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Ausgabe 24 16. Juni 2017 powered by Umfrage Altenpflege: Senioren befürworten Einsatz von Robotern Viele Senioren befürworten Einsatz von Pflege-Elektronik. Probleme entstehen, wenn Technik persönliche Zuwendung ersetzt Technische Helfer mit Einschaltknopf sind in allen Lebensbereichen auf dem Vormarsch - so auch in der häuslichen Pflege. Forschung und Politik setzen unter dem Schlagwort Pflege 4.0 große Erwartungen in die intelligenten Helfer: Roboter sollen Senioren zu mehr Selbstständigkeit verhelfen und pflegende Angehörige entlasten. Viele Senioren sehen diese Entwicklung positiv. Laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Apothekenmagazins Senioren Ratgeber kann sich mehr als jeder Vierte der Ab-60-Jährigen in Deutschland (28,4 Prozent) vorstellen, von einem Roboter gepflegt zu werden, um länger selbstständig zu Hause Ein Roboter kann persönliche Zuwendung nicht ersetzen. Foto: Flickr/University of the Fraser Valley/CC BY 2.0 leben zu können. Die deutliche Mehrheit in dieser Altersgruppe (56,9 Prozent) hält den Einsatz von Pflegerobotern in Heimen oder Krankenhäusern aber vor allem zum Anheben, Aufrichten und Umbetten von Patienten auf jeden Fall für sinnvoll. Jeder Zweite (50,1 Prozent) kann sich den Einsatz technischer Mittel sogar im Bereich Körperhygiene bei Inkontinenz für sich selbst im Bedarfsfall sehr gut vorstellen. Okay ist alles, was die Pflege erleichtert, etwa beim Transport, so der Osnabrücker Pflegeforscher Professor Hartmut Remmers die Stimmung hinsichtlich der technischen Entwicklungen im Pflegebereich im Senioren Ratgeber. Ethisch problematisch werde es allerdings dann, wenn die Technik an die Stelle der persönlichen Zuwendung tritt, sagt der Forscher. So sieht es auch der Großteil der Ab-60-Jährigen Analyse Nur die Hälfte der Autofahrer traut sich Wiederbelebung zu Was tun, wenn bei einem Unfall ein Mensch so schwer verletzt wurde, dass er nicht mehr atmet und keine Reaktion zeigt? Eine Situation, von der viele Autofahrer glauben, dass sie diese nicht korrekt meistern können: Nur 47 Prozent trauen sich zu, jemanden durch Herzmassage und Beatmung wiederzubeleben. Das zeigt eine repräsentative forsa-umfrage im Auftrag von CosmosDirekt. Die Bereitschaft fiel bei den Männern mit 53 Prozent insgesamt etwas höher aus als bei den Frauen mit 41 Prozent. Unter den 18- bis 29-Jährigen gaben 54 Prozent an, eine dieser Erste-Hilfe-Techniken auch im Notfall korrekt ausführen zu können. Bei den 30- bis 44-Jährigen waren es 55 Prozent. Deutlich weniger selbstbewusst zeigten sich die 45- bis 59-Jährigen. Hier bejahten das lediglich 49 Prozent. Waren die Befragten 60 Jahre und älter, schrumpfte der Wert gar auf 37 Prozent. Jede Hilfe ist besser als keine Hilfe, so Frank Bärnhof, Versicherungsexperte bei CosmosDirekt: Hat der Verletzte einen Herzstillstand, steigen seine Überlebenschancen erheblich, wenn Herzdruckmassage und Beatmung durchgeführt werden. Wer zuerst am Unfallort eintrifft, ist verpflichtet zu helfen. Angst, etwas falsch zu machen, muss er dabei nicht haben. Wer sein Bestes getan hat, muss keine negativen Konsequenzen befürchten. Bevor Erste Hilfe geleistet wird, sollten unbedingt die Unfallstelle abgesichert und Rettungskräfte benachrichtigt werden. Doch das Bewusstsein wächst. Deutschland ist nicht mehr europäisches Schlusslicht bei der Reanimation durch Laien, so DGAI-Präsidiumsmitglied Jan-Thorsten Gräsner der dpa. Vor neun Jahren lag die Laien-Reanimationsquote nur bei 16 Prozent. In den vergangenen fünf Jahren habe sich die Quote mehr als verdoppelt. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland weiterhin nur im unteren Drittel. Die skandinavischen Länder schneiden am besten ab: In Norwegen liegt die Laien-Reanimationsquote bei 70 Prozent. Das bedeutet, bei zwei Drittel aller Herzstillstände beginnen Ersthelfer sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen. 1

