Andrea Friese Adventskalender 24 x Kurzaktivierung für Menschen mit Demenz *Titel_Adventskalender_AP_RZ.indd 1 13.10.2008 13:17:19 Uhr
Vincentz Network GmbH & Co. KG
Andrea Friese Adventskalender 24 x Kurzaktivierung für Menschen mit Demenz VINCENTZ NETWORK
Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über «http://dnb.ddb.de» abrufbar. Vincentz Network, Hannover 2006 Das Werk, einschließlich seiner Einzelbeiträge und Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urhebergesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Titelcollage, Gestaltung und Durchführung: Spiess-Reimann-Design, Laatzen Druck: BWH GmbH Medien Kommunikation Fotos: Spiess-Reimann-Design ISBN 3-86630-017-4 978-3-86630-017-0 2/3
Inhalt Seite Vorwort 6 Vorbemerkungen: Zur Arbeitsweise mit dem Buch 8 Wir sagen euch an den lieben Advent 10 1. Dezember: Die Schatztruhe 12 2. Dezember: Orangen 14 3. Dezember: Glühwein, Punsch und Co. 16 4. Dezember: Barbarazweige 18 5. Dezember: Äpfel 22 6. Dezember: Spekulatius 26 7. Dezember: Glanzbilder 30 8. Dezember: Gewürze 34 9. Dezember: Nüsse 36 10. Dezember: Marzipan 40 11. Dezember: Weihnachtsmarkt 42 12. Dezember: Kastanien 46 13. Dezember: Kerzen 48 14. Dezember: Schnee 50
15. Dezember: Engel 54 16. Dezember: Weihnachtsbäckerei 58 17. Dezember: Tannenzapfen 62 18. Dezember: Geschenke 64 19. Dezember: Glocken 68 20. Dezember: Düfte 72 21. Dezember: Servietten 74 22. Dezember: Schleifen und Bänder 76 23. Dezember: Sterne 80 24. Dezember: Weihnachtskugeln 84 Anhang: Bildmotive zum Thema Advent und Weihnachten 88 Verzeichnis der Lieder, Gedichte und Übungen 92 Erfahrungsbericht 94 4/5
Vorwort Der Adventskalender 24 x Kurzaktivierung für Menschen mit Demenz ist wirklich gelungen und sehr schön aufgemacht. Mir gefällt vor allen Dingen, dass Andrea Friese mit so viel Wärme und Einfühlungsvermögen 24 mal allen im Heim lebenden Menschen ein Angebot macht, um ihren Tag zu verschönern. Den Pflegenden und Betreuenden bietet der Adventskalender damit eine Hilfestellung, eine vorweihnachtliche Stimmung in ihre Gruppe zu tragen. Sehr gelungen ist auch die Vielseitigkeit, die der Adventskalender dabei bietet. Vom Glanzbildchen, welches mit Sicherheit all unseren Senioren aus der Kindheit noch vertraut ist, über die vielen Gedichte, die sie in der Schule gelernt haben, bis hin zu Körperübungen und zum Weihnachtsfest gehörenden Dingen wie Kerzen, Nüssen oder Duftorangen. Ich kann mir gut vorstellen, dass junge Pflegerinnen und Pfleger, Betreuerinnen und Betreuer mit diesem speziellen Adventskalender richtig Lust bekommen, ihre eigenen Aktivierungsrunden einmal so zu gestalten. In der Regel haben sie ja weder in ihrer Schulzeit noch während der Ausbildung all die vielen Lieder und Gedichte gelernt, die für die Seniorengeneration im Heim zur Weihnachtszeit gehören ein Leben lang. Ute Schmidt-Hackenberg
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Vorbemerkungen: Zur Arbeitsweise mit dem Buch In vielen Einrichtungen ob Seniorenzentren oder Tagespflegeeinrichtungen wird seit einigen Jahren die 10-Minuten-Aktivierung nach Frau Ute Schmidt-Hackenberg 1 angeboten, die vom Personal gerne durchgeführt und von den Bewohnern mit Begeisterung angenommen wird. Mit dem vorliegenden Heft möchte ich eine Handreichung geben, die sowohl als Ergänzung des bestehenden Angebotes dienen als auch Lust machen soll auf die bevorstehende Adventszeit. Eine Schatztruhe begleitet die Teilnehmer durch alle 24 Aktivierungseinheiten bis zum Heiligen Abend. Die durchführende Kraft füllt die Kiste jeden Tag mit dem entsprechenden Material zum Thema: so z. B. am 2. Dezember mit Orangen und Mandarinen, einem Beutel mit Nelken, Schälmesser und Schaschlik-Spieß. Am