REAKTIONEN AUF DAS WOHNMODELL
GRUSSWORT Eine angemessene Wohnung ist existentiell für jeden Menschen. Sie schafft Sicherheit und gibt Geborgenheit. Gottseidank haben in unserem Erzbistum die meisten Menschen ein Zuhause. Und doch gibt es viele, die auf der Suche nach einem für ihre Lebensumstände erforderlichen Wohnraum sind: Sei es, weil für alte Menschen nach dem Auszug der Kinder das Haus oder die Wohnung zu groß sind, weil aufgrund einer Behinderung die Räume barrierefrei sein müssen oder weil Familienzuwachs kommt und mehr Platz gebraucht wird. Für diese Menschen ist es ein Segen, wenn sie nicht nur eine entsprechende Wohnung finden, sondern auch eingebunden sind in eine gute Nachbarschaft und bei Bedarf ergänzend professionelle Hilfe erhalten können. An zahlreichen In der Heimat wohnen -Standorten ist dies bereits Wirklichkeit geworden. Im vorliegenden Heft sind Beispiele genannt. Besonders beeindruckt haben mich Aussagen wie: Wir sind eine große Familie, niemand braucht sich mehr alleine zu fühlen. Oder: Leute, die nie miteinander gesprochen haben, gehen jetzt plötzlich miteinander Mittagessen. Ferner: Mich zu engagieren, empfinde ich als Bereicherung. Insofern freue ich mich sehr, dass es immer mehr solcher Wohnmodelle über unser ganzes Erzbistum verteilt gibt. Wenn wir Menschen, die auf Herbergssuche sind, eine für sie geeignete Wohnung und Hilfen anbieten können, dann tragen wir auch ein Stück von Gottes Liebe in die Welt. Dr. Ludwig Schick Erzbischof von Bamberg
VERTRAUTES UMFELD Die Wohnungen sind ja barrierearm. Das ist schon einmal eine wichtige Voraussetzung, dass man in seiner Wohnung bleiben kann. Und das war eben auch für meinen Mann wichtig, weil der ja älter ist als ich, dass wir möglichst lange in der Wohnung bleiben können, in der gewohnten Umgebung. Das ist natürlich das A und O. Und dazu gehören auch ein Fahrstuhl und alle diese Dinge. Marion und Reinhard Meyer, Nürnberg Bewohner und ehrenamtliche Helfer im In der Heimat wohnen -Haus in der Poppelstraße
LEBENDIGE NACHBARSCHAFT Da sind Leute, die nie miteinander gesprochen haben und jetzt plötzlich miteinander Mittagessen gehen. Das find ich ganz toll, die Kommunikation unter den Leuten, die sich vorher überhaupt nicht angesprochen haben. Die sind jetzt beieinander. Edith Binder, Lehrberg Ehrenamtliche, die die Sitzgymnastik organisiert und leitet
AKTIVES DORFLEBEN Die Leute, die zum Bürgercafé in den Gemeinschaftsraum der Caritas-Sozialstation kommen, kenne ich eigentlich alle. Bürgercafé heißt, dass alle Bürger aus der Marktgemeinde Lehrberg eingeladen sind. Hans Heinz, Lehrberg Bewohner des In der Heimat wohnen -Hauses
STARKE KOOPERATIONSPARTNER Die Gemeinde hat den Auftrag, für ihre Bevölkerung Daseinsvorsorge zu betreiben. Wir haben natürlich großes Interesse, den Menschen zu ermöglichen, von der Geburt bis hin zum Tod in ihrer Gemeinde wohnen zu bleiben. Das macht den Wohnwert einer Gemeinde aus. Die Caritas und die Joseph-Stiftung mit ihren Erfahrungen haben sehr viel Input geliefert. Wir haben voneinander und miteinander gelernt und profitiert. Die Wohnanlage wird gut angenommen und hat sich schnell zum festen Bestandteil unserer Gemeinde entwickelt, was auch daran liegt, dass viele Bürger aus der Gemeinde eingezogen sind. Renate Hans 1. Bürgermeisterin des Marktes Lehrberg
GUT FÜR LEIB Edith Binder, die die Sitzgymnastik bei In der Heimat wohnen in Lehrberg leitet, berichtet über ihre ehrenamtliche Tätigkeit: Ganz wichtig ist der körperliche Zustand gerade bei Frau Schwark. Die war so eingeschränkt mit ihrem Arm und mit der Hüfte. Die hat eine ganz tolle Entwicklung gemacht. Die freut sich jedes Mal und sagt: Schau mal, meine Beine sind viel besser... Das ist mein Lohn. Anni Schwark, Lehrberg Bewohnerin des In der Heimat wohnen -Hauses, die sich über die Sitzgymnastik freut
