Newsletter Nr. 1/2011 Gesundheitsziele des Landes Sachsen- Anhalt

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Transkript:

Gesundheitsziele des Landes Sachsen- Anhalt mit dem 1. Newsletter 2011 informieren wir Sie über folgende Themen: 5. Landesgesundheitskonferenz Sachsen-Anhalt Ausgewählte Ergebnisse der Gesundheitsberichterstattung zur Kindergesundheit Fünf neue Modellprojekte im Gesundheitszielprozess Kurzdarstellung Abschluss des Modellprojektes Bernburg bewegt Neue Modellprojektdokumentationen erschienen Sitzungstermine der Gesundheitszielarbeitskreise 5. Landesgesundheitskonferenz Sachsen-Anhalts Unter dem Titel Gesund aufwachsen -Kindergesundheit in Sachsen-Anhalt fand am 2. Februar 2011 in Magdeburg die 5. Landesgesundheitskonferenz statt. Rund 300 Gäste aus Politik, Gesundheits- und Sozialwesen, Erziehung und Bildung nahmen an der Konferenz teil und informierten sich über aktuelle Entwicklungen in der Kinder- und Jugendgesundheit. Eröffnet wurde die Konferenz von Gesundheitsminister Norbert Bischoff, feststellte, dass die meisten Kinder unseres Bundeslandes gesund sind Gesundheitserziehung und Aufklärung sind wichtig und beginnen in der Kindertageseinrichtung. meinte Bischoff, dabei komme den Eltern eine besondere Verantwortung zu. Gute Ansätze gäbe es bereits und hob die engagierte Arbeit der Kinder-Eltern-Zentren hervor.. Prof. Dr. Fred Zepp, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, stellte anschließend die Entwicklung der Kindergesundheit in Deutschland ab der Jahrhundertwende vor. Frau Dr. Hanna Oppermann vom Landesamt für Verbraucherschutz belegte dies mit aktuellen Daten aus Sachsen- Anhalt. Bronchitis und Lungenentzündung seien seit 1991 kontinuierlich auf dem Rückzug, die Zahngesundheit hat sich verbessert, und immer mehr Kinder sind geimpft. Deutlich wurde im ersten Kindergesundheitsbericht des Landes und in der Schulanfängerstudie auch, dass Kinder aus sozial benachteiligten Familien häufiger übergewichtig sind, an Bronchitis erkranken und seltener an Freizeitaktivitäten teilnehmen. Martina Kolbe, Geschäftsführerin der Landesvereinigung für Gesundheit Sachsen-Anhalt e.v. stellte Modelle guter Praxis in den Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen vor. Mit der anschließenden Berufung von fünf neuen Modellprojekten (jetzt insgesamt 60), durch den Minister und Prof. Dr. Andreas Geiger, Rektor der Hochschule Magdeburg-Stendal wurde auch das Engagement der vielen Akteurinnen und Akteure des Landes gewürdigt.. Im zweiten Teil der Konferenz ging es um die praktischen Ansätze zur Kindergesundheit in Sachsen-Anhalt. In fünf Workshops wurden 27 verschiedene Projekte vorgestellt und zu den Themen Entwicklung von Lebenskompetenzen, Umwelt- und Lebensbedingungen, Förderung gesunder Lebensstile, Sicherung des Kindeswohls und Gestaltung des Gesundbleibens und Gesundwerdens diskutiert. Das Programm der Konferenz können Sie unter dem Link http://www.lvglsa.de/gesundheitsziele abrufen. Taktisches Projektmanagement für die Gesundheitsziele Sachsen-Anhalts bei der Landesvereinigung für Gesundheit Sachsen-Anhalt e.v. Ansprechpartner: Martina Kolbe, Birgit Ferner Badestraße 2, 39114 Mail: gesundheitsziele@lvg-lsa.de Tel.: 03 91/ 8 36 41 11 Fax: 03 91/ 8 36 41 10