powered by Ausgabe 24/17 in Deutschland. Zwei Drittel von ihnen (63,8 Prozent) fremdeln der repräsentativen Senioren Ratgeber -Umfrage zufolge noch mit Schwester Roboter und empfinden den Einsatz von technischem Gerät zur Pflege von Menschen als unwürdig und unzumutbar. Man denkt an Roboter im Film, und die sind selten freundlich, sagt Informatik-Professorin Birgit Lugrin von der Universität Würzburg im Interview mit dem Senioren Ratgeber das Misstrauen vieler Senioren. Sie hat allerdings beobachtet, dass sich das Blatt rasch wendet, haben ältere Menschen die Technik erst einmal kennengelernt. So fassen auch demenzkranke Menschen leicht Zutrauen zu den Helfern mit Elektronikhirn. Die leitende Ingenieurin vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung in Stuttgart, Dr. Birgit Graf, äußerst dazu 16. Juni 2017 im Senioren Ratgeber folgende Vermutung: Die Roboter sind gleichbleibend freundlich und geduldig - egal, wen sie vor sich haben. Die repräsentative Umfrage des Apothekenmagazins Senioren Ratgeber wurde von der GfK Marktforschung Nürnberg bei 2.020 Personen ab 14 Jahren, darunter 636 Männer und Frauen ab 60 Jahren, durchgeführt. Ratgeber Raus aus der Stressfalle Jeder Zehnte leidet psychisch oder körperlich an den Folgen von Stress. Doch was tun, wenn Job und Alltag überfordern I n unserer schnelllebigen Zeit wird so negativ auf die Gesundheit auswirkt, hängt viel kommuniziert wie nie, prasselt maßgeblich von den individuellen Vorausständig Neues auf uns ein, wird immer setzungen ab. Zudem sind erlernte mentale mehr erwartet: Die Notfallsysteme Werkzeuge wichtig, die man im Bedarfsfall fahren hoch, Stress entsteht. Stress ist abrufen kann. Manchen Menschen ist einfach laut dem Wissenschaftlichen Institut der AOK der Grund für knapp jeden zehnten Krankheitstag in Deutschland. Wird er chronisch, drohen letztlich auch körperliche Beschwerden. Stichwort Burn-out-Syndrom - der Punkt, an dem schlicht gar nichts mehr geht. Und wer einmal in der Stressfalle sitzt, findet schlecht wieder heraus. In der neuen Ausgabe des Versichertenmagazins impuls die Zeitung für alle Beschäftigten thematisiert die Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse (BG ETEM), wie schnell Einfache Maßnahmen können helfen, den Stress zu reduzieren. es dazu kommen und wie man sich schützen kann. Stress entsteht, wenn wir das Gefühl haben, einer Situation dadurch geholfen, dass sie sich mehr Zeit nicht mehr gewachsen zu sein. Das zum Abschalten und zur Erholung nehmen. ist meist der Fall, wenn die externen Einfache Maßnahmen sind etwa das zeitund internen Ressourcen nicht mehr weise Ausstöpseln von Internet, Handy und ausreichen, um die Anforderungen, die Telefon. Das ist auch zu empfehlen, um sich das Leben stellt, bewältigen zu können, ausschließlich auf eine wichtige Aufgabe so die BG ETEM. konzentrieren zu können. Gut ist es auch, wenn man gelernt hat, Ganz vermeiden lassen wird Stress sich nicht alles immer anzunehmen. Einfach nie. Ob er jedoch chronisch wird und sich mal Nein, das geht leider nicht sagen oder Aufgaben abgeben - viele können das nicht aus dem Stegreif, müssen sich solche Verhaltensweisen erst antrainieren. Auch persönliche Rücksichtsorte seien laut der BG Foto: Flickr/Jim Pennucci/CC BY 2.0 ETEM sehr wichtig, um die Balance wieder herstellen zu können. Die Ausgaben von impuls können über die Website www.bgetem.de als PDF-Datei heruntergeladen werden. Die Zeitung informiert sechsmal im Jahr alle Versicherten über Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz. 2

