Gespräche mit anderen Brüdern basieren auf gegenseitigem Vertrauen und sollten innerhalb der Loge bleiben. Sollte ein Bruder dennoch nicht Stillschweigen bewahren, wird ihm zwar körperlich nichts getan, er verliert jedoch innerhalb der Bruderschaft an Respekt und Ansehen, was bis hin zum Austritt aus der Loge führen kann. Im späteren Handlungsverlauf begeben sich die Protagonisten in ein verborgenes Reich unter dem US Kapitol und gelangen in eines der 13 Lagerräume, wo sie eine ungewöhnliche Entdeckung machen. Man nennt ihn Vorbereitungsraum oder Dunkle Kammer. Diese kalten nüchternen Räume sollen dazu dienen, über die eigene Sterblichkeit nachzusinnen. [...] Die Räume enthalten stets dieselben Gegenstände: Totenschädel und gekreuzte Knochen, Sense, Stundenglas, Schwefel, Salz, ein leeres Blatt Papier, eine Kerze und anderes. Symbole des Todes. [...] Viele Logen besitzen genau solche Räume. (S.244 ff) Im Kapitol selbst gibt es keinen solcher Vorbereitungsräume, wie der (reale) Architekt des Kapitols, Stephen T. Ayers, betont. Robert Langdon hat mit seiner Behauptung jedoch Recht, dass viele der Freimaurerlogen solch eine Dunkle Kammer besitzen. Die Dunkle Kammer hat eine wesentliche Bedeutung im Aufnahmeritual der Freimaurer. Sie ist der erste Ort, an dem der Suchende mit der Freimaurerei in symbolische Beziehung

tritt. Von der lärmenden Außenwelt losgelöst soll der Suchende hier zum Nachdenken gebracht werden. Er soll sich in sich selbst vertiefen und hinabsteigen in die Tiefen der eigenen Seele. Im 18. Jahrhundert war es üblich, die Dunkle Kammer mit schreckenerregenden Einrichtungsgegenständen auszustatten. Dieser Brauch ist in der modernen Freimaurerei verschwunden. Übereinstimmend sind die Räume schwarz gestrichen und mit einem Tisch, einem Stuhl, einer brennenden Kerze sowie dem Totenschädel ausgestattet. Das Vorhandensein der Bibel und des Stundenglases ist von Loge zu Loge unterschiedlich. 2.2 Mitgliedschaft Wir richten unser Augenmerk nun auf die Thematik (der) Mitgliedschaft, welche im Verlorene Symbol mehrmals aufgegriffen wird. Obwohl sich nur die wenigsten Freimaurer offen zu ihrer Mitgliedschaft bekennen, weiß man, dass zahlreiche US- Präsidenten Freimaurer waren und sich auch in Europas Geschichte bis in die Gegenwart Freimaurer in wichtigen Ämtern finden, z.b. Gustav Stresemann, Winston Churchill, George W. Bush, NIcolas Sarkozy und Ex- Bundeskanzler Helmut Schmidt. Die Mitglieder des Freimaurerordens werden im Buch wie folgt beschrieben: Die versammelten Brüder, die den Anwärter umstanden, trugen volles Ornat [...]. Viele dieser Männer hatten außerhalb der Loge bedeutende Ämter und Machtpositionen inne, und doch wusste der Anwärter, dass ihr weltlicher Rang innerhalb dieser Mauern nichts bedeutete. Hier waren alle gleich - eine verschworene Gemeinschaft, vereint durch ein mystisches Band. (S. 11) Von Weltverschwörungstheoretikern wird der Bund der Freimaurer auch immer wieder als ein Club der Reichen und Mächtigen bezeichnet. Dies muss zwangsläufig jedoch nicht stimmen. Die Aufnahmevoraussetzung ist lediglich»ein freier Mann von gutem Ruf«, wie es schon in den sog.»alten Pflichten«heißt, eine Art freimaurerisches Grundgesetz aus dem Jahr 1723. Zudem liegt der Mitgliedsbeitrag weit unter dem von Golf- Clubs, o. Ä. Während sich in anderen Vereinigungen stets nur Gleichgesinnte treffen, ist es sogar ein Prinzip der Logen, unterschiedliche Menschen zusammen zu bringen. In der Loge reicht das Berufsspektrum z. B. von Tischlern bis hin zu Akademikern. Die Freimaurerei, vor über dreihundert Jahren hervorgegangen aus den Steinmetzbruderschaften des Mittelalters, hat jedoch immer auch schon Denker angezogen: in Deutschland beispielsweise sind Namen wie Goethe und Lessing zu nennen.

