SÜDWESTRUNDFUNK SWR2 Interview der Woche Manuskript

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Transkript:

SÜDWESTRUNDFUNK SWR2 Interview der Woche Manuskript Autor: Gesprächspartner: Redaktion: Sendung: Mark Kleber Peter Sodann SWR Studio Berlin Birgit Wentzien Samstag, 2.5.2009, 18.30 18.40 Uhr, SWR2 2 SWR2 Interview der Woche vom 2.5.2009 Herr Sodann, in den letzten Tagen war sehr heftig die Rede von sozialen Unruhen. Was glauben Sie denn, gibt es soziale Unruhen wegen dieser Krise, in der wir stecken? P.S.: Natürlich kann es so etwas geben. Im Moment glaube ich nicht daran. Einige denken ja, es wäre vorteilhaft, wenn es soziale Unruhen geben könnte. Dann würden vielleicht die Wahlergebnisse anders werden, aber im Moment befürchte ich das nicht, um ehrlich zu sein. Soziale Unruhen wenn ich jetzt sehe, dass die Opelwerker meinetwegen sagen: wir gehen jetzt auf die Straße. Dann werden sie darum kämpfen, dass sie ihren Arbeitsplatz erhalten. Sie werden aber nicht darum kämpfen, dass andere, die ihren Arbeitsplatz auch verloren haben, auch ihren Arbeitsplatz erhalten. Da ist man noch viel zu sehr zerstritten. Oder noch nicht gedanklich bei dem Nächsten, bei der Solidarität und derartigen Dingen. Das fehlt mir noch. Verstehe ich das dann richtig, dass Sie diese Diskussion anders bewerten als das der Chef der Linkspartei, Oskar Lafontaine, tut, der ja gesagt hat, soziale Unruhen können durchaus passieren? P. S.: Nein, ich bewerte das nicht anders. Aber ich würde nur dazu sagen, dass Frau Schwan hat das ja herausgebracht, beziehungsweise vorher Herr Sommer. Na, ja eine Schwalbe macht noch lange keinen Sommer. Ich weiß nicht, ich bewerte das nicht anders. Aber, wenn es zu sozialen Unruhen kommen sollte, dann dauert es noch eine Weile. Vielleicht muss man sich noch einmal darüber unterhalten, was soziale Unruhen überhaupt bedeutet.

Interview der Woche : mit Peter Sodann 2 P.S.: Ja. Brennende Barrikaden kommen für Sie nicht in Frage in Deutschland? P. S.: Ich glaube, das kommt, also, mit solchen revolutionären Anlässen, da ist Deutschland immer unglücklich bisher gewesen. Und dass man jetzt Barrikaden baut, glaube ich jetzt im Moment nicht. Es könnte werden. Also das dann doch. P.S.: Das schließt niemand aus, und ich auch nicht. Es haben sich ganz viele geäußert in dieser Diskussion der letzten Tage. Sie haben es genannt, der DGB-Chef, Michael Sommer, Gesine Schwan, die SPD-Präsidentschaftskandidatin, der Bundespräsident Horst Köhler. Warum haben wir nichts von Ihnen gehört, Herr Sodann? P. S.: Warum soll ich dazu Stellung nehmen, ich stehe doch in keinem Wahlkampf? Ich habe nichts gegen Frau Schwan, ich habe nichts gegen Herrn Köhler, wenn das Volk die beiden wählt, dann ist es ok. Nun, die stehen auch nicht in einem Wahlkampf, sagen sie zumindest beide wir wollen keinen Wahlkampf machen. Aber sie sind auch Kandidaten. P. S.: Erstens, werde ich selten danach gefragt. Zweitens, habe ich in allen Zeitungen schon so viel Dresche gekriegt. Man muss sich nicht in alles unbedingt reinhängen. Wäre das aber nicht der richtige Moment gewesen, um noch mal die Inhalte, von denen Sie überzeugt sind, publik zu machen? P. S.: Wir sind doch gerade dabei. gehört. In diesem Interview, aber vorher haben wir nichts von Ihnen P. S.: Doch. Ich habe jetzt in der Weser-Zeitung, da war ich. Ich war in Hamburg. Ich war in Bremen. Also, wollen wir es mal anders formulieren: vielleicht, wenn etwas Bedeutendes in Deutschland geschieht, dann wird man den Linken nicht zuerst fragen. Sondern man