Forschung Neues Blinden-Radar soll Orientierung erleichtern powered by Bochumer Forscher wollen Blinden zu mehr Orientierung verhelfen. Dazu bedienen sie sich eines neuen Ansatzes: Radar Simon Janatzek (41) ist blind. Die Sonne scheint, so viel sagen ihm seine 0,018 Prozent Rest-Sehfähigkeit. Sein Blinden- Navi fürs Handy leitet ihn bis vors Ingenieursgebäude D an der Ruhr-Uni Bochum. Aber wie es drinnen mit den vielen Tausend Türen weitergeht, das weiß er nicht. Hier wird an einem Gerät geforscht, das ihm bei der Orientierung in Gebäuden weiterhelfen könnte. Janatzek will wissen, wie weit die Entwickler mit ihrem Blindenradar sind. Und ob er Hoffnung in diese Technik setzen darf. Viele haben schon an technischen Hilfsmitteln für Blinde getüftelt, berichtet die dpa. Diese vermessen die Umgebung - etwa per Ultraschall oder per Kamera - und melden dem Träger per Vibration oder Tonsignal, wo Hindernisse und Wege sind. Das Karlsruher Institut für Technologie entwickelt zum Beispiel eine Art Warnkappe: Sechs Ultraschall-Sensoren um den Kopf melden nahe Hindernisse durch Druck. In der Praxis sieht man solche Geräte kaum, sagt Janatzek. Er achtet auf so etwas, denn er verkauft beruflich Blinden- Hilfsmittel. Ich höre immer: Bei großen Hindernissen funktioniert das. Aber kleinere Höhenhindernisse wie ein stehendes Fahrzeug mit einem ausladenden Spiegel oder eine heruntergelassene Bühne, das geht meistens relativ schlecht. In der Praxis sehe man Blinde mit Stock oder Hund Wie orientieren sich Blinde im Raum? Und welche Information brauchen sie dabei wirklich? Foto: Flickr/Vladimer Shioshvili/CC BY-SA 2.0 oder wie Janatzek mit Begleitperson. Deutschlandweit gibt es nach unterschiedlichen Schätzungen zwischen 650 000 und 1,2 Millionen Blinde und Sehbehinderte. Drei Bochumer Forschungsinstitute und einige Industriepartner entwickeln gerade einen neuen Ansatz. Zumindest ist Radartechniker Nils Pohl bisher kein Ansatz mit Radar bekannt. Die für die Schiff- und Luftfahrt entwickelte RA.D.A.R.-Technik (Radio Detection And Ranging) sendet Radiowellen aus und stellt Objekte, die diese zurückwerfen, auf einer Umgebungskarte dar. Pohls Lehrstuhl für Integrierte Systeme arbeitet bisher viel mit Radarsensoren etwa für autonomes Fahren. Wir haben die Idee, dass wir mit dieser Sensorik und ihrer Hörbarmachung Menschen direkt helfen können, sagt Pohl. Der Bochumer Blindenradar soll anders als optische oder Sonar-Geräte auch an lauten oder dunklen Orten funktionieren. Er soll dem Träger über ein Hörgerät mit einem Ping-Geräusch anzeigen, wo ein Weg ist und wo ein Hindernis. Der Raum soll praktisch hörbar werden. Bis dahin ist es freilich noch ein weiter Weg. Unter anderem müssen die Entwickler Skeptiker wie Gerhard Renzel vom Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) überzeugen. Der äußert zur Bochumer Akustiknavi-Idee äußerste Zurückhaltung. Der Verbands-Ausschuss für Umwelt und Verkehr, dem er vorsitzt, habe schon oft mit derartig ambitionierten Ideen zu tun gehabt. Zu oft schon hätten sie am Ende den hohen Hürden für ein wirklich hilfreiches Blinden-Hilfsmittel nicht genügt. Noch können die Bochumer Forscher viel richtig oder viel falsch machen. Denn bislang stecken sie tief drin in der Entwicklung der drei Komponenten, die einmal ein integriertes System werden sollen. Die Radartechniker testen auf einem ihrer Flure noch, was bei der Raum-Erfassung geht und was nicht. Kann der Radar etwa Türen und Klinken