Bauwerk: AA-Brücke Datum der Ergebnisfeststellung: 20.Mai 2xxx Fahrbahn neben der Gleisanlage Seite 1 von 12
1. Einleitung Die AA-Brücke wird z.zt. saniert. Nach dem Abtragen des Fahrbahnbelages und dem Beschleifen der Schweißnähte wurden verschiedene Imperfektionen festgestellt. Diese befinden sich im Fahrbahnbereich zwischen den Straßenbahngleisen und der Randfahrbahn. Es handelt sich hierbei um Risse bzw. Einschnitte ins Fahrbahnblech. 2. Feststellungen 2.1 Risse Risse in Schweißverbindungen sind nach DIN EN ISO 5817 Schmelzschweißverbindungen an Stahl, Bewertungsgruppen von Unregelmäßigkeiten in keiner der drei genannten Bewertungsgruppen zulässig. Dies ist unabhängig von der Größe. (Anlage 1). Am Bauwerk wurden insgesamt drei Risse gefunden und zur Überprüfung vorgestellt. Riss Nr.1 Lage: Auf der qq zugewandten Seite Bild 1: Riss Nr. 1 in unausgearbeitetem Zustand Bei dem Riss handelt es sich um einen Querriss in der Deckblech- Längsnaht. Wie in Bild 1 ersichtlich hat der Riss eine Länge von etwa 11mm. Die durchgeführte Ultraschallprüfung ergab eine Risstiefe von ca. 11mm. Seite 2 von 12
Riss Nr.2 Lage: Auf der qq zugewandten Seite, auf der Höhe des 2. Hängers Bild 2: Riss Nr. 2 im unausgearbeiteten Zustand Bei dem Riss handelt es sich um einen Querriss in der Deckblech- Längsnaht. Wie in Bild 2 ersichtlich hat der Riss eine Länge von etwa 10mm. Die durchgeführte Ultraschallprüfung ergab eine Risstiefe von ca. 11mm. Bild 3:Lage von Riss Nr. 2 Riss Nr.3 Lage: Auf der ww zugewanden Seite Bei dem Riss handelt es sich um einen Querriss in der Deckblech- Längsnaht. Der Riss hat eine Länge von etwa 15mm. Die durchgeführte Ultraschallprüfung ergab eine Risstiefe von ca. 12mm. Seite 3 von 12
2.2 Einschnitte Weiterhin wurden im Deckblechbereich weitere verschiedenartige Beschädigungen festgestellt. 2.2.1 Fahrbahnübergang qq Seite Am Fahrbahnübergang qq Seite wurden Einschnitte in Deckblech, wahrscheinlich verursacht durch eine Trennscheibe eines Winkelschleifers, festgestellt. Bild 4: Trennscheibeneinschnitte Die im Bild Nr. 4 gezeigten Einschnitte sind etwa 1mm tief und auf einer Länge von ca. 70cm vorhanden. Seite 4 von 12
Bild 5: Längsnaht Bild 6: Detail Einkerbung Die Einkerbung hat eine Länge von ca. 30mm und eine Tiefe von ca. 1mm. Wie im Bild 5 ersichtlicht sind weitere fünf Vertiefungen Durchmesser ca. 8mm, Tiefe 1,5 bis 3,5mm- vorhanden. 2.2.2 Aufwalzung Bild 7: Aufwalzung im Deckblech Seite 5 von 12
Ebenfalls auf der qq Seite, ist eine Aufwalzung im Deckblech vorhanden. Die Länge beträgt ca. 300mm. Bild 7 zeigt einen Detailabschnitt. 2.2.3 Vertiefungen 6 Stück (Kreuzstoß) 2,5mm tief Bild 8: Kreuzstoß des Deckbleches Auf der zum ww zugewandten Seite befindet sich ein Kreuzstoß im Deckblech. Bild 8 zeigt, dass sich im Kreuzstoßbereich mehrere Einschnitte befinden, deren maximale Tiefe 2,5mm ist. 2.2.4 Schleifspuren (Kreuzschnitt) in Schweißnähten Lagen: ww zugewandt und auf der AA- Seite, Höhe 2. Hänger Seite 6 von 12
Bild 9: Schleifspuren Bild 10: Detailaufnahme von Bild 9 Bild 11: Detailaufnahme von Bild 9 3. Reparaturen 3.1 Risse Die unter Punkt 2.1 genannten Risse (Nummer 1 bis Nummer 3), wurden mit dem nachstehenden Prozess ausgebessert. Seite 7 von 12
