DIE TIBETISCHE MEDIZIN UND DIE ERNÄHRUNG



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Transkript:

DIE TIBETISCHE MEDIZIN UND DIE ERNÄHRUNG

Inhaltsverzeichnis DAS TIBETISCHE MEDIZINSYSTEM...3 Grundlagen...3 Philosophie... 4 Das Gyüschi...4 Dreifaltigkeit...5 Geistesgifte... 5 Elemente... 6 Säfte... 7 Energiekanäle...7 Krankheit...7 Störungen der Säfte...8 Krankheitsverlauf...8 Heilung...8 Diagnose...9 Behandlung...9 Verhaltensänderungen...10 Ernährung...10 Grundlagen...10 Verdauungshitze...11 Jahreszeiten...11 Konstitutionstyp...12 Geschmack...13 Wirkkräfte (Potenzen)...13 Wirkungen der Elemente...13 Lebensmittelgruppen...14 Getreide...14 Öle und Fette...14 Fleisch...14 Gemüse...15 Hülsenfrüchte...15 Flüssigkeiten und Milchprodukte...15 Arzneien... 16 Aktivitätsebenen...16 Geschmack...16 Wirkkräfte...16 Post-digestiver Geschmack...16 Kombinationen...17 Äußerliche Therapie...17 Spirituelle Unterstützung...17 Geschichte der Tibetischen Medizin...18 Rezept für Momos...19 Quellenangaben...20 Zur Tibetischen Medizin...20 Zum Buddhismus...20 Kochbücher...20 Seite 2

Das Tibetische Medizinsystem Die tibetische Medizin kurz TMS für Tibetisches Medizin System verbindet Komponenten aus der indischen Medizin (Ayurveda), der traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und der alten griechischen Medizin zusammen mit buddhistischer Lebensphilosophie. Das Abbild des Medizinbuddha weist auf die Grundlagen des TMS hin: Die rechte offene Hand stellt eine schutzverheißende Gewährungsgeste, der Zweig stammt vom Myrobalanenstrauch, einer bedeutenden Heilpflanze. In der linken Hand hält er eine Schale mit drei Arten von Ambrosia: ein Nektar, der Krankheiten heilt, einer der das Altern verhindert und einer, der den Geist erhellt und das Verstehen mehrt. Grundlagen Das TMS ist absolut integriert in die buddhistische Lebens- und Denkweise und untrennbar mit ihr verbunden. Zugrunde liegen die 4 edlen Wahrheiten: Die Wahrheit vom Leiden Die Wahrheit von der Entstehung des Leidens Die Wahrheit von der Überwindung des Leidens Die Wahrheit von dem Weg zur Überwindung des Leidens Leiden entsteht aus gewohnheitsmäßigen Bestrebungen, in einem sich endlos verändernden Universum Selbstsicherheit zu erlangen. Dem Anhaften an Materie wozu auch der Körper zählt - folgt das Leid. Das grundsätzliche Leid besteht aus: Geburt Alter Krankheit Tod Der Weg zur Überwindung des Leidens setzt sich aus dem edlen achtfachen Pfad zusammen: Die Erlangung der Weisheit durch Rechte Erkenntnis Rechte Gesinnung Die Erringung der Sittlichkeit durch Rechtes Reden Rechtes Handeln Rechten Lebensunterhalt Die Vollendung der Geistesschulung durch Rechtes Bemühen Rechte Achtsamkeit Rechte Sammlung Insbesondere die rechte Sammlung also die Meditation verringert die Anhaftung an materielle Dinge und die Einbildung von Beständigkeit und führt zur Erkenntnis von Vergänglichkeit. Auf diesem Weg helfen dem Menschen die vier erhabenen Tugenden: Liebe Mitleid Mitfreude Gleichmut Gleichmut oder Gleichgültigkeit stehen hier für die Erkenntnis, dass alle Geschehnisse die gleiche Gültigkeit haben und keineswegs für eine desinteressierte Alles-Egal-Einstellung. Seite 3

Das Sein ist gekennzeichnet durch: Die Tatsache vom ständigen Wandel und der Vergänglichkeit Die Tatsache vom Leiden und der Unvollkommenheit Die Tatsache von der Illusion des Ich Das Leben ist geprägt durch das Karma, die Wiedergeburt und das Streben nach Erlösung, dem Erreichen des Nirwana. Philosophie Dieser Körper ist der Körper der Buddhas, er ist kostbarer als ein Juwel, das Wünsche erfüllt. In einem menschlichen Körper wiedergeboren zu werden, ist ein unschätzbares Glück, da die Existenz als Mensch auf dieser Erde zahlreiche Möglichkeiten bietet. Der Körper ist zwar nur ein kurzeitiges Gefährt auf diesem Wege, doch er muss liebevoll und mit Achtung behandelt werden, da er die materielle Basis für alle Erfahrungen in diesem Leben bildet. Seine Pflege ist deshalb kein eitles Gehabe, sondern liebevoll geachtetes Mittel zum Zweck. Während in der westlichen Lebenseinstellung der Körper als Lebenserhaltungssystem angesehen wird und somit einen Selbstzweck hat, ist er in der östlichen Philosophie ein Medium zur Vervollkommnung, eine Brücke zu den erhabensten Fähigkeiten. Der kranke Mensch wird deshalb auch als Patient als ein kostbares menschliches Wesen betrachtet, das mit dem Potential, den Zustand der Buddhaschaft zu erlangen, ausgestattet ist. Der Körper ist ein Gefäß der Wandlungen, er ist wie alles ständiger Veränderungen unterworfen. Da alles Ursache und Wirkung unterliegt, ist auch eine Krankheit immer eine Reaktion auf eine oder mehrere Ursachen. In einem Medizinsystem, das nicht den Körper vom Geist trennt, wirkt sich eine Veränderung immer auf die Ganzheit aus und hat auch seine Ursache im Ganzen. Jeder materiellen Veränderung geht zuerst eine feinstoffliche, geistige Änderung voraus. Eine scheinbar körperliche Krankheit hat deshalb immer einen geistige Ursprung und eine geistige Auswirkung. Unter diesem Aspekt kann jede Krankheit als eine Herausforderung, als eine Aufgabe auf dem Lebensweg gesehen werden. Das Gyüschi Aus der schmanistisch orientierten Bön-Kultur entsteht im kulturellen Austausch mit Indien, China, Nepal und Persien eine umfassende Medizinlehre. Bereits im 7. Jhd. n. Chr. werden zahlreiche Texte übersetzt und zusammengeführt. Das im 12. Jhd. überarbeitete Grundlagenwerk der tibetischen Medizin das Gyüschi ist auch heute noch wegweisend für jeden Studenten des TMS. Es umfasst 4 Tantras: dem Wurzeltantra, dem Tantra der Erläuterungen, dem Tantra der Instruktionen und dem nachfolgenden Tantra mit insgesamt 156 Kapiteln, der Beschreibung von 1.600 Krankheiten, 84.000 Beschwerden und 2.293 Heilmittelzutaten in insgesamt 5.900 Versen. Im 17. Jhd. wird es um den Blauen Beryll erweitert und der V. Dalai Lama gibt 79 große Medizin-Thangkas in Auftrag, die bis heute die Grundlagen des Medizinstudiums bilden. Eines dieser Thangkas bildet den Medizinbaum ab. Er zeigt den Stamm als gesunden Körper, aus dem drei Zweige wachsen: Körpersäfte Körperbestandteile Körperausscheidungen Diese Zweige haben 2 Blüten: Gesundheit Langes Leben Seite 4

