SAR-Jahresbericht 2014

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Transkript:

SAR-Jahresbericht 2014 Herausgeber: Kommando Heer Kommandeur Einsatz

Vorwort Kommando Heer 15344 Strausberg, 07.04.2015 Kommandeur Einsatz Prötzeler Chaussee 25 03341-58-1200 AllgFspWNBw: 8821-1200 Der Ihnen vorliegende Search and Rescue (SAR) Jahresbericht informiert über die Arbeit des Such- und Rettungsdienstes der Bundeswehr im vergangenen Jahr. Er gibt einen Überblick über Aufbau und Sachstand des SAR-Dienstes und wird ergänzt durch detaillierte statistische Auswertungen. Auch in 2014 haben alle Beteiligten in gewohnter Manier mit viel Engagement und Motivation diesen Dauerauftrag für die Bundeswehr gemeistert. Auf den folgenden Seiten blicken wir aus Sicht des Such- und Rettungsdienstes auf ein ereignisreiches Jahr 2014 zurück. Der Such- und Rettungsdienst der Bundeswehr war auch 2014 eine der tragenden Säulen in der Rettungskette für die Luft- und Seefahrt! Die Bundesrepublik Deutschland hat sich gegenüber der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) verpflichtet, bei Luftnotfällen Hilfe zu leisten. Gleiches gilt für den Seenotrettungsdienst. Die Bundeswehr nimmt diese Aufgabe für unser Land wahr. In diesem Auftrag und zur Unterstützung eigener und verbündeter Streitkräfte wurden insgesamt 146 Einsätze geflogen. Darüber hinaus haben Heer und Marine im Rahmen der dringenden Nothilfe mit 206 Einsätzen einen wichtigen Beitrag zur zivilen Luftrettung geleistet. In insgesamt 352 Einsätzen mit 609 Flugstunden konnte der Such- und Rettungsdienst der Bundeswehr 267 Menschen lebensrettende Hilfe bringen oder sie vor weiteren gesundheitlichen Schäden bewahren. Die Einsätze erfolgten bei Tag und Nacht unter teilweise widrigsten Umweltbedingungen. Auch im Jahre 2014 blieb der Such- und Rettungsdienst der Bundeswehr wiederholt unfallfrei. Dafür gilt mein Dank allen fliegenden Besatzungen und ihren Unterstützern. Bravo! Gut gemacht! Das bleibt unser Anspruch. Vollmer Generalleutnant

Inhaltsverzeichnis A) Jahresbericht 2014 des Such- und Rettungsdienstes der Bundeswehr 1 Auftrag... 1 Aufgaben... 1 B) SAR-Einrichtungen 2 SAR-Leitstellen der Bundeswehr... 2 SAR-Einheiten der Bundeswehr (SAR-Mittel 1. Grades)... 2 Seenotleitung Bremen (zivil)... 3 SAR-Mittel 2. Grades... 4 C) Aus- und Weiterbildung des SAR-Personals 5 SAR-Lehrgänge / internationale Konferenzen... 5 Einweisung/Ausbildung am Arbeitsplatz... 5 Standardisierungsbesuche und Flugsicherheitsinspizierungen... 6 Öffentlichkeitsarbeit... 6 SAR-Vorschriftenwesen... 7 D) Einsatz 8 Alarmierungen... 8 Einsätze SAR-Mittel 1. Grades... 8 Einsätze SAR-Mittel 2. Grades... 8 Statistik: Gesamtübersicht... 9 Flugsicherheit im SAR-Flugbetrieb... 9 Kostenerstattung von Einsätzen... 9 Statistik: Verlauf Alarmierungen/Einsätze... 10 Statistik: Verteilung aller Einsätze... 10 Statistik: Verteilung der Luftnoteinsätze... 10 ELT (Notsender) induzierte Aktivitäten... 11 Statistik: ELT Fehlalarmierungsrate der letzten 5 Jahre... 12 E) SAR-Übungen 13 F) Sonderteil 14 Suche eines Notsenders... 14 Suche nach überfälligem Luftfahrzeug... 14 Rettungseinsatz im Gebirge bei Nacht... 15 Flugunfall mit Tornado... 16

