Megatrend Gender Shift Gesellschaft und Wirtschaft neu denken. Megatrends sind Lawinen in Zeitlupe. Harry Gatterer, Geschäftsführer Zukunftsinstitut

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Da ich gerne mit dem Motorrad unterwegs bin, verbindet die Zustellung mit dem Roller, das Hobby mit dem Beruf.

Transkript:

Megatrend Gender Shift Gesellschaft und Wirtschaft neu denken Megatrends sind Lawinen in Zeitlupe Harry Gatterer, Geschäftsführer Zukunftsinstitut Susanne Eckes Zukunftsinstitut GmbH 19. Juli 2016

Wirtschaft Alltag Ubiquitär Politik Global Kultur& Medien

Trend Wie verändern sich unsere Geschlechterrollen und wie bilden sich in Zukunft unsere Identitäten? Resilient Gegentrend Welchen Einfluss hat diese Veränderung auf unser Arbeitsleben?

Historie Female Shift Erste Welle des Feminismus: Politische Gleichstellung und Autonomie 1918 30. November, Reichswahlgesetz mit dem allgemeinen aktiven und passiven Wahlrecht für Frauen in Kraft. 1938 Rechtsregelungen des Nationalsozialismus Geistige Fähigkeiten gelten als widernatürlich Mutterschaft, Hausfrauendasein wurde gefördert Internationaler Frauentag wurde zu Muttertag 1958 Gleichberechtigungsgesetz Ehemänner konnten bis zum 1. Juli 1958, den Anstellungsvertrag der Frau nach eigenem ermessen kündigen. Sie hatten das alleinige Bestimmungsrecht über Frau und Kinder inne. 1920 1940 1960

2. Welle des Feminismus: Selbstbestimmung 3. Welle des Feminismus: Arbeitswelt & Quotendiskussion 1960 Die Anti-Baby-Pille kommt auf den Markt 1962 Frauen können ohne die Zustimmung des Mannes ein Bankkonto eröffnen 1969 Erst nach 1969 wurde eine verheiratete Frau als geschäftsfähig angesehen 1971 Kampf gegen den Paragraphen 218 1995 Bundestag stimmt für das neue Schwangeren- und Familiengesetz, das nach eingehender Beratung eine Abtreibung bis zum dritten Monat erlaubt. 1993 Heide Simonis, erste Ministerpräsidentin eines Bundeslandes (Schleswig- Holstein) 2004 Karin Dorrepaal, Vorstand eines der 30 stärksten im DAX börsennotierten Unternehmen 2005 Erste Bundeskanzlerin Deutschlands 1960 1970 1992 1997 2008

Es ist ärgerlich, dass Frauen in Konferenzen schlechter Gehör finden. Aber es ist toll, dass sie dort mitreden - und nicht mehr den Kaffee servieren. Karen Heumann, Geschäftsführerin und Sprecherin des Vorstandes von der Agentur thjnk Foto-Quelle: thjnk

Geschlechterrollen?

Pathologisierung von Transgender: Entweder oder und nicht Sowohl als auch? SHE / HE /ME

Das Rekursions- Prinzip Komplexität Integration Widerstand Verweigerung Gegentrend Rebellion http://www.jeongmeeyoon.com/aw_pinkblue.htm

Alles, was die Lego-Mädchen taten, war zu Hause oder am Strand sitzen und einkaufen, und sie hatten keine Berufe. Die Jungs aber dürften Abenteuer erleben, arbeiten und Menschen retten, ja sogar mit Haien schwimmen. Mädchen, die heute mit rosa Prinzessinnen spielen, werden morgen trotzdem Chefin. http://www.jeongmeeyoon.com/aw_pinkblue.htm Foto-Quelle: Lego

Nicht für für wen, sondern für was? Lebenssituation & Nutzungskontext Zwischen männlichen und weiblichen Verhaltensmotiven gibt es tatsächlich mehr Gemeinsamkeiten als Trennendes. Irmela Schwab Gendershift: Verschiebung und Individualisierung von Geschlechteridentität Diese Gemeinsamkeiten gilt es zu finden und zu betonen Foto-Quelle: H&M

Megatrend Individualisierung Anhäufung der Rollenerwartung Nur wenige werden diesen gesteigerten Rollenerwartungen gerecht. Die Folge ist eine neue Vielfalt an Optionen für alle anderen.

Biographien ändern sich Biographien ändern sich Jobs Sabbatical Kindheit Postadoleszens Zweiter Start 23 60 31 60 Kindheit und Jugend Familien und Erwerbsphase Ruhestand Jugend RUSH HOUR Un -Ruhestand Familien Industrielle Biographie Multigraphie im Wissenszeitalter

Es ist ein großer Schritt für Männer, überhaupt schon nur Vereinbarkeitsanliegen anzusprechen. Sie müssen teilweise zu Recht fürchten, als Arbeitnehmer dann nicht mehr ganz ernst genommen zu werden. Markus Theunert, Gründer der Schweizer Männerzeitung Vorwerk Vorwerk Familienstudie Familienstudie 2013 2013 Foto by Jesus Martinez

Ich bin überzeugt, dass die 40-Stunden-Woche viel dazu beiträgt, dass die Menschen unzufrieden sind. Man kann nicht 40 Stunden arbeiten und daneben einen Haushalt führen und die Kinder unterhalten. Scheidungsanwältin Helene Klaar Megatrend New Work

Im Kampf und Anerkennung der eigenen Leistung verläuft dir Front nicht im Büro, sondern zu Hause. Anteil an der Hausarbeit?

