Patientensicherheit in der häuslichen Versorgung Hygienemanagement

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Transkript:

Sachgebiet Gesundheitsschutz Infektionshygiene/Medizinalwesen Landeshauptstadt München Referat für Gesundheit und Umwelt Patientensicherheit in der häuslichen Versorgung Hygienemanagement Round table Konferenz CHARITÉ Berlin, 9.4.15 Dr. Sabine Gleich Doris Böhm Sachgebiet Gesundheitsschutz Infektionshygiene/Medizinalwesen Landeshauptstadt München Referat für Gesundheit und Umwelt Klienten in der außerklinischen Intensivpflege (AKI) Quelle: S. Gleich RGU 1

Sachgebiet Gesundheitsschutz Infektionshygiene/Medizinalwesen Landeshauptstadt München Referat für Gesundheit und Umwelt Probleme der AKI Schwerkranke Klienten Klienten teilweise nicht geschäftsfähig/betreuer fremde Personen in der Wohnung kaum Privatsphäre Multiresistente Erreger Medizinprodukte/ Geräte Hohe Anforderungen an Qualifikation Pflegepersonal Hausarzt überfordert Versorgungsformen der AKI 1:1 Versorgung in der Privatwohnung (Einzelversorgung) Arbeitgebermodell Stationäre Einrichtungen Intensiv-Wohngemeinschaft (WG) mit bis zu 12 Klienten bedingen spezifische Personalqualifikationen 2

Überwachungsorgane Beratung RGU 36 IfSG, Art. 18 GDVG (Infektionsschutzgesetz, Gesundheitsdienst und Verbrauchergesetz) MDK (Medizinischer Dienst der Krankenversicherung) SGB IX 112, 114 FQA (Fachstelle Pflege und Behinderteneinrichtung Qulitätsentwicklung und Aufsicht) Pflegewohnqualitätsgesetz (PfleWoqG) Wer Sozialreferat Sozialgesetzbuch 12 Situation in der Stadt München 25 Pflegedienste bieten außerklinische Intensivpflege an und betreuen 212 Klienten 110 intensivpflegebedürftige Klienten leben zuhause und werden von 18 Pflegediensten betreut 82 intensivpflegebedürftige Klienten leben in 18 WGs und werden von 10 Pflegediensten betreut 3

AKI und multiresistente Erreger (MRE) Herbst 2014, definierte Zeitspanne standardisiertes Telefoninterview aller AIPD Abfrage: Hygienemanagement Screening bei Übernahme durch Pflegedienst 1 Prävalenzabfrage MRE im Rahmen Facharbeit Weiterbildung zur HFK 1 Nasen Rachen Abstrich MRSA, tiefer Analabstrich MRGN MRGN= erworbene Resistenz gegen Acylureidopenicilline, Cephalosporine der 3. und 4. Generation, Fluorchinolone, Carbapeneme Aufnahmescreening auf MRE in der häuslichen Einzelversorgung 8 von 18 Pflegediensten (44%) führten ein Aufnahmescreening durch. 4

MRE Kolonisation der Klienten in der Einzelversorgung 8 Pflegedienste betreuten 68 Klienten, bei denen ein Aufnahmescreening erfolgte. Von diesen 68 Klienten waren 6 mit MRE kolonisiert (9%). Verteilung der MRE in der häuslichen Einzelversorgung 5 Klienten hatten einen MRSA-Nachweis (83%), ein Klient einen 3MRGN-Nachweis (17%). 5

Aufnahmescreening auf MRE in WGs Von 18 WGs wird in 14 (78%) ein Aufnahmescreening durchgeführt. MRE Kolonisationen in den WGs Von den 60 gescreenten Klienten hatten 32 (53%) einen MRE Nachweis. 6

MRE Verteilung in WGs Von den 32 Klienten mit MRE Nachweis hatten 11 einen MRSA (34%), 17 Klienten einen 3MRGN (53%) und vier einen 4MRGN (13%). Anteil von MRE Klienten in WGs und Einzelversorgungen In WGs hatten 53% der Klienten einen MRE Nachweis, in der Einzelversorgung 9%. 7

Summary 1 Limitationen der Erhebung: nicht extern validiert kein mikrobiologisches Screening durchgeführtes Screening methodisch korrekt? erhobene Prävalenzen falsch zu niedrig, unzureichende Info Pflegepersonal (Speziesdifferenzierung) Begrenzung auf Stadtgebiet München Trotzdem: MRE ernstzunehmendes Problem in der AKI Risikobereich WGs Verteilungsmuster MRE entspricht NRZ-Daten für ITS_KISS mögliche Auswirkungen auf medizinisches Personal mögliche Auswirkungen auf andere medizinische Einrichtungen Summary 2 Versorgungsforschung: weitergehende Studien erforderlich, mikrobiologisches Screening, größerer Versorgungsbereich zum Erhalt valider Daten Screening: Etablierung korrektes Aufnahmescreening bei allen Klienten der AKI (WG) erforderlich Hygienemanagement: Implementierung erforderlich Beteiligung aller an der Klientenversorgung beteiligten Akteure Erarbeitung Rahmenhygieneplan 8