Interview der Woche : mit Peter Sodann 3 würde erst mal die CDU fragen, dann ist SPD dran, dann die FDP, dann die Grünen, und am Schluss darf dann die Linke noch irgendwie im Fernsehen oder im Radio noch schnell was äußern. Also, es ist schon so, dass die Linke nicht so gern gesehen ist. In den Medien? P. S.: In den Medien, ja, denke ich schon. Ich auch. Bei der Bevölkerung? P.S.: Bei der Bevölkerung ist das etwas anderes. Also, wenn ich ein Resümee darüber ziehen könnte, über die sechs Monate jetzt, dann ist es so, dass ich bei den Oberen natürlich nicht gern gesehen bin. Das ist normal. Das habe ich auch von vorneherein gewusst. Aber bei den Unteren, da gibt es doch hier den einen und den anderen, da muss ich schon sagen, da bin ich eigentlich ganz froh darüber, weil das Trost spendet. Die Zahlen spenden ja keinen Trost. Wenn man der letzten Umfrage glaubt, dann würden sieben Prozent aller Linke-Wähler sich für Peter Sodann entscheiden, wenn sie denn den Bundespräsidenten direkt wählen könnten. P. S.: Da bin ich nicht beleidigt. Warum nicht? P. S.: Weil es eine Zeitlang, wissen Sie, ich bin am Fundament des Bundespräsidenten beteiligt für die Linke. Aber bedeutet das nicht auch, dass Sie ein Teil dessen, was Sie eigentlich anstreben sollten in dieser Zeit, in diesen sechs Monaten, nicht geschafft haben, nämlich die Menschen zu erreichen, um dieses Haus zu bauen? P. S.: Also, entschuldigen Sie mal, wie soll ich das denn machen? Wie soll ich das machen? Ich fahre jeden Tag irgendwie durch die Gegend und unterhalte mich auf Grund von Einladungen. Und wenn ich nicht eingeladen werde, dann fahr ich nicht dahin. Ich bin kein Wahlkämpfer in dem Sinn. Der Bundespräsident wird von den Parteien gewählt, und die entscheiden. Und nicht das Volk. Das ist das Schlimme daran. Das heißt, Sie wären dafür, dass der Bundespräsident direkt gewählt würde.

Interview der Woche : mit Peter Sodann 4 P. S.: Na, sicher. In dieser Situation, in der wir jetzt stecken, mit dieser Diskussion über soziale Unruhen, da war das dritte Konjunkturpaket auch ein Thema. Das war der Anlass, warum Michael Sommer sich geäußert hat. Aus Ihrer Sicht: brauchen wir denn ein drittes Konjunkturpaket? P. S.: Das weiß ich nicht. Ich glaube nicht. Warum sind Sie sich unsicher? P. S.: Ich weiß nicht. Wissen Sie, ich bin mir da nicht sicher aus dem einfachen Grund, weil ich so viel davon nicht verstehe. Ich bin kein Börsianer. Ich bin auch kein Banker. Und ich bin auch kein Volkswirtschaftler in dem Sinn. Aber, ich wundere mich, dass man so oft nun Konjunkturpakete schnürt. Und für das, wo es vielleicht auch nötig gewesen wäre früher! ein Konjunkturpaket meinetwegen für den Hunger der Welt oder dass alle dreißig Sekunden ein Kind stirbt oder es gibt ja viele Untaten auf dieser Welt, hat man das nie gemacht. Aber nun, da die Banken sich selbst in ein Dilemma hineingeritten haben, schnüren wir immer Konjunkturpakete, für diese Leute. Und da habe ich das Verständnis einer kapitalistischen Wirtschaft noch nicht so in mir, dass ich darüber Ratschläge geben könnte. Das heißt, Sie haben sich aber in den letzten sechs Monaten auch nicht intensiv damit beschäftigt? P. S.: Nein. Warum nicht? P. S.: Aber entschuldigen Sie bitte, warum soll ich mich jetzt mit der ganzen Problematik beschäftigen. Wem nützt das? Mir nichts. Dem Herrn Müntefering nichts. Der Frau Merkel nicht. Also wem nützt das schon? Zum Beispiel, weil Sie in Interviews danach gefragt werden, wie jetzt. Und die Menschen dann die Antworten hören, die Sie geben. P. S.: Das weiß ich schon. Dass, wenn die Menschen beschissen werden durch die Banken, dass das nicht gerechtfertigt ist. Aber nochmal, wir werden ja darüber einig sein, dass Sie vor Kameras und bei Journalisten vor dem Mikrophon sitzen. Und da war

