Rechtsextremismus in Hessen: Eine vergleichende Einordnung

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Transkript:

Rechtsextremismus in : Eine vergleichende Einordnung Rechtsextremistische Personenpotenziale im Vergleich In gab es 2008 etwa 2.600 Rechtsextremisten. Gegenüber dem Jahr 2007 sank die Zahl damit leicht (2007: 2.800 Rechtsextremisten). Auf Bundesebene waren 2008 etwa 30.000 Personen in rechtsextremistischen Zusammenhängen aktiv. Im Vergleich der Bundesländer weist eine mittlere Belastung auf, d.h. die Zahl von Rechtsextremisten pro 100.000 Einwohner ist weder besonders hoch, noch besonders niedrig. Im gesamten Bundesgebiet konnten 2007 etwa 40 Rechtsextremisten pro 100.000 Einwohner festgestellt werden. In war mit etwa 46 Personen pro 100.000 Einwohner ein leicht überdurchschnittliches Potenzial festzustellen (siehe Abbildung 1). Abbildung 1: Zahl der Rechtsextremisten in den Bundesländern pro 100.000 Einwohner 1 71,1 77,4 22,6 26,0 26,5 27,9 30,5 34,6 40,0 40,1 43,4 46,1 48,5 49,7 52,4 58,0 58,8 -Anhalt 1 Stand 2007. Die Zahlenangaben zum rechtsextremistischen Personenpotenzial stammen hier wie bei den folgenden Abbildungen aus den Verfassungsschutzberichten der Länder/des Bundes. Die für die Berechnung notwendigen Daten zur Bevölkerung stammen vom Statistischen Bundesamt. 1

Deutlich unter dem bundesdeutschen Durchschnitt liegt dagegen die Zahl der hessischen NPD-Mitglieder. Hierzulande gehörten 2008 etwa 450 Personen der rechtsextremistischen Partei an (2007: ebenfalls 450). Bundesweit hatte die Nationaldemokratische Partei s (NPD) 2008 etwa 7.000 Mitglieder (2007: 7.200). Im Vergleich der Länder wiesen die ostdeutschen, insbesondere, und, 2007 insgesamt deutlich mehr NPD-Mitglieder pro 100.000 Einwohner auf als die westdeutschen. Auch unter diesen gehört aber zu denen mit der geringsten NPD- Mitgliederdichte (siehe Abbildung 2). Die Daten bestätigen den Eindruck, dass der hessische NPD-Landesverband zu den schwächeren Gliederungen der Partei gehört. Abbildung 2: NPD-Mitglieder pro 100.000 Einwohner (Stand 2007) 23,8 24,0 20,1 14,5 7,4 7,4 7,9 8,2 8,2 8,5 8,5 8,8 9,1 9,9 10,4 4,1 4,3 -Anhalt Hinsichtlich der Zahl von Neonazis pro 100.000 Einwohner liegt im Mittelfeld der Bundesländer sowie unterhalb der deutschlandweit zu verzeichnenden Quote (siehe Abbildung 3). Bei der Entwicklung dieses Spektrums liegt im Bundestrend. Sowohl hier als auch in ganz stieg die Zahl der Neonazis 2008 im Vergleich zum Vorjahr an. In nahm das Potential von 250 auf 300 Personen zu, bundesweit stieg es von 4.400 auf 4.800. 2

Abbildung 3: Neonazis pro 100.000 Einwohner (Stand 2007) 19,0 17,1 14,9 11,2 9,5 7,0 1,9 1,9 2,3 2,6 3,2 3,4 3,5 4,1 4,4 4,8 5,4 -Anhalt Beim vergleichenden Blick auf die Zahl der subkulturell orientierten und gewaltbereiten Rechtsextremisten (vor allem Skinheads) nimmt wiederum eine mittlere Position ein. Das hessische Potenzial dieses Spektrums ist deutlich geringer als in einigen nord- und ostdeutschen Ländern, fällt im gesamtdeutschen Vergleich jedoch nicht unterdurchschnittlich aus (siehe Abbildung 4). 2008 wurden in 650 subkulturell orientierte Rechtsextremisten festgestellt (2007: 750), bundesweit waren es 9.500 (2007: 10.000). Insgesamt ist das rechtsextremistische Personenpotenzial in nicht überdurchschnittlich stark. Insbesondere das Spektrum NPD und Neonazis ist im bundesweiten Vergleich eher schwach ausgeprägt. 3

