Versicherungs- und Finanzberatung Vertrieb und Controlling



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BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR UNTERRICHT UND KULTUS Lehrplanrichtlinien für die Berufsschule Fachklassen Kaufmann für Versicherungen und Finanzen/ Kauffrau für Versicherungen und Finanzen Unterrichtsfächer: Betriebs- und gesamtwirtschaftliche Prozesse Versicherungs- und Finanzberatung Vertrieb und Controlling Jahrgangsstufen 10 bis 12 Juli 2006

Die Lehrplanrichtlinien wurden mit Verfügung vom 31.07.2006 (AZ VII.4-S9414V4-1-7.61919) für verbindlich erklärt und gelten mit Beginn des Schuljahres 2006/2007. Herausgeber: Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung, Schellingstr. 155, 80797 München, Telefon 089 2170-2211, Telefax 089 2170-2215 Internet: www.isb.bayern.de Herstellung und Vertrieb: Offsetdruckerei + Verlag Alfred Hintermaier, Inh. Bernhard Hintermaier, Nailastr. 5, 81737 München, Telefon 089 6242970, Telefax 089 6518910 E-Mail: shop@hintermaier-druck.de

Inhaltsverzeichnis Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen INHALTSVERZEICHNIS EINFÜHRUNG SEITE 1 Bildungs- und Erziehungsauftrag der Berufsschule 1 2 Ordnungsmittel und Stundentafeln 2 3 Leitgedanken für den Unterricht an Berufsschulen 4 4 Verbindlichkeit der Lehrplanrichtlinien 5 5 Übersicht über die Fächer und er 5 6 Berufsbezogene Vorbemerkungen 6 LEHRPLANRICHTLINIEN Jahrgangsstufe 10 Betriebs- und gesamtwirtschaftliche Prozesse 9 Versicherungs- und Finanzberatung 10 Vertrieb und Controlling 14 Jahrgangsstufe 11 Versicherungs- und Finanzberatung 15 Vertrieb und Controlling 19 Jahrgangsstufe 12 Betriebs- und gesamtwirtschaftliche Prozesse 20 Versicherungs- und Finanzberatung: Fachrichtung Versicherung 21 Fachrichtung Finanzberatung 23 Vertrieb und Controlling 25 ANHANG: Mitglieder der Lehrplankommission 26 Verordnung über die Berufsausbildung

Einführung Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen EINFÜHRUNG 1 Bildungs- und Erziehungsauftrag der Berufsschule Die Berufsschule hat gemäß Art. 11 BayEUG die Aufgabe, den Schülerinnen und Schülern berufliche und allgemein bildende Lerninhalte unter besonderer Berücksichtigung der Anforderungen der Berufsausbildung zu vermitteln. Die Berufsschule und die Ausbildungsbetriebe erfüllen dabei in der dualen Berufsausbildung einen gemeinsamen Bildungsauftrag. Die Aufgabe der Berufsschule konkretisiert sich in den n, eine Berufsfähigkeit zu vermitteln, die Fachkompetenz mit allgemeinen Fähigkeiten humaner und sozialer Art verbindet, berufliche Flexibilität zur Bewältigung der sich wandelnden Anforderungen in Arbeitswelt und Gesellschaft auch im Hinblick auf das Zusammenwachsen Europas zu entwickeln, die Bereitschaft zur beruflichen Fort- und Weiterbildung zu wecken, die Fähigkeit und Bereitschaft zu fördern, bei der individuellen Lebensgestaltung und im öffentlichen Leben verantwortungsbewusst zu handeln. Zur Erreichung dieser muss die Berufsschule den Unterricht an einer für ihre Aufgabe spezifischen Pädagogik ausrichten, die Handlungsorientierung betont, unter Berücksichtigung notwendiger beruflicher Spezialisierung berufs- und berufsfeldübergreifende Qualifikationen vermitteln, ein differenziertes und flexibles Bildungsangebot gewährleisten, um unterschiedlichen Fähigkeiten und Begabungen sowie den jeweiligen Erfordernissen der Arbeitswelt und der Gesellschaft gerecht zu werden, auf die mit Berufsausübung und privater Lebensführung verbundenen Umweltbedrohungen und Unfallgefahren hinweisen und Möglichkeiten zu ihrer Vermeidung bzw. Verminderung aufzeigen. Die Berufsschule soll darüber hinaus im allgemein bildenden Unterricht und soweit es im Rahmen berufsbezogenen Unterrichts möglich ist, auf die Kernfragen unserer Zeit eingehen, wie Arbeit und Arbeitslosigkeit, friedliches Zusammenleben von Menschen, Völkern und Kulturen in einer Welt unter Wahrung ihrer jeweiligen kulturellen Identität, Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen sowie Gewährleistung der Menschenrechte. Seite 1

Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen Einführung 2 Ordnungsmittel und Stundentafeln Ordnungsmittel Den Lehrplanrichtlinien 1 liegen der Rahmenlehrplan für den Ausbildungsberuf Kaufmann für Versicherungen und Finanzen/Kauffrau für Versicherungen und Finanzen Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 08.03.2006 und die Verordnung über die Berufsausbildung zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen/zur Kauffrau für Versicherungen und Finanzen vom 17. Mai 2006 (BGBl. I, Nr. 24, S. 1187 ff.) zugrunde. Der Ausbildungsberuf Kaufmann für Versicherungen und Finanzen/Kauffrau für Versicherungen und Finanzen ist dem Berufsfeld Wirtschaft und Verwaltung zugeordnet. Die Ausbildungszeit beträgt 3 Jahre. 1 Lehrplanrichtlinien unterscheiden sich von herkömmlichen Lehrplänen darin, dass die Formulierungen der Lernziele und Lerninhalte aus den KMK-Rahmenlehrplänen im Wesentlichen unverändert übernommen werden. Seite 2

