Gymnasium Münchberg Grundwissen Physik Jahrgangsstufe 10 (G8) Seite 1/9

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Transkript:

Gymnasium Münchberg Grundwissen Physik Jahrgangsstufe 10 (G8) Seite 1/9 Thema Inhalt Beispiele, Bemerkungen Astronomische Weltbilder Das geozentrische Weltbild Weltbild von Ptolemäus (um 100 n. Chr.) bis ins 15. Jh. vorherrschend (Erde im Zentrum des Universums; Sonne ein Gestirn unter vielen) Das heliozentrische Weltbild Das Weltbild der Neuzeit Die Kepler'schen Gesetze Gravitationstheorie Urknalltheorie Durch die Arbeiten von Kopernikus (um 1500) wird die Vorstellung der Sonne als Zentralgestirn und der Erde als einem Planeten unter vielen langsam allgemein akzeptiert (Kopernikanische Wende). Aus religiösen Gründen fällt es den Menschen aber schwer zu glauben, dass die Erde einen weniger ausgezeichneten Platz im Universum hat. Festigung des Heliozentrischen Weltbilds durch Galilei (um 1600) durch Entdeckungen (Mondkrater, Jupitermonde) mit dem neu erfundenen Fernrohr. Zuerst wurde Galileo jedoch durch die Inquisition zu Hausarrest bis zum Lebensende verurteilt. Erst viel später allgemeine Akzeptanz. Bestätigung und Erweiterung des kopernikanischen Weltbilds durch Kepler (um 1600), der mit Hilfe genauer Himmelsbeobachtungen eines Astronomen folgende Gesetze formulierte: 1. Kepler sches Gesetz: Die Bahnen der Planeten sind Ellipsen. Die Sonne steht in einem der beiden Brennpunkte. 2. Kepler sches Gesetz: Die Verbindungsstrecke von der Sonne zum Planeten überstreicht in gleichen Zeitabschnitten Flächen mit gleichem Flächeninhalt. 3. Kepler sches Gesetz: Die Quadrate der Umlaufzeiten zweier Planeten verhalten sich wie die dritten Potenzen der großen Halbachsen der Planetenbahnen. T 1 2 3 T = a 1 2 3 2 a 2 Erklärung der Keplerschen Gesetze durch Isaac Newtons Gravitationsgesetz; unter Anderem besagt es, dass sich alle Körper aufgrund ihrer Masse gegenseitig anziehen. Das Universum ist aus einem Punkt hervorgegangen. Über den Zustand am Anfang lässt sich nichts Genaues aussagen. Nach dem Urknall vor knapp Ptolemäus: ca. 85-160 Nikolaus Kopernikus: 1473-1543 Galileo Galilei: 1564-1642 Johannes Kepler: 1571-1630 Veranschaulichungen: 1. Gesetz 2. Gesetz 3. Gesetz: Halbachsen einer Ellipse (weiter unten genauer)

Gymnasium Münchberg Grundwissen Physik Jahrgangsstufe 10 (G8) Seite 2/9 14 Milliarden Jahren dehnte sich das Universum aus und kühlte ab. Newton'sche Mechanik Newton'sche Gesetze 1. Trägheitssatz:Befindet sich ein Körper im Kräftegleichgewicht oder wirkt keine Kraft auf ihn, so bleibt er in Ruhe oder bewegt sich mit konstanter Geschwindigkeit geradlinig weiter. 2. Grundgleichung der Mechanik: Wirkt auf einen Körper der Masse m die Kraft F, so erfährt er eine Beschleunigung a in Richtung von F und es gilt: F =m a. 3. actio gegengleich reactio : Übt Körper 1 auf Körper 2 eine Kraft aus, so übt auch Körper 2 auf Körper 1 eine gegengleiche Kraft aus. Kräfte treten also immer paarweise auf. Sir Isaac Newton: 1643 1727 Methode der kleinen Schritte Methode der kleinen Schritte Bewegungen mit nicht konstanter Beschleunigung lassen sich nur schrittweise mit der Methode der kleinen Schritte berechnen: Man unterteilt die Bewegung in hinreichend kleine Zeitabschnitte t und nimmt näherungsweise an, dass in jedem einzelnen Zeitabschnitt die Geschwindigkeit v und die Beschleunigung a konstant sind. Man berechnet aus v t und x t die Werte dieser Größen nach Verstreichen der Zeit t mit folgenden Iterationsformeln: v t t =v t a t t und x t t =x t v t t t. Die so berechneten Werte von v t t und x t t werden zur Berechnung des nächsten Zeitabschnitts wieder als x t und v t in die Formeln eingesetzt usw. Fall und Wurfbewegungen Freier Fall ohne Luftwiderstand Am selben Ort fallen ohne Luftwiderstand alle Körper gleich schnell. Für die Versuch mit evakuierter Fallröhre: Münze und Vogelfeder fallen gleich schnell.