UND SEELE Also zunächst mal der weiche Faktor ist: Menschen im Stadtteil fühlen sich wohler, sie vereinsamen nicht, wenn sie Kontakte haben innerhalb ihres Stadtteils, wird es seltener zu psychischen Problemen kommen. Ich denke vor allem auch an die Depressionen, wenn Menschen nicht mehr aus der Wohnung rausgehen. Durch solche Projekte und Anlaufstellen gehen sie aus dem Haus und damit hab ich schon mal ganz wichtige Präventionen durchgeführt im Bereich Gesundheit. Elisabeth Reichert Referentin für Soziales, Jugend und Kultur der Stadt Fürth
SICH SICHER FÜHLEN Dadurch, dass jemand von der Caritas im Haus ist, fühle ich mich sehr sicher. Wenn mal etwas sein sollte, dann bekomme ich Hilfe. Und ich möchte keinesfalls, dass Frau Süß (Anm. d. Red.: Friederike Süß ist die Quartiersmanagerin der Caritas.) mal ausgewechselt würde. Da gibt es keine bessere. Sie ist nämlich sowieso auch zu fleißig. Sie ist abends oft noch länger da, als sie da sein bräuchte; dann fährt sie halt im Finstern nach Hause. Martha Böhm, Fürth Bewohnerin der Wohnanlage in der Fürther Kaiserstraße, in der sich auch der Caritas-Stützpunkt mit der Beratungsstelle von In der Heimat wohnen befindet
MITEINANDER DER GENERATIONEN Ich genieße es sehr und bin froh darüber, dass ich die Wohnung im Haus MITEINANDER in Gaustadt bekommen habe. Hier zu leben, ist für mich optimal. Ich kann meine Kinder kurzfristig bei Nachbarn lassen und habe ein gutes und sicheres Gefühl. Es gibt in der Wohnanlage so viele Menschen, die mich unterstützen. Das finde ich toll. Mir gefällt sehr gut, dass man hier nicht anonym lebt, dass man seine Nachbarn alle persönlich kennt und dass jeder Interesse an den anderen hat. Echte Anteilnahme! Natalie Liebenstein (mit ihren Kindern Jonina und Lenny), Bamberg-Gaustadt Alleinerziehende Mutter und Mieterin im Haus MITEINANDER
ZEIT FÜR SICH UND MITEINANDER Man ist nicht nur noch pflegender Angehöriger, sondern man hat auch wieder ein eigenes Leben. Man weiß: Die Angehörige ist gut versorgt; so kann man sich auch mal wieder zurücklehnen. Davor bin ich von meinem Vollzeitjob abends zu meiner Mutter gefahren, ich hab sie geduscht und ins Bett gebracht und ihren Haushalt gemacht. Wenn ich sie jetzt besuche, dann hab ich wirklich Zeit für sie. Jetzt muss ich nicht irgendwas in der Wohnung machen, sondern ich setz mich zu ihr und wir verbringen Zeit miteinander. Heike Bogusz, Nürnberg Angehörige, deren Mutter seit 2010 in der ersten Nürnberger Wohngemeinschaft für an Demenz erkrankte Menschen lebt, und Vorsitzende des Angehörigengremiums
GEBRAUCHT WERDEN Mein Mann starb. Und auf einmal war alles anders. Ich hab dann zwar Bekannte gehabt, mit denen ich mich getroffen habe, aber irgendwie hat etwas gefehlt. Eine Aufgabe hat mir gefehlt. Und als ich erfahren habe, dass das Projekt hier 2007 startet, habe ich direkt gesagt: Da helfe ich ehrenamtlich. Ich muss sagen, dass ich sehr gerne komme, um mich zu engagieren. Ich empfinde es als eine persönliche Bereicherung. Renate Fries, Nürnberg Anwohnerin des Heimat -Stützpunktes im Kirschgarten und ehrenamtliche Helferin
GEWINN AN SELBSTÄNDIGKEIT Dank der Schwellenfreiheit und der technischen Hilfen ist es mir möglich, mich in der neuen Wohnung völlig eigenständig zu bewegen. Daran war zuvor nicht zu denken. Ich habe durch den Umzug mehr Selbständigkeit erlangt. Thomas Dollinger (mit seiner Frau Daniela Stöcker-Dollinger), Pegnitz Mehrfach schwerbehinderter Bewohner des In der Heimat wohnen -Hauses
In der Heimat wohnen Konzeptentwicklung: Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg e. V. und Joseph-Stiftung, kirchliches Wohnungsunternehmen www.in-der-heimat.de