Amt der Kärntner Landesregierung Abteilung 8 - Kompetenzzentrum Umwelt, Wasser und Naturschutz Wasserwirtschaft Hydrographie Hydrologischer Bericht Hochwasserereignis Vorderberger Bach 29.08.2003 Johannes Moser, 2012 ein 100 - jährliches Hochwasserereignis. HYDRO grafie Kärnten am Puls des Wassers.
Impressum DI Johannes Moser Amt der Kärntner Landesregierung Abteilung 8 - Kompetenzzentrum Umwelt, Wasser und Naturschutz Unterabteilung Wasserwirtschaft, Sachgebiet Hydrographie Flatschacher Straße 70 9020 Klagenfurt Tel.: +43 (0) 5 536 18 311 Email: johannes.moser@ktn.gv.at Copyright: Amt der Kärntner Landesregierung 1. Auflage Klagenfurt, im Jänner 2012
HOCHWASSER AM VORDERBERGER WILDBACH 29.08.2003 Dokumentation Hydrologische / hydraulische Analyse Bericht / Analyse / Zusammenstellung: Moser, Kopeinig 18- Hydrographie Datengrundlage / erste Erhebungen: Poglitsch, Pipp, Neff, Waltl 18- Unterabteilung Hermagor Luftbilder: Tichy Klagenfurt, 20.10.2003
Bereich Sohlstufe
Einzugsgebiet: Niederschlagsaufzeichnung: Station Naßfeld
Gailitz / Arnoldstein Bericht: Hydraulische Abschätzung: Niederschlagsbeginn: ca 12.00 Uhr Um 18 Uhr war der Bach bereits bordvoll gefüllt. Es kam zu einer Verklausung beim oberen Steg. Der Steg wurde weggerissen und verklauste wiederum die Brücke unterhalb. Ab ca. 18 Uhr gab es starke seitliche Überströmungen (beidseitig) im Bereich unterhalb der Sohlstufe (Eintritt in den hart verbauten Regulierungsbereich) und oberhalb der Sohlstufe rechtsufrig auf einer Länge von ca. 35 m.
Die linksufrigen Überströmungen der Dammkrone unterhalb der Sohlstufe vollzogen sich auf einer Länge von fast 150 m (Beginn ca 70 m oberhalb der Brücke und Ende im Bereich der Sohlstufe) Es gab auch bei der Brücke beidseitige Ausuferungen infolge der Verklausung, doch waren dies Mengen nicht so groß. Lt. Aussagen von Augenzeugen wurde die Verklausung bei der Brücke um ca 21 Uhr abends entfernt. Die seitlichen Überströmungen im Bereich der Sohlstufe gingen ebenfalls in etwa um die Zeit zurück. Dies passt auch zum Ende des Niederschlags um 20 Uhr. Die linksufrigen seitlichen Abflüsse durch die Ortschaft bildeten im Bereich des Ringdammes in der Zeit von 18.00 Uhr bis 20.00 Uhr einen Teich mit einem Wasservolumen von ca. 220 000 m 3 (davon 28 000 m 3 Schlamm). Das Volumen wurde von der Unterabteilung Hermagor durch Vermessung ermittelt. Das entspricht einer mittleren Abflussspitze von 30,5 m 3 /s. Nach 20.00 Uhr ging der Teich über, das Wasser floss zur Gail. Berücksichtigt man den Wellenablauf, so ergibt dies in etwa eine max. Abflussspitze von ca. 40 45 m 3 /s innerhalb der ersten 2 Stunden. Der max. Wasserstand unterhalb der Brücke erreicht in etwa die Verbauoberkante, blieb also ca. 50 70 cm unterhalb der Dammkrone. Aufgrund dieser Fakten wird nun der Versuch unternommen, die Abflussmengen zu ermitteln und hydraulisch mit einer Spiegellagenberechnung das aufgetretene Abflussbild zu simulieren. Dabei werden nach Angaben der Fachliteratur plausible Parameter in Rechnung gestellt. Nach dem Rückgang des Hochwassers verblieb im Abflussgerinne eine Schlamm-und Geschiebeablagerung von über 1 m Höhe. Daher wurden ca 0,7 m des unteren Abflussquerschnittes als Sedimentationszone festgelegt. Auch wenn diese Zone zum Spitzenabfluss in Bewegung war, so rief sie doch eine erhebliche Bremsung des Abflusses hervor. Dieser Ansatz erscheint daher sinnvoll.
Das Ergebnis der Berechnungen / Abschätzungen ergibt folgendes Bild: Der Gesamtabfluss betrug 115 135 m 3 /s. Oberhalb der Sohlstufe floss rechtsufrig auf einer Länge von 35 m eine Menge von ca 15 20 m 3 /s über die Böschungskrone. Unterhalb der Sohlstufe (im Bereich der Deckwalze abwärts) wurde der Damm auf einer Länge von ca 150 m (lt Foto und Profilaufnahmen) mit 25-30 m 3 /s rechtsufrig überströmt. Linksufrig flossen ca 40-45 m 3 /s auf einer Länge von 150 m ab, wobei der Großteil im Bereich der Deckwalze abwärts abgeworfen wurde. Im Bereich der Brücke flossen 4-7 m 3 /s seitlich weg. (Kurzzeitig im Zuge der Verklausung auch mehr möglich, muss jedoch nicht mit Gesamtscheitelabfluss) zusammenfallen) Unterhalb der Brücke verblieben 30-35 m 3 /s. Die Streuung des Gesamtergebnisses wird mit 125 m 3 /s +- 20 m 3 /s geschätzt. Jährlichkeit: ca. 105 HQ 100 = 120 m 3 /s Überströmstrecken unterhalb der Sohlstufe: Vorderberger Bach - Uferlinien zw. Sohlstufe und Brücke 572,5 572 Sohlstufe 571,5 571 H (müa) 570,5 570 569,5 569 568,5 Brücke 568 0 50 100 150 200 250 L (m) linkes Uferbord Wsp rechtes Uferbord
Grobschlägige hydrologische Abschätzung mit NA Model: Schwerpunktzeit N 17h Schwerpunkt Q 19h Laufzeit ca. 1,5-2,0 h Abflussbeiwert 0,25, höhere Intensitäten im EZG Vorderbergerbach angenommen. Ausuferungen ab 40-45 m 3 /s. Volumen der Ausuferung ca. 500 000-700 000 m 3 (Wechselspiel zw. hoher Intensität und Abflusswert möglich, also höherer Abflussbeiwert, dafür etwas weniger Niederschlag) Gesamtmengen: Nassfeld 220 mm, Vorderberger Bach 285 mm (geschätzt), Arnoldstein 122 mm in ca 8 h. Niederschlag 29.08.2003 60 50 40 30 Naßf eld Vorderbergerbach Arnoldst ein 20 10 0 12:00 12:30 13:00 13:30 14:00 14:30 15:00 15:30 16:00 16:30 17:00 17:30 18:00 18:30 19:00 19:30 20:00
Profil5 Profil4 Überströmungen Profil3 Profil2 Überströmungen
125-130 15-20