Gesundheitsziele des Landes Sachsen- Anhalt 2 Ausgewählte Ergebnisse der GBE Bronchitis Am häufigsten litten Kinder unter Infekten der oberen Atemwege, dabei an erster Stelle an Bronchitis. Die Erkrankungen nahmen aber im Untersuchungszeitraum von 1991 bis 2010 in allen Untersuchungsorten kontinuierlich ab. Seit 2000 liegen sie auf einem annähernd gleichbleibenden Niveau von rund 33 Prozent. 1991 waren es noch rund 56 Prozent. Es ist ein Zusammenhang zwischen der Erkrankung des Kindes und dem Rauchen der Mutter während der Schwangerschaft sowie dem Leben in einer Wohnung mit Feuchtigkeitsproblemen erkennbar. Lungenentzündung Lungenentzündung ist über den Gesamtzeitraum der Untersuchung zurückgegangen. Die Erkrankung wurde bei 11,1 Prozent der Einschulungsjahrgänge 1991 bis 2000 beobachtet. Neurodermitis Bei Neurodermitis war bis 1999 eine Zunahme, danach ein Rückgang zu verzeichnen. Seit 2006 deutet sich wieder eine steigende Tendenz an. Die Erkrankung tritt häufiger bei Kindern mit Adipositas, bei Mädchen und bei Eltern mit hoher Bildung auf (1999: 18 Prozent, 2006: 12 Prozent, 2010: 14 Prozent). Übergewicht Entgegen dem öffentlichen Eindruck kann nicht von einem extrem hohen Anteil übergewichtiger Kinder im Land gesprochen werden. Lag der Anteil übergewichtiger Jungen und Mädchen 1991 bei 7,5 Prozent, so betrug dieser 2010 etwa 11,5 Prozent. Kontinuierlich zugenommen hat allerdings der Anteil sehr übergewichtiger Vorschulkinder seit 1991 von 0,6 Prozent auf 3,3 Prozent. Kinder, die bereits mit einem höheren Geburtsgewicht (mehr als 3.700 Gramm) auf die Welt gekommen waren, die keine Geschwister hatten, die in einer Raucherwohnung lebten oder deren Eltern über eine nur geringe Bildung verfügten, waren mehr von Übergewicht betroffen. Zahngesundheit Das auf Deutschland adaptierte WHO-Zahngesundheitsziel Weniger als ein kariöser Zahn bei 12-jährigen bis zum Jahr 2020 wurde in Sachsen-Anhalt mit dem Schuljahr 2008/2009 erreicht. Kinder im Alter von 1-5 Jahren hatten in Sachsen-Anhalt in den Schuljahren 2007/2008 und 2008/2009 durchschnittlich zu 78 Prozent ein naturgesundes Milchgebiss, 6-9-jährige Kinder hatten noch zu 32 Prozent ein naturgesundes Milchgebiss. Nach dem Gebisswechsel hatten 11-18-jährige Schülerinnen und Schüler zu 45 Prozent ein naturgesundes Dauergebiss. Etwa 18 Prozent der 3- bis 5-Jährigen, 15 Prozent der 6- bis 9-Jährigen und 4 Prozent der 10- bis 12-Jährigen in Kitas und Schulen hatten ein erhöhtes Kariesrisiko. Der Anteil des Kariesrisikos stieg im Alter von 5 bis 7 Jahren deutlich an und fiel dann von 25 Prozent bei 7-Jährigen auf 10 Prozent bei 8-Jährigen und verringerte sich weiterhin bis zum Alter von 10 Jahren. Festgestellt wurde, dass die Zahngesundheit eng an die Art der besuchten Schule gekoppelt war, mit einem deutlichen Gefälle vom Gymnasium über die Sekundarschule zur Förderschule. Förder- und Sekundarschüler/-innen nahmen Angebote der zahnärztlichen Versorgung weniger häufig in Anspruch als Gymnasialschüler/-innen; Zahngesundheit in Einrichtungen öffentlicher schaft war deutlich schlechter als in Einrichtungen in freier schaft. Impfstatus