nächsten Tag wird die Schatzkiste mit den benötigten Dingen für den 3. Dezember bestückt. Die Kiste sollte so groß sein, dass sie die benötigten Materialien fassen kann (s. Abschnitt Material ). Zum Ablauf Die vorgestellten Aktivierungseinheiten können beliebig verändert werden, um den individuellen Bedürfnissen der einzelnen Teilnehmer gerecht zu werden. Bei den Rätselfragen bietet es sich an, eventuell noch durch pantomimische Darstellung (d. h. durch Unterstützung mit Gestik und Mimik) Hilfestellungen zu geben; gegebenenfalls können auch noch weitere verbale Erklärungen hinzugefügt werden (Beispiel: Welche Glöckchen wachsen im Schnee? ). Für Menschen mit Demenz bedeutet das Zusammenfügen der beiden Nomen zu einem Begriff schon eine enorme Hirnleistung und damit ein Erfolgserlebnis. 1 Ute Schmidt-Hackenberg, Wahrnehmen und Motivieren. Die 10-Minuten-Aktivierung für die Begleitung Hochbetagter, Hannover: Vincentz 1996 (ISBN 3-87870-073-3) Das Schatzkästchen kann man jeden Tag als Ritual an den Anfang einer Einheit stellen, indem die Fachkraft langsam den Deckel öffnet und die Teilnehmer den Inhalt herausnehmen lässt. Auch wenn in einem fortgeschritteneren Stadium der Demenz neue Informationen nicht mehr gespeichert und verknüpft werden können, haben verwirrte Menschen oft noch die Fähigkeit,
ganze Gedichte oder sämtliche Strophen von Liedern auswendig aufsagen zu können. Das Ergänzen von Redensarten und Sprichwörtern oder Zwillingsformeln verhilft auch Teilnehmern mit erheblichen kognitiven Störungen zu Erfolgserlebnissen! Letztendlich lässt sich die Kiste auch der Fachkraft mitgeben, wenn sie ans Pflegebett tritt oder die kleine Personengruppe im Flur besucht. Oder könnte man sie nicht auch der grünen Dame des ehrenamtlichen Besuchsdienstes mitgeben? Material Wie bereits oben beschrieben, sollte die Schatzkiste groß genug für das themenbezogene Material für eine Aktivierungseinheit sein. Entweder kauft man sich eine fertige Holzkiste oder Schmuckdose (z. B. als Präsentdose für Lebkuchen 2 oder große Keksdosen für die Weihnachtsbäckerei), oder man bemalt eine entsprechend große Pappkiste (z. B. mit blauer Grundierung und goldenen Sternen). Hier sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt! Das ausgewählte Material ist in der Regel in jeder Einrichtung (Seniorenheim, Tagespflege) vorhanden. Wenn man die Einheit im Voraus plant, lässt es sich wunderbar in den Alltag integrieren seien es die Nüsse, die sich später als Backzutaten verwenden lassen oder der Apfel, den es nach dem Essen als Dessert gibt. Einiges ist sicherlich auch austauschbar; hier muss man sich an den vorhandenen Möglichkeiten orientieren. Bei der Vorbereitung im Team wird sich herausstellen: irgendeine Kollegin hat noch Mistelzweige im Garten, die andere kann Nüsse mitbringen 2 Z. B. die Aachener Schatzkiste mit Lebkuchen und Printen, www.kinkartz.de Zu den verwendeten Begriffen Die ausführende Kraft wird hier als Fachkraft bezeichnet, unabhängig von der Ausbildung. Folgende Abkürzungen werden verwendet: TN = Teilnehmer und Teilnehmerinnen KV = Kopiervorlage Die Gedichte und Lieder richten sich nach der ursprünglich verwendeten Orthografie, unabhängig von der aktuell gültigen Rechtschreibung. Viel Freude bei der Umsetzung! 8/9
Wir sagen euch an den lieben Advent Wir sagen euch an den lieben Advent. Sehet, die erste Kerze brennt! Wir sagen euch an eine heilige Zeit. Machet dem Herrn den Weg bereit! Freut euch, ihr Christen! Freuet euch sehr. Schon ist nahe der Herr. Wir sagen euch an den lieben Advent. Sehet, die zweite Kerze brennt. So nehmet euch eins um das andere an, wie auch der Herr an uns getan! Freut euch, ihr Christen! Freuet euch sehr. Schon ist nahe der Herr.