erkennen? Janatzek hofft darauf. Für den Laien sind auf dem Radar-Schirm bei angestrengtem Hinschauen neben blauem Bildrauschen und grüngelber Leere einige rote Häufungen zu erkennen: Wände. In einem Raum mit schallschluckenden Schaumstoffen testen die Kommunikationsakustiker um Gerald Enzner das Audio-Leitsystem in einem virtuellen Labyrinth. Janatzek setzt einen Kopfhörer auf. Ein Ping-Geräusch mit Richtungs- Information leitet ihn. Es zeigt an, wohin Janatzek sich als Nächstes bewegen muss. Er dreht sich so lange, bis er das Geräusch direkt vor sich hört. Macht er per Knopfdruck einen Schritt nach vorn in dem imaginären Labyrinth, springt der Ping weiter. Er ist Janatzek immer einen Schritt voraus. Prinzipiell stellen sich die Forscher so die Navigation vor. Janatzek mit seiner lebenslangen Navigationserfahrung als Blinder bewegt sich 3

powered by sicher durch den virtuellen Irrgarten. Zahlreiche technische Probleme sind aber noch ungelöst. Die 3D-Hörumgebung macht zwar ein Links-Rechts-Richtungshören möglich - ob ein Ping aber vor oder hinter einem ist, könne die Technik nicht unterscheidbar machen, das klinge gleich, sagt Gerald Enzner. Auch sind die einzelnen Komponenten - der Radar, der Computer und das Hörgerät - noch viel zu groß. Die Arbeit führt tief in grundlegende Fragen: Wie viel Information braucht ein Blinder, um sich sicher zu orientieren? Und sind dafür Hindernisse oder mögliche Wege wichtiger? Simon Janatzek zum Beispiel wüsste beim Betreten eines Raums gerne: Wo sind alle Ausgänge, welche verschiedenen Wege gibt es hier für mich? Einige Blinde wären von so viel Ping aber eher erschlagen. Enzner glaubt: Weniger ist mehr. Überinformation kann auch zu Missverständnis und Informations- Überlastung führen. Das ist auch für Gerhard Renzel vom DBSV der Knackpunkt. Essenziell sei, dass das Gehör nicht belastet wird. Das Gehör ist für sehbeeinträchtigte Menschen das Wichtigste, ohne das ist man aufgeschmissen. Auch könne ein Blindenradar nie den Blindenstock ersetzen. Die Radartechnik sei im Grundsatz gut, aber sie werde nur kombiniert funktionieren, mit all dem, was wir eigentlich schon erreicht haben. Die Bochumer Forschungs-Ergebnisse müssten beispielsweise mit dem vor einem Jahr abgeschlossenen Projekt mobile multi-modal mobility guide (m4guide) verknüpft werden. Bei dem vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Projekt wird Satelliten-Navigation mit Bus- und Bahnfahrplänen und Gebäude-Grundrissen zu einer Tür-zu-Tür-Navigation kombiniert. Höchstens dann sieht Renzel für den Blindenradar Chancen als Zusatzding, wie er sagt. Ob den Bochumern das gelingt, wird sich in gut zwei Jahren zeigen. So lange fließen noch die 1,8 Millionen Euro Förderung von EU und dem Land Nordrhein- Westfalen. Dann wollen die Forscher einen ersten Prototypen haben, der das Prinzip demonstriert. Studie Beruf und Familie immer schlechter vereinbar Nur 36 Prozent aller Eltern finden es einfach, Arbeit und Kinder zu verbinden. Zwei Jahre zuvor waren es noch 41 Prozent Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird in jüngster Zeit offenbar wieder kritischer gesehen. Schlechter geworden sind nicht nur die Angebote von Seiten der Arbeitgeber. Auch im Kollegenkreis gibt es weniger Verständnis als früher: Nur noch 45 Prozent der Eltern dürfen damit rechnen, dass Kollegen einspringen, wenn sie spontan früher gehen müssen. 