Die nächsten zwei Äusserungen stammen von der Schlüsselfigur Robert Langdon während einer Vorlesung bezüglich der Freimaurer: Außerdem steht die Freimaurerei Menschen sämtlicher Rassen [und] Hautfarben [...] offen. Die Freimaurer sind eine spirituelle Bruderschaft, die keine Diskriminierung kennt. (S. 55) Einer der wichtigsten Gründe die Freimaurerei zu "schaffen" war der, freidenkenden Menschen guten Rufes eine Art "Plattform" zu geben, in der sie sich ungeachtet aller politischen Interessen frei und ungezwungen austauschen konnten. Dabei spielt es keinerlei Rolle welcher Abstammung oder Hautfarbe man angehört. Diese Einstellung wurde schon damals vertreten, findet heute jedoch größere Anwendung. Der einzelnen Brüder sollen lernen an sich zu arbeiten, um ein besserer Mensch zu werden und das im Austausch mit anderen Mitgliedern. Langdon erklärt weiter: Ursprünglich liegen die Wurzeln der Freimaurerei in den Gilden der europäischen Steinhauer, und sie war von daher traditionell eine Organisation von Männern. Vor ungefähr zweihundert Jahren - mitunter wird sogar behauptet, bereits im Jahre 1703 - wurde ein Frauenorden gegründet, genannt Stern des Ostens. (S. 56) Hier hat Dan Brown gut recherchiert. Es gibt zwei Arten von Logen: Die anerkannten und die nicht anerkannten Logen. Eine Loge wird dann anerkannt, wenn sie die alten Pflichten erfüllt. Eine dieser Pflichten, oder auch Regeln besagt, dass die Freimaurerei ein reiner Männerbund ist. Mit der Zeit gab es aber auch immer mehr Frauen, die sich für die Freimaurerei interessierten. Die Gründung des ersten freimaurerischen Ordens für Frauen geht jedoch erst auf das 19. Jahrhundert zurück und wird als ein Stück Emanzipationsgeschichte gesehen. Inzwischen hat der Orden etwa eine Millionen Mitglieder, darunter Frauen und Männer, in mehr als zwanzig Ländern. Weiter behandeln wir das Verhältnis der Freimaurerei zur Religion. 2.3 Religion

Freimaurer versprechen keine Erlösung; sie besitzen keine bestimmte Glaubenslehre und versuchen auch nicht, Menschen zu bekehren. Um genau zu sein: Diskussionen über Religion sind innerhalb der Logen verboten.«(s. 55) Zitieren wir hierzu einen Punkt aus den Grundsätzen der Schottischen Freimaurer, die 1875 in Lausanne beschlossen wurden. Die Freimaurerei steht allen Nationen und jedem Glauben offen; sie verbieten in ihren Versammlungen jede politische und religiöse Erörterung; sie nimmt jeden auf, unabhängig seiner Überzeugungen. Robert Langdon sagt weiter: Eine der Voraussetzungen, Freimaurer zu werden, ist der Glaube an eine höhere Macht. [...] Statt ihr eine definitive theologische Identität wie Gott, Allah, Buddha oder Jesus zu verleihen, benutzen die Freimaurer eher allgemeine Begriffe wie»oberstes Wesen«oder»Allmächtiger Baumeister aller Welten«. (S.55) Über das Verhältnis der Freimaurerei zur Religion gibt ein Dokument Auskunft, das im Juni 1983 von der Vereinigten Großloge von England angenommen wurde und den Titel "Freimaurerei und Religion" trägt. Die Freimaurerei ist keine Religion und auch kein Ersatz für eine Religion. Sie verlangt von ihren Mitgliedern den Glauben an ein Höchstes Wesen. Sie erlaubt Männern unterschiedlicher Glaubensbekenntnisse sich in gemeinsamen Gebeten zu vereinigen. Die Freimaurerei lehnt allerdings die völlige Glaubenslosigkeit ab und nimmt daher Atheisten nicht in die Loge auf. 2.4 Symbolik Viele Kritiker bezeichnen die Symbole der Freimaurerei teilweise als okkult, magisch oder gar heidnisch. Dabei ist die Sache ganz einfach: Symbole werden in der Freimaurerei als Erinnerungshilfe und zur Verdeutlichung ihrer Lehrinhalte verwendet. 1933 war es ein Freimaurer, der US- Präsident: Franklin D. Roosevelt, der entschied die Ein-

