Influenza eine unterschätzte Krankheit Cornelia Otto Abteilung Hygiene und Umweltmedizin, Sachgebiet Infektionshygiene/Medizinalwesen Referat für Gesundheit und Umwelt Landeshauptstadt München Infektionshygiene.rgu@muenchen.de cornelia.otto@muenchen.de
Influenza A Subtyp H1N1 Subtyp H3N2 Influenza B Keine Subtypen, 2 genetische Linien Zoonotische Influenza Speziesspezifische Influenza A-Viren, Hauptreservoir Vögel, auch Schweine u.a. Hoch pathogene aviäre Influenzaviren (Geflügelpest), Subtypen H5, H7 à Bei engem Kontakt zu infiziertem Geflügel Übertragung auf Menschen möglich, z.b. H5N1 (Südostasien), derzeit H7N9 (China) In Deutschland bisher keine Fälle von aviärer Influenza ( Vogelgrippe ) beim Menschen! (aber derzeit H5N8 bei Geflügel à Stallpflicht!)
Aktuelles 2016/2017 stärkste Influenzawelle seit Schweinegrippe 2009 364 Todesfälle, 95 % > 59 Jahre (Stand Ende Februar) Überwiegend A/H3N2 Infektionsweg Tröpfchen > 5 µm, 1-2 m Handkontakt zu kontaminierten Flächen, anschl. Hand-Mund-/Hand-Nasen-Kontakt Inkubationszeit 1 2 Tage Dauer der Ansteckungsfähigkeit Im Durchschnitt 4 5 Tage Bei hospitalisierten Patienten nach einer Studie 7 Tage
Symptomatik Typisch: plötzlicher Beginn, Fieber > 38 C, Husten, schweres Krankheitsgefühl, Halsschmerzen, Kopf-, Muskelschmerzen 1/3 typisch, 1/3 leichter, 1/3 asymptomatisch Viele virale Atemwegserreger verursachen ähnliche Symptomatik Komplikationen (v.a.bei Älteren, Pat. mit Grundkrankheiten) Influenzapneumonie Bakterielle Pneumonie Exazerbation chron. Lungenerkrankungen andere Organe, z.b. Myokarditis
Diagnostik Antigennachweis, auch im Schnelltest je nach Influenzatyp nur mäßig sensitiv negativer Test schließt Influenza nicht aus PCR (Goldstandard) Nasenabstrich besser als Rachenabstrich Therapie Bei schwerem Verlauf oder Risikopatienten (auch Schwangeren!): Antivirale Therapie mit Neuraminidasehemmern innerhalb 48 h Oseltamivir (Tamiflu ) Zanamivir (Relenza ) Bei bakterieller Superinfektion Antbiotika
Hygienemaßnahmen in Krankenhäusern und Altenpflegeheimen KRINKO-Empfehlung: Infektionsprävention im Rahmen der Pflege und Behandlung von Patienten mit übertragbaren Krankheiten, 2015 Isolierung 7 Tage (bei Kindern und Immunsupprimierten ev. länger) Schutzkittel Einmalhandschuhe Mund-Nasen-Schutz, mehrlagig Schutzbrille Gleiche Maßnahmen bei anderen Tröpfchen übertragenen respiratorischen Infektionen! Händehygiene nicht vergessen! (Patient und Personal!)
Influenza-Ausbrüche in Altenpflegeheimen: Checkliste von Maßnahmen zum Management von respiratorischen Ausbrüchen in Pflegeheimen, RKI 2013 https://www.rki.de/de/content/infaz/i/influenza/ipv/checkliste_respiratorischer_ausbruch.pdf
Influenza-Impfung Empfohlen von der STIKO für Personen ab 60 Jahre, Personen mit Grundkrankheiten Bewohner von Alten- und Pflegeheimen Schwangere Erhöhtes berufliches Risiko, insbesondere medizinisches Personal Impfstoffe: Dreifachimpfstoffe (2 A-, 1 B-Komponente) Vierfachimpfstoffe (2 B-Komponenten Lebendimfpstoff, von 2 17 Jahre zugelassen (Nasenspray) Auslösung einer Influenza durch Impfung (Totimpfstoff) ist nicht möglich, jedoch Erkrankung trotz Impfung! Postexpositionelle Anwendung antiviraler Medikamente z.b. bei Ausbrüchen möglich
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