2015 waren es noch 50 Prozent. Das sind Ergebnisse der Umfrage Junge Familien 2017, für die im Auftrag der pronova BKK 1.000 Bundesbürger mit mindestens einem Kind unter zehn Jahren repräsentativ befragt wurden. Die Organisation der Arbeit und die Bedürfnisse der Eltern werden kaum in Einklang gebracht. Foto: Flickr/Phu Son/CC BY 2.0 Grundsätzlich gilt: Arbeitgeber zeigen sich dann familienfreundlich, wenn es wenig Zusatzaufwand erfordert. So sind etwa Arbeitszeitkonten, die nur einmal eingeführt werden müssen, auf dem Vormarsch. 31 Prozent aller Eltern können ein solches Angebot nutzen. 2015 waren es 28 Prozent. Auch das Home- Office ist leichter möglich als noch vor zwei Jahren. Heute sind es 18, damals waren es 15 Prozent. Schwierig wird es hingegen, wenn die Organisation der täglichen Arbeit an die Bedürfnisse der Eltern angepasst werden soll. So ist der Anteil der Teilzeitangebote von 41 auf 36 Prozent zurückgegangen. Gleitzeit gibt es nur noch in 42 Prozent der Betriebe. Vor zwei Jahren waren es 47 Prozent. Insgesamt sieht man, dass starre Arbeitszeitmodelle immer noch die Regel sind, sagt Lutz Kaiser, Vorstand der pronova BKK. Das vereinfacht die Organisation der Abläufe für Unternehmen. 4

powered by Für die Eltern in der Belegschaft macht es den Alltag aber schwieriger, was sich dauerhaft auf die Mitarbeitermotivation auswirkt. Auch bei der Erstellung von Dienstplänen ist es weiterhin kompliziert für Eltern, ihre Wünsche einzubringen. Nur 26 Prozent, 2015 waren es 27 Prozent, geben an, dass dies bei ihrem Arbeitgeber möglich sei. Oft handeln Unternehmen gegenüber ihren Mitarbeitern nach dem Motto Aus den Augen, aus dem Sinn. Nur jeder siebte Mitarbeiter mit Kind hatte etwa die Gelegenheit, in der Elternzeit über die Gestaltung des Wiedereinstiegs zu sprechen. Vor zwei Jahren war es noch jeder Sechste. Insgesamt 16 Prozent aller Eltern geben an, dass ihr Arbeitgeber nicht das geringste Entgegenkommen zeigt, wenn es um Fragen der Kinderbetreuung geht. Hier gibt es von Seiten der Arbeitgeber noch einiges aufzuholen, wenn man für gesunde und motivierte Mitarbeiter sorgen will, die Beruf und Familie stressfrei miteinander vereinbaren können, so Kaiser. Die Umfrage Junge Familien 2017 wurde im März 2017 im Auftrag der pronova BKK online durchgeführt. Dafür wurden 1.000 Bundesbürger mit mindestens einem Kind unter zehn Jahren im Haushalt repräsentativ befragt. Gesundheit Anteil der fettleibigen Menschen steigt an Fast jeder dritte Mensch ist übergewichtig. Die Rate der Fettleibigen steigt rasch, besonders unter Kindern Im Jahr 2015 waren der Studie zufolge rund 108 Millionen Kinder und 604 Millionen Erwachsene fettleibig. Foto: Flickr/Mark Bonica/CC BY 2.0 Weltweit sind Forschern zufolge mehr als zwei Milliarden Menschen übergewichtig oder gar fettleibig mit weitreichenden Folgen für die Gesundheit. Eine Studie zeigt nun, dass der Anteil fettleibiger Menschen an der Weltbevölkerung rasch gestiegen ist vor allem unter Kindern. Demnach hat sich der Prozentsatz fettleibiger Menschen von 1980 bis 2015 in mehr als 70 Ländern verdoppelt, in den meisten anderen Staaten sei er stetig nach oben gegangen, schreibt das internationale Forscherteam im New England Journal of Medicine. Nach Angaben von Forschern des beteiligten Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) in Seattle waren im Jahr 2015 rund 2,2 Milliarden Menschen zumindest übergewichtig - das entspricht etwa 30 Prozent der Weltbevölkerung. Übermäßiges Körpergewicht ist eines der schwierigsten 5