Wir sagen euch an den lieben Advent. Sehet, die dritte Kerze brennt. Nun tragt eurer Güte hellen Schein weit in die dunkle Welt hinein. Freut euch, ihr Christen! Freuet euch sehr. Schon ist nahe der Herr. Wir sagen euch an den lieben Advent. Sehet, die vierte Kerze brennt. Gott selber wird kommen, er zögert nicht. Auf, auf, ihr Herzen, werdet licht. Freut euch, ihr Christen! Freuet euch sehr. Schon ist nahe der Herr. (Text: Maria Ferschl, 1954 Christophorus-Verlag, Freiburg/Br.) 10/11
1. 1. Dezember Die Schatztruhe Material: eine Schatzkiste (Holzkistchen, große Keksdose oder Schatulle, evtl. verziert), ein großer Schlüssel (evtl. aus festem Karton selbst hergestellt), Dinge, die mit den Themen der nächsten Aktivierungseinheiten zu tun haben: eine Orange, Nüsse, ein Zweig (s. Inhaltsverzeichnis). Ablauf: Die Teilnehmer sitzen um den Tisch herum. Auf dem Tisch steht die Schatzkiste (noch verschlossen). 1. Geschichte zum Vorlesen: Der goldene Schlüssel Zur Winterszeit, als einmal ein tiefer Schnee lag, musste ein armer Junge hinausgehen und Holz auf einem Schlitten holen. Wie er es nun zusammengesucht und aufgeladen hatte, wollte er, weil er so erfroren war, noch nicht nach Hause gehen, sondern erst Feuer anmachen und sich ein bisschen wärmen. Da scharrte er den Schnee weg, und wie er so den Erdboden aufräumte, fand er einen kleinen goldenen Schlüssel. Nun glaubte er, wo der Schlüssel wäre, müsste auch das Schloss dazu sein, grub in der Erde und fand ein eisernes Kästchen. Wenn der Schlüssel nur passt! dachte er, es sind gewiss kostbare Sachen in dem Kästchen. Er suchte, aber es war kein Schlüsselloch da; endlich entdeckte er eines, aber so klein, dass man es kaum sehen konnte. Er probierte, und der Schlüssel passte glücklich. Da drehte er einmal herum, und nun müssen wir warten, bis er vollends aufgeschlossen und den Deckel aufgemacht hat. Dann werden wir erfahren, was für wunderbare Sachen in dem Kästchen lagen. (Brüder Grimm) 1_Die Schatztruhe_RZ.indd 12 3. Lied zum Abschluss Anregung zum Gespräch Was könnte in der Kiste sein? Die TN äußern Vermutungen. Die Schatztruhe wird langsam und mit großer Spannung geöffnet. Die TN werden angeregt, sich vorsichtig etwas aus der Kiste herauszunehmen. 2. Gespräch und Unterhaltung Anregungen zum Gespräch über die Gegenstände, die von den TN ausgesucht wurden: Was ist das für ein Gegenstand? Was kann man damit machen? Es wird erklärt, dass sich die Gruppe bis Weihnachten jeden Tag mit einem Gegenstand beschäftigen wird. Die TN legen ihren Gegenstand wieder zurück in die Kiste. Es ist für uns eine Zeit angekommen :Es ist für uns eine Zeit angekommen die bringt uns eine große Freud. : Übers schneegeglänzte Feld wandern wir, wandern wir durch die weite, weiße Welt. :Es schlafen Bächlein und See unterm Eise, es träumt der Wald einen tiefen Traum. : Durch den Schnee, der leise fällt, wandern wir, wandern wir durch die weite, weiße Welt. :Vom hohen Himmel ein leuchtendes Schweigen erfüllt die Herzen mit Seligkeit. : Unterm sternbeglänztem Zelt wandern wir, wandern wir durch die weite, weiße Welt. (Altes Sterndreherlied aus der Schweiz) 12/13 09.08.2006 18:40:38 Uhr