Und sie tragen 3 Früchte: Wohlstand Glück oder Freude Spirituelle Evolution Dreifaltigkeit Auch das tibetische Denken ist triadisch, d.h. es wird von der Dreifaltigkeit bestimmt. Die drei Energien werden von den fünf Elementen gebildet und bestimmen im physischen Sinn die Konstitution und im psychischen Sinn das Seinsprinzip eines Menschen. TMS Lung Tripa Beken Ayurveda Vata Pitta Kapha Element Wind + Raum Feuer Erde + Wasser Säfte Wind Galle Schleim Körper Bewegung Wärme Flüssigkeiten Emotion Denken Geistig Fühlen Emotional Wollen Mental Geistesgifte Die primäre Grundursache aller Krankheiten ist eine falsche Sichtweise der Wirklichkeit oder eine Unbewusstheit, eine grundlegende Ignoranz mit der falschen Annahme, dass es ein unabhängiges, aus sich selbst heraus existierendes Ich gibt. Das Ich ist aber wie ein Regenbogen, der aus Wassertropfen besteht und nur durch die Sonne sichtbar werden kann. Das Ich ist deshalb kein unabhängig existierendes Phänomen, sondern abhängig von Ursachen und auslösenden Bedingungen. Es ist im Grunde reine Leerheit, die wir nicht erkennen können. Alle Krankheiten haben ihre Ursache in dieser Unbewusstheit. Als Folge entstehen die drei Geistesgifte Gier oder Anhaftung Zorn oder Widerwillen Ignoranz oder Gleichgültigkeit Diese sind die sekundären Krankheitsursachen. Dabei steht die Gier oder Leidenschaften und Anhaftungen für die Energie Lung; Zorn oder Aggression, Ärger, Wut, Hass für die Energie Tripa; und Ignoranz oder begrenzte Sichtweise, Engstirnigkeit, Apathie für die Energie Beken. Gier geht mit dem Gefühl der Unvollkommenheit, einer inneren Armut einher und wird durch einen Hahn dargestellt. Zorn oder Hass bedeutet ein Gefühl der Bedrohung und der Isolation und wird durch eine Schlange dargestellt. Ignoranz oder Verblendung beinhaltet Arroganz und Gleichgültigkeit und wird durch ein Schwein symbolisiert. Das vorherrschende Geistesgift prägt die persönliche Erscheinungswelt, also die irrtümliche Wahrnehmung der Erscheinungswelt als einzig mögliche Realität und der falschen Annahme eines real existierenden Ich. Diese Prägung geschieht bei der Wiedergeburt, wird also vom Karma beeinflusst und beeinflusst das Karma. Deshalb wird das Rad der Wiedergeburten als automatisches Leiden angesehen, da die Anwesenheit der Geistesgifte die freie Sichtweise auf die Wirklichkeit versperren. Die vollständige Realisation der Wirklichkeit bedeutet die Überwindung jeglicher Hindernisse und eine transparente Sichtweise auf alle Phänomene, die allein das wahrhafte letztendliche Heil bedeutet. Diesen erwachten und befreiten Geisteszustand haben Buddhas und Bodhisattvas erreicht und damit die freie Entscheidung zur Wiedergeburt erlangt. Deshalb ist ein menschliches Leben so wertvoll, da es sozusagen als Katalysator auf dem spirituellen Weg fungiert. Jedes Geistesgift, das erkannt wird, indem man direkt in sein wahres Wesen blickt, wird von einer hinderlichen Leidenschaft zu einer kraftvollen Quelle der Erkenntnis und Heilkraft. Seite 5

Elemente Aus den grundlegenden Elementen setzen sich sowohl der Planet Erde mit jeglicher Tier- und Pflanzenwelt zusammen, wie auch der Mensch. Man unterscheidet in die fünf kosmo-physischen Elemente, aus denen sich die drei Humoral-Energien speisen mit ihren drei psycho-physischen Körpersäften. Da der Körper nichts anderes als ein Gefäß für Wandlungen ist und nichts beständig, sondern alles der Veränderung unterworfen ist, kann man bei den Elementen auch von Wandlungsphasen sprechen. Die Elemente beziehen sich auf die zugrundelegende Natur, die Erscheinungsform und die dynamischen Prozesse in einem Organismus. Die Konstitution wird von der vorherrschenden Energie bestimmt und bildet sozusagen eine magnetische Zielscheibe, d.h. entsprechende Einflüsse mit identischen oder ähnlichen Resonanzen treffen leichter oder werden von dem Menschen angezogen und verstärkt. Die Verantwortung des Menschen liegt im Erkennen dieser Zielscheibe und damit einer möglichen Erhöhung der Trefferquote von positiven Resonanzen, bzw. einer Senkung von negativen Einflüssen. Dies kann real beeinflusst werden durch: Verhaltensweisen Denken Einstellungen Ernährung Jahreszeiten Nicht-sichtbare Kräfte Die zugrundeliegenden 5 Elemente mit ihren jeweiligen Eigenschaften bauen aufeinander auf: Element 1. Raum 2. Wind 3. Feuer 4. Wasser 5. Erde Eigenschaften Leerheit Leerheit + Bewegung Leerheit + Bewegung + Hitze Leerheit + Bewegung + Hitze + Flüssigkeit Leerheit + Bewegung + Hitze + Flüssigkeit + Festigkeit steht für: Bewusstsein Lebensenergie Wärme Körperflüssigkeiten Körper Leerheit bedeutet unendlicher Raum ohne Zentrum und ohne Grenzen. Fühlende Wesen sind das Produkt einer zeitweiligen Verbindung der fünf sich dauernd veränderten Phänomene oder Aggregate: Körper Gefühl Wahrnehmung Impulse oder Sinnesregungen Bewusstsein Der Körper ist ein Substrat aus: Gewebe Lymphe Blut Fleisch Fett Knochen Mark Reproduktionsflüssigkeit und den Rückständen aus dem Metabolismus: Kot Urin Schweiß Seite 6