Abbildung 4: Subkulturell geprägte und gewaltbereite Rechtsextremisten (vor allem Skinheads) pro 100.000 Einwohner (Stand 2007) 30,3 33,2 35,7 19,7 23,2 26,1 11,3 12,2 12,4 14,5 14,6 2,5 5,3 5,6 7,5 7,9 8,5 -Anhalt Rechtsextremistische Straftaten im Vergleich Im Hinblick auf Straftaten mit rechtsextremistischem Hintergrund ist deutlich weniger belastet als die meisten anderen Bundesländer. So wurden 2007 in 826 Straftaten mit rechtsextremistischem Hintergrund begangen. Das entspricht 13,6 Straftaten pro 100.000 Einwohner. Im gesamten Bundesgebiet wurden im selben Jahr 17.176 Straftaten mit rechtsextremistischem Hintergrund begangen, was einer Quote von 20,9 Straftaten pro 100.000 Einwohner entspricht. Was Gewalttaten mit rechtsextremistischem Hintergrund betrifft, weist die niedrigste Belastung aller Bundesländer auf (siehe Abbildung 5). Pro 100.000 Einwohner wurden hierzulande im Jahr 2007 statistisch 0,53 Gewalttaten begangen. In absoluten Zahlen handelte es sich um 32 Delikte. 4

Abbildung 5: Gewalttaten mit rechtsextremistischem Hintergrund pro 100.000 Einwohner 2 3,61 3,67 1,96 2,08 2,13 2,41 2,66 0,53 0,65 0,68 0,73 0,96 1,16 1,19 1,24 1,38 1,38 -Anhalt Entwicklungen und Trends im Rechtsextremismus in und Ein kursorischer Vergleich der Entwicklungen in den wichtigsten Phänomenbereichen des Rechtsextremismus offenbart, dass die Situation in zwar einige Besonderheiten aufweist, im Wesentlichen aber dem bundesweiten Trend entspricht. Nationaldemokratische Partei s (NPD): Eindeutige Hochburg der rechtsextremistischen Partei sind die neuen Bundesländer, insbesondere und, wo sie im Landtag vertreten ist. Die hessische NPD ist demgegenüber eindeutig zu den schwachen Landesverbänden zu zählen. Das zeigt sich in Mitgliederzahlen (siehe oben Abbildung 2), Wahlergebnissen und Aktivitätsniveau. Bei der Bundestagswahl im Jahre 2005 erreichte die NPD in 1,2 Prozent der Listenstimmen, bundesweit waren es immerhin 1,6 Prozent. Während die NPD in vielen Bundesländern einen Zuwachs an Kommunalmandaten zu verzeichnen hat und sich in regionalen und lokalen Räumen verankert, hat sie in diesbezüglich ihre besten Zeiten schon hinter 2 Stand 2007. Die Zahlenangaben zur Politisch Motivierten Kriminalität stammen vom BKA, die Daten zur Gesamtbevölkerung vom Statistischen Bundesamt. 5

