Mit dem Master mehr verdienen? Einkommensunterschiede zwischen Bachelor-, Master- und traditionellem Abschluss.

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Transkript:

Mit dem Master mehr verdienen? Einkommensunterschiede zwischen Bachelor-, Master- und traditionellem Abschluss. Heidelberg, 14. März 2017 (5. GEBF-Tagung) Kolja Briedis/Saskia Klüver/Maximilian Trommer

Überblick 1. Ausgangslage 2. Theoretischer Hintergrund & Hypothesen 3. Verwendete Daten 4. Ergebnisse 5. Schlussfolgerung 2

1. Ausgangslage Einführung der gestuften Studienstruktur mit dem Bachelor- und Masterabschluss Debatten über den Wert eines Bachelorabschlusses Führen die neuen Abschlüsse zu einer Differenzierung der Beschäftigung von Akademiker(inne)n? Das Einkommen als ein zentrales Merkmal der Beschäftigung wird stark mit beruflichem Erfolg assoziiert (Abele et al. 2011; Hummelsheim und Timmermann 2009; Kühne 2009) und gilt als wesentlichen Differenzierungsmerkmal. Unterscheiden sich die Einkommen von Hochschulabsolvent(inn)en mit unterschiedlichen Abschlüssen überhaupt oder sind diese nicht vor allem abhängig vom Studienfach? 3

2. Theorie & Hypothesen Humankapitaltheorie (Becker 1993): Kürzere Bildungszeiten führen zu einer geringeren Produktivität und in der Folge zu einem geringeren Einkommen. Da die Regelstudienzeiten im Masterstudium und in traditionellen Studiengängen nahezu gleich lang sind, ist zu erwarten, dass die Unterschiede zwischen Absolvent(inn)en mit einem Master- und einem traditionellen Abschluss eher gering ausfallen. Da die Regelstudienzeiten im Bachelorstudium dagegen kürzer sind, ist zu erwarten, dass Absolvent(inn)en mit einem Bachelor geringere Einkommen erzielen als die anderen Gruppen. 4

2. Theorie & Hypothesen Signaltheorie (Arrow 1973, Spence 1973 & 1974): (Bildungs-)Zertifikate sind ein Indikator für Leistungsfähigkeit, Leistungsbereitschaft und Motivation. Die Art des Abschlusses sendet ein entsprechendes Signal aus und beeinflusst somit die Chancen bei der beruflichen Platzierung und damit die Höhe des Einkommens. s. Humankapitaltheorie 5

Panel- und Kohortendesign: 3. Verwendete Daten DZHW Absolventenstudien Bisher sieben Kohorten im Abstand von vier Jahren (beginnend 1989, danach 1993, 1997,, zuletzt 2013) Bis zu drei Panelwellen (ein, fünf und zehn Jahre nach dem Studienabschluss) Befragtengruppe: Alle Hochschulabsolvent(inn)en mit einem Erstabschluss (in 2009, 2013 zudem Masterabschluss) Gesamtes Fächerspektrum (Fast) alle Hochschularten, Ausnahme: Verwaltungsfachhochschulen und Bundeswehruniversitäten Für diese Analysen wurden Daten des Jahrgangs 2009 (1. & 2. Welle verwendet) 6

3. Verwendete Daten Modus der Datenerhebung: Schriftlicher Fragebogen (postalisch) in der 1. Welle Online-Fragebogen sowie kurze vertiefende Ergänzungsbefragungen (online) in der 2. Welle Erhebungsinhalte: Studienweg, Studienerfahrungen, Studienleistungen, weitere akademische Qualifizierungen Übergangsphase nach dem Studium, Stellensuche, Beschäftigungsverlauf, berufliche Situation, Zufriedenheit, Weiterbildung Soziodemographie, Bildungshintergrund Vertiefend: Promotion, Mobilität 7

3. Verwendete Daten Besonderheit der Kohorte 2009 Der Datensatz enthält sowohl traditionelle und reformierte Abschlüsse in relevanter Zahl und bietet somit die Möglichkeit eines Vergleichs dreier Gruppen: Absolvent(inn)en mit traditionellem Abschluss, Absolvent(inn)en mit Bachelorabschluss ohne weiteres Masterstudium und Absolvent(inn)en mit Bachelorabschluss und danach abgeschlossenem Masterstudium. Alle drei Gruppen haben ihren ersten akademischen Abschluss im Prüfungsjahr 2009 erworben und hatten somit eine identische (wirtschaftliche) Ausgangslage. 8

4. Ergebnisse Einkommen (durchschnittliches Jahres-Brutto-Einkommen inkl. fixer Zulagen, nur Vollzeitbeschäftigte) 50.550 48.350 43.100 55.500 51.900 51.300 Uni trad. Abschluss Uni Bachelor (m. Master) Uni Bachelor (o. Master) FH trad. Abschluss FH Bachelor (m. Master) FH Bachelor (o. Master) 9

OLS-Regression auf das monatliche Bruttogehalt 10

OLS-Regression auf das monatliche Bruttogehalt 11

OLS-Regression auf das monatliche Bruttogehalt 12

OLS-Regression auf das monatliche Bruttogehalt 13

OLS-Regression auf das monatliche Bruttogehalt 14

5. Schlussfolgerungen Die aufgestellte Hypothese kann aufrechterhalten werden. Ein Masterabschluss führt mit steigender Berufserfahrung zu höheren Einkommen (in Vollzeitbeschäftigung) als ein Bachelorabschluss ohne weiteren Abschluss, auch wenn dieser Befund sich zunächst nicht so eindeutig in den bivariaten Ergebnissen dieser Erhebung finden lässt. Bisherige Einschränkung: der noch relativ kurze Beobachtungszeitraum die relativen Unterschiede im Umfang der Berufserfahrung zwischen Bachelorabsolvent(inn)en mit und ohne Masterstudium sind noch recht groß (drei Jahre vs. fünf Jahre). 15

Vielen Dank! Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) Kolja Briedis Tel.: +49 (0)511 450 670-132 briedis@dzhw.eu Weitere informationen: www.dzhw.eu/absolventen 16