Zähne Haare Nägel Daraus bilden sich die drei Säfte: Wind Galle Schleim mit ihren vitalen Funktionen: Schleim spaltet auf Galle erhitzt und schmilzt Wind trennt Essenz von Rückständen Schleim ist die Muttersubstanz aller Körpersäfte. Säfte Im Ayurvedischen werden Säfte als doshas oder dhātu bezeichnet, das bedeutet übersetzt Defekt im pathologischen Sinne oder Bestandteil im gesundheitlichen Sinn oder wird auch mit Veränderer oder Verderber übersetzt. Im TMS werden Säfte bei Gesundheit oder Krankheit nyepa (nyes-pa) oder nā (nad) genannt, das bedeutet übersetzt Fehler oder Krankheit. Im westlichen Sinn würden wir es vielleicht als Disposition oder genetische Veranlagung übersetzen. Damit wird ausgedrückt, das Krankheit immer potentiell vorhanden ist. Das Leiden haftet selbst an einem Wesen von guter Gesundheit, so wie der Schatten dem Vogel folgt, selbst wenn er am Himmel fliegt. Die Säfte werden durch die verborgenen Ursachen (Leidenschaften) des Charakters beeinflusst. Saft Schleim Galle Wind Eigenschaften Kühl, schwer, stumpf, weich, stabil, klebrig Ölig, scharf, warm, leicht, übelriechend, austreibend, anfeuchtend Rauh, leicht, kühl, fein, fest, flüchtig Ein Übermaß an Schleim verursacht kalte Krankheiten, ein Übermaß an Galle verursacht heiße Krankheiten. Wind ist an allen physiologischen Prozessen beteiligt, er ist für die Sinneswahrnehmungen und die psychische Aktivität zuständig. Energiekanäle Drei Hauptkanäle mit Wind/ Energie verlaufen parallel zur Wirbelsäule vom Genitalbereich bis zur Stirn. An sechs Punkten winden sich die beiden Seitenkanäle um den Hauptkanal, verursachen Verengungen und blockieren damit den Fluss vitalen Windes. Der Hauptpunkt liegt knapp über dem Nabel, in der Körpermitte. An diesen Punkten strahlen sekundäre Kanäle nach außen und bilden Zentren, in denen Wind zirkuliert. Hierbei spricht man im Ayurveda von Chakren. Insgesamt verlaufen im Körper 72.000 solcher Kanäle. Yoga lockert die Blockaden an den Engstellen, also in den Chakren und sorgt für einen freien Fluss der Energie. Krankheit Krankheit als manifeste körperliche Störung geht immer ein feinstofflicher Auslöser voran. Diese Störungen sind größtenteils das Ergebnis eines in bezug auf Umgebung und Jahreszeit unangemessenen Verhaltens und/ oder unangemessener Ernährung. Damit sind die Ursachen hauptsächlich dynamisch und zyklisch. Eine Ausnahme bilden Unfälle. Die Astrologie spielt eine große Rolle in der tibetischen Medizin Seite 7

und wird gleichberechtigt neben den bei uns anerkannten medizinischen Fächern an den Schulen gelehrt und angewendet. Auch der mögliche Einfluss von Geistern wird immer berücksichtigt. Krankheit kann verursacht werden durch: Falsches Denken Falsche Ernährung Falsches Verhalten Klima Seelische Störungen Karma Planeten Geister Jede Krankheit entwickelt sich von einer feinstofflichen Störung zu einer Störung der Säfte. Störungen der Säfte Vermehrung eines Saftes durch direkte Ursache an seinem normalen Sitz: 1. Als Folge lokale Störungen im Energiefluss in den Kanälen In diesem Stadium sind noch keine eindeutigen Symptome feststellbar Bleiben die Ursachen bestehen oder werden sie verstärkt: 2. Angesammelter Saft bricht aus und fließt in pathogene Kanäle Nun sind die Störungen auf der Körperoberfläche, am Puls und im Urin feststellbar Krankheitsverlauf Haut Fleisch Kanäle Knochen Vollorgane Gefäßorgane Säfte Wind Gewebe Knochen Galle Blut Schleim Lymphe Fleisch Mark Reproduktionsflüssigkeiten Abbauprodukte Sinnesorgan Körperhaare Ohren Haut Schweiß Augen Vollorgan Herz Gefäßorgan Dickdarm Leber Kot Urin Lungen Milz Nieren Dünndarm Gallenblase Magen Blase Nase Zunge Heilung Das Glücksempfinden, das aus einem selbst erwächst, ist die einzige Medizin, die jedes Übel heilen kann. Genesung bedeutet im TMS Heilung im eigentlichen Sinn von Heil-, Ganzwerden. Eine Heilung ist nur möglich bei einem Verständnis von Leben und Leiden. Heilung bedeutet daher immer eine geistige Veränderung, eine spirituelle Entwicklung. So gesehen ist Krankheit immer auch eine Herausforderung, eine Möglichkeit zur Weiterentwicklung. Das tibetische Heilsystem glaubt an die Möglichkeit des Erwachens. Heilung ist in diesem Sinne nicht unbedingt die Wiederherstellung eines reibungslos funktionierenden Körpers. Die Wurzeln einer Krankheit erkennen, bedeutet nicht unbedingt die Vermeidung oder Heilung, sondern einen Schritt auf dem Dharma, dem spirituellen Weg zur Weisheit. Eine Behandlung ist deshalb in keiner Weise das ausschließliche Verabreichen von Arzneien, sondern setzt besondere Anforderungen an den Arzt und eine aktive Mitarbeit durch den Patienten voraus. Das Heilungsteam zur ganzheitlichen Heilung besteht deshalb aus Patient, Arzt und Medikament. Die Beziehung zwischen Arzt und Patient sollte durch gegenseitigen Respekt geprägt sein, auch dem Medikament gegenüber. Seite 8