sich. Während die Partei Mitte der 1990er Jahre in etwa 40 kommunale Mandate innehatte, errang sie bei der Kommunalwahl 2006 nur noch 18. Die Wahlergebnisse in einstigen Hochburgen wie Wölfersheim gehen kontinuierlich zurück. Seit 2006 vollzog sich bei der hessischen NPD ein Trend, der anderswo schon früher eingesetzt hatte: die Einbindung der Neonaziszene in die Parteistrukturen. Diese Entwicklung wurde bundesweit durch den Parteivorsitzenden Udo Voigt eingeleitet, welcher der Partei seit seinem Amtsantritt 1996 ein jüngeres aber auch deutlich radikaleres Erscheinungsbild gab. In war es der von 2006 bis 2008 amtierende Landesvorsitzende Marcel Wöll, der die Zusammenarbeit von Neonazis und NPD maßgeblich vorantrieb. Seit seinem Rückzug ist die Intensität der Kooperation zwischen Partei und Neonazispektrum deutlich zurückgegangen, allerdings ohne dass sich beide endgültig voneinander abgegrenzt hätten. Neonazis und NPD werden sich wohl auch zukünftig sowohl auf Bundes- wie auf Landesebene vor allem anlassbezogen und bei beiderseitigem Nutzen zu einer Kooperation bereit finden. Insgesamt ist festzustellen, dass der hessische Landesverband von dem Aufwärtstrend der NPD der letzten Jahre kaum profitieren konnte. Die NPD in ist im bundesweiten Vergleich eher schwach und kann der in anderen Landesverbänden zu beobachtenden Professionalisierung nur bedingt folgen. 2008 war deutschlandweit ein leichter Rückgang der NPD-Mitgliederzahlen festzustellen. Diese sich gegen den Trend der letzten Jahre vollziehende Entwicklung schlug sich auch in in einem Stagnieren der Zahl von NPD-Mitgliedern nieder. Deutsche Volksunion (DVU): Die mit der NPD durch den sogenannten - Pakt verbundene DVU hat in zwar eine nicht unerhebliche Zahl von Mitgliedern (2008: 600), ist allerdings weitgehend inaktiv. Öffentlichkeitswirksame Aktivitäten entfaltet die Partei in nicht. Während sie sich in anderen Bundesländern immer wieder an Wahlen beteiligt und dabei durchaus Erfolge erzielt (zuletzt z.b. mit dem Einzug in den ischen Landtag 2004), tritt sie in nicht an. Bundesweit wie auch in verliert die DVU kontinuierlich Mitglieder. Ihre Bedeutung für das rechtsextremistische Spektrum wird tendenziell geringer. Allerdings hat es kürzlich bei Bundes- wie Landespartei einen Führungswechsel gegeben. Wie sich dieser auswirken wird, ist derzeit noch nicht absehbar. 6

Neonazis: Die neonazistischen Bestrebungen fallen derzeit sowohl auf Bundes- wie auf Landesebene durch eine aktionsorientierte Dynamik auf. In und in verzeichnet dieses Spektrum in den letzten Jahren zudem einen kontinuierlichen Zuwachs an Personen. Hierzulande lassen sich sowohl die für die Neonaziszene typischen Kameradschaften als auch sehr viel lockerer strukturierte Personenzusammenschlüsse ( Freie Kräfte ) beobachten. In einigen Bundesländern wie und haben die militanten Autonomen Nationalisten (AN) in den letzten Jahren einen erheblichen Bedeutungszuwachs erfahren. Die AN unterscheiden sich von anderen Neonazis vor allem durch ihre Agitationsformen und das Erscheinungsbild. Hierbei ist eine Orientierung an linksextremistischen Autonomen und der Demonstrationstaktik des sogenannten Schwarzen Blocks zu beobachten. In sind dieser Strömung bislang nur Einzelaktivisten zuzurechnen. Subkulturell orientierte und gewaltbereite Rechtsextremisten: Das Personenpotenzial der subkulturell orientierten Rechtsextremisten (vor allem Skinheads) geht in letzter Zeit leicht zurück. Das gilt sowohl für als auch für das gesamte Bundesgebiet. Parallel zu dieser Entwicklung findet eine Ausdifferenzierung der Szene statt. Die früher für das subkulturelle rechtsextremistische Milieu typischen Skinheads verlieren Anhänger. Andere Jugend- und Subkulturen mit ihren Musik- sowie Kleidungsstilen werden für Rechtsextremisten attraktiver. In ist dieser Trend ebenso zu beobachten wie in ganz. Relativ schwach ausgeprägt ist in die rechtsextremistische Musikszene: Zwar gibt es acht rechtsextremistische Bands, 2008 fanden jedoch keine Konzerte statt. Bereits 2007 konnte nur ein solches Konzert in in vollem Umfang durchgeführt werden. Ursächlich dafür dürfte das konsequente Vorgehen der hessischen Sicherheitsbehörden zur Verhinderung solcher Veranstaltungen sein. Sowohl für die Neonazi- als auch die subkulturelle rechtsextremistische Szene ist weiterhin eine latente Gewaltbereitschaft festzustellen. In Teilen dieses Spektrums lässt sich in jüngster Zeit sogar ein wachsendes Gewaltpotenzial feststellen. Entgegen dem Bundestrend war in 2008 kein Anstieg der rechtsextremistisch motivierten Straftaten festzustellen. Auch die Zahl der Gewalttaten ging im Vergleich zum Vorjahr um etwa 10 Prozent zurück. (Stand: März 2009) 7