Gesundheitsziele des Landes Sachsen- Anhalt 3 Ein zunehmender Anteil Kinder hat einen altersgerechten Impfstatus. 87,5 Prozent der Kinder verfügten bei der Schuleingangsuntersuchung über eine vollständige Grundimmunisierung (Tetanus, Diphtherie, Pertussis, Poliomyelitis, Haemophilus influenzae b, Hepatitis B und zweite Masern-, Mumps- und Röteln-Impfung), Impfstatus der Durchimpfungen im Einzelnen höher. Sprachstörungen Bei fast einem Drittel der untersuchten Kinder zeigen sich Defizite der Sprache, die eine logopädische bzw. sprachtherapeutische Therapie erkennen lassen. Dabei litten die Jungen (36,3 Prozent) häufiger unter Sprachstörungen als die Mädchen (26,2 Prozent). Defizite waren bei Kindern mit niedrigem Sozialstatus deutlich häufiger als bei Kindern mit mittlerem Sozialstatus und bei diesen wiederum deutlich häufiger als bei Kindern mit hohem Sozialstatus. Die Betreuungsart des Kindes zum Zeitpunkt der Schuleinganguntersuchung zeigt, dass Sprachstörungen bei Kindern, die eine Kindertageseinrichtung besuchten, deutlich seltener waren als bei Hauskindern. Passivrauchen Die Gesundheit von Kindern wird auch durch den Lebensstil der Eltern beeinflusst. Hier steht dem positiven Trend, dass immer weniger Kinder in der elterlichen Wohnung Tabakrauch ausgesetzt sind (1991: 58 Prozent, 2010: 16 Prozent), eine Zunahme des Anteils rauchender Mütter und vor allem rauchender Schwangerer gegenüber. Im Zeitraum der Einschulungsjahrgänge 1996 bis 2010 stieg der Anteil von 5,5 Prozent auf 17,9 Prozent. Insbesondere durch das Rauchen in der Schwangerschaft verringern sich die Chancen für ein gesundes Aufwachsen von Kindern bereits im Mutterleib. Laut Erhebung rauchten jüngere Mütter häufiger in der Wohnung als ältere Mütter, Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus lebten häufiger in Raucherwohnungen als Kinder aus Familien mit hohem Sozialstatus. Freizeitverhalten Seit 2006 werden die Eltern auch zum Freizeitverhalten ihrer Kinder befragt. Insgesamt treiben 30,3 Prozent der untersuchten Kinder der Einschulungsjahrgänge 2007 bis 2010 regelmäßig Sport in einem Sportverein. Der Anteil dieser Kinder stieg von 29 Prozent in 2007 auf 32,8 Prozent in 2010. Etwa 23 Prozent nahmen an der musikalischen Früherziehung teil oder besuchten eine Musikschule und fast 17 Prozent belegten einen Sprachkurs. Kinder aus Familien mit hohem Sozialstatus besuchten signifikant häufiger einen Sportverein (40,9 Prozent), eine Musikschule (37,9 Prozent) oder einen Sprachkurs (25,5 Prozent) als Mädchen und Jungen aus Familien mit niedrigem Sozialstatus (12,9 Prozent Sportverein, 7,5 Prozent Musikschule, 7,6 Prozent Sprachkurs). Fernsehkonsum Durchschnittlich schauten Kinder 60 Minuten pro Tag Fernsehen. In Familien mit niedrigen Sozialstatus war ein höherer Fernsehkonsum (73 Minuten täglich) gegenüber Familien mit hohem Sozialstatus (43 Minuten) erkennbar. Im regionalen Vergleich verbrachten Kinder aus den Städten Halle und Magdeburg weniger Zeit vor dem Fernseher als Kinder aus den ländlichen Regionen der Altmark. Wohnumfeld Die Wohnsituation an einer verkehrsreichen Straße (weniger als 10 Meter Abstand) hat sich von 1994 bis 2010 bei Familien mit mittlerem und hohem Sozialstatus verbessert und lag bei 19 Prozent. Bei Familien mit niedrigem Sozialstatus verschlechterte sich die Wohnsituation und lag bei 38 Prozent. Kinder aus Familien mit hohem Sozialstatus (Erwerbstätigkeit entscheidend) waren durch die Wohnlage geringer durch Kfz-Abgase betroffen.