Der Arzt ist sozusagen die Manifestation des Medizinbuddhas und Mittler zwischen Geist und Körper. Seine Aufgabe ist es, den Patienten zu einem größeren Bewusstsein zu führen. Deshalb werden an einen Arzt höchste Ansprüche gestellt: Keinen Alkohol Keine extremen körperlichen Aktivitäten Ausgeschlafen Unbelastet von Kummer und Krankheit Kein übersteigertes Liebesleben Diagnose Möglichkeiten der Diagnose sind: Befragung Betastung Beobachtung Puls-Analyse Zungen-Analyse Urin-Analyse Eine Befragung findet im TMS selten ausführlich statt, eine Betastung häufig gar nicht. Ein guter Arzt kann alle Störungen und ihre Ursachen allein am Puls erkennen. Der Puls wird normalerweise mit 3-fachem Druck am Handgelenk gemessen. 48 verschiedene Pulsqualitäten weisen dem Arzt den Weg zu einer Krankheitsursache. Linker Puls M: Herz, W: Lunge/ Dünndarm Milz/ Magen Linke Niere/ Fortpflanzungsorgane Rechter Puls M: Lunge, W: Herz/ Dickdarm Leber/ Gallenblase Rechte Niere/ Blase Bei der Zungen-Analyse wird auf Form, Fülle, Farbe und Belag der Zunge geachtet. Die Urin-Analyse bezieht sich auf Farbe, Blasen- und Schaumbildung, Struktur beim Verdampfen, Transparenz und Sedimentbildung des Urins. Behandlung Da Krankheit im TMS im Grunde genommen eine selbstauferlegte Einschränkung bedeutet, muss eine Behandlung Bewusstheit und Aufmerksamkeit im Patienten wecken. Bewusstheit ist der ausschlaggebende Faktor bei einem Heilungsprozess. Die Behandlung regt nur den inneren Heilungsprozess an und unterstützt ihn. Eine Behandlung hat sich nach einer Reihe von Regeln zu richten. Würden diese missachtet, so gliche die Therapie einem ins dunkle geschossenen Pfeil. Da die Krankheitsursache immer ein Ungleichgewicht in den Säften ist, also eine pathogene Vermehrung eines bzw. mehrere Säfte, erfordert ein Saft, der sich noch an seinem korrekten Sitz befindet, nur eine beruhigende Arznei. Ist jedoch der Saft bereits übergeflossen, muss er zuerst wieder gesammelt, zur Reife gebracht und dann von dem Ort seines Befalls vertrieben werden, ohne andere Säfte zu beeinflussen. Die Behandlung muss immer auf die Stärke der Erkrankung und die Toleranz des Patienten abgestimmt sein, pauschale Rezepte oder Anwendungen gibt es nicht. Eine Behandlung soll immer möglicht wenig unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen. Fünf Krankheitsgegner werden bei der Behandlung von Krankheiten eingesetzt: Verhaltensänderungen Ernährung Arzneien Äußerliche Therapien Spirituelle Medizin Seite 9

Die Reihenfolge der Aufzählung entspricht auch der Reihenfolge ihres Einsatzes und der Heftigkeit ihrer Wirkung. Die Bezeichnung Krankheitsgegner weist auf einen allopathischen Grundgedanken hin, d.h. die Behandlung erfolgt mit entgegengesetzten Qualitäten, z.b. werden heiße Symptome mit kühlenden Mitteln behandelt. In der Homöopathie wird Gleiches mit Gleichem behandelt. Verhaltensänderungen Hat ein falsches Verhalten zu einer Krankheit geführt oder diese unterstützt, so muss diese Verhalten geändert werden. Verhaltensweisen beziehen sich auf das Benehmen von Körper, Geist und Rede und sind durch eine Über- oder Unterbeanspruchung gekennzeichnet. Auch das Blockieren bzw. Forcieren von Urin/ Stuhl, das Unterdrücken von Gähnen oder Rülpsen zählt dazu. Des weiteren: Tragen überschwerer Lasten Töten Stehlen Vergewaltigen Lügen Neid Aggressives Verhalten Barsche Ausdrucksweise Absicht, anderen Schaden zuzufügen Ernährung Da das TMS aus einer Zeit und einem Land stammt, in der nur ein beschränktes Angebot an Nahrungsmitteln zur Verfügung stand, sind die Ratschläge zur Ernährung nicht sehr umfangreich und gelten für Lebensbedingungen in kaltem, windigem Klima in über 4.000 m Höhe. Fleisch und Öl sind hier besonders wertvoll, Gemüse wird dagegen vernachlässigt. Regionale, klimatische und saisonale Abhängigkeiten ließen natürlicherweise weniger Ernährungsfehler, aber auch weniger Möglichkeiten für eine Korrektur zu. Die praktischen Ausführungen sind für uns eher exotisch, so werden Murmeltierfleisch, Yakmilch, ranzige Butter oder Tsampa empfohlen. In den Abhandlungen des Medizinbuddhas werden folgende grundsätzliche Regeln aufgestellt: 1. Keine alten Lebensmittel, da diese schwer sind und dementsprechend schwer verdaulich sind. 2. Nicht übermäßig viel saure Lebensmittel, da der Geschmack Sauer auf Dauer die körperlichen Bestandteile angreift. 3. Kein übermäßiger Verzehr von rohem, grünen Blattgemüse, da dieses viel Erde und Wasser enthält, die Verdauungshitze senkt und schwer verdaulich ist. Grundlagen Diese grundsätzlichen Regeln wurden erweitert bzw. konkretisiert und in neuester Zeit auch an die westlichen Lebensformen angepasst. Thomas Dunkenberger hat hier im Das tibetische Heilbuch gute Arbeit geleistet. - Bei der Zusammenstellung soll auf Einfachheit geachtet werden je mehr Zutaten ein Essen enthält, desto schwerer verdaulich ist es. Der Magen sollte zu 2 Teilen mit Nahrung und zu 1 Teil mit Flüssigkeit gefüllt sein und zu 1 Teil leer bleiben, um Lung Platz zu bieten. Leichtes und warmes (nicht heißes!) Essen erleichtert die Verdauung, schweres und kaltes Essen belastet sie. Genügend Flüssigkeitszufuhr (Wasser und Kräutertee) auf den Konstitutionstyp abgestimmt Keine kalten Getränke Seite 10

