Klinische Anwendung des EMS Swiss DolorClast L. Gerdesmeyer, M. Henne, P. Diehl, H. Gollwitzer, M. Göbel Grundsätzlich gelten bei der Anwendung des Swiss DolorClast folgende Empfehlungen: Die Lokalisierung erfolgt bei allen Indikationen in der patientenorienterten Biofeedback Methode. Hierbei erfolgt eine Bestiung der Behandlungsregion durch Ertasten der klinisch relevanten Schmerzzone. Ein Koppelmedium wie z.b. Ultraschallgel oder bestite Öle müssen benutzt werden, damit die Einkopplung der Stosswelle in die Behandlungsregion gewährleistet ist und ein optimaler verlustfreier Kontakt zwischen Haut und Applikator stattfindet. Eine lokale Anästhesie der Schmerzzone wird nicht empfohlen und sollte nur nach individueller Indikationsstellung erfolgen. Zur Schmerzadaptation kann eine einschleichende Applikation von 500 Stosswellenimpulsen sinnvoll sein. Während dieser kann die applizierte Energie langsam erhöht werden. Hier hat sich in der klinischen Anwendung gezeigt, dass es bereits nach kurzer Applikationszeit zu einer deutlichen Reduzierung der Schmerzempfindung kot. Geringfügige Nebenwirkungen können auftreten. Zu diesen klinisch in der Regel nicht relevanten geringen Nebenwirkungen zählen lokale Schwellungen und Hämatome, petechiale Blutungen und Schmerzen während der Behandlung. Sämtliche Nebenwirkungen sind in der Regel ohne weitere Behandlungsmaßnahmen komplett innerhalb weniger Tage rückläufig. 110
Auf einer Konsensustagung radialer Stosswellentherapie Anwender erfolgte im Jahr 2002 eine Diskussion und Festlegung der Behandlungsparameter. Grundlage dieser Empfehlungen waren die technisch-physikalischen Grundlagen und die klinischen Erfahrungen der Anwender. Diese sind in der Tabelle 1 aufgeführt. Nomenklatur Empfohlene Behandlungsparameter Medizinische Indikation Synonym Anmerkung Frequenz (Hz) Druck (bar) Anpresskraft Impuls-zahl Sitzungen Applikator Intervall Fasciitis Fersen- 8 10 2,5-4 Hoch 2.000 3-5 15 plantaris schmerz chentlich Epicondylo Tennis- 4 8 2,5-4 Leicht 2.000 3-5 15 Wöchent pathia ellbogen lich humeri radialis Tendionsis Schulter- Vor der Be- 4 8 2,5-4 Mittel 2.000 3-5 15 calcarea schmerz handlung muss chentlich das Zielgebiet unter Röntgenkontrolle oder sonografisch festgelegt werden. Patellaspit- Jumpers 6 10 2-3 Leicht 2.000 3-5 15 zensyn- knee bis chentlich drom Mittel 111
Nomenklatur Empfohlene Behandlungsparameter Medizinische Indikation Synonym Anmerkung Frequenz (Hz) Druck (bar) Anpresskraft Impuls-zahl Sitzungen Applikator Intervall Tibiakan- 6 10 1,5 2,5 Leicht 2.000 3-5 15 tensyn- chent- drom lich Proximales Bursitis 6 10 2,5 3,5 Hoch 2.000 3-5 15 Tractus trochant- chent- iliotibialis erica lich Scheuersyndrom Achillo- Treatment 6 10 3-4 Leicht 2.000 3-5 15 dynie proximal and/or bis chent- distal Mittel lich Tabelle 1: Nomenklatur und empfohlene Behandlungsparameter Im folgenden werden die häufigsten Indikationen zur radialen ESWT dargestellt und beschrieben 112
Behandlung eines Tennisellbogens (Epicondylopathia humeri radialis): Akute Sehnen- und Muskelverletzungen (ellbogennah) Apophysenschaden (Osteochondrose) des Epicondylus humeri radialis Freie Gelenkkörper Ellbogenarthrose M. Panner Radiusköpfchenfraktur Supinatorschlitz-Syndrom Pronator teres Syndrom Der Behandlungsbereich wird durch Tast- Mit EMS Swiss DolorClast -Koppelgel wird befund lokalisiert. die Ankopplung verbessert. Nach der Lokalisierung wird die Haut Mit dem 15 Applikator wird im über dem Behandlungsbereich markiert. Einzel- oder im Dauerimpulsbetrieb mit leichtem Anpressdruck über den Be- handlungsbereich gestrichen. 113