A) Jahresbericht 2014 des Such- und Rettungsdienstes der Bundeswehr Auftrag Der Such- und Rettungsdienst der Bundeswehr ist eine Einrichtung der Streitkräfte zur Einsatzunterstützung. Er ist zugleich Teil des nationalen Such- und Rettungsdienstes der Bundesrepublik Deutschland. Aufgaben Unterstützung der eigenen, verbündeten und befreundeten Streitkräfte Hilfeleistung für in Not geratene Luftfahrzeuge als Teil des nationalen Such- und Rettungsdienstes Unterstützung des Seenotrettungsdienstes in den Seegebieten vor der deutschen Nord und Ostseeküste Unterstützung des zivilen Rettungsdienstes im Rahmen der dringenden Nothilfe. 1

B) SAR-Einrichtungen SAR-Leitstellen der Bundeswehr Planung, Leitung, Koordinierung und Abschluss von SAR-Aufgaben erfolgen durch die SAR-Leitstellen MÜNSTER (Heer) und GLÜCKSBURG (Marine). Seenoteinsätze werden von der Seenotleitung der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) in BREMEN geleitet. In der SAR-Leitstelle MÜNSTER sind zurzeit 6 Wachleiter und 19 Flugberaterfeldwebel SAR im Schichtdienst eingesetzt, die SAR-Leitstelle GLÜCKSBURG betreibt ihren Schichtdienst mit 6 Wachleitern und 13 Assistenten. SAR-Einheiten der Bundeswehr (SAR-Mittel 1. Grades) SAR-Mittel 1. Grades sind Hubschrauber der Bundeswehr, die für den Primärauftrag Such- und Rettungsdienst ständig in Bereitschaft sind. Helgoland Glücksburg Warnemünde SAR-Bereich GLÜCKSBURG Marinefliegergeschwader 5 (NORDHOLZ) SAR-Kommandos: - HELGOLAND - WARNEMÜNDE Münster Nörvenich SAR-Bereich MÜNSTER Holzdorf TrspHubschrRgt 30 Einsatzgruppe SAR (LANDSBERG/PENZING) SAR-Kommandos: - LANDSBERG/PENZING - NÖRVENICH - HOLZDORF Landsberg 2

Seenotleitung BREMEN (zivil) SAR-Jahresbericht 2014 In den Seegebieten vor der deutschen Nord- und Ostseeküste stehen ständig Seenotkreuzer / Seenotrettungsboote der DGzRS für den Einsatz bei Seenotfällen in Sofortbereitschaft. Bei Luftnotfällen über See unterstützen diese aufgrund einer Vereinbarung den militärischen SAR-Dienst. Im Gegenzug unterstützt der SAR-Dienst der Bundeswehr die DGzRS bei Seenotfällen, deren Koordinierung der Seenotleitung in Bremen obliegt. Seenot- und Luftnotfälle werden gleichrangig behandelt. Seenotkreuzer Vormann Stevens der DGzRS bei der BALTIC SAREX 2014 Seenotkreuzer ALFRIED KRUPP (DGzRS) Der SAR-Dienst der Bundeswehr arbeitet seit vielen Jahren eng mit der DGzRS zusammen, Koordination und gegenseitige Unterstützung erfolgen problemlos. Insbesondere bei internationalen Einsätzen und Übungen kommt dieser Zusammenarbeit erhöhte Bedeutung zu. Auf das Jahrbuch der DGzRS, abrufbar unter http://www.dgzrs.de wird hingewiesen. 3

SAR-Mittel 2. Grades SAR-Mittel 2. Grades sind militärische und zivile Kräfte, die für SAR-Aufgaben im erweiterten Rahmen bei Bedarf herangezogen werden können. Hierfür sind insbesondere einsetzbar: TRANSALL C-160 P3C ORION SIKORSKY CH-53 NH 90 EC 135 TORNADO PA 200 Seefahrzeuge Zivile Mittel der Bundespolizei, Polizei, THW, Bergwacht, Feuerwehr, etc. 4