Gesundheitsziele des Landes Sachsen- Anhalt 4 Hintergrund: Bei der Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt handelt es sich um eine in dieser Form bundesweit einmalige Langzeit-Datenreihe. Seit 1991 werden auf freiwilliger Basis im Rahmen der Schuleingangsuntersuchungen anonymisiert Gesundheitsdaten von Kindern erhoben und Eltern zum Lebensumfeld befragt. Mittlerweile stehen Daten von mehr als 33.000 Kindern zur Verfügung. Die aktuelle Studie umfasst die Jahre 2007 bis 2009. Es wurden 3.621 Kinder in Magdeburg, Halle, Merseburg, Salzwedel, Gardelegen und Osterburg befragt. Der Kinder- und Jugendgesundheitsbericht enthält erstmals Daten der schulärztlichen und zahnärztlichen Reihenuntersuchungen. Für das Schuljahr 2008/2009 standen aus den ärztlichen Untersuchungen Daten von etwa 15.000 Erstklässlern, 11.000 Drittklässlern und 10.000 Schülerinnen und Schülern der 6. Klasse zur Verfügung. Aus zahnärztlichen Untersuchungen lagen im betreffenden Schuljahr Daten von 47.000 Kita-Kindern und 90.000 Schülerinnen und Schülern vor. Die Schulanfängerstudie wird unter Federführung des Landesamtes für Verbraucherschutz in Zusammenarbeit mit den Gesundheitsämtern der beteiligten Kreise und Städte gefertigt. Die kompletten Berichte sind im Internet unter www.ms.sachsen-anhalt.de zu finden. Fünf weitere Modellprojekte für die Gesundheitsziele - Kurzdarstellung Haltestelle für Kinder suchtkranker Eltern - Halt für Euch! Wir sind zur Stelle! Zur Stelle sein, wenn Kinder suchtkranker Eltern Halt brauchen, das haben sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Suchtberatungsstelle des AWO Kreisverbandes Magdeburg vorgenommen. Ihr Angebot soll dazu beitragen, Co-Abhängigkeiten zu vermeiden und die Kinder stark zu machen, mit der schwierigen Situation umgehen zu könne. In altersspezifischen Gruppenangeboten wird die besondere Familiensituation thematisiert und gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen nach Lösungen für ein gesundes Aufwachsen gesucht werden. Erlebnispädagogische Freizeitangebote ergänzen das Unterstützungspaket. AWO Kreisverband Magdeburg e.v., Sandra Lösecke, Gerrit Herder mit 3 dabei! Ist der Slogan eines Modellprojektes zur HPV-Impfungen bei Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren. Aktuelle Daten belegen, dass bisher nur 26 % der Mädchen in Sachsen-Anhalt das Vorsorgeangebot gegen Gebärmutterhalskrebs annehmen. Gemeinsam mit dem Gesundheitsamt Magdeburg wollen die Gesundheitsreferentinnen Katja Mann und Nicole Vonend insbesondere die Mädchen der 6. Klassen aus 10 Magdeburger Schulen zur HPV-Impfung aufklären und mit Hilfe einer Girls Club Card für die dreimalige Impfung bei ihrem Hausarzt sensibilisieren. Zur Motivation können die 12-Jährigen nach vollständiger Impfung mit der Girls Card an einer Verlosung teilnehmen. Diese gibt gleichzeitig Aufschluss über die Beteiligung an der HPV-Impfung in Folge der Sensibilisierungsmaßnahmen. Gesundheitsreferentinnen Katja Mann und Nicole Vonend Stadt Magdeburg, Gesundheitsamt, Dr. Frank Wagner

