Zur Gesundheit von Brandenburger Kindern in KITAs und Schulen
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- Susanne Lang
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1 Zur Gesundheit von Brandenburger Kindern in KITAs und Schulen Dr. Gabriele Ellsäßer Landesgesundheitsamt Brandenburg
2 Sozialer Kontext von Kindern im Land Brandenburg (2004) Bevölkerung: Anteil der Kinder (<15 Jahre) 11,5 % Mittlere Bevölkerungsdichte 87 E/pro km 2 Arbeitslosenquote 20,6 % (Stand02/05) Sozialhilfequote (<15 Jahre) 8,0 % Besuch einer KITA ab 3 J 92 % Berliner Speckgürtel 221E/pro km² Kinder < 15 Jahre 12,6 % Arbeitslosenquote 16,2 % äußerer Entwicklungsraum 64 E/pro km² Kinder < 15 Jahre 10,9 % Arbeitslosenquote 25,4 %
3 Die Gesundheit von Kindern hängt eng mit dem sozialen Umfeld und der Inanspruchnahme von medizinischen Versorgungsleistungen zusammen.
4 Kinderärztliche Vorsorgeuntersuchungen Inanspruchnahme Land Brandenburg 2004 Jahre 83 % (U1-7) 75 % 71 % Vollständige Inanspruchnahme der Vorsorgeuntersuchungen 10 %
5 Erstdiagnosen bei Kindern mit Befunden mit Relevanz für die Frühförderung im Spiegel der Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen Frühförderrelevante Befunde Sprachstörungen Intellektuelle Entwicklungsverzögerungen Einschränkungen im Sehvermögen Einschränkungen im Hörvermögen Wahrnehmungs- und psychomotorische Störungen Zerebrale Bewegungsstörungen Emotionale und soziale Störungen 25% 20% 15% 10% 5% 0% Frühförderrelevanter Befund Erstdiagnose 22% 16% 8% 5% U8 erfolgt (75%) U8 nicht erfolgt (25%) Quelle: LGA Brandenburg, Einschulungsuntersuchungen
6 Gesundheit von Kindern, die keine KITA besuchen Hauskinder
7 Gesundheit von Kindern, die keine KITA besuchen: Hauskinder Sie kommen häufiger aus Familien mit niedrigerem Sozialstatus Ihre Zahl nimmt zu (2001: 442; 2004: 498; 2005: 533) Sie zeigen mehr Sprachstörungen, Koordinationsstörungen und Verhaltensauffälligkeiten, d. h. haben mehr Befunde mit Relevanz für die Frühförderung Sie haben einen höheren ärztlichen Handlungsbedarf Sie müssen häufiger zurückgestellt werden (2005:15,2% vs.10,3%) Sie haben einen schlechteren Impfstatus
8 Sozialstatus der Eltern von Kindern, die eine Kita vs. derjenigen, die keine Kita besucht haben Schuleingangsuntersuchung 2005 (n= ) 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Kitabesuch Hauskinder Sozialstatus hoch Sozialstatus mittel Sozialstatus niedrig Quelle: LGA Brandenburg, Einschulungsuntersuchungen
9 Befunde mit Relevanz für die Frühförderung und ärztlicher Handlungsbedarf bei Kita- und Hauskindern Schuleingangsuntersuchung ,0% 25,0% 20,0% 17,0% 24,4% 16,1% 19,7% Kitabesuch Hauskinder 15,0% 10,0% 5,0% 0,0% Frühförderrelevanter Befund ärztlicher Handlungsbedarf Quelle: LGA Brandenburg, Einschulungsuntersuchungen
10 Die kinderärztliche Untersuchung des ÖGD ist eine wichtige Filter- (Screening)untersuchung und entdeckt viele Befunde erstmals.
11 Medizinisch relevante Befunde von Kita-Kindern und Einschülern Medizinisch relevanter Befund dar. Erstdiagnose Kita-Untersuchung 2004 ( N = ) 9,7% 27,7% Schuleingangsuntersuchung 2005 (N = ) 13,9% 45,1% 0,0% 5,0% 10,0% 15,0% 20,0% 25,0% 30,0% 35,0% 40,0% 45,0% 50,0% Quelle: LGA Brandenburg, Einschulungsuntersuchungen
12 Die kinderärztlichen Untersuchungen haben einen wichtigen sozialkompen- satorischen Effekt. Sie sind ein Angebot für alle Kinder.