C) Aus- und Weiterbildung des SAR-Personals SAR-Lehrgänge / internationale Konferenzen Drei Angehörige der SAR-Leitstelle MÜNSTER nahmen in 2014 am kanadischen Assistant Search Master Course teil. Drei Angehörige der SAR-Leitstelle GLÜCKSBURG nahmen in 2014 am dänischen Aircraft Coordination Course teil. Vier Marinesoldaten absolvierten Lehrgänge bei der US Coast Guard, drei weitere besuchten den On Scene Coordinator bei der DGzRS. Der Leiter der SAR-Leitstelle MÜNSTER nahm an der nationalen kanadischen SAR Scene Conference teil. Dabei wurde durch ihn vorgetragen zum Thema Grenzüberschreitender SAR-Einsatz in Europa. Einweisung/Ausbildung am Arbeitsplatz Im Jahr 2014 wurden in der Leitstelle Münster drei Wachleiter und zwei Flugberaterfeldwebel SAR im Rahmen einer Ausbildung am Arbeitsplatz (AAP) qualifiziert. Zwei Wachleiter der Leitstelle GLÜCKSBURG konnten im Rahmen der AAP ihre Ausbildung erfolgreich abschließen. Gefechtsstände der SAR-Leitstellen MÜNSTER und GLÜCKSBURG 5

Standardisierungsbesuche und Flugsicherheitsinspizierungen Die Flugsicherheitsinspizierungen/Standardisierungsüberprüfungen bei den SAR- Kommandos erbrachten insgesamt gute Bewertungen. Öffentlichkeitsarbeit Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit wurden durch das Heer 15 Einsätze mit SAR- Hubschraubern bei zivilen sowie militärischen Veranstaltungen durchgeführt. Dabei standen die SAR-Crews dem interessierten Publikum Rede und Antwort, zum Beispiel bei Fragen zum SAR-Dienst, dem SAR-Hubschrauber und seiner Ausrüstung. Zusätzlich konnten die SAR-Leitstellen MÜNSTER und GLÜCKSBURG zahlreichen Besuchergruppen den SAR-Dienst der Bundeswehr vorstellen. Die SAR-Hubschrauber, Besatzungen und das Leitstellenpersonal der Marine und des Heeres nahmen im Jahr 2014 gemeinsam an der Internationalen Luftfahrtausstellung in Berlin (ILA) im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit teil. Bei diesen Gelegenheiten konnte sich der SAR-Dienst positiv einer breiten Öffentlichkeit präsentieren sowie einen aktiven Informationsaustausch mit interessiertem Publikum betreiben. SAR-Hubschrauber auf der ILA 2014 6

SAR-Vorschriftenwesen Der SAR-Einsatzplan für den SAR-Bereich MÜNSTER, die VorlAnMilSARBw und der SAR-Einsatzplan Marine sind der Öffentlichkeit nicht unmittelbar zugänglich. Bundeswehrangehörige finden sie im Intranet Bw unter Heer: http://dv-online.bundeswehr.org/html_onl_auto/onl_002_1_1_1_10.htm Marine: http://dv-online.bundeswehr.org/html_onl_auto/onl_004_2.htm bereitgestellt. SAR-Besatzung beim Klarmachen der Bell UH-1D zum nächsten Einsatz 7

D) Einsatz Alarmierungen Die SAR-Leitstellen der Bundeswehr wurden insgesamt 1617 Mal alarmiert. Dabei ergab sich in 352 Fällen die Notwendigkeit zum Einsatz eines SAR-Hubschraubers. Einsätze SAR-Mittel 1. Grades Mit Hilfe von SAR-Hubschraubern des Heeres und der Marine konnten im Jahr 2014 267 Menschen aus lebensbedrohlichen Situationen gerettet oder ihnen lebensrettende Hilfe gebracht werden. Dafür wurden insgesamt 352 Einsätze mit einer Gesamtflugzeit von 609 Stunden durchgeführt. In der Erfüllung des SAR-Auftrages waren die Hubschrauber bei 83 Luftnotfällen, 34 Seenotfällen und 29-mal zur Unterstützung der Streitkräfte im Einsatz. 206-mal wurde ein Einsatz im Rahmen der dringenden Nothilfe geflogen, weil kein anderes geeignetes ziviles Rettungsmittel zur Verfügung stand oder aufgrund schwierigster Wetterverhältnisse eingesetzt werden konnte. SAR 87 im Einsatz Einsätze SAR-Mittel 2. Grades In 2014 wurden durch die SAR-Leitstellen keine SAR-Mittel 2. Grades zur Hilfeleistung eingesetzt. 8

