ihnen hat einen schwanz. anscheinend steht j.d. nicht auf schwänze. er will mir nicht an die wäsche. er will was ab von meinem stoff, genauer gesagt: vom geld, das wir dafür kriegen. j.d. kennt jemanden, der ihn will. behauptet er. halbe-halbe, hat er gesagt. halbe-halbe. diese worte kenne ich. sie sind so schön, dass ich ihn küssen könnte. aber ich halte mich zurück. j.d. hat beim schimmernden bären im untergeschoss der paddington station gewartet. natürlich nicht auf mich. auf wen, weiß ich bis heute nicht. mir war schwindlig und übel, seit 24 stunden kein schlaf und nichts zu beißen. das schiff war in bristol gelandet. dann hatte ich den zug genommen british rail heißt das hier, auch das als blinder passagier, eingeklemmt
zwischen koffern und katzen in transportboxen. kontinuierlicher niesel schlug gegen die scheiben, und es war bitterkalt. nach drei, vier wochen auf dem meer dachte ich, ich würde noch immer von sanften wellen hin und her gerollt. der zug hielt, aber der boden schwankte noch immer, und die decke, der himmel, was immer es war, wölbte sich, pulsierte: ich wusste nicht, dass london zwei sonnen hat. da war eine treppe, die aussah, als führte sie nach unten. tatsächlich brachte sie mich dem gewölbten himmel näher. dabei hatte ich eigentlich die untergrundbahn gesucht. die gestirne nahmen zu. keine sonnen: ovale, pochende organe. faserige sonnenschirme, vor jahren ins wasser gefallen. es gab da unten, also über mir, eine strömung, ein sanftes schaukeln, das die schirme torkeln ließ wie riesige quallen,
die leuchteten. dann ging der himmel aus. ich hatte mir einen stadtplan besorgen wollen. ich hatte in den verwinkelten straßen von covent garden das V suchen und dann dort hingehen wollen, jeden dienstag, zur nacht für helden, so lange, bis ich manolo gefunden hätte. aber irgendwie war dies nicht das london, das ich erwartet hatte. es war ein ganz, ganz anderes london. es war nicht mal ein stadtplan zu finden. weit und breit kein zeitungskiosk, kein buchladen, nicht ein einziges geschäft, das irgendetwas normales verkaufte. irgendetwas, das ich erkannte. so was wie: schuhe, klamotten, souvenirs. dabei war ich in einer art einkaufszentrum gelandet. menschen gestikulierten und lachten, manche sprachen laut zu sich selbst, andere bewegten stumm die lippen. ich verstand nur die, die mir sehr nah kamen. wär
das nicht was für dich?, sagte zum beispiel eine schlanke blondine zu einem pummeligen mädchen. die blonde zeigte auf irgendwas, das träge in einem der schaufenster rotierte. neunundneunzig prozent übereinstimmung mit deinen pals. vierundsechzig likes von interests und potentials! xuàn!, hauchte die kleine dicke. unwillkürlich drehte ich den kopf nach dem ding, auf das die blonde zeigte. es war klein, flach und pink. als ich wieder geradeaus schaute, war die blonde im begriff, mir auf den fuß zu treten. sie lachte das mädchen an, so als würde sie mich gar nicht sehen. ich verharrte, wie ein kojote im scheinwerferlicht, gefasst auf den zusammenprall. doch wir stießen nicht zusammen. die blonde ging einfach durch mich durch.
keine kollision, kein streifen, nicht mal ein luftzug. alles um mich rum bewegte sich. viel zu schnell. der himmel blieb verschwunden. noch immer kein stadtplan, kein zugang zur metro, keinerlei aussicht auf orientierung. dann sah ich den halbdurchsichtigen, schimmernden bären. er trug einen koffer in der hand, einen schlapphut auf dem kopf und schaute ziemlich verloren. so, als würde er schon seit stunden vergeblich auf jemanden warten. menschen gingen eilig um den bären herum oder durch ihn durch, so wie die blonde eben durch mich hindurch gegangen war. neben dem bären tänzelte ein nervös zuckender, bleicher junge von einem bein aufs andere. irgendetwas an ihm wirkte vertraut. dabei