1. 1. Dezember Die Schatztruhe Material: eine Schatzkiste (Holzkistchen, große Keksdose oder Schatulle, evtl. verziert), ein großer Schlüssel (evtl. aus festem Karton selbst hergestellt), Dinge, die mit den Themen der nächsten Aktivierungseinheiten zu tun haben: eine Orange, Nüsse, ein Zweig (s. Inhaltsverzeichnis). Ablauf: Die Teilnehmer sitzen um den Tisch herum. Auf dem Tisch steht die Schatzkiste (noch verschlossen). 1. Geschichte zum Vorlesen: Der goldene Schlüssel Zur Winterszeit, als einmal ein tiefer Schnee lag, musste ein armer Junge hinausgehen und Holz auf einem Schlitten holen. Wie er es nun zusammengesucht und aufgeladen hatte, wollte er, weil er so erfroren war, noch nicht nach Hause gehen, sondern erst Feuer anmachen und sich ein bisschen wärmen. Da scharrte er den Schnee weg, und wie er so den Erdboden aufräumte, fand er einen kleinen goldenen Schlüssel. Nun glaubte er, wo der Schlüssel wäre, müsste auch das Schloss dazu sein, grub in der Erde und fand ein eisernes Kästchen. Wenn der Schlüssel nur passt! dachte er, es sind gewiss kostbare Sachen in dem Kästchen. Er suchte, aber es war kein Schlüsselloch da; endlich entdeckte er eines, aber so klein, dass man es kaum sehen konnte. Er probierte, und der Schlüssel passte glücklich. Da drehte er einmal herum, und nun müssen wir warten, bis er vollends aufgeschlossen und den Deckel aufgemacht hat. Dann werden wir erfahren, was für wunderbare Sachen in dem Kästchen lagen. (Brüder Grimm) 1_Die Schatztruhe_RZ.indd 12 3. Lied zum Abschluss Anregung zum Gespräch Was könnte in der Kiste sein? Die TN äußern Vermutungen. Die Schatztruhe wird langsam und mit großer Spannung geöffnet. Die TN werden angeregt, sich vorsichtig etwas aus der Kiste herauszunehmen. 2. Gespräch und Unterhaltung Anregungen zum Gespräch über die Gegenstände, die von den TN ausgesucht wurden: Was ist das für ein Gegenstand? Was kann man damit machen? Es wird erklärt, dass sich die Gruppe bis Weihnachten jeden Tag mit einem Gegenstand beschäftigen wird. Die TN legen ihren Gegenstand wieder zurück in die Kiste. Es ist für uns eine Zeit angekommen :Es ist für uns eine Zeit angekommen die bringt uns eine große Freud. : Übers schneegeglänzte Feld wandern wir, wandern wir durch die weite, weiße Welt. :Es schlafen Bächlein und See unterm Eise, es träumt der Wald einen tiefen Traum. : Durch den Schnee, der leise fällt, wandern wir, wandern wir durch die weite, weiße Welt. :Vom hohen Himmel ein leuchtendes Schweigen erfüllt die Herzen mit Seligkeit. : Unterm sternbeglänztem Zelt wandern wir, wandern wir durch die weite, weiße Welt. (Altes Sterndreherlied aus der Schweiz) 12/13 09.08.2006 18:40:38 Uhr
Andrea Friese Ab 1993 Ausbildung zur Gedächtnistrainerin, in den Jahren 2000 2001 Weiterbildung zur Fachtherapeutin für Hirnleistungsstörungen und anschließend zur Ausbildungsreferentin des Bundesverbandes Gedächtnistraining e.v. Seit 1992 im Sozialdienst eines Seniorenzentrums in Bergheim tätig. Erprobung neuer Betreuungsformen (z. B. 10-Minuten-Aktivierung nach Ute Schmidt-Hackenberg) und konzeptionelle Entwicklung von Trainingsmethoden für Menschen mit Demenz. Als Übungsleiterin für Seniorengymnastik für die körperliche und geistige Beweglichkeit der Bewohnerinnen und Bewohner verantwortlich. Daneben freiberufliche Tätigkeit als Gedächtnistrainerin und Referentin im Bereich Hirntraining. Der Adventskalender löst die mühsame Suche nach geeigneten Aktivierungsangeboten für die Adventszeit ab. Für jeden Tag vom 1. bis 24. Dezember hat die Autorin zu einem besonderen Tagesthema eine Aktivierungseinheit zusammengestellt. Mit Liedern, Gedichten, Rätseln, Sprichwörtern und vielen Gesprächsanlässen weckt der Adventskalender die vorweihnachtliche Stimmung nicht nur bei den alten Menschen, sondern bei jedem, der ihn in die Hand nimmt. ISBN 3-86630-017-4 978-3-86630-017-0