Interview der Woche : mit Peter Sodann 5 doch völlig klar, Sie werden nach bestimmten Themen gefragt. Nach Konjunkturpaketen, nach Banken, nach der Krise P. S.: Ja, sicher. Können Sie mich ja auch fragen. Aber ich kann Ihnen nicht sagen, was das Beste ist. Also auch ein Bundespräsident wird sich beraten lassen müssen. Und ich werde mich mit den Leuten beraten, die für mich zuständig sind. Oder die mir die besten Gedanken einräumen könnten. Ein Thema würde ich gerne ansprechen. Afghanistan, das ist auch für die Linkspartei ein wichtiges Thema. Sie haben gesagt, als Bundespräsident würde ich keinen Soldaten nach Afghanistan schicken. P. S.: Ja, würde ich nicht machen. Aber als Bundespräsident würden Sie es doch sowieso nicht machen, das ist doch eine Parlamentsarmee, die wir haben, das entscheidet der Bundestag. P.S.: Ja, das weiß ich schon. Aber wissen Sie, ich weiß da schon, was da im Grundgesetz steht. Aber ich kann als Bundespräsident meinen Finger darauf legen oder darauf legen. Ich werde aller Wahrscheinlichkeit nach kein Bundespräsident. Aber es kann doch passieren. Stellen Sie sich das mal vor: Jetzt haben wir ja die mexikanische Grippe, auf einmal ist alles von der mexikanischen Grippe befallen. Und dann? P.S.: Und dann würde ich alleine da vorne stehen. Dann müsste man mich ja als von denen, die noch übrig geblieben sind, wären die übrig geblieben, die mich gerne als Bundespräsident sehen würden. Dann würde ich gewählt. Und dann müsste ich das Amt erfüllen. Da macht man sich schon Gedanken. Das Erste, was ich machen würde ist, Artikel 1 für alle Maßstäbe anlegen, die Würde des Menschen ist unantastbar. Und darüber nachdenken, welche Würde wird denn verletzt, bei wem? Was mich interessieren würde, Herr Sodann, ist, warum denn das Bundespräsidentenamt? Warum engagieren Sie sich denn nicht anders politisch, wenn Ihnen das wichtig ist? Warum kandidieren Sie nicht für den Bundestag, den Landtag oder mein Vorschlag wäre: Kandidieren Sie doch als Oberbürgermeister von Leipzig. P.S.: Die haben schon einen. Die brauchen aber in regelmäßigen Abständen immer wieder einen Neuen.

Interview der Woche : mit Peter Sodann 6 P.S.: Ja, passen Sie auf. Erstens mal muss ich das so sehen: Ich bin ja gesucht worden und habe mich nicht selbst gemeldet. Die heutigen Wahlen bestehen ja meistens darin, dass sich irgendeiner meldet, weil er unbedingt was werden will. Ich bin erst einmal gesucht worden, dann habe ich mir die Sache überlegt und dann habe ich gesagt: Na ja, warum eigentlich nicht? Du hasst schon einmal ein Theater geleitet, warum sollst Du nicht Bundespräsident werden? Aber da sagen Sie ja selbst, Sie werden höchstens den dritten Platz machen. Was glauben Sie denn, was von Ihrer Kandidatur, von diesen sechs Monaten übrig bleiben wird? P.S.: Na ja, ganz sicher ist möglicherweise der Satz geblieben, dass ich gesagt habe: Ich würde gerne Herrn Ackermann verhaften, und der Ackermann hat dann anschließend gesagt: Ich kriege Angst, wenn die Möglichkeit wäre, dass er Bundespräsident würde. Das ist für mich ein großer Teilerfolg. Das kann man auch als lächerlich bezeichnen, das ist wahr. Aber och, reicht! Sie haben sich auch bei der Nominierung mit Zitaten vorgestellt. Was wäre denn für den Abschied von dieser Bühne der Bundespräsidentenwahl aus Ihrer Sicht das passende Zitat. Was würden Sie gerne zum Schluss sagen? P.S.: Ja, ich würde vielleicht mich an Karl Valentin wiederum erinnern. Das habe ich schon in meinem Buch geschrieben. Es gibt eigentlich kein Ende, sondern das Ende ist wieder ein Anfang. Und ich fange wieder von vorne an. Ich bin vielleicht sogar etwas ruhiger dann wieder, wenn diese ganze Zeit vorbei ist, und kann mich wieder ernsthaft anderen Dingen widmen. Ach Gott, ich habe genug zu tun.