Gymnasium Münchberg Grundwissen Physik Jahrgangsstufe 10 (G8) Seite 3/9 Fallstrecke gilt: s t = 1 2 g t2 und für die Geschwindigkeit: v=g t= 2gs. Waagrechter Wurf ohne Luftwiderstand Wirft man einen Körper, so laufen in x Richtung (waagrecht) und in y Richtung (senkrecht) zwei getrennte Bewegungen ab, die sich überlagern (Superposition). x Richtung: konstante Geschwindigkeit v x ; x t =v x t y Richtung: konstante Beschleunigung g: y t = 1 2 g t 2 (y Achse nach unten) Kreisbewegungen Elimination von t => Gleichung der Bahnkurve: y x = g 2 2v x2 x y~x 2. Dies ist die Gleichung einer Parabel (Wurfparabel). Kreisbewegungen, also Bewegt sich ein Körper auf einer kreisförmigen Bahn, so spricht man von einer Kreisbewegung. Die Zeit für einen Umlauf auf der Kreisbahn heißt Umlaufdauer T. Die (Dreh )Frequenz f gibt an, wie viele Umläufe ein Körper pro Zeiteinheit ausführt. Es gilt: f = 1 T. Die Winkelgeschwindigkeit gibt an, welchen Mittelpunktswinkel der Körper pro Zeiteinheit zurücklegt. Es gilt: = t = 2 T =2 f. Die Bahngeschwindigkeit v gibt an, welche Kreisbogenlänge der Körper pro Zeiteinheit zurücklegt. Es gilt: v= 2 r T = r. Die Zentripetalkraft F Z ist stets zum Zentrum der Kreisbewegung, also senkrecht zur Bahngeschwindigkeit gerichtet und ist notwendig, um den Körper gegen seine Trägheit auf eine Kreisbahn zu zwingen. Es gilt:

Gymnasium Münchberg Grundwissen Physik Jahrgangsstufe 10 (G8) Seite 4/9 F Z =m 2 r= m v2 r mit a= F m gilt für die Zentripetalbeschleunigung: a Z = 2 r= v2 r. Gravitationsgesetz Das Gravitationsgesetz Zwei Körper mit den Massen m 1 bzw. m 2 üben im Abstand r der Mittelpunkte der Körper gleich große, anziehende Gravitationskräfte aufeinander aus. Es gilt: F G = m 1 m 2 r 2, also F G ~ 1 r 2 mit der Gravitationskonstante =6,67 10 11 m 3 Planetenbewegung kg s 2. Bei der Bewegung eines Planeten der Masse m P um einen Stern der Masse m S ist die Zentripetalkraft die Gravitationskraft, also gilt: m P 2 r= m P m S r 2 Mit = 2 T erhält man nach Umformung: T 2 r 3 = 2 2 m s =konst. (3. Kepler'sches Gesetz) Schwingungsbewegungen Schwingungsbewegungen Bewegungen, bei denen sich die Richtung immer wieder umkehrt und sich nach gleichen Zeiten immer wiederholen (=periodische Bewegungen), nennt man Schwingungen. Schwingungsfähige Systeme heißen Oszillatoren. Für Schwingungsdauer (=Periodendauer) T und Frequenz f gilt: f = 1 T. Bsp.: f = 3 Hz bedeutet, dass pro Sekunde 3

Gymnasium Münchberg Grundwissen Physik Jahrgangsstufe 10 (G8) Seite 5/9 Einheit von f : 1 Hz (Hertz) = 1 s Schwingungsperioden ablaufen. Impuls als Erhaltungsgröße Schwingungen mit abnehmender Amplitude nennt man gedämpfte Schwingungen. Harmonische Schwingung Ist die beschleunigende Kraft proportional zur Auslenkung s, so entsteht eine harmonische Schwingung, bei der das t s Diagramm eine Sinuskurve ist. Impuls Bewegt sich ein Körper der Masse m mit der Geschwindigkeit v, so besitzt er den Impuls p=m v. [ p]=1 kg m s Wirkt auf einen Körper die konstante Kraft F in der Zeitspanne t (Kraftstoß), so gilt für die Impulsänderung p=f t. Mit der Größe Impuls können vor allem Stoßvorgänge berechnet werden. Der Impuls ist genauso wie die Energie eine Erhaltungsgröße. Die Summe der Impulse aller Körper ist in einem abgeschlossenen System konstant (Impulserhaltungssatz). Für die Impulse aufeinander stoßender Körper gilt: Summe der Impulse vor dem Stoß = Summe der Impulse nach dem Stoß Bsp.: Federpendel: F = D s, also F ~s Grenzen klassischer Physik Spezielle Relativitätstheorie Grenzen klassischer Physik Spezielle Relativitätstheorie Bezugssysteme, in denen der Trägheitssatz gilt, heißen Inertialsysteme (lat. inertia = Trägheit). Alle Inertialsysteme sind gleichberechtigt, d.h. in ihnen gelten die bekannten physikalischen Gesetze der Mechanik und Dynamik. Bezugssysteme, die sich mit konstanter Geschwindigkeit zueinander bewegen, sind Inertialsysteme. Ein beschleunigtes Bezugssystem ist kein Inertialsystem. Z.B. setzt sich eine Kiste auf der Ladefläche eines LKWs beim Bremsen nach vorne in Bewegung, obwohl keine beschleunigende Kraft auf die Kiste wirkt. D.h. der Trägheitssatz gilt im Bezugssystem bremsender LKW nicht.