- Trinken während und nach dem Essen (nicht vorher). Trinken verflüssigt die Nahrung und erleichtert so die Verdauung Gründlich kauen Erst nach vollständiger Verdauung einer Mahlzeit wieder essen Keine unreifen Lebensmittel essen Regelmäßige Nahrungsaufnahme Ruhige Nahrungsaufnahme Fasten maximal 1-3 Tage, da sonst Lung überhand nimmt Verdauungshitze Da im TMS die Wandlungen eine große Rolle spielen, wird dem Verdauungsprozess besondere Aufmerksamkeit geschenkt, da dieser die Grundlage für die Verwandlung von Nahrung in Energie ist. Das tibetische Wort für verdauen lautet übersetzt bezeichnenderweise schmelzen. Voraussetzung dafür ist eine gute Verdauungshitze. Eine ausgewogene Ernährung fördert den Verdauungsvorgang und intensiviert damit die Verdauungshitze. Die Verdauungshitze resultiert also direkt aus der Nahrung! Diese unterstützt Magen und Darm und ermöglicht somit eine optimale Verwertung der Nährstoffe. Bei einer zu schwachen Verdauung werden durch eine ungenügende Aufspaltung und Verwertung der Nahrungsbestandteile die meisten Nährstoffe wieder ausgeschieden. Eine schwache Verdauung belastet zusätzlich den gesamten Organismus durch einen zu langsamen Verdauungsvorgang. Ohne die Einhaltung bestimmter Ernährungsregeln ist es deshalb unmöglich, Gesundheit zu erhalten bzw. wiederherzustellen. Eine denaturierte Nahrung liefert dem Körper keine ausreichende Qualität der Elemente und somit keine Energie, sondern belastet ihn im Gegenteil zusätzlich. Vermeintlich wohlgenährte Menschen leiden häufig an Übergewicht aufgrund einer schwachen Verdauung, bei der unverdaute Nahrungsbestandteile im Fettgewebe abgelagert werden. Insbesondere eine kalte Ernährung mit wenig Kalorien unterstützt diese Entwicklung. Der Vorgang von der Nahrungsaufnahme bis zur endgültigen Umwandlung in Lebensflüssigkeiten dauert sechs bis sieben Tage. Jahreszeiten Die Ernährung sollte grundlegend immer den Jahreszeiten angepasst sein und somit natürlich auch regional sein. Von der Wintersonnwende bis zur Sommersonnwende nimmt die Energie der Sonne und damit die Elemente Feuer und Luft zu. In der zweiten Jahreshälfte nimmt die Mondenergie und damit die Elemente Wasser und Erde zu. Die Sommersonnwende wird im TMS als der Zeitpunkt der geringsten Kraft, die Wintersonnwende als der Zeitpunkt der stärksten Kraft angesehen. Die klimatischen Verhältnisse haben einen Einfluss auf die Stärke der Elemente: Monat Januar/ Februar März/ April Mai/ Juni Juli/ August September/ Oktober November/ Dezember Element Beken Beken Beken Lung Lung Tripa Tripa Lung Tripa Veränderung Sammelt sich an Steigt nach oben Verringert sich Sammelt sich an Steigert sich Sammelt sich an Steigert sich Verringert sich Verringert sich Da Krankheit immer ein Ungleichgewicht in den Elementen ist, soll die Nahrung den klimatischen Veränderungen entgegenwirken und den Einfluss von außen ausgleichen. Dementsprechend sollten Lebensmittel mit dem jeweiligen Geschmack und der Wirkkraft verstärkt aufgenommen werden. Seite 11

Frühjahr (6 Wochen vor und nach der Frühlings-Tagundnachtgleiche): bitter, scharf, astringierend und rauh Verdauungshitze stärken Frühsommer (Mitte Mai bis Mitte Juni) süß und kühl Hochsommer (Mitte Juni bis Mitte August) süß, ölig, kühl, leicht vermeiden von sauer, scharf und salzig Spätsommer und Frühherbst (Ende August bis Mitte September) süß, sauer, leicht, warm und ölig Verdauungshitze stärken Herbst (Mitte September bis Ende Oktober) süß, bitter, astringierend Frühwinter (November und Dezember) süß, sauer, salzig genügend Substanz für Verdauungshitze schaffen Spätwinter (Januar und Februar) Übergang zu Frühjahr Konstitutionstyp Ernährung muss immer auf den jeweiligen Konstitutionstyp abgestimmt sein. Grundlegende Ratschläge sind: Lung Tripa Beken - Zeit und Ruhe beim Essen Regelmäßiges Essen mit festen Zeiten Nicht hungern Mehrere kleinere Mahlzeiten statt wenige üppige Warme Nahrungsmittel bevorzugen, kalte meiden Warme Getränke mit mind. Zimmertemperatur Rohkost meiden Kaffee und Schwarztee meiden Geschmackrichtungen sauer und scharf meiden Wein und Bier in kleinen Mengen, Schnaps meiden Zeit und Ruhe beim Essen Kühle Getränke (auch zum Essen) Etwas Rohkost Fette und ölige Speisen meiden Alkohol nur in kleinen Mengen, Schnaps meiden Geschmackrichtung scharf meiden Wenig Eier essen Sesam, Soja und Hefeprodukte meiden Nicht zu heiß essen Keinen Kaffee trinken Warmes oder heißes Wasser vor und nach den Mahlzeiten Mehr feste Nahrung als Flüssigkeiten Gedünstetes Gemüse bevorzugen Schwere, fette und ölige Speisen meiden Kohl meiden, Möhren und Paprika wenig Wenig Alkohol, kein Bier Süßes maximal reduzieren Nicht zu viel auf einmal, nicht zu häufig essen Verdauungshitze aktivieren Seite 12

Jedes Lebensmittel weist eine Zugehörigkeit zu den Elementen auf. Geschmack und Potenz zeigen ihre Wirkkräfte. Nach dieser kann eine ausgewogene Ernährung bzw. eine Beeinflussung bei Krankheiten stattfinden. Geschmack Man unterscheidet in sechs Geschmacksrichtungen: süß, sauer, salzig, bitter, scharf und astringierend (herb, zusammenziehend). Geschmack Elemente senkt Süß Erde und Wasser Wind und Galle Sauer Feuer und Erde Wind und Schleim Salzig Wasser und Feuer Wind und Schleim Bitter Wasser und Wind Galle Scharf Feuer und Wind Schleim Astringierend Erde und Wind Galle Wirkkräfte (Potenzen) Es wird zwischen 8 Wirkkräften in 4 Gegensatzpaaren unterschieden: Schwer/ leicht Ölig/ rauh Kalt/ heiß Stumpf/ scharf Wirkkraft Schwer Ölig Kalt Stumpf Leicht und rauh Heiß und scharf Geschmack Salzig, astringierend, süß Salzig, sauer, süß Astringierend, bitter, süß Bitter, astringierend, süß Sauer, scharf, bitter Scharf, sauer, salzig Senkt Wind Wind Galle Galle Schleim Schleim Die zusätzliche thermische Wirkung hängt immer auch von der Herkunft, dem Wachstum, dem Zeitpunkt der Sammlung und der Aufbewahrung ab. Auch der Zeitpunkt der Einnahme wirkt sich aus. Wirkungen der Elemente Element Erde Wirkkraft Schwer, fest, stumpf, glatt, ölig, trocken Flüssig, kühl, schwer, stumpf, ölig, geschmeidig Richtung Absteigend Feuer Heiß, rauh, scharf, leicht, ölig, beweglich Aufsteigend Wind Leicht, beweglich, kalt, rauh, absorbierend, trocken Aufsteigend Wasser Absteigend Zuständig für Entwicklung, Bildung und Festigung des Körpers Feuchtigkeit zur Verfügung stellen, Körper festigen und geschmeidig erhalten Thermodynamik des Körpers, Reifung körperl. Bestandteile, klare Ausstrahlung, gesunde Haut Körpergliederung, Verteilung von Nähr- und Abfallstoffen Kuriert Lung-Erkrankungen Tripa-Erkrankungen Beken-Erkrankungen Beken- und TripaErkrankungen Raum ist in allem enthalten und gibt allem die Möglichkeit zur Entfaltung. Seite 13

