11 Mobilität und Verkehr 1262-1400 Verkehrsunfälle in der Schweiz 2014 Neuchâtel 2015
Verkehrsunfälle in der Schweiz 2014 Überblick 2 Strassenverkehr 4 Strassenverkehr öffentlich 9 Eisenbahn 10 Übrige Bahnen 11 Zivilluftfahrt 12 Glossar 14 Überblick Deutlicher Rückgang der Verkehrstoten seit 1970 Bei Unfällen auf Schweizer Strassen starben 2014 insgesamt 243 Personen. Im Eisenbahnverkehr kamen 28 Personen ums Leben, im Flugverkehr 2. Die Anzahl Todesopfer ist bei allen genannten Verkehrsträgern seit den 1970er-Jahren stark zurückgegangen. In der öffentlichen Schifffahrt ereignete sich 2014 wie schon in den Vorjahren kein tödlicher Unfall. Tödlich verunfallte Personen nach Verkehrsträgern 2000 1800 1600 1400 1200 1000 2 800 600 400 200 0 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2014 Quellen: ASTRA, BFS Strassenverkehrsunfälle (SVU); BAV Sicherheitsbericht; SUST Flugunfallstatistik Strassenverkehr Eisenbahn Flugverkehr
Motorrad birgt grösstes Risiko eines tödlichen Unfalls Risikovergleich ausgewählter Landverkehrsmittel, 2004 2013 1 Ein Todesfall auf: Eisenbahn 12 770 Mio. Personenkilometer Sterberisiko pro zurückgelegter Distanz, gemessen am sichersten der verglichenen Verkehrsmittel, der Eisenbahn (=1) 1 Die Gefahr eines tödlichen Unfalls ist je nach Verkehrsmittel unterschiedlich gross. Weitaus am sichersten sind Eisenbahnfahrten: Im Mittel kam es hier in den vergangenen Jahren (2004 bis 2013) zu einem Todesfall pro 12,8 Milliarden zurückgelegter Personenkilometer. Diese Distanz entspricht 319 000 Erdumrundungen. Ein relativ sicheres Verkehrsmittel ist auch der Personenwagen. Insbesondere Fahrten mit dem Motorrad sind dagegen um ein Vielfaches gefährlicher. Personenwagen 556 Mio. Personenkilometer 23 Fahrrad 58 Mio. Personenkilometer 219 Motorrad 28 Mio. Personenkilometer 464 1 Die Risiken wurden berechnet, indem für jedes der aufgeführten Verkehrsmittel die Anzahl der in der Schweiz tödlich verunfallten Passagiere bzw. Benutzer mit den in der Schweiz geleisteten Personenkilometern in Beziehung gesetzt wurde. Um den Einfluss kurzfristiger Schwankungen auf die Resultate zu minimieren, wurde ein Zeitraum von zehn Jahren betrachtet: Die angegebenen Risiken beziehen sich auf die Zeit von 2004 bis 2013. Quellen: BFS Leistungen des Personenverkehrs (PV-L); ASTRA, BFS Strassenverkehrsunfälle (SVU); BAV Sicherheitsbericht 3
Strassenverkehr Alle 36 Stunden stirbt ein Mensch auf Schweizer Strassen 2014 ereigneten sich auf den Schweizer Strassen insgesamt 17 803 Unfälle mit Personenschaden. Dabei wurden 243 Menschen getötet sowie 4043 schwer und 17 478 leicht verletzt. Somit verlor im Strassenverkehr durchschnittlich alle 36 Stunden ein Mensch sein Leben. Obwohl die im Strassenverkehr erbrachte Verkehrsleistung in den vergangenen zwei Jahrzehnten angestiegen ist, hat im selben Zeitraum die Anzahl r und Schwerverletzter stark abgenommen. Ein wichtiger Grund dafür sind fahrzeugtechnische Verbesserungen. Anders verlief die Entwicklung bei den Leichtverletzten: Deren Anzahl ist seit 2003 zwar ebenfalls zurückgegangen, war davor jedoch lange Zeit steigend. Mit insgesamt 33 Verkehrstoten pro 1 Million Einwohner im Jahr 2013 steht die Schweiz im europäischen Vergleich relativ gut da. Am wenigsten Tote gab es mit 27 pro 1 Million Einwohner in Schweden. Unfälle im Strassenverkehr, 2014 Unfälle mit Personenschaden Schwerverletzte Leichtverletzte 17 803 243 4 043 17 478 4 i Strassenverkehr «Schwerverletzte» weisen starke Beeinträchtigungen auf, welche normale Aktivitäten zu Hause für mindestens 24 Stunden verhindern. «Leichtverletzte» sind nur gering beeinträchtigt; sie haben beispielsweise oberflächliche Hautverletzungen ohne nennenswerten Blutverlust oder sind in ihrer Bewegungsfähigkeit leicht eingeschränkt. Doppelzählungen: Im (seltenen) Fall von Kollisionen zwischen Strassenverkehrsmitteln und Eisenbahnzügen werden die Opfer bei beiden Verkehrsmitteln aufgeführt.