Einführung Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen Stundentafeln Den Lehrplanrichtlinien liegen die folgenden Stundentafeln zugrunde: Einzeltagesunterricht 1,5 Tage 1,5 Tage 1 Tag Fächer Jgst. 10 Jgst. 11 Jgst. 12 Religionslehre 1 1 1 Deutsch 1 1 1 Sozialkunde 1 1 1 3 3 3 Englisch 1 1 1 Betriebs- und gesamtwirtschaftliche Prozesse 1,5-1,5 Versicherungs- und Finanzberatung 6 7 2,5 Vertrieb und Controlling 1,5 2 1 10 10 6 Zusammen 13 13 9 Blockunterricht 13 Block- 13 Block- 9 Blockwochen Fächer Jgst. 10 Jgst. 11 Jgst. 12 Religionslehre 3 3 3 Deutsch 3 3 3 Sozialkunde 3 3 3 Sport 2 2 2 11 11 11 Englisch 3 3 3 Betriebs- und gesamtwirtschaftliche Prozesse 5-7 Versicherungs- und Finanzberatung 15 20 13 Vertrieb und Controlling 5 5 5 28 28 28 Zusammen 39 39 39 Wahlunterricht 2 2 gemäß BSO in der jeweils gültigen Fassung Seite 3

Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen Einführung 3 Leitgedanken für den Unterricht an Berufsschulen Lernen hat die Entwicklung der individuellen Persönlichkeit zum Inhalt und zum Ziel. Geplantes schulisches Lernen erstreckt sich dabei auf vier Bereiche: Aneignen von bildungsrelevantem Wissen, Einüben von manuellen bzw. instrumentellen Fertigkeiten und Anwenden einzelner Arbeitstechniken, aber auch gedanklicher Konzepte, produktives Denken und Gestalten, d. h. vor allem selbstständiges Bewältigen berufstypischer Aufgabenstellungen, Entwickeln einer Wertorientierung unter besonderer Berücksichtigung berufsethischer Aspekte. Diese vier Bereiche stellen Schwerpunkte dar, die einen Rahmen für didaktische und methodische Entscheidungen geben. Im konkreten Unterricht werden sie oft ineinander fließen. Die enge Verknüpfung von Theorie und Praxis ist das grundsätzliche didaktische Anliegen der Berufsausbildung. Für die Berufsschule heißt das: Theoretische Grundlagen und Erkenntnisse müssen praxisorientiert vermittelt werden und zum beruflichen Handeln befähigen. Neben der Vermittlung von fachlichen Kenntnissen und der Einübung von Fertigkeiten sind im Unterricht verstärkt überfachliche Qualifikationen anzubahnen und zu fördern. Lernen wird erleichtert, wenn der Zusammenhang zur Berufs- und Lebenspraxis deutlich zu erkennen ist. Dabei spielen konkrete Handlungssituationen, aber auch in der Vorstellung oder Simulation vollzogene Operationen sowie das gedankliche Nachvollziehen und Bewerten von Handlungen eine wichtige Rolle. Methoden, die Handlungskompetenz unmittelbar fördern, sind besonders geeignet und sollten deshalb in der Unterrichtsplanung angemessen berücksichtigt werden. Handlungskompetenz wird verstanden als die Bereitschaft und Fähigkeit des Einzelnen, sich in gesellschaftlichen, beruflichen und privaten Situationen sachgerecht sowie individuell und sozial verantwortlich zu verhalten. Handlungsorientierter Unterricht ist ein didaktisches Konzept, das fach- und handlungssystematische Strukturen miteinander verschränkt. Dieses Konzept lässt sich durch unterschiedliche Unterrichtsmethoden verwirklichen. Die Auswahl der Unterrichtsmethoden orientiert sich an den aktuellen Empfehlungen der Unterrichtswissenschaften. Im Unterricht ist zu achten auf eine sorgfältige und rationelle Arbeitsweise, Sparsamkeit beim Ressourceneinsatz, die gewissenhafte Beachtung aller Maßnahmen, die der Unfallverhütung und dem Umweltschutz dienen, sorgfältigen Umgang mit der deutschen Sprache in Wort und Schrift. Im Hinblick auf die Fähigkeit, Arbeit selbstständig zu planen, durchzuführen und zu kontrollieren, sind vor allem die bewusste didaktische und methodische Planung des Unterrichts, die fortlaufende Absprache der Lehrer für die einzelnen Fächer bis hin zur gemeinsamen Planung fächerübergreifender Unterrichtseinheiten erforderlich. Darüber hinaus ist im Sinne einer bedarfsgerechten Berufsausbildung eine kontinuierliche personelle, organisatorische und didaktisch-methodische Zusammenarbeit mit den anderen Lernorten des dualen Systems sicherzustellen. Seite 4

