Leichter Rückgang der Schattenwirtschaft im Jahr 2008 Mindestlöhne kontraproduktiv

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Transkript:

Pressemitteilung Prognose zur Entwicklung der Schattenwirtschaft in im Jahr 2008 Tübingen, den 21. Januar 2008 Leichter Rückgang der Schattenwirtschaft im Jahr 2008 Mindestlöhne kontraproduktiv Ergebnisse der aktuellen Prognose des Schattenwirtschaftsexperten Professor Friedrich Schneider und des Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung e.v. (IAW) Tübingen Modellschätzungen zeigen für 2008 einen leichten Rückgang im Volumen der Schwarzarbeit auf ca. 347 Mrd. Euro an. Das entspricht einer Differenz von 2,2 Mrd. Euro zur Vorjahresprognose. Die Relation der Schattenwirtschaft zum Bruttoinlandsprodukt sinkt dadurch von 14,7 auf 14,2 Prozent. Ohne Einführung von Mindestlöhnen könnte der Rückgang wesentlich deutlicher ausfallen. Prognostiziert wird für diesen Fall eine Abnahme von 2007 auf 2008 um 6,7 Mrd. Euro. Für den Rückgang der Schattenwirtschaft ist vor allem die Verminderung der Arbeitslosigkeit ursächlich. Daneben wirken die steuerliche Absetzbarkeit von Haushaltsdienstleistungen und die Entlastung bei den Lohnnebenkosten fort. Die Prognose des international renommierten Schattenwirtschaftsexperten Professor Friedrich Schneider und des IAW ergibt, dass die Schattenwirtschaft in im Jahr 2008 im Volumen auf 347 Mrd. Euro sinken wird. Der Vorjahreswert lag bei 349 Mrd. Euro. Damit reduziert sich das Verhältnis von Schattenwirtschaft und offizieller Wirtschaft gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 14,7 auf 14,2 Prozent. Der Rückgang dieses Verhältnisses ist deutlicher als die Abnahme des Volumens, weil die deutsche Wirtschaft 2008 insgesamt etwas stärker wachsen wird. Der Rückgang setzt einen Trend fort, der seit 2003 anhält. Damals lag das Verhältnis zwischen Schattenwirtschaft und BIP noch bei 17,1 Prozent. In absoluten Zahlen ist die Schattenwirtschaft seit 2003 um 23,2 Mrd. Euro zurückgegangen, im letzten Jahr hatte es volumenmäßig wegen der Mehrwertsteuererhöhung einen leichten Anstieg gegeben.

Prof. Dr. F. Schneider / IAW: Prognose zur Entwicklung der Schattenwirtschaft 2008 2/6 Andere Länder haben die Schattenwirtschaft allerdings in wesentlich größerem Ausmaß zurückgedrängt. Über einen Zeitraum von 10 Jahren sank das Verhältnis von offizieller zu Schattenwirtschaft in Italien, Finnland, Belgien, Schweden und Norwegen um mindestens 5 Prozentpunkte. In ist im gleichen Zeitraum ein Rückgang von nicht einmal einem Prozentpunkt festzustellen. Damit liegt unter den Industrieländern fast am unteren Ende der Skala. In die Prognosen für 2008 gehen die bisher durch das Entsendegesetz festgelegten Mindestlöhne ein. 1 Nach den Modellberechnungen könnte der Rückgang der Schattenwirtschaft um 3 bis 6 Mrd. Euro stärker ausfallen, wenn es diese Mindestlöhne nicht gäbe. Mindestlöhne führen zu einem Ausweichen in die Schattenwirtschaft, weil sie die Lohnkosten in der offiziellen Wirtschaft erhöhen, so IAW-Beirat Professor Schneider. Gesetzliche Mindestlöhne für alle Branchen, wie sie derzeit in der Diskussion sind, würden die Schattenwirtschaft noch weiter steigern. Der beträchtliche Rückgang der Arbeitslosigkeit und die Zunahme der offiziellen Beschäftigungsverhältnisse sorgt dafür, dass die Schattenwirtschaft 2008 im wertmäßigen Umfang um 2,0 bis 3,5 Mrd. Euro sinken wird. Reduzierend wirkt sich ferner die Erleichterung der steuerlichen Absetzbarkeit von privaten Haushaltsaufwendungen für Erhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen sowie Kinderbetreuung aus. Diese Maßnahme führt 2008 zu einem Rückgang der Schattenwirtschaft von 2,0 bis 4,0 Mrd. Euro. Auch die Senkung des Beitrages zur Arbeitslosenversicherung von 4,2 auf 3,3 Prozent zum 1.1.2008 wirkt sich dämpfend auf die Schattenwirtschaft aus, sie sinkt dadurch um 0,9 bis 1,5 Mrd. Euro. Der Anstieg des Beitragssatzes zur Pflegeversicherung um 0,2 Prozentpunkte zum 1.1.2008 erhöht dagegen die Schattenwirtschaft um 160 bis 280 Mio. Euro. In der Branchenverteilung werden im Jahr 2008 auf das Baugewerbe und das Handwerk etwa 38 Prozent des Schattenwirtschaftsvolumens entfallen, gefolgt von den Bereichen Andere Gewerbe und Industriebetriebe und Dienstleistungs- 1 Die nach dem Entsendegesetz verbindlichen Mindestlöhne liegen für Westdeutschland (Ostdeutschland) in Euro pro Stunde bei: Bauhauptgewerbe 10,40 (9,00), Dachdeckerhandwerk 10,90 (10,00), Abbruchgewerbe 9,49 (8,80), Elektrohandwerk 9,20 (7,70), Gebäudereinigung 7,87 (6,36) sowie Maler und Lackierer 7,85 (7,15). Diese Mindestlöhne betreffen nach Angaben des WSI 1,4 Millionen Beschäftigte. Hinzu kommt der Mindestlohn bei den Postdienstleistungen von 9,80 (9,00) Euro (für Briefzusteller).