Verunfallte und Verkehrsleistung im Strassenverkehr (Index 1992=100) 140 120 100 80 Schwerverletzte Leichtverletzte Verkehrsleistung des privaten motorisierten Personenverkehrs 60 40 20 1992 1996 2000 2004 2008 2014 Quellen: BFS Leistungen des Personenverkehrs (PV-L); ASTRA, BFS Strassenverkehrsunfälle (SVU) Verunfallte im Strassenverkehr nach Unfallort und Verletzungsgrad, 2014 Innerorts (13 476 Verunfallte) Ausserorts (5 862 Verunfallte) 1% 2% 19% 22% 76% 80% Leichtverletzte Schwerverletzte Quelle: ASTRA, BFS Strassenverkehrsunfälle (SVU) Auf der Autobahn (2 426 Verunfallte) 0,5% 9% 91% 5
Schwerverunfallte im Strassenverkehr, 2014 und Schwerverletzte 618 250 100 10 und Schwerverletzte je 10 000 Einwohner/innen* < 4,0 6,0 6,9 4,0 4,9 7,0 7,9 5,0 5,9 8,0 *Ständige Wohnbevölkerung am 31.12.2013 Raumgliederung: Kantone Quellen: ASTRA, BFS Strassenverkehrsunfälle (SVU); BFS STATPOP Internationaler Vergleich der im Strassenverkehr getöteten Personen, 2013 Schweden Grossbritannien Schweiz Spanien Norwegen Deutschland Frankreich Österreich Italien Polen USA je 1 Million Einwohner/innen Veränderung der Anzahl n seit 2000, in % p provisorisch 27 28 33 36 37 41 51 54 57 87 103 p 56 51 55 71 45 55 60 53 52 47 22p Quelle: OECD International Road Traffic and Accident Database (IRTAD) 6
Schwerverunfallte im Strassenverkehr nach Alter und Geschlecht, 2014 (getötete und schwer verletzte Personen je 10 000 Einwohner/innen 1 ) 12 10 Frauen Männer 8 6 4 2 1 Ständige Wohnbevölkerung 0 0 17 Jahre 18 24 Jahre 25 44 Jahre 45 64 Jahre 65 Jahre und älter 1 am 31.12.2013 Quellen: BFS Statistik der Bevölkerung und der Haushalte (STATPOP); ASTRA, BFS Strassenverkehrsunfälle (SVU) Schwerverunfallte nach verwendetem Verkehrsmittel (getötete und schwer verletzte Personen) 4000 3500 3000 2500 Personenwagen Motorrad Fahrrad (inkl. E-Bike) Zu Fuss Übrige 2000 1500 1000 500 0 1992 1996 2000 2004 2008 2014 Quelle: ASTRA, BFS Strassenverkehrsunfälle (SVU) 7
Gurtenträger verunfallen weniger schwer Insassen von Personenwagen, die einen Sicherheitsgurt tragen, erleiden im Falle eines Unfalls seltener tödliche oder schwere Verletzungen als Reisende, die nicht angeschnallt sind. Während im Jahr 2014 von den Verunfallten mit Gurt insgesamt 0,5% an ihren Verletzungen starben, lag der entsprechende Anteil bei den Verunfallten ohne Gurt 12-mal höher (6,0%). Unfallfolgen mit und ohne Sicherheitsgurt, 2014 (bei Insassen von Personenwagen) 100% 90% 80% Schwerverletzte Leichtverletzte 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% mit Gurt (insgesamt 9418 Verunfallte) ohne Gurt (insgesamt 689 Verunfallte) Quelle: ASTRA, BFS Strassenverkehrsunfälle (SVU) 8
Strassenverkehrsunfälle wegen unangepasster Geschwindigkeit, Alkohol oder Drogen (Anteil der Unfälle mit Personenschaden, bei dem das ausgewiesene Fehlverhalten mutmasslich (mit ein) Grund für den Unfall war) 25% 20% 15% 10% 5% 0% 1992 1996 2000 2004 2008 2014 Quelle: ASTRA, BFS Strassenverkehrsunfälle (SVU) Übersetzte oder unangepasste Geschwindigkeit Alkohol Drogen und/oder Medikamente Hinweis: Die drei ausgewiesenen Unfallursachen können auch kombiniert auftreten. Strassenverkehr öffentlich Unfälle mit Trams am zahlreichsten Unfälle mit Verkehrsmitteln des öffentlichen Strassenverkehrs sind in den vorangehenden Tabellen und Grafiken bereits enthalten. Wenn sie separat betrachtet werden, zeigt sich für 2014, dass Trams häufiger in Unfälle mit Personenschaden verwickelt waren als Auto- und Trolleybusse. Unfälle im öffentlichen Strassenverkehr, 2014 Unfälle mit Personenschaden (davon Fahrgäste) Verletzte (davon Fahrgäste) Tram 46 6 (1) 41 (23) Trolleybus 8 0 (0) 8 (6) Autobus 34 4 (2) 39 (26) i Öffentlicher Strassenverkehr Als «Verletzte» gelten Personen, deren Behandlung einen Spitalaufenthalt von mehr als 24 Stunden erfordert. Nebst den Fahrgästen befinden sich unter den getöteten und verletzten Personen Bedienstete sowie Drittpersonen. 9