Einführung Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen 4 Verbindlichkeit der Lehrplanrichtlinien Die und der Lehrplanrichtlinien bilden zusammen mit den Prinzipien des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland, der Verfassung des Freistaates Bayern und des Bayerischen Gesetzes über das Erziehungs- und Unterrichtswesen die verbindliche Grundlage für den Unterricht und die Erziehungsarbeit. Im Rahmen dieser Bindung trifft der Lehrer seine Entscheidungen in pädagogischer Verantwortung. Die der Lehrplanrichtlinien werden innerhalb einer Jahrgangsstufe in der Reihenfolge behandelt, die sich aus der gegenseitigen Absprache der Lehrkräfte zur Abstimmung des Unterrichts ergibt. Sind mehrere er in einem Fach gebündelt, so ist deren Reihenfolge nicht verbindlich. Ebenso sind dann die Zeitrichtwerte der er als Anregung gedacht. 5 Übersicht über die Fächer und er Einzeltagesunterricht Jahrgangsstufe 10 Betriebs- und gesamtwirtschaftliche Prozesse Die Berufsausbildung mitgestalten und auf die Rolle als Arbeitnehmer vorbereiten Versicherungs- und Finanzberatung Versicherungsverträge anbahnen Kunden beim Abschluss von Hausratversicherungen beraten und Verträge bearbeiten Kunden beim Abschluss von Wohngebäudeversicherungen beraten und Verträge bearbeiten Den Kapitalbedarf im Alter, bei Tod und Erwerbsminderung ermitteln und bei der Auswahl der Vorsorgemaßnahmen beraten Vertrieb und Controlling Eine Versicherungsagentur gründen 60 Std. 80 Std. 80 Std. 40 Std. 40 Std. 240 Std. 60 Std. Jahrgangsstufe 11 Versicherungs- und Finanzberatung Verträge in der Lebens- und Unfallversicherung bearbeiten Kunden über die Absicherung im Krankheits- und Pflegefall beraten Privatkunden gegen Schadenersatzforderungen absichern und die Durchsetzung ihrer Rechte ermöglichen Kunden beim Abschluss von Kraftfahrtversicherungen beraten und Verträge bearbeiten 60 Std. 60 Std. 80 Std. 80 Std. 280 Std. Seite 5

Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen Vertrieb und Controlling In einer Versicherungsagentur arbeiten 80 Std. Einführung Jahrgangsstufe 12 Betriebs- und gesamtwirtschaftliche Prozesse Wirtschaftliche Einflüsse auf den Versicherungsmarkt analysieren und beurteilen Versicherungs- und Finanzberatung Fachrichtung Versicherung: Kunden über Finanzprodukte informieren Schaden- und Leistungsmanagement durchführen Fachrichtung Finanzberatung: Kunden über Finanzprodukte beraten Kunden über Verbraucherdarlehen und Immobilienfinanzierung beraten Vertrieb und Controlling Eine Agentur steuern 60 Std. 40 Std. 60 Std. 100 Std. 60 Std. 40 Std. 100 Std. 40 Std. Blockunterricht Jahrgangsstufe 10 Betriebs- und gesamtwirtschaftliche Prozesse Die Berufsausbildung mitgestalten und auf die Rolle als Arbeitnehmer vorbereiten Versicherungs- und Finanzberatung Versicherungsverträge anbahnen Kunden beim Abschluss von Hausratversicherungen beraten und Verträge bearbeiten Kunden beim Abschluss von Wohngebäudeversicherungen beraten und Verträge bearbeiten Den Kapitalbedarf im Alter, bei Tod und Erwerbsminderung ermitteln und bei der Auswahl der Vorsorgemaßnahmen beraten Vertrieb und Controlling Eine Versicherungsagentur gründen 65 Std. 39 Std. 78 Std. 39 Std. 39 Std. 195 Std. 65 Std. Seite 6

Einführung Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen Jahrgangsstufe 11 Versicherungs- und Finanzberatung Verträge in der Lebens- und Unfallversicherung bearbeiten Kunden über die Absicherung im Krankheits- und Pflegefall beraten Privatkunden gegen Schadenersatzforderungen absichern und die Durchsetzung ihrer Rechte ermöglichen Kunden beim Abschluss von Kraftfahrtversicherungen beraten und Verträge bearbeiten 58,5 Std. 58,5 Std. 71,5 Std. 71,5 Std. 260,0 Std. Vertrieb und Controlling In einer Versicherungsagentur arbeiten 65 Std. Jahrgangsstufe 12 Betriebs- und gesamtwirtschaftliche Prozesse Wirtschaftliche Einflüsse auf den Versicherungsmarkt analysieren und beurteilen Versicherungs- und Finanzberatung Fachrichtung Versicherung: Kunden über Finanzprodukte informieren Schaden- und Leistungsmanagement durchführen Fachrichtung Finanzberatung: Kunden über Finanzprodukte beraten Kunden über Verbraucherdarlehen und Immobilienfinanzierung beraten Vertrieb und Controlling Eine Agentur steuern 63 Std. 54 Std. 63 Std. 117 Std. 63 Std. 54 Std. 117 Std. 45 Std. 6 Berufsbezogene Vorbemerkungen Kaufleute für Versicherungen und Finanzen sind vor allem in Versicherungsunternehmen, in Agenturen und bei Maklern im Innen- und Außendienst tätig. Ihre Aufgaben umfassen die Kundengewinnung, -beratung und -betreuung in Versicherungs- und Finanzangelegenheiten sowie die Mitwirkung bei betrieblichen Steuerungsprozessen. Seite 7

Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen Einführung Die Lehrplanrichtlinien umfassen die Fachrichtungen Versicherung und Finanzberatung. Die er Kunden über Finanzprodukte informieren, Schaden- und Leistungsmanagement durchführen, Kunden über Finanzprodukte beraten und Kunden über Verbraucherdarlehen und Immobilienfinanzierung beraten werden bezogen auf die Fachrichtungen Versicherung bzw. Finanzberatung unterrichtet. Alle übrigen er enthalten gemeinsame für beide Fachrichtungen. Der Umgang mit den Kundinnen und Kunden verlangt fundierte Fach-, Human- und Sozialkompetenz. Bei der Ausbildung der Fachkompetenz orientieren sich die Lehrplanrichtlinien auch an den in der Versicherungswirtschaft vorliegenden Versicherungssparten. Sozial- und Humankompetenz erwerben die Schülerinnen und Schüler in allen ern. Der Umgang mit aktuellen Medien, moderner Bürokommunikation und kaufmännischer Standardsoftware sowie Branchensoftware zur Informationsbeschaffung und Informationsverarbeitung ist integrativ zu vermitteln. Seite 8

Lehrplanrichtlinien Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen LEHRPLANRICHTLINIEN BETRIEBS- UND GESAMTWIRTSCHAFTLICHE PROZESSE Jahrgangsstufe 10 Die Berufsausbildung mitgestalten und auf die Rolle als Arbeitnehmer vorbereiten 60 Std. Die Schülerinnen und Schüler orientieren sich in der für sie neuen Lebenssituation und gestalten ihre Berufsausbildung unter Beachtung der wesentlichen Rechtsvorschriften mit. Sie analysieren Konfliktsituationen und erarbeiten Lösungsmuster zu deren Bewältigung. Sie erläutern Rechte und Pflichten aus dem Arbeitsvertrag, tarifliche Regelungen und Betriebsvereinbarungen. Sie stellen Mitwirkungs- und Mitbestimmungsrechte des Betriebsrates im Zusammenhang mit Einstellungen und Kündigungen dar und bewerten diese. Sie setzen für das Lernen geeignete Informations- und Kommunikationssysteme ein und wenden die ihrem Lerntyp angemessenen Lern- und Arbeitstechniken an. Dabei entwickeln sie Lernstrategien und Teamfähigkeit. Berufsbildungsgesetz Ausbildungsvertrag Jugendarbeitsschutzgesetz Betriebsvereinbarung Tarifvertrag Kündigungsschutzgesetz Jugend- und Auszubildendenvertretung, Betriebsrat Ausbildungsberater und Arbeitsgericht Beurteilungssysteme Seite 9

Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen Lehrplanrichtlinien VERSICHERUNGS- UND FINANZBERATUNG Jahrgangsstufe 10 Versicherungsverträge anbahnen 80 Std. Die Schülerinnen und Schüler beraten situations- und spartenbezogen über den Abschluss von Versicherungsverträgen. Sie analysieren Rechte und Pflichten bei unterschiedlichen Vertragskonstellationen und zeigen die Folgen bei Verletzung der gesetzlichen und vertraglichen Regelungen auf. Dazu verwenden sie Gesetzestexte und allgemeine Versicherungsbedingungen. Sie bereiten Kundenberatungsgespräche vor und berücksichtigen hierbei Regelungen zum Verbraucherschutz. Zur selbstständigen Informationsbeschaffung setzen sie zielgerichtet aktuelle Medien ein und präsentieren ihre Ergebnisse. Rechts- und Geschäftsfähigkeit Willenserklärung Informationspflicht des Versicherers, Widerruf, Rücktritt, Widerspruch Versicherungsbeginne, Rückdatierung Einlösungsklauseln, vorläufige Deckung Prämienzahlung Vorvertragliche Anzeigepflicht Datenschutzklausel Seite 10

Lehrplanrichtlinien Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen VERSICHERUNGS- UND FINANZBERATUNG Jahrgangsstufe 10 Kunden beim Abschluss von Hausratversicherungen beraten und Verträge bearbeiten 80 Std. Die Schülerinnen und Schüler nehmen fallbezogene Risikoanalysen vor und ermitteln den bedarfsgerechten Versicherungsschutz. Sie erläutern Kunden den Umfang des Versicherungsschutzes anhand der Allgemeinen Versicherungsbedingungen und zeigen Möglichkeiten der Erweiterung des Versicherungsschutzes auf. Sie erfassen die versicherungstechnischen Daten zur Risikobeurteilung. Sie erläutern die Grundzüge der Prämienkalkulation und berechnen Beiträge, erarbeiten Angebotsalternativen und bewerten diese. Sie betreuen Kunden im Rahmen der Bestandspflege und beraten sie bei Risiko- oder Vertragsänderungen, berechnen Nach- und Rückbeiträge und prüfen dabei Möglichkeiten der Kundenbindung. Die Schülerinnen und Schüler führen im Versicherungsfall die formelle und materielle Deckungsprüfung durch. Sie informieren den Geschädigten über die Leistungen dem Grunde und dem Umfang nach. Bei Ablehnung der Leistung klären Sie den Kunden über seine Rechte auf. Sie zeigen Unterschiede bei den versicherten Sachen zwischen der verbundenen Hausratversicherung und der Pauschaldeklaration der gebündelten Geschäftsinhaltsversicherung auf. Die Schülerinnen und Schüler setzen bei der Kundenberatung Informations- und Kommunikationssysteme zielgerichtet ein und präsentieren ihre Ergebnisse. Versicherungsbegriff Klauseln: Fahrraddiebstahl, Unterversicherungsverzicht, Überspannungsschäden, Aquarien Erweiterte Elementarschadenversicherung Haushaltsglasversicherung Obliegenheiten während der Vertragslaufzeit und im Versicherungsfall Beendigung des Vertrages Verjährung Klagefrist Seite 11

Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen Lehrplanrichtlinien VERSICHERUNGS- UND FINANZBERATUNG Jahrgangsstufe 10 Kunden beim Abschluss von Wohngebäudeversicherungen beraten und Verträge bearbeiten 40 Std. Die Schülerinnen und Schüler nehmen fallbezogene Risikoanalysen vor und ermitteln den bedarfsgerechten Versicherungsschutz. Sie erläutern Kunden den Umfang des Versicherungsschutzes anhand der Allgemeinen Versicherungsbedingungen und zeigen Möglichkeiten der Erweiterung des Versicherungsschutzes auf. Sie erfassen die versicherungstechnischen Daten zur Risikobeurteilung, berechnen Beiträge, erarbeiten Angebotsalternativen und bewerten diese. Sie betreuen Kunden im Rahmen der Bestandspflege, beraten sie bei Risikooder Vertragsänderungen und prüfen dabei Möglichkeiten der Kundenbindung. Die Schülerinnen und Schüler führen im Versicherungsfall die formelle und materielle Deckungsprüfung durch. Sie informieren den Geschädigten über die Leistungen dem Grunde und dem Umfang nach. Die Schülerinnen und Schüler setzen bei der Kundenberatung Informationsund Kommunikationssysteme zielgerichtet ein und präsentieren ihre Ergebnisse. Klauseln: Überspannungsschäden, Erweiterte Versicherung von Wasserzuleitungsrohren außerhalb des Versicherungsgrundstücks, Erweiterte Versicherung von Ableitungsrohren, Sonstiges Zubehör und sonstige Grundstücksbestandteile, Aufwendungen für die Beseitigung umgestürzter Bäume Erweiterte Elementarschadenversicherung Seite 12

Lehrplanrichtlinien Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen VERSICHERUNGS- UND FINANZBERATUNG Jahrgangsstufe 10 Den Kapitalbedarf im Alter, bei Tod und Erwerbsminderung ermitteln und bei der Auswahl der Vorsorgemaßnahmen beraten 40 Std. Die Schülerinnen und Schüler stellen Leistungen der gesetzlichen Unfall- und Rentenversicherung im Alter, bei vorzeitiger Erwerbsminderung und im Todesfall dar. Sie ermitteln Versorgungslücken des Kunden und beraten bei der Festlegung eines Versorgungsziels. Sie unterbreiten bedarfsgerechte Angebote und berücksichtigen dabei staatliche Fördermaßnahmen. Sie erfassen die zur Risikobeurteilung erforderlichen Daten, bearbeiten Anträge und berechnen Beiträge. Sie verschaffen sich einen Überblick über die Durchführungswege der betrieblichen Altersversorgung. Zur Beratung setzen die Schülerinnen und Schüler zielgerichtet Informations- und Kommunikationssysteme ein und präsentieren dem Kunden ihre Ergebnisse. Gesetzliche Rentenversicherung: Alters-, Erwerbsminderungs-, Große Witwen-/Witwerrente Gesetzliche Unfallversicherung: Verletztenrente Rentenversicherung, Risikolebensversicherung, Kapitalbildende Lebensversicherung, Unfalltodzusatzversicherung Berufsunfähigkeitsversicherungen Dreischichtenmodell Staatlich geförderte kapitalgedeckte Altersvorsorgeverträge Einzelunfall- und Kinderunfallversicherung Seite 13

Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen Lehrplanrichtlinien VERTRIEB UND CONTROLLING Jahrgangsstufe 10 Eine Versicherungsagentur gründen 60 Std. Die Schülerinnen und Schüler wählen eine Unternehmensform für die Gründung der Versicherungsagentur aus und ermitteln einen geeigneten Standort. Sie bahnen Kundenbeziehungen an und nutzen dabei kommunikationspolitische Instrumente. Sie beurteilen die möglichen vertraglichen Bindungen zu Versicherungsunternehmen als Grundlage ihrer späteren Tätigkeit, dabei unterscheiden sie auch deren Rechtsformen. Die Schülerinnen und Schüler planen die bedarfsgerechte Sachausstattung unter Berücksichtigung ökologischer Erfordernisse. Sie vergleichen Zahlungsbedingungen, Finanzierungsalternativen und beurteilen Möglichkeiten der Kreditsicherung. Sie schließen Kaufverträge ab und reagieren angemessen auf Vertragsstörungen. In der Finanzbuchhaltung dokumentieren sie die Gründung der Agentur. Rechtsformen der Agentur: Einzelunternehmung, OHG, GmbH Versicherungs-AG und VVaG: wirtschaftlicher Leitgedanke, Kapitalbeschaffung, Organe, Haftung, Mitbestimmung im Aufsichtsrat Vertreter, Makler, Agenturvertrag Angebotsvergleich, Bestellung Vertragsstörungen: Nichtigkeit, Anfechtbarkeit, Schlecht-, Nichtleistung, Verjährung Eigen-, Fremdfinanzierung, Leasing Kreditsicherheiten: Bürgschaft, Sicherungsübereignung Inventur, Inventar, Bilanz Seite 14