Modernisiertes Hausfrauenmodell als häufigste Erwerbskonstellation

Wurde schon einmal die Leiterin der Pressestelle zum Vorstand befördert? Wurde schon einmal die Leiterin der Pressestelle zum Vorstand befördert? Gehaltsunterschied: Frauen mehr in sozialen Berufen MINT-Berufe langweilig? Fehlende Unterstützung vom Mann? Sind es die existierenden Männernetzwerke? Sind es die Umgangsformen in Unternehmen, die sich verändern müssen?

Wer!üher Haus!au war, ist heute Mutter in Vo"zeit. Quelle: DER SPIEGEL 11/2016 oder Mama und Unternehmerin Vorwerk Familienstudie 2013

Ich fordere ein neues gleichstellungspolitisches Paradigma, das geschlechtsspezifische Herausforderungen stärker qualitativ bearbeitet und vor allem einen Geschlechterdialog auf Augenhöhe vorsieht. Markus Theunert, Gründer der Schweizer Männerzeitung

Der Einzelnen nimmt das Heft in die Hand das formt die Gesellschaft. Gesetze sichern erst einmal nur die formal Rechte Karen Heumann Quelle: thjnk

Lebensphasen-Flexibilität: Vom Lebensarbeitszeitkonto über das Gleitzeitsparbuch bis zum Job-Sharing Statt Teilzeitfalle: 32-Stunden-Doppelspitze? Ein verheirateter Ingenieur mit Kindern kann für eine Weile von 40 auf 30 Stunden heruntergehen, damit seine Frau mehr arbeiten kann. Nicola Leibinger-Kammüller, Vorsitzende der Geschäftsführung, Maschinenbauer Trumpf

Ist es die Arbeitszeit oder das Multitasking, das erschöpft? Minimierung von störenden Faktoren und Prozessoptimierung: Single Tasking Die Arbeitszeit selbst ist ein Faktor, aber nicht der Kern des Problems. Dass Menschen erschöpft aus dem Büro gehen und sich auf dem Heimweg fragen, was sie eigentlich erledigt haben, ist fatal. Laut dem Neurologen sorge aber eher allgegenwärtiges Multitasking dafür, dass im Arbeitsalltag der Eindruck entstehe, ins Leere zu arbeiten. Auch das österreichische Startup BikeCitizens, in dem seit einem Jahr mit einer 4-Tage-Woche mit 36 Stunden gearbeitet wird, hat das Konzept nur durch Prozessoptimierungen umsetzen können: Vormittags arbeiten wir still, am Nachmittag gibt es Meetings. Und man reißt sich einfach stärker am Riemen, sagt Co-Founder Andreas Stückl Wer täglich 200 Mails schreibt, seine Zeit nur mehr in Meetings verbringt und an zehn Dingen gleichzeitig arbeitet, geht erschöpft und gleichzeitig unbefriedigt nach Hause. Dr. Lalouschek

"Erfolg hängt nicht am Produkt, sondern an den Menschen. Wir wollten einfach das Gefühl nicht verlieren, sich jeden Tag auf die Arbeit und auf seine Kollegen zu freuen. Fridtjof Detzner

Re-Organisation des Alltags

Companies with a high percentage of women, particularly in board positions, fare better than their competitors. In fact, companies with the most female officers have 34% better financial returns.

Von 190 DAX-Vorständen in Deutschland hat sich bisher noch keiner als homosexuell geoutet. Vielfalt & Varianz nicht mehr auf Mittelwege und Mittelmässigkeit gehen

Industrielle Erfolgslogik Familie wird männlich Ich Geld Karriere wird weiblich Erfolg Glück Selbst-Verwirklichung

Erfolgslogik der Kreativen Ökonomie Geld Projektbezogene Wissens- und Kreativarbeit Ich Erfolg Selbst- Verwirklichung Glück Wohnen & Arbeiten Wohnen Arbeiten Wohnen Arbeiten Leben Agrarisches Zeitalter Industriezeitalter Wissensökonomie Creative Class

Wohin möchte sich der Mitarbeiter entwickeln? Arbeitsatmosphäre? Teamzusammensetzung? Work-Life-Blending? Unternehmen müssen sich mehr öffnen und zeigen, wer sie sind. Es ist wie beim einzelnen Menschen: Wenn ich nicht zeige, wer ich bin, können die Menschen, die zu mir passen, mich auch nicht finden. Beate Munding, Kommunikationsexpertin Das Gefühl etwas Sinnvolles zu tun.

Die Zukunft wird pragmatischer, weniger ideologisch: Vom Geschlechterrollen-Denken hin zu individuellen Lebensphasen-Lösungen 1. Diversity (Vielfalt und Varianz) zur Lösung von Komplexität 2. Work-Life-Blending Für wen wollen Sie der Arbeitgeber der Zukunft sein? 3. Neue Servicemärkte für sich verändernde Bedürfnisse