Lebensmittelgruppen Getreide Getreide ist generell vom Geschmack süß und gehört zu den Elementen Erde und Wasser. Dadurch kann Getreide insbesondere unreifes Lung senken und Beken steigern. Diese Steigerung erklärt die schwere Verdaulichkeit. Reifes, gedarrtes und geröstetes Getreide ist wärmer. Das tibetische Hauptlebensmittel Tsampa ist geröstetes grobes Gerstenmehl. Lebensmittel Geschmack/ Potenz Reis Fettig, weich, kühl, leicht Hirse Weizen Gerste Schwer, kühl Schwer, kühl, nahrhaft Schwer, kühl Buchweizen Hafer Mais Süß, leicht, kühl Süß, schwer, heiß Süß, schwer Wirkung Tonikum, reguliert alle drei Säfte, lindert Erbrechen und Durchfall Regt Wachstum an, bei Knochenbrüchen Senkt Lung und Tripa, neutralisiert Beken Tonikum, vermehrt Lebensflüssigkeiten, steigert Darmbewegung, stärkt Immunsystem Vermehrt alle drei Energien, gut für Wundheilung Stark aktivierend, gut für die Haut Lindert Lung Öle und Fette Öle zählen im kalten und kargen Tibet zu den wertvollsten Lebensmitteln. Ihr Stellenwert ist ein ganz anderer als in der westlichen Welt mit seinen Überfluss- und Übergewichtsproblemen. Zu den Ölen zählen Butter, Sesam, Mark und Fett. Sie alle sind süß, schwer, kühl, mild, fein, zart und feucht und bieten sich bei Lung-Leiden und zur Entgiftung des Magens an. Insbesondere der geschmolzenen Butter und dem Ghee werden zahlreiche positive Wirkungen zugesprochen: Steigert physische Hitze Wirkt dadurch entschlackend und entgiftend Gesundes Aussehen, zarte Haut Beugt vorzeitiger Alterung vor Vitalisiert alle Lebenskomponenten Steigert physische Kräfte Stärkt Resistenz Stärkt und stabilisiert Sinnesorgane Fleisch Fleisch ist vom Geschmack her generell süß. Es wird unterschieden, ob die Tiere an trockenen, nassen oder gemischten Orten gelebt haben. Trocken bedeutet kühl, leicht und rauh und ist gut bei Fieber, Lungund Beken-Leiden. Nass bedeutet ölig, schwer und warm und ist gut bei Magenkrankheiten, Nierenbeschwerden, Kälte mit Lung. Gemischt ist hilfreich bei Hitze mit Lung und Beken und bei Kälte mit Lung. Der Verzehr von Fleisch ist im Buddhismus umstritten, da eigentlich kein Lebewesen getötet werden darf. Lebensmittel Geschmack/ Potenz Lamm Fettig, warm Ziege Rind Schwein Huhn Fisch Schwer, kühl Kühl, ölig Kühl, leicht Süß, leicht, warm Süß, ölig, schwer Ei Süß, heiß, schwer Wirkung Steigert Appetit und Verdauung, steigert Körperkraft, bei Lung- und Beken-Störungen Steigert alle 3 Säfte, bei Verbrennungen und Fieber Bei Fieber mit Lung Bei Beken-Störungen, bei Lung-Übermaß meiden Tonikum, vermehrt regenerativen Flüssigkeiten Steigert Appetit, bei Magenproblemen, bessert Sehkraft, bei BekenStörungen Nahrhaft, erhitzt Galle Seite 14

Gemüse Gemüse wird in rohes, zubereitetes, an trockenen oder warmen Plätzen gewachsenes unterschieden. Es wird darauf hingewiesen, dass der Genuss von Gemüse ein Zusammenziehen der feinen Körperkanäle bewirkt. Lebensmittel Salat Tomate Kartoffel Pilze Kürbis Spinat Lauch Zwiebeln Geschmack/ Potenz Bitter, leicht, rauh Sauer, süß, leicht, kühl Süß, schwer, warm Astringierend, kühl, schwer Süß, etwas, bitter, etwas scharf Süß, etwas bitter, schwer Süß, etwas sauer, warm Bitter, leicht Scharf, heiß Scharf, heiß Knoblauch Scharf, rauh, heiß, ölig Fenchel Karotten Wirkung Fördert Beken, schwer verdaulich Appetitanregend, fördert Lung Fördert Beken Vermehrt Beken, bindet Gifte Appetitanregend, reduziert Beken und Lung, gut für Magen, bei Kältesymptomen Fördert Beken, gut bei Lung-Übermaß, bei Vergiftungen Gilt als höchste Frucht, wundheilend, bei Lungenerkrankungen Bei Verstopfungen, gut für die Leber Appetitanregend, Schlaffördernd, appetitanregend, bei Beken-Störungen mit Lung, fördert Lymphfluss, vermehrt Verdauungshitze Bei Parasitenbefall, Fieber mit Lung, senkt Lung, appetitanregend, bei Erkältungen, Asthma, Durchfall, gut für Magen und Leber Hülsenfrüchte Lebensmittel Geschmack/ Potenz Bohne Herb, süß, kühl, leicht Kichererbsen Sojabohne Linsen Leinsamen Sesam Süß, kühl, leicht Süß, schwer, ölig Herb, süß, kühl, rauh Süß, fettig, bitter, weich Schwer, warm Wirkung Senkt Hitze, lindert Durchfall, senkt Fettwerte, steigert Tripa, steigert Blutbildung Bei Beken-Lung-Krankheiten und Asthma Senkt Lung, steigert Beken und Tripa Steigert alle 3 Säfte Bei Lung-Leiden Bei Lung-Leiden Flüssigkeiten und Milchprodukte Bei Flüssigkeiten wird auf Milch, Wasser und Alkohol eingegangen. Milch ist ein wichtiger Bestandteil der tibetischen Ernährung. Bei Wasser wird unterschieden zwischen Regenwasser, Eiswasser, Flusswasser, Quellwasser, Brunnenwasser, Salzwasser, Waldwasser mit abnehmender Qualität in dieser Reihenfolge. Wasser sollte immer lange gekocht werden, um seine Energie zu steigern. Beim Alkoholkonsum wird darauf hingewiesen, immer die Menschenwürde zu wahren! Alkohol in moderaten Mengen gilt als gesundheitsfördernd. Lebensmittel Milch Molke Geschmack/ Potenz Süß, kühl, fettig, schwer Abkochen mit Wasser 1:4 leicht, warm. Übermäßig lang gekocht schwer und schwer verdaulich. Sauer, leicht, astringierend Kuhmilch Ziegenmilch Schafsmilch Süß, kühl Süß, schwer Wirkung Frisch gemolken: Steigert Vitalität, verbessert Hautaussehen, mindert Lung- und TripaBeschwerden, vermehrt Beken Bei unausgeglichener Hitze, Grippe, Fieber, appetitanregend, bei Erkrankungen von Milz und Magen, Tumoren, physischen Störungen Bei chronischem Lungenleiden, schwacher Konstitution, andauernden Infekten, Diabetes, Organismus stabilisierend, schärft Erinnerungsvermögen Bei Hitze mit Lung, Asthma Bei Lung-Leiden, sehr nahrhaft, schädigt Koronarsystem, fördert Vergesslichkeit Seite 15