Eisenbahn Rund zwei Tote pro Monat bei Unfällen mit der Eisenbahn Bei Zugunglücken wurden 2014 insgesamt 28 Personen getötet und 79 verletzt. Mehrheitlich handelte es sich bei den Verunfallten jedoch nicht um Passagiere, sondern um Drittpersonen oder Eisenbahnmitarbeitende. Ingesamt ist die Anzahl Verunfallter im Eisenbahnverkehr in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zurückgegangen. Bei den Verletzten allerdings gab es ab 2013 einen leichten Anstieg. Unfälle im Eisenbahnverkehr, 2014 Unfälle mit Personenschaden (davon Fahrgäste) Verletzte (davon Fahrgäste) 94 28 (2) 79 (41) i Eisenbahn und übrige Bahnen Als «Verletzte» gelten Personen, deren Behandlung einen Spitalaufenthalt von mehr als 24 Stunden erfordert. Nebst den Fahrgästen befinden sich unter den getöteten und verletzten Personen zum einen Eisenbahnmitarbeitende und zum anderen Drittpersonen, welche beispielsweise auf Bahnübergängen von einem Zug erfasst wurden. Suizide werden in der Statistik nicht berücksichtigt. Verunfallte und Verkehrsleistung im Eisenbahnverkehr (Index 1970=100) 250 200 150 Verletzte Verkehrsleistung der Eisenbahn 100 50 0 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2014 Quellen: BFS Leistungen des Personenverkehrs (PV-L); BAV Sicherheitsbericht 10
Verunfallte bei Eisenbahnunfällen nach Unfallart, 2014 (getötete und verletzte Personen) 26% 5% 16% Zusammenstösse Unfälle an Bahnübergängen Unfälle mit Personenschaden, von in Bewegung befindlichen Eisenbahnfahrzeugen verursacht Sonstige Unfälle 53% Insgesamt 107 Verunfallte. Suizide nicht berücksichtigt. Quelle: BAV Sicherheitsbericht Übrige Bahnen Keine Unfälle mit Zahnrad- und Standseilbahnen Bei den Zahnrad- und Standseilbahnen wurde 2014 kein einziger Unfall mit Personenschaden registriert. 3 Tote und 5 Verletzte gab es dagegen bei Unfällen mit Luftseilbahnen. Unfälle bei übrigen Bahnen, 2014 Unfälle mit Personenschaden (davon Fahrgäste) Verletzte (davon Fahrgäste) Zahnradbahn 0 0 (0) 0 (0) Standseilbahn 0 0 (0) 0 (0) Luftseilbahn 8 3 (0) 5 (4) 11
Zivilluftfahrt Historischer Tiefstand bei den Flugtoten Auf Schweizer Territorium ereigneten sich 2014 insgesamt 7 Flugunfälle mit Personenschaden, wobei 2 Personen starben und 10 verletzt wurden. Ausserdem wurden 2014 insgesamt 14 sogenannte «schwere Vorfälle» registriert. Gemeint sind damit Ereignisse, die beinahe zu einem Flugunfall geführt haben, wie etwa die unbeabsichtigte Annäherung zweier Luftfahrzeuge mit hohem Kollisionsrisiko (Airprox). Die Anzahl der Verunfallten im Flugverkehr hat in den vergangenen Jahrzehnten tendenziell abgenommen. Die 2 Toten des Jahres 2014 stellen gar einen historischen Tiefstand dar: Seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1960 sind noch nie so wenige Tote im Flugverkehr registriert worden. Verglichen mit den übrigen Verkehrsträgern verläuft die Entwicklung im Flugverkehr allerdings unstet: Bei Flugunglücken mit grossen Passagiermaschinen kann die Anzahl der n sprunghaft ansteigen. Unfälle in der Zivilluftfahrt (auf Schweizer Territorium), 2014 Unfälle mit Personenschaden (davon Fluggäste) Verletzte (davon Fluggäste) Schwere Vorfälle 7 2 (1) 10 (5) 14 12 i Zivilluftfahrt Als «Verletzte» gelten Personen, deren Behandlung einen Spitalaufenthalt von mehr als 48 Stunden erfordert.