Statistik: Gesamtübersicht für 2014 Alarmierungen Münster Glücksburg Gesamt 2014 2013 Gesamt 1257 360 1617 1710 Einsätze Münster Glücksburg Gesamt 2014 2013 Luftnot-Einsätze 48 35 83 68 Seenot-Einsätze 0 34 34 55 Einsatzunterstützung 26 3 29 30 Dringende Nothilfe 120 86 206 217 Gesamt 194 158 352 370 Versorgte/transportierte Personen Münster Glücksburg Gesamt 2014 2013 Ohne Transport 0 0 0 10 Mit Transport 138 125 263 267 Gesamt 138 125 263 277 Flugstunden Münster Glücksburg Gesamt 2014 2013 Gesamt 359 250 609 600 Flugsicherheit im SAR-Flugbetrieb Im Jahr 2014 ereignete sich im SAR-Flugbetrieb der Bundeswehr kein Flugunfall. Zwischenfälle im Flugbetrieb mit den SAR-Mitteln ersten Grades der Bundeswehr gemäß der ZDv 19/6 wurden nicht gemeldet. Kostenerstattung von Einsätzen SAR-Einsätze im Rahmen des ICAO Auftrags sind, mit Ausnahme von grober Fahrlässigkeit oder Vorsatz, kostenfrei. Die Einsätze von SAR-Hubschraubern zur Unterstützung des zivilen Rettungswesens sind grundsätzlich kostenpflichtig. Sie werden vom jeweiligen Kostenträger erstattet. 9

Statistik: Verlauf Alarmierungen / Einsätze im Kalenderjahr 2014 160 140 120 100 80 60 40 20 0 Alarmierung Münster Einsätze Münster Alarmierung Glücksburg Einsätze Glücksburg Statistik: Verteilung aller Einsätze in Prozent im Kalenderjahr 2014 Dringende Nothilfe Luftnot (ICAO) Einsatzunterstützung Seenot 0 10 20 30 40 50 60 Statistik: Verteilung der Luftnoteinsätze im Kalenderjahr 2014 36% Notsender 36% Jets Segelflugzeuge 15% Hubschrauber Drachenflieger 2% 4% 7% Propellerflugzeuge 10

ELT (Notsender) induzierte Aktivitäten Im Jahr 2014 wurden insgesamt 522 Notsenderaktivitäten von Emergency Locator Transmittern (ELT) verzeichnet. Hierbei wurden 35-mal SAR-Hubschrauber mit einer Gesamtflugzeit von 41 Stunden eingesetzt. Die Unterstützung durch die Bundesnetzagentur mit ihren Funkmessstellen sowie Peilwagen zur Aufklärung war nur in wenigen Fällen notwendig. Wo immer gefordert, erfolgte die Zusammenarbeit aller Stellen reibungslos und ist als positiv zu bewerten. 2014 2013 2012 2011 2010 2009 Tatsächliche Notfälle 33 30 41 31 36 18 Fehlalarmierungen 489 398 512 478 622 590 Ungeklärter Verursacher 84 94 113 93 138 191 Geklärter Verursacher 438 304 399 385 487 399 -Test 6 3 2 4 5 2 - falsche Befestigung 3 0 1 2 1 1 - technischer Defekt 51 20 26 24 55 64 - Umwelteinflüsse 5 7 9 10 12 5 - Fehlbedienung 242 161 228 197 232 141 - Auslösegrund unbekannt 98 113 133 148 182 186 Gesamt 522 428 553 509 658 608 Für das Jahr 2014 wurde wiederum eine intensive Auswertung der Alarmierungen durchgeführt und zu statistischen Zwecken herangezogen. Im Abgleich mit der Datenbank des Luftfahrtbundesamtes (LBA) sind zurzeit 9209 zivile Notsendegeräte 406 MHz angemeldet (Vorjahr 9107), was eine Steigerung von 1,1% bedeutet. Bei der Bundesnetzagentur (BNA) in HAMBURG sind 5878 zivile Seenotfunksender registriert. Die Fehlauslösungsquote ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Diese lag 2014 bei 78% im Gegensatz zu 73% in 2013. 16% der Fehlalarmierungen blieben ungeklärt, zumeist wegen des Verstummens des Notsignals vor einer möglichen Lokalisierung. Die Masse an Fehlauslösungen wurde durch Fehlbedienung und unsachgemäßen Umgang beim Einrüsten, Warten und Testen verursacht. Auffällig war, dass noch immer viele Notsender nicht beim LBA registriert waren und eine Suche somit erschwert wurde. Als Grund dafür wurde festgestellt, dass Notsender in der Einbauphase von den Besitzern oder Luftfahrzeugtechnischen Betrieben getestet werden und dem LBA zu dem Zeitpunkt noch keine Registrierung vorliegt. Häufig werden auch Luftfahrzeuge und Schiffe ins Ausland veräußert und die neuen Halter versäumen eine Umcodierung, bzw. die Abmeldung beim LBA oder der BNA. 11