Gesundheitsziele des Landes Sachsen- Anhalt 5 Regionales Kompetenzzentrum für Ernährung und Bewegung Liba (Lieber) Besser essen, Mehr bewegen meint der gleichnamige Verein vor den Toren der Landeshauptstadt schon lange. So wurde in den vergangenen Jahren gefördert vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Barleben ein Familienzentrum aufgebaut. Nun sollen in Lehrküche, Seminarraum und Bewegungsraum Ernährungs- und Bewegungskompetenzen regionaler Akteurinnen und Akteure geschult und ausgebaut werden. Das Kompetenzzentrum bietet Fortbildung, Coaching, Beratung und Erfahrungsaustausch für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren. Mit niedrigschwelligen, praktischen Angeboten zum Selbermachen sollen Kindereinrichtungen, Schulen, Vereine und Eltern befähigt werden, mit gesunden Ernährungs- und Bewegungsangeboten dem Überwicht bei Kindern vorzubeugen. LIBa Besser essen. Mehr bewegen. e.v., Evelyn Brämer Die Geschmacksentdecker Ingrid Oehmig kocht nicht nur, mit ihrem Küchenservice will sie auch etwas für den guten Geschmack der Kinder und Jugendlichen in Rottleberode tun. Mit Hilfe der DGE- Qualitätsstandards soll an den von ihr belieferten KiTas und Schulen ein neuer Speiseplan für die Mittagsverpflegung etabliert werden. Damit dieser auch angenommen wird und viele Kinder das Angebot annehmen, sollen sowohl im Unterricht der Grundschulen als auch in der pädagogischen Arbeit der Kindertagesstätten ernährungsrelevante Themen altersgerecht vermittelt werden. Und damit Eltern und Pädagoginnen und Pädagogen zur Begleitung der Kinder gerüstet sind bieten Themenabende Möglichkeiten der Information und des Erfahrungsaustauschs über eine vollwertige Ernährung. Ingrid`s Küchenservice, Ingrid Oehmig Weitblick - frühe Berufsbahnung von Förderschülerinnen und Förderschülern Gesellschaftliche Teilhabe und eine Lebensperspektive sind die beste Gesundheitsförderung und Prävention. Das Modellprojekt Weitblick richtet sich an Lernende der Förderschule An der Lindenallee in Gräfenhainichen. Gemeinsam erproben die Lehrenden der Förderschule, die Ausbilder des Eisenmoorbades Bad Schmiedeberg und die Landesvereinigung für Gesundheit einen scheinbar ungewöhnlichen Weg früher Berufsbahnung. Diese beginnt mit Weitblick bereits in der ersten Klasse. Mit Hilfe spezifischer Programme werden die Schülerinnen und Schüler, die es schwerer als viele ihrer Altersgenossen haben einen Ausbildungsbzw. einen Arbeitsplatz zu finden, Lebens-, Gesundheits- und Arbeitskompetenzen erwerben, die sie frühzeitig auf das Berufsleben vorbereiten und befähigen, ihre besonderen Talente zu entfalten. Unterricht am anderen Ort und Praktika ab Klasse 7 sollen außerdem die Arbeitsfähigkeit fördern und Chancen auf einen Ausbildungsplatz erhöhen. Schule an der Lindenallee, Förderschule mit Schwerpunkt Lernen, Torsten Kunze Eisenmoorbad Bad Schmiedeberg-Kur-GmbH, Marcus Lauchstaedt Landesvereinigung für Gesundheit Sachsen-Anhalt e.v., Susann Busch Die 3.Auflage der Übersichtsbroschüre zu den Modellprojekten der Gesundheitsziele kann unter dem Link www.lv-gesundheit-sachsen-anhalt.de/service abgerufen werden.