Prof. Dr. F. Schneider / IAW: Prognose zur Entwicklung der Schattenwirtschaft 2008 3/6 betriebe (Hotels, Gaststätten, etc.) mit je 17 Prozent. In sonstigen Gewerbetrieben und haushaltsnahen Dienstleistungen (wie z.b. Pflege- oder Reinigungsdienstleistungen) werden 15 Prozent des Schattenwirtschaftsvolumens, in der Unterhaltungs- und Vergnügungsbranche weitere 13 Prozent erwirtschaftet. Bei der Bewertung der Schattenwirtschaft und ihrer Entwicklung ist grundsätzlich zu berücksichtigen, dass eine Eindämmung der Schattenwirtschaft nur wünschenswert ist, wenn dadurch gleichzeitig die offizielle Wirtschaft zunimmt. Um das zu erreichen, sollte die Politik noch stärker an den Ursachen ansetzen. Einige Maßnahmen in der Vergangenheit gehen zwar in die richtige Richtung, vor allem die Lohnnebenkosten sind aber immer noch zu hoch. Die Schattenwirtschaft umfasst die Produktion von Gütern und Dienstleistungen, die im amtlich ausgewiesenen BIP enthalten sein sollten, jedoch absichtlich vor den staatlichen Behörden verheimlicht werden. Ihre Erscheinungsformen umfassen nicht gemeldete Beschäftigungsverhältnisse, aber auch nicht angezeigte selbständige Tätigkeiten oder die illegale Ausländerbeschäftigung. Die Schätzungen des Umfangs der Schattenwirtschaft sind mit einer Kombination des Bargeldansatzes und des DYMIMIC-Verfahrens durchgeführt worden. Der Bargeldansatz basiert auf der Idee, dass die in der Schattenwirtschaft erbrachten Leistungen bar entlohnt werden und dass es mit Hilfe einer Bargeldnachfragefunktion gelingt, diese bar entlohnten Leistungen zu schätzen und das Volumen an Schattenwirtschaft zu berechnen. Der DYMIMIC-Ansatz beruht auf der Idee, dass die Schattenwirtschaft eine nicht direkt beobachtbare Größe ist, die annäherungsweise aufgrund aller quantitativ erfassbaren Ursachen (z.b. Steuerbelastung, Regulierungsdichte) und Indikatoren (Bargeld, offizielle Arbeitszeit, etc.) für Schattenwirtschaftsaktivitäten geschätzt werden kann. Diese Methoden (sowie andere) werden in folgenden Büchern ausführlich dargestellt und einer kritischen Würdigung unterzogen: Friedrich SCHNEIDER (2004), Arbeit im Schatten: Eine Wachstumsmaschine für?, Wiesbaden: Gabler Verlag; Friedrich SCHNEIDER und Dominik ENSTE (2002), The Shadow Economy: An International Survey, Cambridge (UK): Cambridge University Press. Ansprechpartner: Prof. Dr. Friedrich Schneider PD Dr. Bernhard Boockmann Institut für Volkswirtschaftslehre IAW Tübingen Johannes Kepler Universität Linz Ob dem Himmelreich 1 A-4040 Linz-Auhof D - 72074 Tübingen Tel.: 0043-732-2468-8210 Tel.: 07071/9896-0 Mobil: 0043-6643085228 Fax: 07071/9896-99 Fax: 0043-732-2468-28210 E-mail:bernhard.boockmann@iaw.edu E-mail: friedrich.schneider@jku.at Anlagen: 3 Tabellen und 2 Abbildungen