Verunfallte in der Zivilluftfahrt 140 120 100 C Verletzte (1994 1998: keine Angaben) 80 60 40 20 A B D E F 0 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2014 Die grössten Flugunfälle auf Schweizer Territorium: A) Februar 1970, Swissair, Absturz bei Würenlingen (AG) nach Bombenanschlag, 47 Tote B) Januar 1971, Balkan Bulgarian Airlines, Absturz beim Anflug auf Flughafen Kloten (ZH), 45 Tote, 2 Verletzte C) April 1973, Invicta-International-Airways, Absturz bei Hochwald (SO), 108 Tote, 36 Verletzte D) November 1990, Alitalia, Absturz bei Weiach (ZH), 46 Tote E) Januar 2000, Crossair, Absturz bei Nassenwil (ZH), 10 Tote F) November 2001, Crossair, Absturz bei Bassersdorf (ZH), 24 Tote, 5 Verletzte Quelle: SUST Flugunfallstatistik Verunfallte in der Zivilluftfahrt nach Luftfahrzeugtyp, 2014 (getötete und verletzte Personen) 17% 8% 2% Kleinflugzeuge (<5700 kg MTOM) Helikopter Freiballone und Luftschiffe 75% Insgesamt 12 Verunfallte. Keine Verunfallten mit Motorseglern, Segelflugzeugen und Flugzeugen mit mehr als 5700 kg MTOM. Quelle: SUST Flugunfallstatistik 13
Glossar Personen Personen, die an der Unfallstelle ihr Leben verloren haben oder innert 30 Tagen nach dem Unfall an dessen Folgen gestorben sind. Suizide werden in der Statistik nicht berücksichtigt. MTOM Maximale Startmasse eines Luftfahrzeugs (Maximum Take Off Mass). Unfälle mit Personenschaden Unfälle, bei denen mindestens eine Person verletzt oder getötet wurde. Verkehrsleistung Summe aller von Personen zurückgelegten Kilometer innerhalb eines Jahres, gemessen in Personenkilometern. Verkehrsträger Infrastrukturen oder Medien, auf denen bzw. durch die sich die Verkehrsmittel fortbewegen (z. B. Strasse, Schiene, Luft). Verkehrsträger werden zur Gruppierung der einzelnen Verkehrsmittel verwendet. Verletzte Personen Siehe Infoboxen für die einzelnen Verkehrsträger. 14
Weiterführende Informationen Verkehrsunfälle allgemein: Verkehrsunfälle Strasse: Verkehrsunfälle Strasse international: Verkehrsunfälle öffentlicher Verkehr: Verkehrsunfälle Zivilluftfahrt: www.transport-stat.admin.ch www.unfalldaten.ch www.irtad.net www.bav.admin.ch www.sust.admin.ch Auskunft: Redaktion: Telefon 058 463 64 68, verkehr@bfs.admin.ch Sektion MOBIL Grafik/Layout: Sektion DIAM, Prepress/ Print Titelgrafik: BFS; Konzept: Netthoevel & Gaberthüel, Biel; Foto: Robert Kneschke Fotolia.com Bestellnummer: 1262-1400; gratis 15