Lehrplanrichtlinien Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen VERSICHERUNGS- UND FINANZBERATUNG Jahrgangsstufe 11 Verträge in der Lebens- und Unfallversicherung bearbeiten 60 Std. Die Schülerinnen und Schüler informieren den Kunden über die garantierten Leistungen und erläutern die Entstehung und vertraglichen Verwendungsmöglichkeiten von Überschüssen in der Renten- und Lebensversicherung. Sie stellen Chancen und Risiken bei der Erzielung von Überschüssen dar und berücksichtigen dabei steuerliche Aspekte. Sie beraten den Kunden in der Unfall- und Lebensversicherung bei Veränderung der Lebenssituation mit dem Ziel einer dauerhaften Kundenbindung. Sie weisen auf die finanziellen Folgen der vorzeitigen Beendigung von Verträgen hin. Sie bearbeiten Versicherungsfälle und prüfen die Leistungspflicht. Zur Beratung setzen die Schülerinnen und Schüler zielgerichtet Informations- und Kommunikationssysteme ein und präsentieren dem Kunden ihre Ergebnisse. Rentenversicherung, Risikolebensversicherung, kapitalbildende Lebensversicherung, Unfalltodzusatzversicherung Berufsunfähigkeitsversicherungen Einzelunfall- und Kinderunfallversicherung Staatlich geförderte kapitalgedeckte Altersvorsorgeverträge Direktversicherung Bonussystem, verzinsliche Ansammlung, Beitragsverrechnung Rückkaufswert, beitragsfreie Versicherung Bezugsrechte, Abtretung Maßnahmen bei Zahlungsschwierigkeiten Einkommensteuerrechtliche Auswirkungen Seite 15

Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen Lehrplanrichtlinien VERSICHERUNGS- UND FINANZBERATUNG Jahrgangsstufe 11 Kunden über die Absicherung im Krankheits- und Pflegefall beraten 60 Std. Die Schülerinnen und Schüler ermitteln den Bedarf für unterschiedliche Zielgruppen der Privaten Kranken- und Pflegeversicherung. Sie vergleichen die Leistungen der Privaten Krankenversicherung und Gesetzlichen Krankenversicherung. Sie nehmen fallbezogene Risikoanalysen vor und legen ein entsprechendes Angebot vor. Hierfür ermitteln sie die zur Risikobeurteilung notwendigen Daten, erläutern passende Angebote und bewerten Tarifalternativen. Sie nehmen Anträge auf und berechnen Beiträge. Sie zeigen dem Kunden Möglichkeiten der Beitragsentlastung im Alter. Die Schülerinnen und Schüler beraten Kunden über Änderungen und Ergänzungen des Versicherungsschutzes, die aufgrund von Veränderungen der Lebenssituation notwendig werden. Die Schülerinnen und Schüler begründen die Notwendigkeit staatlicher Versicherungsaufsicht, erläutern deren Struktur und zeigen dem Versicherungsnehmer Möglichkeiten zur Durchsetzung seiner Interessen auf. Zusatztarife, Leistungsübersicht Auslandsreisekrankenversicherung Pflegekostenvoll- und Pflegezusatzversicherung Krankheitskostenvollversicherung Krankentagegeldversicherung Krankenhaustagegeldversicherung Versicherungsbeginne, Wartezeiten, Geltungsbereiche, gedehnter Versicherungsfall, Ausschlüsse Wechsel des Privaten Krankenversicherers Ordentliche und außerordentliche Kündigung, sonstige Beendigungsgründe Fremdsprachige Fachbegriffe Ombudsmann, Versicherungsaufsicht Seite 16

Lehrplanrichtlinien Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen VERSICHERUNGS- UND FINANZBERATUNG Jahrgangsstufe 11 Privatkunden gegen Schadenersatzforderungen absichern und die Durchsetzung ihrer Rechte ermöglichen 80 Std. Die Schülerinnen und Schüler informieren sich über des Haftpflichtrechts und erläutern dem Privatkunden Risikosituationen, die zu privatrechtlichen Schadenersatzansprüchen führen können. Sie bieten bedarfsgerechten Versicherungsschutz an. In der Rechtsschutzversicherung ermitteln sie für Privatkunden den Versicherungsbedarf und erstellen Angebotsalternativen. Sie nehmen Anträge auf und berechnen die Beiträge. Sie beraten bei Risikoänderungen und empfehlen zweckmäßige Vertragsanpassungen. Im Schadenfall prüfen sie die Haftung und Deckung. Verschuldenshaftung Gefährdungshaftung bei Tierhaltung Gefährdungshaftung nach WHG und UmweltHG Haftung des Gebäudebesitzers Privathaftpflichtversicherung Privat-, Berufs- und Verkehrsrechtsschutz für Nichtselbstständige Verkehrsrechtsschutz Seite 17

Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen Lehrplanrichtlinien VERSICHERUNGS- UND FINANZBERATUNG Jahrgangsstufe 11 Kunden beim Abschluss von Kraftfahrtversicherungen beraten und Verträge bearbeiten 80 Std. Die Schülerinnen und Schüler informieren sich über Zweck und Umfang der Pflichtversicherung für Kraftfahrzeuge und analysieren die Risiken, die mit dem Führen und Halten eines Kraftfahrzeugs verbunden sind. Sie erläutern dem Privatkunden den Umfang des Versicherungsschutzes in der Kraftfahrthaftpflicht-, Fahrzeug- und Verkehrsserviceversicherung. Sie gehen dabei auch auf internationale Vereinbarungen zur gegenseitigen Regulierungshilfe ein und wenden fremdsprachige Fachbegriffe an. Sie bieten bedarfsgerechten Versicherungsschutz an, nehmen Anträge auf und ermitteln und beurteilen die für die Beitragsberechnung erforderlichen Risikomerkmale. Sie beraten bei Risiko- und Vertragsänderungen und empfehlen zweckmäßige Vertragsanpassungen. Im Versicherungsfall nehmen sie die Deckungs- und gegebenenfalls die Haftungsprüfung vor, erläutern und begründen dem Kunden ihre Entscheidung. Zur Beratung setzen die Schülerinnen und Schüler zielgerichtet Informations- und Kommunikationssysteme ein und präsentieren ihre Ergebnisse. Pflichtversicherungsgesetz Kraftfahrtpflichtversicherungsverordnung Verschuldenshaftung Gefährdungshaftung nach STVG Tarifbestimmungen Seite 18

Lehrplanrichtlinien Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen VERTRIEB UND CONTROLLING Jahrgangsstufe 11 In einer Versicherungsagentur arbeiten 80 Std. Die Schülerinnen und Schüler entwickeln Maßnahmen zur Kundengewinnung, Kundenbetreuung und Kundenbindung. Sie setzen zielgruppenorientiert Marketinginstrumente ein. Sie beschreiben, Grundsätze und Kriterien der Personalplanung, der Personalbeschaffung und des Personaleinsatzes. Die Schülerinnen und Schüler ermitteln und beurteilen den wirtschaftlichen Erfolg der Agentur. Dazu erfassen sie die Werteströme mit Hilfe des Rechnungswesens, erstellen einen Jahresabschluss und interpretieren die Ergebnisse. Werbung, Verkaufsförderung Vermittlungs- und Abschlussvollmacht Artvollmacht, Handlungsvollmacht und Prokura Bestandsveränderungen, erfolgswirksame Vorgänge Gehaltsberechnung Provisionsabrechnung Abschreibung auf Anlagevermögen, zeitliche Rechnungsabgrenzung Seite 19

Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen Lehrplanrichtlinien BETRIEBS- UND GESAMTWIRTSCHAFTLICHE PROZESSE Jahrgangsstufe 12 Wirtschaftliche Einflüsse auf den Versicherungsmarkt analysieren und beurteilen 60 Std. Die Schülerinnen und Schüler informieren sich über wirtschaftliche Entwicklungen und analysieren diese hinsichtlich ihrer Auswirkung auf die Versicherungsbranche, das Unternehmen und die eigene Person. Sie ermitteln die Einflussfaktoren für die Preisbildung und beschreiben Auswirkungen der Europäischen Integration sowie der Globalisierung auf die Versicherungsbranche. Sie beschreiben der Wirtschaftpolitik, erkennen unterschiedliche Interessen und leiten mögliche Konflikte ab. Sie zeigen konjunkturelle und strukturelle Wirtschaftsprobleme aus persönlicher, betrieblicher und gesellschaftlicher Sicht auf und erörtern Maßnahmen zu ihrer Lösung. Sie beschreiben die Bedeutung der Banken und Versicherungen für die Gesamtwirtschaft. Sie dokumentieren und präsentieren ihre Arbeitsergebnisse unter Verwendung angemessener Medien. Kartelle, Konzern Magisches Viereck, Umweltschutz, gerechte Einkommens- und Vermögensverteilung Hauptrefinanzierungsinstrument der Europäischen Zentralbank Seite 20

Lehrplanrichtlinien Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen VERSICHERUNGS- UND FINANZBERATUNG Jahrgangsstufe 12 Fachrichtung Versicherung Kunden über Finanzprodukte informieren 40 Std. Die Schülerinnen und Schüler informieren Privatkunden über ausgewählte Finanzprodukte. Sie erkennen Bedarfssignale, ermitteln gemeinsam mit dem Kunden den individuellen Bedarf und unterbreiten entsprechend der finanziellen Situation und den Motiven des Kunden Lösungsvorschläge. Die Schülerinnen und Schüler beschreiben Vor- und Nachteile unterschiedlicher Anlageformen für den Kunden und bieten verschiedene Möglichkeiten der Zahlungsabwicklung an. Sie setzen Informations- und Kommunikationssysteme ein und präsentieren ihre Ergebnisse. Giro-, Festgeld-, Sparkonto ec-karte und Kreditkarte, Onlinebanking Aktien und Schuldverschreibungen Investmentfonds Verbraucherdarlehen Seite 21

Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen Lehrplanrichtlinien VERSICHERUNGS- UND FINANZBERATUNG Jahrgangsstufe 12 Fachrichtung Versicherung Schaden- und Leistungsmanagement durchführen 60 Std. Die Schülerinnen und Schüler informieren Kunden über häufige Schadenursachen in ausgewählten Sparten und erörtern geeignete Maßnahmen zur Schadenminderung und Schadenverhütung. An konkreten Schaden- bzw. Leistungsfällen prüfen sie die formelle und materielle Deckung, veranlassen die Bildung von Schadenrückstellungen und berechnen die Leistung unter Beachtung der rechtlichen Vorschriften. Sie berücksichtigen Neben- und Doppelversicherung. Sie verdeutlichen dem Kunden die Gründe für eine Ablehnung oder Kürzung einer Leistung und beraten ihn über mögliche Anpassungen des Versicherungsschutzes. Sie beurteilen Maßnahmen der Schadenabwicklung unter dem Gesichtspunkt der Kundenbindung und Kostenreduzierung. Zur Risikoverteilung begründen Sie die Notwendigkeit der Mit- und Rückversicherung. Sach-, Unfall-, Kraftfahrtversicherungen Seite 22

Lehrplanrichtlinien Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen VERSICHERUNGS- UND FINANZBERATUNG Jahrgangsstufe 12 Fachrichtung Finanzberatung Kunden über Finanzprodukte beraten 60 Std. Die Schülerinnen und Schüler beraten Privatkunden über ausgewählte Finanzprodukte. Sie ermitteln den individuellen Anlagebedarf und das Risikoprofil des Kunden. Sie unterbreiten entsprechend der finanziellen Situation und den Motiven des Kunden Lösungsvorschläge. Die Schülerinnen und Schüler bewerten Chancen und Risiken für den Kunden, die aus unterschiedlichen Anlageentscheidungen entstehen können. Sie nehmen Wertpapieraufträge entgegen und informieren den Kunden über die Möglichkeiten der Zahlungsabwicklung sowie die steuerliche Behandlung von Wertpapieren. Sie setzen Informations- und Kommunikationssysteme ein und präsentieren ihre Ergebnisse. Giro-, Festgeld-, Sparkonto ec-karte und Kreditkarte, Onlinebanking Wertpapiere: Aktien und Schuldverschreibungen Wertpapierbörsen: Aufbau, Kursbildung, Indices Wertpapiergeschäfte im Kundenauftrag: Beraterhaftung, Auftragsannahme und -abwicklung Investmentfonds Seite 23

Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen Lehrplanrichtlinien VERSICHERUNGS- UND FINANZBERATUNG Jahrgangsstufe 12 Fachrichtung Finanzberatung Kunden über Verbraucherdarlehen und Immobilienfinanzierung beraten 40 Std. Die Schülerinnen und Schüler beraten Privatkunden über Verbraucherdarlehen und Immobilienfinanzierungen. Sie ermitteln gemeinsam mit dem Kunden den individuellen Bedarf und unterbreiten entsprechend der finanziellen Situation des Kunden Lösungsvorschläge. Die Schülerinnen und Schüler beschreiben Vor- und Nachteile für den Kunden, die aus unterschiedlichen Kreditentscheidungen entstehen können. Sie informieren den Kunden bei Finanzierungen über versicherbare Risiken und bieten entsprechende Versicherungsprodukte an. Sie setzen Informations- und Kommunikationssysteme ein und präsentieren ihre Ergebnisse. Verbraucherdarlehen: Finanzierungsanlässe, Kreditfähigkeit, Kreditwürdigkeit, Sicherheiten Grundstückskauf Annuitätendarlehen, Festdarlehen Beleihungswert Grundschuld Finanzierungsplan, Auszahlungsmodalitäten Bauherrenhaftpflicht Bauleistungsversicherung Seite 24

Lehrplanrichtlinien Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen VERTRIEB UND CONTROLLING Jahrgangsstufe 12 Eine Agentur steuern 40 Std. Die Schülerinnen und Schüler entwickeln ein agenturbezogenes Unternehmenskonzept. Dazu bereiten sie die betrieblichen Daten auf und präsentieren ihre Auswertungen. Sie wenden Controllingtechniken an und reagieren auf Planabweichungen. Sie planen und steuern die sich daraus ergebenden Maßnahmen und berücksichtigen dabei die Auswirkungen auf andere betriebliche Bereiche. Soll-Ist-Vergleich Grundkosten, kalkulatorische Kosten, variable und fixe Kosten Gesamtergebnis, neutrales Ergebnis, Betriebsergebnis Kennziffern: Anlagedeckung, Liquiditätsgrad, Eigenkapitalrentabilität, Gesamtkapitalrentabilität Schadenquote, Stornoquote, Verwaltungskostenquote Seite 25

Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen Anhang ANHANG Mitglieder der Lehrplankommission: Michael Baumgart Kurt Kraiger Tanja Mostafa Hartmut Müller Dr. Marko Hunger Staatl. BS, Hans-Glas-Schule, Dingolfing Berufliche Schule, Direktorat 4, Nürnberg Karstadt Quelle Versicherung, Nürnberg Städt. BS f. Versicherungswesen, München ISB, München Seite 26