Prof. Dr. F. Schneider / IAW: Prognose zur Entwicklung der Schattenwirtschaft 2008 4/6 Tabelle 1: Jahr Die Größe der Schattenwirtschaft in, Österreich und der Schweiz über den Zeitraum 1975 bis 2007 berechnet mit Hilfe des Bargeldansatzes 1) Größe der Schattenwirtschaft (in % des offiziellen BIP) in % Mrd. Österreich in % Mrd. in % Schweiz Mrd. SFr. 1975 5,75 29,6 2,04 0,9 3,20 12 1980 10,80 80,2 2,69 2,0 4,90 14 1985 11,20 102,3 3,92 3,9 4,60 17 1990 12,20 147,9 5,47 7,2 6,20 22 1995 13,90 241,1 2) 7,32 12,4 6,89 25 1998 14,80 280,7 2) 9,09 16,9 7,98 30 1999 15,51 301,8 2) 9,56 18,2 8,34 32 2000 16,03 322,3 2) 10,07 19,8 8,87 35 2001 16,02 329,8 2) 10,52 21,1 9,28 37,5 2002 16,59 350,4 2) 10,69 21,8 9,48 38,7 2003 17,10 370,0 2) 10,86 22,5 9,52 39,4 2004 16,12 356,1 2) 11,00 23,0 9,43 39,5 2005 15,41 346,2 2) 10,27 22,0 9,05 38,7 2006 15,00 345,5 2) 9,51 21,20 8,48 37,0 2007 3) 14,74 349,0 2) 9,06 20,80 8,23 36,8 2008 3) 14,22 346,8 2) 8,07 19,92 7,96 35,4 1) 2) 3) Erläuterungen: Die Größe der Schattenwirtschaft ist zwischen den drei Ländern nur bedingt vergleichbar, da die Bargeldnachfragefunktionen (DYMIMIC-Schätzgleichungen) unterschiedlich spezifiziert werden und nicht die gleiche Anzahl von Ursachen, die für die Schwarzarbeit verantwortlich sind, enthalten. An dem Jahr 1995 Werte für Gesamtdeutschland. Prognose bzw. Schätzwert, da die offiziellen Statistiken noch nicht vorliegen. Quelle: Eigene Berechnungen (2008).

Prof. Dr. F. Schneider / IAW: Prognose zur Entwicklung der Schattenwirtschaft 2008 5/6 Tabelle 2: Auswirkungen ausgewählter wirtschaftspolitischer Maßnahmen und Einflüsse (Stand Januar 2008) für 2008 auf die Schattenwirtschaft in Maßnahmen im Jahr 2007 / 2008 (1) Mindestlöhne durch das Entsendegesetz zwischen 10,40 Bauhauptgewerbe und 7,85 Maler/Lackierer (2) Erhöhung des Beitragswertes zur Pflegeversicherung um 0,2 Prozentpunkte (von 1,7 auf 1,9%) (3) Senkung des Beitrags zur Arbeitslosenversicherung von 4,2% auf 3,3% Zuwachs/Minderung der Schattenwirtschaft 1) + 3000 bis + 6000 Mio. + 160 bis + 280 Mio. - 900 bis 1500 Mio. (4) Steuerliche Absetzbarkeit von privaten HH Aufwendungen für Erhaltungs- und Modernisie- - 2000 bis 4000 Mio. rungsmaßnahmen, Kinderbetreuung (5) Gute Konjunktur; Rückgang der Arbeitslosigkeit - 2000 bis 3500 Mio. 1) Obere und untere Grenze des 95%-Konfidenzintervalls Quelle: Eigene Berechnungen, 2008, (Prof. Dr. Friedrich Schneider, University of Linz, Altenbergerstraße 69, A-4040 Linz/Auhof). Tabelle 3: Aufteilung der Schattenwirtschaft in Wirtschafts- und Dienstleistungssektoren für Sektor Aufteilung der Schattenwirtschaft im Jahr 2008 in % Mrd. Baugewerbe und Handwerksbetriebe (inkl. Reparaturen) 38 % 131,8 Andere Gewerbe- und Industriebetriebe (Kfz, Maschinen etc.) 17 % 58,9 Dienstleistungsbetriebe (Hotels, Gaststätten etc.) 17 % 58,9 Unterhaltungs- und Vergnügungsbranche 13 % 45,1 Sonstige Gewerbebetriebe und haushaltsnahe Dienstleistungen (z.b. Pflege- oder Reinigungsdienstleistungen) 15 % 52,0 Gesamte Schattenwirtschaft 100% 346,8 Quelle: Eigene Berechnungen, 2008, (Prof. Dr. Friedrich Schneider, University of Linz, Altenbergerstraße 69, A-4040 Linz/Auhof).

Prof. Dr. F. Schneider / IAW: Prognose zur Entwicklung der Schattenwirtschaft 2008 6/6 Abbildung 1: Die Größe der Schattenwirtschaft (in % vom BIP) in 21 OECD- Ländern unter Verwendung des Bargeldnachfragesatzes und des DYMIMIC- Verfahrens - 2008 30.0 25.0 20.0 15.0 Durchschnitt 10.0 5.0 0.0 USA Schweiz Österreich Japan Neuseeland Niederlande Großbritannien Australien Frankreich Kanada Irland Finnland Dänemark Norwegen Schweden Belgien Portugal Spanien Italien Griechenland Abbildung 2: Veränderung der Schattenwirtschaft (in % des offiziellen BIP) in 21 OECD-Ländern von 1997/98 bis 2008 Italien Finnland Belgien Schweden Norwegen Griechenland Portugal Spanien Dänemark Kanada Irland Niederlande Frankreich Australien Großbritannien Neuseeland Japan USA Österreich Schweiz 0.0-1.0-2.0-3.0-4.0 Durchschnitt -5.0-6.0-7.0