13 Erstüberweisungen bei medizinisch relevanten Befunden nach dem Sozialstatus - Trend 25% 20% Sozialstatus niedrig 15% 10% Sozialstatus mittel 5% Sozialstatus hoch 0% Quelle: LGA Brandenburg, Einschulungsuntersuchungen
14 Ergebnisse Gesundheit von Zehntklässlern Die gesundheitlichen Problemlagen von Schülern betreffen insbesondere die Sinnesorgane (Kurz- und Weitsichtigkeit) den Stütz- und Bewegungsapparat Allergien Adipositas und nicht durchgeführte Auffrischimpfungen
15 Die häufigsten medizinisch relevanten Befunde Schüler der 10. Klassen - Brandenburg 2005 ( N = ) Einscränkungen im Sehen und Hören 9,1% 34,3% Allergische Erkrankungen 0,7% 15,4% Erkrankungen d. Knochenapparates und Stützsystems 4,5% 9,8% Adipositas 7,1% Zerebral primär neurologisch bedingte Störungen 0,0% 4,6% Befund Erstdiagnose 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% Landesgesundheitsamt Brandenburg
16 Atopische Erkrankungen bei Schülern der 10. Klassen nach dem Schultyp - Trend 12,0% in % untersuchter Schüler 10,0% 8,0% 6,0% 4,0% 2,0% Allergische Rhinitis Neurodermitis Asthma bronchiale 0,0% Gymnasien Förderschulen Landesgesundheitsamt Brandenburg
17 Brandenburger Schüler der 10. Klasse mit erheblichem Übergewicht (Adipositas)* im Trend 8,0% 7,0% 6,0% 5,0% in % 4,0% 3,0% 2,0% 1,0% 0,0% Jungen Mädchen * Referenzwerte nach WHO-Empfehlung Cole et al Quelle: LGA Brandenburg, Schulabgangsuntersuchungen
18 Adipositas bei Schulabgängern nach dem Schultyp 18% 16% 15,2% % 12% 10% 8% 9,2% 7,3% 7,2% 7,7% 6,8% 6% 4,5% 4% 2,5% 2% 0% Förderschule Gesamtschule Realschule Gymnasium Förderschule Gesamtschule Realschule Gymnasium Jungen Mädchen Quelle: LGA Brandenburg, Schulabgangsuntersuchungen
19 Brandenburger Jugendliche und Substanzkonsum (BJS) Ergebnisse einer Befragung bei Schülern der 10. Klassen im Auftrag der Landessuchtkonferenz (N=6,762)
20 Substanzkonsum von Brandenburger Jugendlichen (N=6,762) in Prozent tägliches Rauchen Alkohol mind. 1x/Woche Haschisch mind. 1x/Woche 3.5
21 Rauchen und Alkoholkonsum von Brandenburger Jugendlichen (N=6,762) Jugendliche, die täglich Rauchen - nach Schultyp Jugendliche, die täglich oder wöchentlich Alkohol trinken Gymnasium 19.6 Gymnasium 36.4 Förderschule 42.8 Förderschule % %
22 Wunsch nach Aufgabe des Rauchens bzw. des Alkoholkonsums Brandenburger Jugendlichen (N=6,762) 100% 80% Wunsch nach Aufgabe des Rauchens (tägliche Rauchende) groß Wunsch nach Aufgabe des Alkoholkonsums (täglich/1x die Woche) 100% 80% % mittel 60% 40% 40% % 0% 37.4 Jungen (n=1,501) 34.5 Mädchen (n=1,728) kaum vorhand en 20% 0% Jungen (n=1,533) Mädchen (n=861)
23 Bündnis Gesund Aufwachsen in Brandenburg Leitbild: Kinder und Jugendliche wachsen in Brandenburg unter gesunden Lebensbedingungen auf Handlungsfelder (HF): HF 1 - Bewegung, Ernährung, Stress HF 2 - Unfallprävention HF 3 - Gewaltprävention HF 4 - Impfprävention HF 5 - Mundgesundheit HF 6 - Lärmprävention HF 7 - Frühförderung/ Früherkennung HF 8 - Pädiatrische Versorgung HF 9 - Seelische Gesundheit
24 Schlussfolgerungen 13,2% (2004) der Brandenburger Einschulungskinder haben medizinisch relevante Befunde, die bisher nicht erkannt wurden Die soziale Lage der Eltern hat einen erheblichen Einfluss auf die Gesundheit der Kinder Die kinderärztlichen Untersuchungen in KITA und Schulen haben einen bedeutenden sozialkompensatorischen Effekt, denn dort werden alle Kinder erreicht (Chancengleichheit) Die Gesundheitsförderung in KITAs und Schulen in Zusammenarbeit mit dem MBJS und den kommunalen Trägern sollte ein Schwerpunkt in der Prävention werden.
25 Schlussfolgerungen Schüler werden im kassenärztlich finanzierten Vorsorgesystem zu wenig berücksichtigt. Es gibt nur eine einzige Vorsorgeuntersuchung J1 (für Jährige) - Inanspruchnahme ca. 10 % der Schüler Die schulärztlichen Untersuchungen sind daher ein wichtiges Gesundheitsangebot für Schüler durch die Gesundheitsämter
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