Dollar- Note neu zu gestalten und zwar mit der Pyramide und dem schwebenden Auge Gottes. Damit öffnete er Spekulationen Tür und Tor. Bei den Verschwörungstheoretikern war es ein populärer Beweis dafür, dass die Freimaurer unmittelbar nach der Gründung der USA insgeheim Einfluss auf die Geschichte des Landes ausgeübt hätten.. S.424 Das stimmt. Die 1- Dollar Note trägt in der Tat freimaurerische Symbole. Allerdings hängt das eher damit zusammen, das viele Amerikanische Präsidenten Freimaurer waren und Ihre freimaurerische Symbolik natürlich auch gerne in ihren Staatssiegeln und anderen öffentlichen "Papieren" gesehen haben, da der Grundgedanke der USA dem der Freimaurerei sehr ähnlich ist: Freiheit, Unabhängigkeit und Verbundenheit. Viele Freimaurerlogen, insbesondere in Europa, verwenden das Allsehende Auge in genau derselben Weise wie auf der 1- Dollar- Note-, als ein konfessionsneutrales Symbol für Gott. Es hat weder etwas Unheimliches noch Geheimnisvolles an sich. Die Freimaurer sind eine humanitäre Organisation, sodass natürlich auch sie versuchen die Welt zu verändern, jedoch eher in brüderlicher und solidarischer Hinsicht. 3.Lösung der Problemfrage Abschließend kommen wir nun zur Lösung der Leitfrage. Weltverschwörung, Sekte, Geheimbund mächtiger Menschen, mystische Rituale, Kapitalisten, Illuminaten und Nazis. Das waren die am häufigsten genannten Assoziationen der Passanten, die sich für unsere Umfrage bereit gestellt hatten. Hier wird deutlich, mit welchem negativen Image die Freimaurer durch Missverständnisse und falsche Überlieferungen noch über Jahrhunderte hinweg zu kämpfen haben. 3.1. Auswertung der Umfrage In dieser Umfrage befassten wir uns mit dem Einfluss des Romans auf den Leser, d.h. inwiefern Wahrheit und Fiktion über die Freimaurer die Bevölkerung bestimmt. Von den insgesamt 200 Befragten im Alter von 18-65 Jahren haben 78 Dan Browns Das

verlorene Symbol gelesen. Das macht 39% der Umfrageteilnehmer aus. In den folgenden Diagrammen sind die prozentualen Anteile der Ergebnisse dargestellt. Die erste Abbildung bezieht sich auf die Einstellungen der Befragten zur Freimaurerei VOR dem Lesen des Buches. 3/4 der 78 Leser hatten ein negatives Bild von der Bruderschaft. Lediglich 8% hatten sich bereits mit der Freimaurerei auseinandergesetzt und waren sich über deren wahre Grundsätze und Hintergründe im Klaren. Die restlichen 17% sprachen sich zur Neutralität aus, weil sie entweder über keinerlei Wissen verfügten oder keine Meinung zur Freimaurerei hatten. In dem zweiten Diagramm ist dargestellt, wie sich die Einstellung zur Freimaurerei NACH dem Lesen des Romans geändert hat. Die Abnahme der negativen Einstellungen um 9% und die deutliche Zunahme der positiven Meinungen um 24% verdeutlicht den Einfluss der Vermischung von wahren und fiktiven Fakten auf die Bevölkerung. Gerade dadurch, dass man sich mit dem Protagonisten eines Romans am meisten identifizieren kann und in unserm Fall die Hauptfigur Robert Langdon eine so positive Haltung zur Freimaurerei hat, hat es zur Folge, dass sich innerhalb der Leserschaft eine Umstimmung bemerkbar machte. Die dennoch dominierende negative Haltung ist erklärbar durch die im Buch durchgehend thematisierte Geheimniskrämerei um die Freimaurer und die abstoßenden Ritualschilderungen, die auch uns so mitgerissen hat, dass wir uns letztendlich näher mit der Thematik auseinandersetzen wollten. Die Anzahl der neutralen Personen hat sich zwar verringert, aber nichtsdestotrotz gab es 3 Personen, die sich keine Meinung über die Gemeinschaft gebildet haben, da sie Dan Browns Schreibstil aus Wahrheit und Fiktion bereits von früheren erfolgreichen Werken wie Sakrileg oder Da Vinci Code kannten und wussten, dass das Bild schief dargestellt wurde. Abschließend kann man sagen, dass das Verlorene Symbol sehr wohl der Freimaurerei positiv diente, es sich letztendlich aber nicht um ein Sachbuch handelt und somit fiktive und vor allem spannungserzeugende Schilderungen das negativ behaftete Image der Bruderschaft relativ unverändert lässt.

