24.10 Psychoedukation Termin 7: Motivation durch positive Selbstinstruktion

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Transkript:

24.10 Psychoedukation Termin 7: Motivation durch positive Selbstinstruktion Tatsache ist, dass regelmäßige körperliche Aktivität Ihnen sehr viel Disziplin und Antrieb abverlangt. Auch für gesunde Menschen stellt Sport und Bewegung häufig eine große Herausforderung dar. Sicherlich werden Sie des Öfteren unter Antriebsschwierigkeiten leiden. Es wird Ihnen auch schwer fallen, jedes Mal die Motivation aufzubringen, zu den Terminen zu erscheinen. Durch die Inhalte, die Ihnen im Rahmen der psychoedukativen Sitzungen vermittelt werden, können Sie lernen, sich selbst zu motivieren. Wir wollen gemeinsam Alternativen finden, wie sich negative Denkmuster in positive Selbstinstruktionen umwandeln und verinnerlichen lassen. Diese gemeinsam formulierten Leitsätze werden Ihnen in Situationen helfen, in denen Sie sich schwach und antriebslos fühlen. Formulieren Sie ein destruktives Denkmuster und wandeln Sie dieses in eine positive Selbstinstruktion um. Nehmen Sie dabei Bezug auf unser Thema körperliche Aktivität. Destruktives Denkmuster: 1

Die 10 nachfolgenden, destruktiven Sätze bearbeiten Sie bitte zusammen mit Ihrem Nachbarn. 1. Mir geht es heute sehr schlecht, ich kann mich einfach nicht dazu überwinden, körperlich aktiv zu werden. Schwere Antriebsstörungen beeinträchtigen depressive Menschen häufig in ihren täglichen Aktivitäten. Passivität begünstigt die depressive Symptomatik noch zusätzlich (siehe negative Stimmungsspirale). Deshalb gilt es, diesem Kreislauf entgegenzuwirken und aktiv gegen die depressive Symptomatik zu kämpfen. Körperliche Aktivität ist ein hervorragendes Mittel zur Bekämpfung des Antriebsmangels. 2. Warum sollte ich überhaupt körperlich aktiv sein, ich nehme doch schon Medikamente? Durch regelmäßige körperliche Aktivität kann die Dosierung der Medikamente in vielen Fällen verringert werden, da die Wirksamkeit der Psychopharmaka verbessert wird. Das Gehirn wird besser durchblutet, der Gehirnstoffwechsel beschleunigt sich, und die Wirkstoffe 2

kommen schneller im Gehirn an. Es werden Glückshormone ausgeschüttet, die einen antidepressiven Effekt erzielen, und der Stressabbau wird beschleunigt. Regelmäßige körperliche Aktivität dient zudem der Rückfallprophylaxe. 3. Körperliche Aktivität hilft mir nicht, ich benötige lediglich eine Psychotherapie. Im Prinzip gilt hier das Gleiche wie bei Punkt 2. In der Psychotherapie befassen Sie sich mit zum Teil belastenden, unangenehmen Dingen. Durch körperliche Aktivität können Sie abschalten und ein wenig Abstand dazu gewinnen. 4. Ich habe Schmerzen, deswegen kann ich heute nicht körperlich aktiv sein. Wir gehen davon aus, dass die Schmerzen einen harmlosen Ursprung haben. Körperliche Aktivität wirkt nicht nur antidepressiv, sondern auch schmerzlindernd. Zudem dient körperliche Aktivität der Ablenkung von den Schmerzen. 5. Ich kann heute nicht körperlich aktiv sein, da ich Wichtigeres zu tun habe. 3

Wichtig ist jetzt, dass Sie versuchen, Ihre eigenen Bedürfnisse deutlicher wahrzunehmen und danach zu handeln. Tun Sie etwas für sich. 6. Das bringt doch nichts, ich habe schon alles andere versucht, nichts hat geholfen. Durch die Depression entstehen zum Teil tiefe Gefühle der Hoffnungslosigkeit. Halten Sie sich vor Augen, dass das Symptome der Depression sind und lassen Sie sich nicht täuschen. Auch in Fällen von therapieresistenten Depressionen kann körperliche Aktivität ein wirksames Mittel sein. 7. Ich bin zu alt für so was, sollen das die jüngeren Patienten machen. 4

Der Mensch braucht Bewegung und Aktivität, um sich wohl zu fühlen. Dieses Privileg ist nicht nur der Jugend vorbehalten. Auch ältere Menschen profitieren von körperlicher Aktivität. 8. Ich habe einfach keine Lust auf die Aktivität XY.. Sie können nicht davon ausgehen, dass Sie alle im Rahmen des Gruppenprogramms durchgeführten Aktivitäten gleich gut beherrschen. Jeder Mensch hat seine Stärken und Schwächen auf verschiedenen Gebieten. Nicht die Art der Aktivität ist für die Wirksamkeit bei Depressionen entscheidend, sondern die regelmäßige Durchführung der Aktivität. 9. Ich kann nicht aktiv sein, da ich körperlich dazu nicht in der Lage bin. Sie besitzen sicherlich eine Vielzahl von Ressourcen. Werden Sie sich dessen bewusst! Eine negative Körperwahrnehmung kann Folge der Depression sein. Die Betroffenen neigen infolge dessen häufig dazu, sich selbst abzuwerten und damit die Passivität zu verstärken. Die Schäden können nicht nur seelischer, sondern auch körperlicher Natur sein. Durch körperliche 5

Aktivität kann diesem Prozess entgegengewirkt werden. Konsultieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie Zweifel an Ihrer körperlichen Belastbarkeit haben. 10. Selbst wenn ich jetzt einmal aktiv wäre, wäre das ja auch keine besondere Leistung, das kann ja jeder. Werden Sie sich Ihrer Leistung bewusst, Sie können stolz darauf sein. Nicht jeder schafft es, sich körperlich zu aktivieren! 6