Pferde- oder Eselsmilch Joghurt Schwer, kühl, sauer Sauer, kühl, ölig Wasser Alkohol Bei Lungenleiden, mindern Intellekt, schlecht für Augen, fördert Parasitenbefall, steigert Beken Bei Verstopfungen, Fieber mit Lung, appetitanregend Lang abgekocht: verdauungsanregend, stoppt Schluckauf, beseitigt Blähungen, reduziert BekenStörungen, bei Asthma, Erkältungen, bremst Ausbreitung von Krankheiten Bitter, süß, sauer, scharf, warm, rauh, verursacht Durchfall, provoziert physische Hitze, verleiht Wagemut, bei Beken- mit Lung-Krankheiten. Weitere Lebensmittel siehe Thomas Dunkenberger Das tibetische Heilbuch Arzneien Tibetische Kräuterrezepte sind Vielstoffgemische nach dem Prinzip der inhaltlichen Vielfalt. Sie bestehen hauptsächlich aus pflanzlichen Komponenten. Daneben werden aber auch Edelsteine, Halbedelsteine, Salze und Mineralien verwendet. Insbesondere der Einsatz von hochgiftigen Stoffen wie Quecksilber hat das TMS berühmt-berüchtigt gemacht. Man spricht bei den tibetischen Arzneien von einer Polypharmazie, da sie durchschnittlich 3-20, teilweise bis zu 70 verschiedenen Substanzen enthalten. Juwelenpillen enthalten bis zu 165 Einzelbestandteile. Jede Substanz ist das Ergebnis einer speziellen Kombination der 5 Grundelemente, die ihre Eigenschaften bestimmen. Diese Eigenschaften sind verantwortlich für die chemischen, biologischen und therapeutischen Wirkungen der Substanz. Daher gibt es nichts, was bei richtiger Verarbeitung und Verabreichung nicht als Arznei zu bezeichnen wäre. Man unterscheidet in zwei Hauptkategorien von Arzneien: die beruhigenden und die vertreibenden. Beruhigende Arzneien werden im ersten Stadium einer Krankheit verabreicht, wenn ein Saft pathogen vermehrt ist und durch eine Beruhigung die Wiederherstellung seiner normalen Stärke hervorgerufen werden kann. Die vertreibenden Arzneien werden im zweiten Stadium verabreichet, wenn der pathogen vermehrte Saft bereits seinen normalen Sitz verlassen und sich verteilt hat und hiermit vom Ort des Befalls vertrieben und an seinen üblichen Sitz gebracht werden soll. Arzneien sollen möglichste keine unerwünschten Nebenwirkungen auslösen und bestehen deshalb durchschnittlich zu 80% aus Wirkstoffen für die Heilung und zu 20% aus Substanzen, die Begleiterscheinungen auffangen. Sie wirken ganzheitlich und nichtlinear, da nicht jede Wirkung eine sofort sichtbare Ursache hat. Aktivitätsebenen Arzneien können auf verschiedenen Ebenen durch verschiedene Wirkmöglichkeiten aktiv werden: Geschmack Wirkkräfte Post-digestiver Geschmack Kombinationen Geschmack Es sind dieselben wie bei den Lebensmitteln (S. 13) Wirkkräfte Es sind dieselben wie bei den Lebensmitteln (S. 13) Post-digestiver Geschmack Neben dem direkten Geschmack auf der Zunge unterscheidet man den indirekten Geschmack nach der Verdauung, der sich erst innerhalb des Körpers einstellt und wirkt. Seite 16

Kombinationen Kombinationen beziehen sich auf Arzneien, die auf verschiedenen Ebenen gleichzeitig bzw. nacheinander wirken. Äußerliche Therapie Bei resistenten pathogenen Elementen, die sich jeder vorhergehenden Behandlung entzogen haben, wird die äußerliche Therapie angewandt. Die milden Arten sind: Kompressen heiße Umschläge Bäder Einreibungen Die drastischeren Maßnahmen sind: Aderlass Schröpfen Kauterisation Moxibustion Akupunktur Ausleitungen durch Einlauf Zäpfchen Abführmittel Erbrechen Chirurgie Spirituelle Unterstützung Spirituelle Unterstützung oder direkte feinstoffliche Energiearbeit bietet sich bei allen Krankheiten an, insbesondere bei solchen, die durch Geister hervorgerufen wurden. Mehr als alle anderen Behandlungsarten stehen sie im Kontext zu Gesellschaft und Religion. Aus der alten rein schamanischen Bön-Kultur kommend, wurden sie auch im Buddhismus integriert und finden heutzutage endlich auch bei uns langsam ihre Anerkennung. Hierzu zählen: Handauflegen Yoga Meditation Atemübungen Visualisierungstechniken Chakraheilung Gebete Mantras Seite 17