Ausschleifen der Risse Die Risse wurden, wie in den Bildern Nr. 12 bis 14 ersichtlich, bis zum Rissgrund ausgeschliffen. Bild 12: Riss Nr. 1 Bild 13: Riss Nr.2 Bild 14: Riss Nr.3 MT- Prüfung Nach dem Ausschleifen wurde eine Oberflächenrissprüfung mit dem Magnetpulverrissprüfverfahren (MT) von einem qualifizierten Prüfer (Anlage 2) durchgeführt. Hierdurch wird geprüft, ob sich neben den detektierten Rissen noch weitere im Grundwerkstoff befinden. Mit dem gewählten MT- Verfahren ist es möglich auch Risse zu orten, die sich unterhalb der Materialoberfläche befinden. Dies ist mit dem Farbeindringverfahren nicht möglich. Verschweißen der ausgeschliffenen Stellen Der, die Schweißarbeiten ausführende Betrieb - ll GmbH, öö ist im Besitz der Herstellerqualifikation Klasse E nach DIN 18800-7, 2002-09. Darüber hinaus ist die Firma berechtigt auch Schweißarbeiten an nicht vorwiegend ruhend beanspruchten Bauwerken (dynamische Belastung) auszuführen. DIN 15018 Krane, DIN 4132 Kranbahnen (Anlage 3) Die Stellen wurden mit dem E-Handschweißverfahren verschweißt. Als Schweißzusatzwerkstoff wurde von der Fa. OERLIKON der Stabelektrodentype Spezial verwendet. Diese Elektrodentype ist baurechtlich zugelassen. (Anlage 4) Der, die Arbeiten ausführende qualifizierte Schweißer hat eine gültige Schweißerprüfung für das entsprechende Verfahren im entsprechenden Geltungsbereich (Anlage 5). Weiterhin ist er für weitere Schweißverfahren qualifiziert. (Anlage 6) Seite 8 von 12
Bild 15: Während der Schweißarbeit Verschleifen der Schweißstelle Wie Bild 16 zeigt, wurden die Schweißnähte nach dem Beendigen der Schweißarbeit verschliffen Bild 16: Verschliffene Schweißnaht (Rissstelle Nr.1) UT- Prüfung Seite 9 von 12
Anschließend wurden die Schweißstellen Ultraschall geprüft. Dies geschah durch das entsprechende qualifizierte Prüfpersonal. (Anlage 7) Die Prüfung wurde entsprechend der DIN EN 1714, Prüftechnik nach Klasse B, durchgeführt. Die anschließende Bewertung erfolgte nach DIN EN 1712 Prüfklasse 2. Die Prüfung ergab keine Beanstandungen. (Anlage 8) Bild 17: UT- Prüfung der Schweißnaht (Rissstelle Nr.1) MT- Prüfung Da verfahrensbedingt mit UT- Prüfung oberflächennahe Risse nicht sicher erfasst werden können, wurde noch eine MT- Prüfung ausgeführt. Auch diese Prüfung ergab keine Beanstandungen (Anlage 9) Seite 10 von 12
Bild 18: MT- Prüfung der Schweißnaht (Rissstelle Nr.1) 3.2 Einschnitte Die weiteren unter Punkt 2.2 genannten Einschnitte wurden durch Verschweißen und Verschleifen oder Verschleifen repariert. Im Detail wurden die Imperfektionen, wie in der Tabelle 1 dargestellt, beseitigt bzw. entschärft. Diese Maßnahmen wurden mit dem Prüfstatiker Herrn Dr. ZZ abgestimmt. Punkt Titel Bild Nr. Beseitigung 2.2.1 Trennschnitt Längsnaht 2.2.2 Aufwalzung 4 5 7 Verschleifen Verschweißen und Verschleifen Verschleifen 2.2.3 Kreuzstoß 8 Verschweißen und Verschleifen 2.2.4 Schleifspuren 9 bis 11 Verschweißen und Verschleifen im Bereich der Schweißnähte, da die Schweißnähte einen höheren Eigenspannungszustand haben und durch den Trennschnitt entstandenen Kerben eine weitere Spannungserhöhung auftritt. Seite 11 von 12
4. Empfehlungen Die vorgefundenen Risse bzw. Einschnitte sind mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit auch in der daneben befindlichen Fahrbahn vorhanden. Deshalb bedarf es einer visuellen Kontrolle der Schweißnähte. Dies kann im Zuge des Abschleifens erfolgen. Für den Fall, dass die Schweißnähte nicht abgeschliffen werden, sind diese durch Fachpersonal (Schweißfachingenieur und MT- Prüfer) zu prüfen. Dieser Arbeitsschritt und die eventuell notwendige Reparaturen sind im zeitlichen Ablauf zu berücksichtigen. R. Latteier, EWE Lehrbeauftragter an der Fachhochschule Würzburg/ Schweinfurt 30.05.2xxx Seite 12 von 12