Gymnasium Münchberg Grundwissen Physik Jahrgangsstufe 10 (G8) Seite 6/9 * Konstanz der Lichtgeschwindigkeit Einstein postulierte: Die Lichtgeschwindigkeit c im Vakuum ist unabhängig von der Bewegung der Lichtquelle und vom Inertialsystem, in dem sie gemessen wird. Ihr Wert ist ungefähr 3,00 10 8 m s Bei hohen Geschwindigkeiten ( v 0,1c ) treten folgende Phänomene spürbar in Erscheinung:. Bestätigung durch Experiment von Michelson und Morley * Zeitdilatation (=Zeitdehnung) Eine bewegte Uhr geht gegenüber ruhenden Uhren langsamer. * Längenkontraktion (=Längenverkürzung) Streckenlängen in Bewegungsrichtung erscheinen für den ruhenden Beobachter verkürzt. Bsp: Lichtuhr; längere Halbwertszeit von Myonen bei hoher Geschwindigkeit Kausalität und Chaos Kausalität und Chaos Man unterscheidet verschiedenes physikalisches Verhalten eines Systems: 1. In der klassischen Physik geht man davon aus, dass kleine Änderungen der Anfangsbedingungen auch nur kleine Auswirkungen auf die weitere zeitliche Entwicklung eines Systems haben, kurz: Ähnliche Ursachen haben ähnliche Wirkung (starke Kausalität). 2. Z.B. beim Magnetpendel ist es nicht vorhersagbar, über welchem der Magnete das Pendel stehen bleibt, auch wenn man es mehrmals vom (vermeintlich) gleichen Startort loslässt. Gleiche Ursachen haben gleiche Wirkung, aber kleinste Abweichungen führen zu völlig anderen Folgen (schwache Kausalität). Auch Vorgänge mit schwacher Kausalität unterliegen genauen physikalischen Gesetzen, d.h. sind deterministisch. Allerdings treten in ihnen oft Entscheidungssituationen auf, die zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen Bsp.: Die Wurfweite beim waagrechten Wurf hängt von der Anfangsgeschwindigkeit ab. Eine kleine Änderung der Anfangsgeschwindigkeit bewirkt auch nur eine kleine Änderung der Wurfweite und der ganzen Bewegung. Bsp.: Beschränktes Wachstum, das der Formel x n 1 =r x n 1 x n unterliegt: Die Entwicklung der Werte x n hängt empfindlich vom Wachstumsfaktor r ab. Z.B. erhält man bei r>3 jedes Jahr eine andere Populationszahl (=chaotisches Verhalten).

Gymnasium Münchberg Grundwissen Physik Jahrgangsstufe 10 (G8) Seite 7/9 führen. Die zeitliche Entwicklung solcher Systeme lässt sich deshalb nicht vorhersagen. Man spricht von deterministischem Chaos. Wellen und Quanten Wellen Eine Welle ist die räumliche Ausbreitung einer Störung oder eines Zustandes in einem Medium. Mechanische Wellen benötigen ein schwingungsfähiges Medium. Dazu sind elastisch gekoppelte Teilchen nötig. Longitudinalwelle (Längswelle): Schwingungsrichtung parallel zur Ausbreitungsrichtung z.b. Schallwellen, Druckwellen (mechanisch) Transversalwelle (Querwelle): Schwingungsrichtung senkrecht zur Ausbreitungsrichtung z.b. Seilwelle, Wasserwelle (mechanisch); Licht (elektromagnetisch) Wellen transportieren Energie, keine Materie. Die schwingenden Teilchen einer mechanischen, reinen Welle schwingen um einen festen Ort hin und her. Bei einer periodischen Welle kennzeichnet die Frequenz f (Einheit: 1 Hertz = 1 Hz = 1 s 1 ) die zeitliche Wiederholung gleichartiger Zustände, die Wellenlänge λ ihren kleinsten räumlichen Abstand (= Abstand zwischen benachbarten Wellenbergen), die Schwingungsdauer T die Zeitspanne, bis sich der Zustand eines bestimmten Teilchens wiederholt. Schwingt der Erreger harmonisch, so wird eine harmonische Welle erzeugt. Harmonische Transversalwellen sind sinusförmig. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit einer harmonischen Welle beträgt c = λ f. Bsp.: Schallgeschwindigkeit 340 m/s, Lichtgeschwindigkeit 3 10 8 m/s Momentaufnahmen einer Longitudinalwelle: Momentaufnahmen einer sinusförmigen Transversalwelle:

Gymnasium Münchberg Grundwissen Physik Jahrgangsstufe 10 (G8) Seite 8/9 Beugung Interferenz Die Abweichung jeder Wellenfortpflanzung von der geradlinigen Ausbreitung wird als Beugung bezeichnet. Wenn Wellen beispielsweise auf ein begrenztes Hindernis treffen, verlaufen dahinter Wellenfronten auch in Bereiche, die eigentlich vom Hindernis verdeckt sind. Wellen mit niedriger Frequenz (d.h. großer Wellenlänge) werden stärker gebeugt als Wellen mit hoher Frequenz. Verschiedene Wellen gleicher Art breiten sich aus, ohne sich gegenseitig zu stören (Superpositionsprinzip). Sie überlagern sich (Interferenz). Bei Interferenz addieren sich die Auslenkungen der einzelnen Wellen. Es entstehen Orte, wo sich die Wellen verstärken (konstruktive Interferenz), und andere, wo sie sich schwächen oder gar auslöschen (destruktive Interferenz). Beugung und Interferenz sind charakteristisch für Wellen! Beugung an Hindernis bzw. Spalt Wellencharakter des Lichts Fällt Laserlicht auf einen Einfachspalt oder einen Doppelspalt, so treten ähnliche Beugungsbilder auf, wie sie z. B. bei Wasserwellen beobachtet werden. Offensichtlich verhält sich Licht beim Durchgang durch die Spalte wellenartig. Diese Erscheinungen könne nur dann beobachtet werden, wenn die Hindernisse und Öffnungen von der Größenordnung des Lichtes sind. Interferenz zweier Interferenz am Kreiswellen Doppelspalt Teilchencharakter des Lichts Die Erscheinung, dass Licht aus einer Oberfläche Elektronen herauslösen kann, wird als (äußerer) Fotoeffekt bezeichnet. Erklärung des Fotoeffekts (Einstein, Nobelpreis 1921): Licht besteht aus einzelnen Energieportionen, den Photonen. Die Frequenz des Lichts im Wellenmodell entspricht der Energie der Photonen im Teilchenmodell. Die Beleuchtungsstärke ist durch die Anzahl der Photonen bestimmt. Beim Fotoeffekt überträgt ein Photon seine Energie vollständig auf ein Elektron. Erhält das Elektron dadurch genügend Energie, um das Metall verlassen zu können, fließt Strom. Modellvorstellung zum Fotoeffekt:

Gymnasium Münchberg Grundwissen Physik Jahrgangsstufe 10 (G8) Seite 9/9 Photonenenergie: E ph = h f = h c λ : Wellenlänge des Lichts, f: Frequenz des Lichts, c: Lichtgeschwindigkeit, h Planck-Konstante (h = 6,63 10-34 Js). Wellencharakter von Elektronen Quanten Auch Elektronen verhalten sich unter gewissen Umständen wie Wellen (Elektronenbeugungsröhre: Elektronenstrahl auf Kristallfolie) und erzeugen Interferenzmuster. Die Wellenlänge der Elektronen ist umso kleiner, je energiereicher sie sind: = h m v = h p (de Broglie Wellenlänge) (m: Masse, v: Geschwindigkeit, p: Impuls des Elektrons) Bei Quantenobjekten treten physikalische Größen in bestimmten Portionen (gequantelt) auf. Quantenobjekte (wie Elektronen oder Photonen) besitzen Teilchen- und Welleneigenschaften (Welle-Teilchen-Dualismus). Welche gerade beobachtet wird, hängt vom Experiment ab. Eigenschaften von Quantenobjekten werden durch eine Messung nicht festgestellt, sondern erst hergestellt. Treffen die Quanten auf einen Schirm, treten sie als kleine Punkte in Erscheinung. Auf jeden Bereich des Schirmes treffen die Quanten mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit. Die Helligkeit am Schirm ist ein Maß für die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein bestimmtes Photon auftrifft. Beugungsbild bei einer Elektronenbeugungsröhre Beispiel: Gehen Quanten durch einen Doppelspalt, und werden in der Doppelspaltebene die Aufenthaltsorte nicht bestimmt, so haben sie dort die Eigenschaft Ort nicht. Macht man eine Ortsbestimmung direkt an den Spalten, so registriert man immer nur ein ganzes Quant, entweder rechts oder links; solche untersuchten Quanten erzeugen kein Interferenzbild mehr. Stand: 07/2009