3.2 Fazit Ein Totenschädel, aus dem Wein getrunken wird, einflussreiche, ältere Männer mit hochtrabenden Titeln und ein Schwur, dass sich der Wein in Gift verwandeln werde, wenn der Trinkende unredliche Absichten haben sollte. Und das alles gleich im Prolog. Sicherlich ein spannender Einstieg in Dan Browns neuen Bestseller "Das Verlorene Symbol". Dan Brown nimmt es mit den verschiedenen Erscheinungsformen der Freimaurerei nicht sehr genau und mischt Begriffe und Orte der symbolischen Freimaurerei mit Hochgraden des sogenannten "Alten Angenommenen Schottischen Ritus". Dieser für Außenstehende mystisch anmutende 33. Grad schien für den Autor verführerisch genug, ihn zum Hintergrund seines Verschwörungs- Krimis zu machen. Brown bietet zwar die ganze Geschichte über kleine Einblicke in die Symbolik und auch in das zeremonielle Brauchtum der Freimaurerei dar, allerdings ohne dabei ein wirklich zusammenhängendes Bild zu liefern. Ein wirklich sehr realistisches und positives Bild von der heutigen Freimaurerei schafft er eigentlich nur mithilfe der Vorlesungen Langdons. Hier lesen sich die Ausführungen teilweise wie einer Werbebroschüre der Freimaurerei entnommen. Viele werden sich nach dem Lesen des Buches wahrscheinlich gefragt haben, ob Dan Brown selbst dem Bund der Freimaurer angehört. Dafür spricht Dan Browns Lebensphilosophie, die dem ersten Satz des Romans ähnelt:»das Geheimnis liegt darin, wie man stirbt«, ein wesentliches Leitmotiv der Freimaurerei:»Memento Mori vergiss nie, dass Du sterben wirst (...)«. In einem weiteren Interview erklärt er, warum er die Freimaurer so bewundert. Und zwar mit einem Satz, den schon sein Protagonist Robert Langdon im Roman sagt:»in einer Welt, in der die Menschen darum Kriege führen, wessen Definition von Gott die richtige ist, kann ich nicht annähernd ausdrücken, welch' großen Respekt und große Bewunderung ich für eine Organisation hege, in der Menschen verschiedenster Ansichten und Herkunft zusammenkommen als Brüder.«Zusammenfassend kann man sagen, dass Dan Brown nicht viel mehr aufdeckt, als die Freimaurer ohnehin selbst bereits in ihrer rund dreihundertjährigen Geschichte von sich preisgeben haben. Die kurzen Einblicke ins Ritual, sind eine (durchaus unterhaltsame) Mischung aus viel Fiktion, wenigen realen Details und alten Ritualen der irregulären Freimaurerei. Wer sich hierdurch angezogen einer deutschen Loge nähert, wird sicherlich schnell enttäuscht werden. Die sonstige Beschreibung der Freimaurerei ist allerdings durchweg positiv und entspricht weitestgehend der Realität, wirkt aber teilweise ein wenig gestelzt und künstlich in die Geschichte eingearbeitet, ohne dass es diese wirklich voran bringen würde.

Dennoch sind viele Freimaurer Dan Brown sehr dankbar, da es mit der Veröffentlichung des Romans ein zunehmendes gesellschaftliches Interesse an der Freimaurerei gab, welches letztendlich zu steigenden Mitgliedszahlen in den Logen führte und sich das verfälschte Bild der Freimaurer langsam positiv verbessert, wie es auch unsere Umfrage beweist. Wenn auch Sie mal dem 'freimaurerischen Geheimnis' auf die Spur kommen wollen, dann geht kein Weg am persönlichen Erleben vorbei und zunächst mal am Kennenlernen!