Lediglich bei knappen 6% der Alarme handelte es sich um Abstürze, bzw. andere tatsächliche Notlagen. Bei diesen Notlagen war fast in jedem Fall eine Unterstützung durch das internationale, sattelitengestützte Such- und Rettungssystem COSPAS/SARSAT gegeben. In 25 Notlagen sogar als erstalarmierende Stelle. Statistik: ELT Alarmierungen der letzten fünf Jahre im Vergleich 700 600 500 400 300 tatsächlicher Notfall davon ungeklärt Fehlalarm 200 100 0 2010 2011 2012 2013 2014 SAR Hubschrauber Bell UH-1D 12

E) SAR - Übungen Auch in 2014 wurden zahlreiche nationale SAR-Übungen (SAREX) zur Professionalisierung der Hubschrauber-Besatzungen und des Leitstellenpersonals im Zusammenspiel mit anderen Rettungskräften zu Land und zu See durchgeführt. Die Resonanz seitens der zivilen Partner (z.b. Bergwacht Bayern, Berufs- und freiwillige Feuerwehren, DGzRS), als auch der eingesetzten SAR-Mittel waren durchweg positiv. Die Möglichkeit für den Ernstfall zu trainieren, gemeinsam Handlungssicherheit im Zusammenspiel aller zur Rettung von Menschenleben eingesetzten Kräfte zu fördern und zu festigen hat bewiesen, wie wichtig gemeinsame Übungen im Such- und Rettungsdienst sind. Nur durch realitätsnahes Üben werden Fähigkeiten erhalten, bzw. für den Nachwuchs aufgebaut. SAR-Hubschrauber der Bundeswehr bei Übungen 13

F) Sonderteil Suche eines Notsenders (ICAO) Am 25.09.2014 um 06:15 Uhr wurde das Rescue Coordination Center (RCC) MÜNSTER durch den Wachleiter der Flugsicherungsstelle LANGEN wegen eines Notsignales auf der Frequenz 121,5 MHz im Bereich FRANKFURT alarmiert. Das Signal war auf dem Frankfurter Tower immer wieder auf dieser Frequenz zu hören. Eine erste Peilung der Bundesnetzagentur bestätigte das Signal im Bereich des Flugplatzes Frankfurt. Der SAR-Hubschrauber NÖRVENICH (SAR 41), der mit einer Peilanlage ausgestattet ist, startete um 08:20 Uhr zur Lokalisierung des Signales. Der Hubschrauber musste den Großraum FRANKFURT zunächst umfliegen und konnte in Zusammenarbeit mit der Bundesnetzagentur das Signal exakt auf dem Flugplatz lokalisieren. Nachdem die Besatzung des Hubschraubers die Suche am Boden im nördlichen Bereich des Flugplatzes fortsetzte, konnte der Notsender in einem Paket auf einer Luftfrachtpalette gefunden werden. Offensichtlich hatte man vergessen für den Transport die Batterien aus dem Notsender zu entfernen, so konnte das Gerät ungewollt auslösen. Insgesamt betrug die Flugzeit des SAR - Hubschraubers 3:25 Std für diesen Einsatz. SAR-Hubschrauber Bell UH-1D im Einsatz Suche nach überfälligem Luftfahrzeug (ICAO) Im August 2014 wollte ein ziviles Flugzeug von einem Flugplatz in Bayern nach Sachsen fliegen, wobei der Flugweg dabei durch die Tschechische Republik führte. Ein Flugplan war vom Piloten aufgegeben worden. Um kurz vor 20:00 Uhr wurde das RCC MÜNSTER durch den Wachleiter der zuständigen Flugsicherungsstelle ACC BREMEN informiert, dass das Luftfahrzeug 14