Behandlung eines Fersensporns (Fasciitis plantaris): Verletzungen (akut) des M. flexor dig. brevis Tarsaltunnelsyndrom Calcaneare Stressfraktur Coalitio calcaneonavicularis Stressfraktur Processus anterior calcanei USG-Arthrose Der Behandlungsbereich wird durch Tast- Mit EMS Swiss DolorClast -Koppelgel wird befund lokalisiert. die Ankopplung verbessert. Nach der Lokalisierung wird die Haut Mit dem 15 Applikator wird im über dem Behandlungsbereich markiert. Einzel- oder im Dauerimpulsbetrieb mit starkem Anpressdruck über den Be- handlungsbereich gestrichen. Dabei sollte eine so starke Anpresskraft eingesetzt werden, dass es vom Patienten gerade noch ertragen werden kann. 114
Behandlung der Rotatorenmannschetten Enthesiopathie und der Kalkschulter: Bursitis subacromialis Frozen shoulder AC-Gelenkarthrose Plexusschäden Schultergelenkinstabilitäten Arthrose Glenohumeralgelenk Degenerative Schäden und Risse Subacromiales Impingement d. lg. Bizepssehne Der Behandlungsbereich wird radiologisch oder sonographisch geortet. Während der Ortung wird die Haut über dem Behandlungsgebiet markiert. Mit EMS Swiss DolorClast -Koppelgel wird die Ankopplung verbessert. Mit dem 15 Applikator wird im Einzeloder im Dauerimpulsbetrieb mit starkem Anpressdruck über den Behandlungsbereich gestrichen. Dabei sollte eine so starke Anpresskraft eingesetzt werden, dass es vom Patienten gerade noch ertragen werden kann. Im Falle einer Verkalkung der Supra- oder Infraspinatussehne kann der Therapieerfolg durch Röntgen oder Ultraschallkontrolle überprüft werden. 115
Behandlung des Patellaspitzensyndroms: Femoropatellare Knorpelschäden und Arthrosen Bursitis präpatellaris Bursitis pes anserina M. Osgood-Schlatter M. Sinding-Larsson Johannsson Patella bipartita Plica (= med. shelf) Syndrom Der Behandlungsbereich wird durch Tast- Mit EMS Swiss DolorClast -Koppelgel befund lokalisiert. wird die Ankopplung verbessert. Nach der Lokalisierung wird die Haut Mit dem 15 Applikator wird im über dem Behandlungsbereich markiert. Einzel- oder im Dauerimpulsbetrieb mit leichtem Anpressdruck über den Behandlungsbereich gestrichen. 116
Behandlung des Tibiakantensyndroms: Tib. post. Sehnenschäden Arterielle Verschlußkrankheit M. flexor hallucis longus Sehnen- Muskelverletzungen (Wade) schäden Tibiastressfraktur Sprunggelenkarthrosen Sklerosierende Osteomyelitis O.D. med Talus Nervenkompressionssyndrome Radikuläre L4-Läsion (Tarsaltunnelsyndrom) Kompartmentsyndrom Muskelhernien Chronische venöse Insuffizienz Der Behandlungsbereich (Garée) wird durch Mit EMS Swiss DolorClast -Koppelgel wird Tastbefund lokalisiert. die Ankopplung verbessert. Nach der Lokalisierung wird die Haut Mit dem 15 Applikator wird im über dem Behandlungsbereich markiert. Dauerimpulsbetrieb unter leichter An- presskraft dorsal, medial und lateral über den Behandlungsbereich gestrichen. 117
Behandlung der Achillodynie Knorpelschäden OSG/USG Hallux rigidus Bursitis subachillae Xanthomatose Achillessehnenteilrupturen O.D. med Talus Beinachsenfehler HLA B27 positiv Stressfraktur (MT III, Calcaneus) OSG-Kapselbandinsuffizienz Radikuläre Läsionen der L5 Wurzel Der Behandlungsbereich wird durch Tast- Mit EMS Swiss DolorClast -Koppelgel befund lokalisiert. wird die Ankopplung verbessert. Nach der Lokalisierung wird die Haut über Mit dem 15 Applikator wird im dem Behandlungsbereich markiert. Dauerimpulsbetrieb Anpresskraft unter dorsal, mittlerer medial und lateral über den Behandlungsbereich gestrichen. 118
Behandlung der Tractus iliotibialis Enthesiopathie: Folgende Differentialdiagnosen sind zu beachen: Coxarthrose Hohe lumbale Meniskusschäden radikuläre oder Schenkelhalsstressfraktur pseudoradikuläre Syndrome (beginnende) Epiphyseolysis capitis Hernia inguinalis oder femoralis femoris (acuta) N. cutaneus fem. lat. Kompressi- Hüftdysplasie onssyndrom Der Behandlungsbereich wird durch Mit EMS Swiss DolorClast -Koppelgel wird Tastbefund lokalisiert. die Ankopplung verbessert. Nach der Lokalisierung wird die Haut Mit dem 15 Applikator wird im über dem Behandlungsbereich markiert. Dauerimpulsbetrieb unter moderater Anpresskraft über den Behandlungsbereich gestrichen. Das Handstück wird vertikal auf der Haut positioniert. 119