Biodiversität im Rheintal: Vielfalt für Alle? Vortrag von Jonas Barandun, Naturmuseum St.Gallen
Was ist Biodiversität? Vielfalt der Arten und Populationen: Genreserven wildlebender Organismen Vielfalt der Kultursorten: Genreserven kultivierter Organismen Vielfalt der Lebensgemeinschaften: organismische Wechselwirkungen Vielfalt der Lebensräume: Lebensgrundlagen für Organismen Vielfalt der Stoffkreisläufe und Ökosystemleistungen Jonas Barandun: Biodiversität im Rheintal: Definition Seite 2/20
Wo findet Biodiversität statt? Unsere ganze Landschaft wurde blitzschnell und umfassend umgestaltet. Jonas Barandun: Biodiversität im Rheintal: Zustand Seite 3/20
Wälder: Licht und Totholz Pilze, Käfer und Vögel profitieren von moderner Waldpflege. Licht und Totholz sind die Schlüssel für Biodiversität im Wald. Naturnahe, lichte Wälder sind unser Biodiversitätskapital. Jonas Barandun: Biodiversität im Rheintal: Zustand Seite 4/20
Gewässer: Raum und Dynamik Gefährdete Fische, Amphibien und Wasserinsekten werden immer noch seltener. In der Rheinebene gibt es keine natürlichen Gewässer mehr. Die neuen Ziele im Wasserbau sind erfolgversprechend. Die Regeneration des Wasserhaushaltes bietet die grösste Chance für die Förderung von Biodiversität. Jonas Barandun: Biodiversität im Rheintal: Zustand Seite 5/20
Kulturland: teure Hypotheken Mobile Allerweltsarten und Immigranten profitieren von ökologischem Ausgleich. Sensible Arten gehen weiter zurück. Intensive Bodennutzung und Schadstoffe schliessen Biodiversität aus. Randstreifen und Biotopinseln retten keine Biodiversität. Bodenverlust raubt dem Kulturland die Zukunft. Jonas Barandun: Biodiversität im Rheintal: Zustand Seite 6/20
Siedlungen: ungenutztes Potenzial Siedlungen sind Turbomotoren für die Evolution: Flexible Arten entdecken und entwickeln neue Nischen. Bodenverbrauch und Schadstoffe schädigen Biodiversität dauerhaft. Strukturreiche, schonend gepflegte Gärten und Brachen können verlorene Biodiversität kompensieren. Jonas Barandun: Biodiversität im Rheintal: Zustand Seite 7/20
Bilanz: Stoffkreisläufe und Ökosystemleistungen Stickstoff: Die hohe Produktivität der Landwirtschaft verursacht hohe Schadstoffemissionen. Wasser: Verbauungen und Trockenlegungen haben Wohlstand und Schäden gebracht. Ökosystem Feuchtgebiet: Feuchtgebiete erbringen vielfache Leistungen für Bodenfruchtbarkeit, Klima, Wasserhaushalt, Artenvielfalt und Erholung. Jonas Barandun: Biodiversität im Rheintal: Bilanz Seite 8/20
Bilanz: Lebensräume Die gesamte Landschaft ist genutzt. Es gibt keine Natur-Freiräume mehr. Artenreiche Flächen sind gestört und können ihr Potenzial nicht ausschöpfen. Alle Lebensräume verändern sich. Wir können diese Veränderung beeinflussen. Jonas Barandun: Biodiversität im Rheintal: Bilanz Seite 9/20
Bilanz: Lebensgemeinschaften Alle Lebensgemeinschaften haben sich verändert. Und mit ihnen die Dominanz der Arten und die Produktivität. Lebensgemeinschaften sind artenärmer geworden. Und damit anfälliger auf Störungen und Immigranten. Immigranten ergänzen einheimische Arten: Es entstehen neue Gemeinschaften. Jonas Barandun: Biodiversität im Rheintal: Bilanz Seite 10/20
Bilanz: Artenvielfalt Mind. 40 000 Arten leben in der Schweiz. Heute sind mehr Arten heimisch als vor 50 Jahren. Global sterben Arten aus. Bei uns Populationen. Jonas Barandun: Biodiversität im Rheintal: Bilanz Seite 11/20
Bilanz: Neubürger Noch nie in der Erdgeschichte sind so viele Arten so schnell rund um die Welt gewandert. Alte Lebensgemeinschaften sind zerfallen. Es entsteht jetzt viel Neues. Zufällig. Risikoreich. Jonas Barandun: Biodiversität im Rheintal: Bilanz Seite 12/20
Naturschutz kommt ins Pensionsalter: Was haben die Anstrengungen gebracht? Wasserreinigung: Unsere Gewässer sind sauberer als vor 60 Jahren. Pestizidreduktion: Der sorglose Einsatz von Giftstoffen wurde stark reduziert. Waldschutz: Wälder breiten sich aus. Dank mehr Totholz und naturgemässer Bestockung nimmt die Biodiversität zu. Artenschutzprogramme: Die Abnahme von Vorkommen gefährdeter Arten wurde verlangsamt. Schutzgebietspflege: Relikte artenreicher Lebensräume haben überdauert. Einzelne Arten haben profitiert. Die bisherigen Massnahmen können den Verlust von Biodiversität weder stoppen noch kompensieren. Jonas Barandun: Biodiversität im Rheintal: Bilanz Seite 13/20
Vielfalt für Alle? Biodiversität braucht einen anderen Umgang mit der Landschaft als bisher. Jonas Barandun: Biodiversität im Rheintal: Strategie Seite 14/20
Wie weiter? Schwerpunkt Wasserhaushalt Wasserhaushalt re-integrieren: Wasser zurück halten Dynamik zulasen Raum schaffen Wasser muss wieder ein Bestandteil der Landschaft werden. Jonas Barandun: Biodiversität im Rheintal: Strategie Seite 15/20
Wie weiter? Schwerpunkt Landnutzung Steuergelder an ökologische Leistungen binden. Grossflächige Extensivierung auf sensiblen Böden und entlang von Gewässern. Neue Nutzungsformen für die Erhaltung von Biodiversität entwickeln. Biodiversitätsschutz im Kulturland verlangt neue Ansätze. Jonas Barandun: Biodiversität im Rheintal: Strategie Seite 16/20
Wie weiter? Schwerpunkt Siedlungsraum Schadstoffe minimieren. Strukturreichtum fördern. ökologische Kompensation von Bodenbeanspruchung. Auch Siedlungen müssen einen Beitrag an den Biodiversitätsschutz leisten. Jonas Barandun: Biodiversität im Rheintal: Strategie Seite 17/20
Wie weiter? Schwerpunkt Artenschutz Regeneration von selbsterhaltenden Lebensgemeinschaften Erfassen, überwachen, bewerten Kompetenzen verbessern Artenvielfalt muss sich selbst erhalten können. Jonas Barandun: Biodiversität im Rheintal: Strategie Seite 18/20
Wie weiter? Wir brauchen eine neue Gesamtstrategie Innovation: Noch nie in der Erdgeschichte ist so schnell so viel Neues entstanden. Das verlangt von Allen viel Innovation. Problembewusstsein: Jede Person kann und soll selber etwas tun. Kompetenz: Wissen nimmt zu, Kompetenz nimmt ab. Innovation setzt Kompetenz voraus. Jonas Barandun: Biodiversität im Rheintal: Strategie Seite 19/20
Biodiversität braucht Kompetenz und Innovation! Biodiversität für Alle unseren Kindern zuliebe Jonas Barandun: Biodiversität im Rheintal Seite 20/20