überfällig sei (Overdue). Letzter Funkkontakt mit dem Flugzeug war um 18:30 Uhr mit dem Fluginformationssektor (FIS) MÜNCHEN. Dort wurde der Luftfahrzeugführer angewiesen sich beim Einflug in die Tschechische Republik bei der zuständigen Ansprechstelle zu melden. Die Ermittlungen ergaben, dass dieses offensichtlich nicht geschehen war. Gemeinsame Nachforschungen mit dem RCC PRAG über den Verbleib des Fliegers ergaben zunächst keine weiteren Erkenntnisse. Auch in Zusammenarbeit mit der Polizei im Deutsch-Tschechischen Verbindungszentrum und Luftlagedarstellung der SAR-Leitstelle Münster eine Handypeilung ergaben keine genauen Ergebnisse. Das Auslesen der RADAR- Daten der Flugüberwachungsanlage (CIMACT System) belegte, dass das Flugzeug kurz nach 17:00 Uhr die Grenze zur Tschechischen Republik überflogen hatte. Das nun zuständige RCC PRAG plante noch in der Nacht eine Bodensuche auf Basis der Daten der Radarauswertung. Die Suche mit zwei SAR-Hubschraubern begann am nächsten Morgen. Kurz darauf wurde das verunglückte Luftfahrzeug an der errechneten Stelle in der Tschechischen Republik gefunden. Für den Piloten kam jede Hilfe zu spät. Rettungseinsatz im Gebirge bei Nacht (subsidiärer Einsatz zur Rettung) Im November 2014 wurde die SAR-Leitstelle MÜNSTER um 20:00 Uhr durch die Rettungsleitstelle in WEILHEIM alarmiert. Dort wurde ein Bergsteiger im Bereich MEILERHÜTTE bei LEUTASCH Österreich vermisst. SAR-Hubschrauber Bell UH-1D beim Windeneinsatz 15

Da sich das Suchgebiet grenzübergreifend mit Österreich befand, wurde eng mit dem Rescue Coordination Center (RCC) WIEN zusammen gearbeitet. Die Suche wurde in enger Abstimmung mit der österreichischen Polizei in SEEFELD erfolgreich durchgeführt. Nach Lokalisierung der Person startete die Besatzung des SAR Hubschraubers LANDSBERG um 20:30 Uhr im Nachtflug ins Gebirge. Die örtliche Einweisung für den Einsatz fand auf einem Sportplatz im Bereich WEIDACH statt. Ein zusätzlicher Polizist wurde aufgenommen. Die Aufnahme der vermissten Person konnte um 21:30 Uhr zügig erfolgen, und nach Übergabe an die zivilen Rettungskräfte zur weiteren Behandlung startete der Hubschrauber zum Rückflug nach LANDSBERG. Flugunfall eines Kampfflugzeugs vom Typ TORNADO im Nachtflug (MilSAR) Am Abend des 16.01.2014 ereignete sich ein Flugunfall im Bereich des Luftwaffenfliegerhorstes BÜCHEL. Dort brach um 21:23 Uhr der Funkkontakt mit einem Kampfjet vom Typ PA200 TORNADO ab, der sich im Endanflug auf den Flugplatz befand. Nach Alarmierung der SAR-Leitstelle in MÜNSTER und Auswertung der Daten der Flugüberwachungsanlage wurden in Zusammenarbeit mit der Rettungsleitstelle KOBLENZ-MAYEN auch zivile Rettungskräfte im Zulauf koordiniert und der SAR Hubschrauber NÖRVENICH (SAR 41) mit der Einsatzplanung und einem Wettercheck beauftragt. Der SAR-Hubschrauber startete nach Erteilung des Einsatzbefehls bei einer grenzwertigen Wetterlage im Einsatzgebiet um 21:45 Uhr PA-200 Tornado der Luftwaffe zur Unfallstelle. In enger Zusammenarbeit mit den zivilen Rettungskräften konnten beide Piloten, die rechtzeitig mit dem Schleudersitz aussteigen konnten, gerettet werden. Einer der beiden Piloten wurde um 23:20 Uhr zur weiteren Untersuchung mit dem SAR-Hubschrauber in das Bundeswehrkrankenhaus KOBLENZ geflogen. Die gesamte Einsatzzeit betrug 3:15 Std mit einer Nachtflugzeit von 1:30 Std. 16

SAR-Besatzung des Heeres bei der Ausbildung mit der Seilwinde 17