Geisteswissenschaft Christian Uhrheimer Hooligans und Rassismus im Stadion - Beschreibung zweier Phänomene als mögliche Anlässe von Kriminalprävention Studienarbeit
Christian Uhrheimer 10 Fachsemester, Dipl. Erziehungswissenschaften (Hauptstudium) Martin Luther Universität Halle-Wittenberg Fachbereich Erziehungswissenschaften Jahreshausarbeit: Hooligans und Rassismus im Stadion Beschreibung zweier Phänomene als mögliche Anlässe von Kriminalprävention 1
1. Einleitung 2. Hooliganismus Beschreibung eines Phänomen 2.1. Geschichte des Hooliganismus 2.2. Genese des Begriffs Hooligan 2.3. Fußball-Fanszene 2.4. Qualität der Hooligan-Gewalt 2.5. Organisationsstruktur der Hooligan-Cliquen 2.6. soziale Herkunft der Hooligans 2.7. Forschung über die Ursachen der Hooligangewalt Exkurs: Der autoritäre Charakter 2.8. Hooliganismus im Blickwinkel des autoritären Charakter 3. Rechte im Fußballstadion Zabrze ein Beispiel für Rechtsextremismus im Stadion 3.1. Entwicklungen von Rechtsextremismus in der Bundesliga 3.2. Antisemitismus im Fußball 3.3. Spieler, Trainer und DFB als Vorbilder? 3.4 Rechte Symbolik in der Fankurve als Provokation? 3.5. Antirassistische Bestrebungen im Stadion 3.5.1. DFB 3.5.2. Fan-Initiativen gegen Rechts 3.5.3. BAFF 3.5.4. Antifaschistische Fußballvereine 4. Hooliganismus als sozialpädagogisches Handlungsfeld? 5. Rassismus unter Fußballfans als Anlass von Kriminalprävention? 6. Literatur 2
1. Einleitung Es gibt kaum einen Bundesligaspieltag, an dem es in oder außerhalb der Stadien keine gewaltsamen Auseinandersetzungen von Fußballfans gibt. Meist unbemerkt von Presse und Polizei verabreden sich verfeindete Hooligangruppen im Internet oder per Telefon, um sich abseits vom jeweiligen Spiel auf Wiesen oder Parkplätzen zu prügeln. Seltener finden die Auseinandersetzungen im Stadion, bzw. auf dem Weg dorthin statt, da die Polizei die verschiedenen Gruppen von einander zu trennen versucht, was ihr jedoch nicht immer gelingt, so dass Hooligan-Gruppen die jeweiligen Gegner attackieren können. In besonderem Maße zu größeren Sportveranstaltungen wie Europa- oder Weltmeisterschaften ist die Sorge groß, dass Ausschreitungen auf der Straße die Ereignisse auf dem Fußballfeld überschatten. In völliger Undifferenziertheit werden dabei von vielen Medien, Experten und Sportfunktionären die Gewalttäter in eins gesetzt mit den Hooligans. Tatsächlich lassen sich bei derartigen Ausschreitungen, wie beispielsweise 1998 in Lens, als am Rande der Fußballweltmeisterschaft ein französischer Polizist von deutschen Schlägern lebensgefährlich verletzt wurde, kaum unterscheiden, aus welchem Milieu die Täter kommen. Hooligans sind heterogene Gruppen, bestehend aus Menschen verschiedenartiger Herkunft: rechte, linke, migrantische, mittelständige, sozial schwache, gut-bürgerliche Jugendliche und Erwachsene sind in den Reihen der Hooligans anzutreffen. Schwerpunkt dieser Arbeit ist zunächst eine umfassende Darstellung des Phänomen des Hooliganismus. Zu fragen wird sein, wie es möglich ist, dass ein Teil der Hooligans Rassismus gegenüber aufgeschlossen ist. Dann wird Rassismus im Stadion in allen Dimensionen untersucht, wobei hierbei nicht nur Hooligans gemeint sind, sondern auch alle anderen Fußballfans, Spieler, Trainer und Verband. Dabei wird dann erläutert werden, dass Rassismus kein hooliganspezifisches Problem ist, sondern umfassender verstanden werden muss. Nachdem einige Gegenbewegungen zu Rassismus im Stadion dargestellt werden, wird abschließend die Frage erörtert ob Hooliganismus und getrennt davon ob Rassismus beim Fußball Anlass von Kriminalprävention und Objekt der Sozialpädagogik sein kann. Die Frage nach dem wie soll hier nicht diskutiert werden. Aufgrund der Fragestellung nach Hooliganismus und Rassismus als Anlass der Kriminalprävention und aufgrund nationaler Unterschiede der Begebenheiten diesbezüglich, bezieht sich diese Arbeit ausschließlich auf deutsche Verhältnisse. 3