MODERATION. Denkhüte (Entscheidungsfindung)

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Transkript:

Denkhüte (Entscheidungsfindung) Kurzbeschreibung: Hier handelt es sich um ein Rollenspiel, bei dem Freiwillige ein Thema unter verschiedenen Gesichtspunkten diskutieren. Dies kann neutral, emotional, optimistisch oder distanziert sein. Hierdurch wird das breite Spektrum der möglichen Sichtweisen und Standpunkte sehr schön verdeutlicht. Ziele: Zielgruppe: Zeit/Dauer: Material: Personal: Perspektivenwechsel, Aufbrechen von Denkschablonen, argumentieren und überzeugen lernen Jugendliche ca. 45 Minuten fünf große Papierhüte in den Farben weiß, schwarz, rot, gelb und blau, Papier, evtl. Beobachtungsbögen und Stifte, weiterhin werden so viele Kartensätze in den jeweiligen Farben (s.o.) benötigt, wie Gesprächsrunden geplant sind, Stifte für Notizen ModeratorIn Im Folgenden finden Sie: Beschreibung, Vorbereitung, Auswertung, besondere Hinweise, Variante, Quelle Beschreibung: Denkhüte ist eine Methode, die auf dem Sechs-Farben- Denken von Edward de Bono basiert. Demnach ist Denken niemals eindimensional. Meist vermischen sich die verschie- 1

denen Aspekte unserer Gedanken zu einem wirren Durcheinander. Unser Denken kann also zugleich von Gefühlen, Fakten, Logik, Euphorie, Kreativität oder Schwarzseherei geprägt sein. Die unterschiedlichen Betrachtungsweisen akribisch voneinander zu trennen, ist nicht einfach. Mit dieser Methode übernehmen die Mädchen und Jungen die beschriebenen Denktypen und setzen diese in der gemeinsamen Diskussion um. An den verschiedenen farbigen Hüten ist die jeweilige Denkrichtung zu erkennen. In der Regel werden fünf Denkhüte verwendet: Der weiße Hut: Die Farbe Weiß steht für Sachlichkeit und Neutralität. In dieser Rolle zählen nur knallharte Fakten. Interpretationen oder persönliche Meinungen/Einstellungen sind hier fehl am Platz. Diese Rolle ist eng verbunden mit einer unstillbaren Vorliebe für Zahlen und Daten. Äußerungen wie Nach den neuesten statistischen Werten oder Die Tatsachen sehen wie folgt aus sind Ausdrücke eines logisch denkenden Menschen. Der rote Hut: Die Farbe Rot symbolisiert unsere Gefühle. Hier ist der Bauch Wortführer. Die Äußerungen sind reichlich gespickt mit Emotionen, positiven und negativen Ahnungen sowie Freude und Angst. Bemerkungen können z.b. mit Mein Gefühl sagt mir, Ich empfinde das so und so eingeleitet werden. Der schwarze Hut: Schwarz symbolisiert die Kehrseite der Medaille. Alles Negative überschattet hier die Argumentation. Bei dieser Rolle dreht sich alles um Gefahren, Schwierigkeiten und ablehnende Beurteilungen. Unerfreuliche Tatsachen werden ohne Emotionen wiedergegeben. Entsprechende Formulierungen könnten sein: Lang- 2

fristig wird es zu der Problematik führen, dass oder Es wird Schwierigkeiten geben, wenn. Der gelbe Hut: Gelb signalisiert alles Schöne. Die Dinge werden durch die rosarote Brille betrachtet, in allem existiert nur das Gute. Der Wert und Nutzen einer Sache stehen im Vordergrund, und alles an ihr wird positiv oder konstruktiv bewertet, ohne jedoch in Euphorie zu verfallen. Es können so Visionen und Träume entstehen, die andere motivieren und mitreißen, z. B. Wenn wir uns hier alle gemeinsam anstrengen, dann, Wir haben hier die einmalige Chance. Der blaue Hut: Blau steht für Kälte, Distanziertheit und Kontrolle. Hier wird beobachtet, überwacht und versucht den Gesprächsablauf zu manipulieren. Bemerkungen wie An deiner Stelle würde ich meinen Standpunkt überprüfen, denn und Warum diskutieren wir überhaupt darüber, wenn entsprechen der Skepsis in der Rolle. Der blaue Hut ist schwierig zu handhaben und kann je nach Thema auch weggelassen werden. Die Gruppe entscheidet sich nun für ein aktuelles Diskussionsthema, das für sie von Bedeutung ist. Die Moderation erklärt anschließend die Denkhüte-Methode. Als Orientierungshilfe können die Farbe und ihre Bedeutung auf einem Plakat visualisiert werden. Die HutakteurInnen bilden einen Stuhlkreis in der Mitte, alle anderen nehmen die Rolle von BeobachterInnen im äußeren Kreis ein. Die Kinder oder Jugendlichen in der Mitte wählen nun die Farbe ihrer Hüte aus und bekommen eine kurze Bedenkzeit, um sich auf die Rolle einzustellen und um hilfreiche Argumente für die bevorstehende Diskussion zu sammeln. 3

Die erste Diskussionsrunde hat eine Dauer von maximal 10 Minuten. Die HutträgerInnen verhalten sich dabei gemäß ihrer Rollenvorgabe. Der Außenkreis beobachtet derweil die Diskussion. Dies kann frei oder unter bestimmten Merkmalen (z. B. Qualität der Argumente) geschehen, die auf verschiedene Gruppen verteilt werden können. Hier empfiehlt es sich Blätter vorzubereiten, auf denen der Beobachtungsauftrag genau definiert ist. Nach der ersten Runde besteht nun die Möglichkeit die Hüte innerhalb des Kreises auszutauschen (maximal zweimal). Die DiskutantInnen sind nun aufgefordert ihre Rollen schlagartig zu wechseln. Die neu zur Sprache gekommenen Argumente können ein weiteres Beobachtungskriterium darstellen. Auswertung: Im Anschluss an die Diskussionen ist eine Auswertungsrunde von besonderer Bedeutung. Hierbei sollen zuerst die HutaktivistInnen zu Wort kommen und danach die BeobachterInnen. Besondere Hinweise: Diese Methode eignet sich besonders bei einseitigen Bewertungen einer Thematik. Hierdurch kann ein Perspektivenwechsel initiiert werden. Zusätzlich fördert sie die Fähigkeit, sich in andere Denkweisen hineinzuversetzen. Variante: Abwandlungsmöglichkeiten der beschriebenen Methode sind denkbar. Die Gesamtgruppe kann z. B. in Kleingruppen unterteilt werden. Diese wählen nun jeweils drei Farben bzw. Denktypen aus (insgesamt sollten aber alle Farben vertreten sein). Hierzu wird eine entsprechende Anzahl von Karten vorbereitet (z. B. bei drei Diskussionsrunden drei Kartensätze á fünf Karten in den entsprechenden Farben). Die Gruppen 4

sammeln nun gemeinsam Argumente und bestimmen eine Person aus der Runde, die diese vorträgt. Die Vorgehensweise bleibt wie am Anfang beschrieben. Quelle: Deutsches Kinderhilfswerk e. V. Infostelle Kinderpolitik: www.kinderpolitik.de/methoden/content/indextop.php?show=alphabet Nöllke, Matthias (Hg.) 2002: Kreativitätstechniken. Planegg 5