powered by Gesundheitsprobleme der Gegenwart und betrifft fast jeden dritten Menschen, sagte Erstautor Ashkan Afshin vom IHME. Übergewicht bezieht sich im Groben auf einen Körper-Masse-Index (BMI) von 25 bis 30, bei höherem BMI sprechen Mediziner von Fettleibigkeit (Adipositas). Dabei wird das Gewicht (in Kilogramm) durch das Quadrat der Größe (in Metern) geteilt, so die dpa. Im Jahr 2015 waren der Studie zufolge rund 108 Millionen Kinder und 604 Millionen Erwachsene fettleibig. Bei der Rate fettleibiger Kinder und junger Erwachsener sind unter den 20 bevölkerungsreichsten Ländern die USA mit einem Anteil von 13 Prozent Rekordhalter. Bei Erwachsenen ist Fettleibigkeit in Ägypten mit einem Anteil von etwa 35 Prozent am weitesten verbreitet. Besonders selten ist dieses extreme Übergewicht in Bangladesch, wo 1,2 Prozent der unter 20-Jährigen fettleibig sind und in Vietnam, wo das für etwa 1,6 Prozent der erwachsenen Bevölkerung gilt. Der Studie zufolge starben 2015 etwa 4 Millionen Menschen an den Folgen ihres sehr hohen Gewichts. Todesursachen waren in zwei Dritteln der Fälle Herz-Kreislauferkrankungen. Es folgten Diabetes mit rund 15 Prozent sowie chronische Nierenerkrankungen und Krebs mit jeweils unter 10 Prozent. Vor einem Jahr war eine Studie im Fachblatt The Lancet zu einer etwas unterschiedlichen Zahl von Fettleibigen gekommen. Demnach zählten 2014 gut 640 Millionen Menschen ab 18 Jahren dazu 266 Millionen Männer und 375 Millionen Frauen. Solche weltweiten Berechnungen beruhten auf einer Kombination von Studien, deren Daten dann hochgerechnet würden, sagt Frank Jakobus Rühli vom Institut für Evolutionäre Medizin der Universität Zürich, Ko-Autor der Lancet -Veröffentlichung. Das ist immer etwas unsicher. Dennoch spiegeln die zunehmenden Zahlen einen wichtigen Trend wider, so Rühli. Das ist insbesondere bei Jugendlichen ein Problem, sagt er. Es gebe heutzutage mehr Möglichkeiten, übermäßig Kalorien aufzunehmen, gleichzeitig sinke bei vielen Menschen der Energieverbrauch. Unternehmen Nachfrage nach Naturkosmetik verhilft Weleda zu Gewinnplus Weleda setzt im vergangenen Geschäftsjahr mehr Naturkosmetik um. Das Arzneimittelgeschäft stagniert jedoch Nach Steuern verdiente Weleda trotz höherer Rohstoffpreise und Investitionen mit 11,5 Millionen Euro 7,6 Prozent mehr als im Vorjahr, wie der in Schwäbisch Gmünd und im schweizerischen Arlesheim ansässige Konzern mitteilte. Der Markt wird immer größer: Wer im Trend liegen will, kauft Naturkosmetik. Foto: Flickr/fedewild/CC BY-SA 2.00 Die gestiegenen Kosten für Rohstoffe sowie die Investitionen in die Internationalisierung und in Forschung und Entwicklung belasteten hingegen das operative Ergebnis, berichtet die dpa. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank von 32,9 Millionen auf 23,9 Millionen Euro. Der Umsatz blieb mit 389,5 Millionen Euro nahezu gleich. Maßgeblich trug eine gestiegene Nachfrage nach Naturkosmetik zum Gesamtergebnis bei. Die Umsätze mit Arzneimitteln entwickelten sich hingegen negativ. Sie gingen um 4,8 Prozent auf 109 Millionen Euro zurück. Als Hauptgrund nannte das Unternehmen den Wegfall des Vertriebs des Mistelmedikaments Iscador zur Krebstherapie in Deutschland, nach Streitigkeiten mit dem Schweizer Hersteller. 2017 wendet Weleda den Angaben zufolge erhebliche Mittel für eine Neustrukturierung auf. Der Konzern soll damit in ein forschendes Pharma- und Naturkosmetik-Unternehmen weiterentwickelt werden. Impressum Geschäftsführer: Christoph Hermann, Karmo Kaas-Lutsberg. Herausgeber: Dr. Michael Maier (V.i.S.d. 55 II RStV). Redaktion: Julia Jurrmann, Cüneyt Yilmaz, Nicole Oppelt, Nicolas Dvorak. Sales Director: Philipp Schmidt. Layout: Nora Lorz. Copyright: Blogform Social Media GmbH, Kurfürstendamm 206, D-10719 Berlin. HR B 105467 B. Telefon: +49 (0) 30 / 81016030, Fax +49 (0) 30 / 81016033. Email: info@blogform-group.com. Erscheinungsweise wöchentliches Summary: 52 Mal pro Jahr. Bezug: abo@blogformgroup.com. Mediadaten: media@blogformgroup.com. www.deutsche-gesundheits-nachrichten.de 6