Geschichte der Tibetischen Medizin Das TMS entstand aus einer schamanistisch geprägten Kultur, dem sogenannten Alten Bön. Heiler vermittelten zwischen Göttern- oder Dämonenwelten und den kranken Menschen. Der alte Bön wurde ca. 600 Jahre v. Chr. von Tönpa Shenrab begründet. Sein Sohn stellte ein Werk Namens Die 400.000 Wege der Heilkunst zusammen. 528 v. Chr. hält Buddha seine erste Lehrrede 800 ruft Yutog Yonten Gonpo der Ältere, Leibarzt des Dalai Lama, einen Medizinkongress ins Leben. Im 2. Jh. n. Chr. treffen sich indische und tibetische Ärzte zum Wissensaustausch Im 7. Jh. fördert der 32. König Tibets Songtsen Gampon (615-649) den Kulturaustausch. Unter dem Einfluss seiner Ehen mit einer nepalesischen und einer chinesischen Prinzessin führt er den Buddhismus in Tibet ein und lädt die bedeutensten Ärzte aus den Hochkulturen Indien, China und Persien ein. Zahlreiche medizinische Texte aus Indien und China werden in die tibetische Sprache übersetzt. Der 37. König Tibets Trisong Detsen (742-798) lädt die 18 besten Ärzte aus Tibet, Indien, China, Mongolei, Afghanistan, Kaschmir, Persien, Dolpo und Nepal zu einer Medizinkonferenz ein. Unter seiner Herrschaft wird 762 die erste medizinische Hochschule Tibets gegründet. Die Studienzeit dauert 10 Jahre. Der Buddhismus wird als Staatsreligion ausgerufen. Im 12. Jhd. überarbeitet der Hofarzt des 37. Dalai Lama Yutog Yonten Gonpo der Jüngere das Gyüschi und bringt es in seine überlieferte Form. Das Gyüschi ist das Grundlagenwerk der tibetischen Medizin und besteht aus 4 grundlegenden medizinischen Tantras mit 156 Kapiteln, der Beschreibung von 1.600 Krankheiten, 84.000 Beschwerden und 2.293 Heilmittelzutaten in insgesamt 5.900 Versen. Yutog Yonten Gonpo der Jüngere gilt als 14. Inkarnation des Medizinbuddhas und als größter tibetischer Arzt aller Zeiten. Ab dem 13. Jhd. verbreitet sich die Tibetische Medizin in der Mongolei Im 16. Jhd. wird das Gyüschi erstmals veröffentlicht Im 17. Jhd. erlebt Tibet und die tibetische Medizin unter dem V. Dalai Lama eine neue Blütezeit. 1642 1693 wird das Potala erbaut, 1645 entsteht das Chagpori ( Eisenberg ), die erste rein auf Medizin spezialisierte Anstalt neben dem Potala. Sangye Gyatso, der Regent des V. Dalai Lama schreibt als Kommentar zum Gyüschi den Blauen Beryll. Der Dalai Lama gibt die 79 großen Medizin-Thangkas in Auftrag, die bis heute die Grundlagen des Medizinstudiums bilden. Der VII. Dalai Lama legt strenge Richtlinien für tibetische Medizinschulen fest. Neue Schulen werden in Tibet, Peking und der Mongolei gegründet. 1898 wird das Gyüschi in die russische Sprache übersetzt und herausgegeben 1916 entsteht das Mentsikhang ( Men-Medizin, Tsi-Astrologie, Khang-Haus) in Lhasa 1936 werden zahlreiche buddhistischen Klöster und Schulen in der Mongolei von den Sowjets zerstört 1949 Besatzung Tibets durch China 1959 Flucht des XIV. Dalai Lama nach Dharamsala 1961 Gründung des Tibetan Medical & Astro Institute in Dharamsala durch Dr. Donden 1965 werden traditionelle tibetische Arzneien erstmals im Ausland (Schweiz) hergestellt 1966 völlige Zerstörung der tibetischen Kultur und Medizin durch die Chinesen. Alle medizinischen Schriften und Druckstöcke werden zerstört. Von etwa 1.000 tibetischen Ärzten überleben 12. Ab den 70er Jahren beginnen in Asien und Europa (Schweiz, Polen, Dänemark und Österreich) klinische Studien und Forschungsprojekte zum TMS. Zahlreiche neue Fakultäten werden eröffnet. 1979 lässt China den Leibarzt des XIV. Dalai Lama, Dr. Choedrak, nach 17 Jahren Haft frei 1996 wird das Chagpori im nordindischen Darjeeling wiedererrichtet Seite 18

Rezept für Momos Gläubig bringe ich dieses köstliche Essen aus tausend Aromen, vollendet gekocht, den Überwindern und ihren Söhnen und Töchtern dar; möge durch diese Tat jedes lebende Wesen im reichhaltigen Festmahl vollendeter Meditation schwelgen. Rezept von SH XIV. Dalai Lama Füllung: 500 g Kartoffeln 3 EL Olivenöl 6 gehackte Zwiebeln 350 g gehackte Champignons 350 g geriebener Käse 1 Bund Koriandergrün 1 Prise Paprika Salz und Pfeffer Kartoffeln kochen, zerdrücken und abkühlen lassen. In einem Topf das Olivenöl erhitzen und darin die Zwiebeln 5 Minuten weichdünsten. Pilze zugeben und beides zugedeckt 5 Minuten dünsten, bis die Pilze gar sind. Abkühlen lassen. Beides vermischen; Käse, Koriandergrün zugeben, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Teig: 500 g Weizenmehl 1 ¾ bis 2 ¼ Tassen Wasser Mehl mit soviel Wasser verkneten, dass ein glatter Teig entsteht. Nicht zu dünn ausrollen und Kreise von ca. 5 cm Durchmesser ausstechen. Teigstück in die Hand nehmen, in die Mitte Gemüsemischung geben und einschlagen, indem der Kreis von allen Seiten zusammengefaltet und oben in der Mitte zusammengedrückt wird. In einem Dämpftopf Wasser erhitzen. In den nassen Siebeinsatz die Momos mit genügend Abstand dazwischen legen und 20 Minuten garen, bis sie fest sind und glänzen. Suppe: 2 EL Olivenöl 1 gehackte Zwiebel 2 geschälte und gehackte Tomaten 1 EL gehacktes Koriandergrün 1 Gemüsebrühwürfel 1 ¾ Tassen kochendes Wasser In einem Topf Olivenöl erhitzen, Zwiebeln weichdünsten, Tomaten und Koriandergrün dazugeben und 5 Minuten mitdünsten. Im kochenden Wasser Brühwürfel den auflösen und zugießen. 15 Minuten köcheln lassen. Zu den Momos servieren. aus: Wache auf und koche Seite 19

Quellenangaben Zur Tibetischen Medizin Besonders empfehlenswert: Das tibetische Heilbuch von Thomas Dunkenberger im Windpferd Verlag Eine Übersicht über alle östlichen Medizinformen: Orientalische Medizin im Haupt-Verlag Speziell über tibetische Arzneimittel: Padma28 und andere tibetische Kräutermittel von Gabriele Feyerer im Windpferd Verlag Voträge vom Leibarzt SH des XIV. Dalai Lama: Ganzheitlich leben und heilen von Tenzin Choedrak im Herder Verlag Zum gleichnamigen sehr sehenswerten Video: Das Wissen vom Heilen von Franz Reichle im Haupt Verlag Wunderbare Abbildungen neuerer Thangkas mit Erklärungen aller med. Grundlagen: Das große Buch der tibetischen Heilkunst von Ian A. Baker im Gustav Lübbe Verlag Die heilende Kraft des Ayurveda von Dr. med. Deepak Chopra Klassiche tibetische Medizin von Dr. Tendhon Amipa-Desam im Ehrenwirth Verlag Tibetisches Ayurveda von Robert Sachs im Bechtermünz Verlag Eine kurze Einführung in die Tibetische Medizin von Dr. Dorjee Rapten Neshar in GAMED 1a/03 Zum Buddhismus Für Anfänger besonders empfehlenswert: Buddhismus von Anton Stangl im Econ Verlag Die vier edlen Wahrheiten von Gautama Buddha im dtv Klassik Das tibetische Buch vom Leben und vom Sterben von Sogyal Rinpoche im O.W. Barth Verlag Einführung in den Buddhismus, Harvard-Vorlesungen von SH Dalai Lama im Herder Spektrum Kochbücher Geschichten und Rezepte: Wach auf und koche Buddhismus für Küche und Leben, Hrsg. Carole Tonkinson im Knaur MensSana Seite 20