Gesundheitsziele des Landes Sachsen- Anhalt 6 Abschluss des Modellprojektes Bernburg bewegt Am 23.02.2011 fand die letzte Versammlung der Bündnispartner zum Projekt Bernburg bewegt!, organisiert und durchgeführt vom Projektteam der LVG, im Rathaus von Bernburg statt. Über zwei Jahre hat das Aktionsbündnis Bernburg bewegt! mit seinen Aktivitäten die gesunden Lebensstile und Lebenswelten der Bernburger Einwohner gefördert. In der Gesundheitswerkstatt wurden den anwesenden Vertretern aus Bildung, Soziales, Gesundheit, Wirtschaft, Sport, medizinische Versorgung, Kommune, Landkreis und Land die Ergebnisse ihrer gemeinsamen Arbeit präsentiert. Der stellvertretende Oberbürgermeister Paul Koller stellte fest: Das Hauptziel des Aktionsbündnisses, die Stärkung der Eigenverantwortung und Motivation für eine gesunde Lebensweise der Bernburger Bevölkerung, wurde in faszinierender Weise verwirklicht. Wie die Vielzahl der im Rahmen von Bernburg bewegt! seit 2008 initiierten alltagstauglichen Maßnahmen für mehr Bewegung und eine gesunde Ernährung bei der Bevölkerung tatsächlich ankamen, hat das Fokus Institut Halle in zwei Befragungen ermittelt. Daraus ging hervor, dass rund zwei Drittel der Bevölkerung die Gesundheitsangebote des Projektes nutzten. Nach eigener Einschätzung sehen sich 65 Prozent der Befragten als aktiven Typ, der täglich in Bewegung ist. Während sich Männer durchschnittlich zweieinhalb Mal pro Woche für 72 Minuten anstrengenden körperlichen Aktivitäten wie Fußballspielen oder schwerer Gartenarbeit widmen, sind Frauen nur 1,6 Mal pro Woche für 61 Minuten körperlich anstrengend aktiv. Dafür scheint sich Bernburgs schwaches Geschlecht gesünder zu ernähren: Täglich Frischkost auf ihrem Speiseplan haben 72 Prozent der befragten Frauen, aber nur 48 Prozent der Männer. Von denen konsumiert fast jeder Dritte (31 Prozent) täglich oder zwei bis drei Mal pro Woche Fertiggerichte. Von den Frauen gaben dies nur 14 Prozent an. Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass die Stadt Bernburg von ihren Bewohnern zunehmend als eine gesundheitsfördernde Lebenswelt wahrgenommen wird. Die Entscheidung aller Projektbeteiligten, die Bündnisversammlung in die Struktur einer jährlich stattfindenden Stadt-Gesundheitskonferenz zu überführen, war demzufolge richtig. Die Akteure sowie die Stadt Bernburg (Saale) selber haben sich dazu entschlossen, die im Projektzeitraum aufgebauten Strukturen weiterhin zu nutzen. So bleiben z.b. die Arbeitskreise zu den verschiedenen Settings bestehen und arbeiten selbständig weiter und der Steuerkreis des Projektes wird in Zukunft die jährlich stattfindende Gesundheitskonferenz vorbereiten. Natürlich wird die LVG die Stadt dabei in nächster Zeit im Rahmen ihrer Möglichkeiten unterstützen und versuchen, diese Modellvorhaben auch in andere Kommunen zu transferieren. Dr. Ulrich Schwabe, Birgit Ferner, LVG Neue Modellprojektdokumentation erschienen Die Modellprojekte Impfstatusprüfung und Impflückenschließung bei Berufsschülern, BIO Offensive Sachsen-Anhalt, KiTa bewegt Familie und Familienfreundlicher Sportverein sind abgeschlossen. Die Dokumentationen sind auf den Internetseiten der LVG unter www.lvg-lsa.de/aktuell/broschüren abrufbar.

Gesundheitsziele des Landes Sachsen- Anhalt 7 Sitzungstermine der Gesundheitszielarbeitskreise Der Arbeitskreis zum Gesundheitsziel Ernährung tagt am 23. März 2011 um 13:00 Uhr in der Landesbauernverband Sachsen-Anhalt in Magdeburg. Der Arbeitskreis zum Gesundheitsziel Legale Suchtmittel trifft sich am 11. April 2011 um 09.30 Uhr in der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt in Magdeburg. Der Arbeitskreis zum Gesundheitsziel Impfen tagt am 06. April 2011 um 14:00 Uhr in der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt in Magdeburg. Der Arbeitskreis zum Gesundheitsziel Zahngesundheit tagt am 6. April 2011 um 15:00 Uhr in der Zahnärztekammer in Magdeburg. Als Ansprechpartnerinnen für die Gesundheitsziele stehen Ihnen in der Landesvereinigung für Gesundheit Sachsen-Anhalt e.v. Martina Kolbe und Birgit Ferner unter der Mail-Adresse gesundheitsziele@lvg-lsa.de zur Verfügung.