Teilhabe an der Forschung PROMI Promotion inklusive Deutschlandweites Projekt zur Förderung schwerbehinderter Wissenschaftler*innen in der universitären Forschung Prof. Dr. Thomas Kaul & Prof. Dr. Mathilde Niehaus, Uni Köln
Ablauf 1. Vorgeschichte und Zielsetzungen 2. Promi-Projektstruktur und Ablauf 3. Bisherige Erfahrungen 4. Wenn wir drei Wünsche frei hätten
Hintergrund [UN-BRK] Mit Unterzeichnung der UN-BRK, hat sich Deutschland dazu verpflichtet, Autonomie und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen zu stärken, volle und wirksame Teilhabe sowie Chancengleichheit und Barrierefreiheit zu sichern Gilt auch und explizit für die Bereiche Bildung (Artikel 24, BRK) und Erwerbsarbeit (Artikel 27, BRK)
Vorgeschichte und Zielsetzungen
Vorgeschichte Bisher wenig Auseinandersetzung (theoretisch und in Praxisprojekten) mit Hochqualifizierten mit Behinderung (z.b. auch im Kontext Fachkräftediskussion) à Pilotstudie im Auftrag der Aktion Mensch (Niehaus & Bauer, 2013) Hochschulen in ihrer Doppelfunktion als Bildungseinrichtungen und Arbeitgeberinnen sind in mehrfacher Weise gefordert die Forderungen der UN-BRK umzusetzen à Beim Thema Promotion werden häufig beide Rollen vereint à Zukunftswerkstatt an der Universität zu Köln
Vorgeschichte Projekt InWi Inklusion in der Wissenschaft an der Uni Bremen Seit 2011 werden dort 10 Promovierende mit Behinderung gefördert à Anfrage des Arbeitgeberservice schwerbehinderte Akademiker der Bundesagentur für Arbeit, das Modell deutschlandweit auszurollen à Antragstellung beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales aus Mitteln des Ausgleichsfonds à Förderung überregionaler Vorhaben zur Teilhabe schwerbehinderter Menschen am Arbeitsleben à Förderung PROMI ab 2013
Zielsetzungen Individuell: 45 schwerbehinderte (zuvor arbeitssuchende) Absolventen mit einer Promotionsstelle sozialversicherungspflichtig an Universitäten beschäftigen à erhöhte Chance der nachhaltigen Weiterbeschäftigung auf dem 1. Arbeitsmarkt Universitäten: Etablierung nachhaltiger Strukturen und neuer Zugangsmöglichkeiten für schwerbehinderte Studierende und Mitarbeitende an den teilnehmenden Universitäten à Erarbeitung von Handlungshilfen Gesellschaft: Bildung bundesweiter Netzwerke zu der Thematik, Sichtbarkeit hochqualifizierter Menschen mit Behinderung erhöhen auch vor dem Hintergrund der Fachkräftediskussion
Projektstruktur & Ablauf PROMI-Projekt
Projektstruktur Universität zu Köln (Prof. Dr. Mathilde Niehaus, Dipl. Psych. Jana Bauer & Prof. Dr. Thomas Kaul) Projektleitung, Abwicklung, wissenschaftliche Begleitung & Evaluation Arbeitgeberservice Schwerbehinderte Akademiker der ZAV Stellenvermittlung und Beratung UnternehmensForum e.v. Brücke zur Wirtschaft 21 deutschlandweit kooperierende Universitäten Auswahl und Beschäftigung schwerbehinderter Promovierender Projektbeirat Förderung durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS)
Projektstruktur [Projektpartner] Uni Hamburg Uni & Hochschule Bremen Uni Münster TU Dortmund Uni Duisburg-Essen FernUni in Hagen Uni Köln Uni Kassel Uni Mainz Uni Koblenz-Landau Uni Stuttgart HU Berlin Uni Potsdam Uni Halle-Wittenberg TU Ilmenau TU Dresden Uni Würzburg Uni Bayreuth Uni Augsburg TU München
Bisherige Erfahrungen PROMI-Projekt
Bisherige Erfahrungen Hohes Interesse von Universitäten und Promovierenden, an dem Projekt teilzunehmen (mehr Nachfrage als Angebot im Projekt) Umfangreiches und positives Presseecho Alle 45 Stellen besetzt, à Diverse Gruppe hochqualifizierter Promovierender gewonnen
Bisherige Erfahrungen Die vielfältigen Erfahrungsberichte im PROMI-Projekt haben uns die Augen geöffnet, wie stark die Promovierenden durch unnötige bürokratische Hürden im Alltag behindert werden. Diese Schritt für Schritt abzubauen, haben wir uns an der Humboldt-Universität zur Aufgabe gemacht. Koordinatorin Das Projekt hat das Rektorat sensibilisiert, mit geringem finanziellem Aufwand Menschen zu fördern - als Investition in die Zukunft. Koordinator Welch Glück und Zufriedenheit - ich habe trotz meiner Behinderung die Gelegenheit, an einer Universität wissenschaftlich zu arbeiten und gleichzeitig promovieren zu können". Promovend PROMI ist auf der einen Seite ein Türöffner in die Forschung für Akademiker/innen mit Behinderung, damit sich die Wissenschaft hoffentlich gegenüber diesem Personenkreis öffnet. Auf der anderen Seite gibt es noch immer einige Barrieren, insbesondere auf der strukturellen Ebene, wenn es um die Beantragung von Persönlicher Assistenz und Arbeitsassistenz geht. Es werden immer noch zu viele Steine in den Weg gelegt, sodass sehr viel Zeit und Energie für die Bürokratie in Anspruch genommen wird. Doppelbelastung! Promovendin
Bisherige Erfahrungen Strukturelle Veränderungen an den Hochschulen wurden angestoßen (z.b. Coaching für Promovierende mit Behinderung) Die meisten Promovierenden sind sehr zufrieden, aber auch übliche Probleme (z.b. Betreuungsverhältnis); hinzu kommen behinderungsspezifische Barrieren
Bisherige Erfahrungen Größtes Problem: Unklare Zuständigkeiten bei Leistungsträgern und hoher bürokratischer Aufwand bei der Beantragung führen zu großen Verzögerungen bei Arbeitsplatzausstattungen/- anpassungen und der Bewilligung von Arbeitsassistenzen à Die Promovierenden verlieren wertvolle Zeit für ihre Promotion, in der sie nicht ihre volle Arbeitsleistung abrufen können à Promotionsdauer von drei Jahren wird für die meisten Promovierenden nicht ausreichen à Verlängerung der Promotionsstellen um 2 weitere Jahre durch Ministerium gefördert (50% Eigenmittel)
promi.uni-koeln.de jana.bauer@uni-koeln.de thomas.kaul@uni-koeln.de mathilde.niehaus@uni-koeln.de promi-projekt@uni-koeln.de Univ.-Prof. Dr. Thomas Kaul Lehrstuhl Pädagogik und Didaktik hörgeschädigter Menschen unter besonderer Berücksichtigung der Gebärdensprache und ihrer Didaktik Univ.-Prof. Dr. Mathilde Niehaus Dipl. Psych. Jana Bauer Lehrstuhl für Arbeit und Berufliche Rehabilitation Universität zu Köln