Energieeffizienz: Einsparpotenziale für die deutsche Wirtschaft.

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Transkript:

Stephan Kohler Energieeffizienz: Einsparpotenziale für die deutsche Wirtschaft. 06. Juni 2013, Berlin 1

Die Gesellschafter der Deutschen Energie-Agentur. dena Bundesrepublik Deutschland 50 % KfW Bankengruppe 26 % Vertreten durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie im Einvernehmen mit: Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Allianz SE Deutsche Bank AG DZ BANK AG 8 % 8 % 8 % Geschäftsführung Stephan Kohler Vorsitzender Andreas Jung 2

Die Kompetenz- und Handlungsfelder der dena. 3

Energiepolitische Rahmenbedingungen. 4

Globale Bedeutung der Energieeffizienz für die CO 2 -Minderung. Reduktion der CO 2 -Emissionen im 450 Szenario durch: Energieeffizienz Energieeffizienzsteigerungen sowie der Einsatz bestehender CO 2 - armer Technologien sind mittel- und langfristig die wichtigsten Faktoren für die Zielerreichung. 5

Energieeffizienz-Ziele und -Maßnahmen auf EU-Ebene. Zentrale EU-Ziele bis 2020 (Basis: Fortschreibung von 2005): Reduzierung der Treibhausgase um 20 % Steigerung der Energieeffizienz um 20 % Energieversorgung aus erneuerbaren Energien zu 20 % EU-Energieeffizienz-Richtlinie (2012/27/EU) erneuert die EU-Ziele/ unterstreicht zahlreiche Maßnahmen und Aktivitäten zur Sicherstellung der Zielerreichung: Jährlich 3 % Sanierungsquote von öffentlichen Gebäuden (der Zentralregierung) und Beschaffung energieeffizienter Produkte. Festlegungen zur Steigerung der Energieeffizienz in den Bereichen Energieumwandlung und -erzeugung sowie Information der Verbraucher. Jährlich 1,5 % Endenergieeinsparungen im Zeitraum 2014 bis 2020 (Basis: mittlerer Endenergieabsatz im Zeitraum 2010 bis 2012) durch: Verpflichtung der Energieversorgungsunternehmen. Strategische Maßnahmen und Instrumente der Zentralregierung. Kombination der beiden Möglichkeiten. 6

Energieeffizienz-Ziele und -Maßnahmen Deutschlands. Mit dem Energiekonzept formuliert die Bundesregierung Leitlinien für eine bis 2050 reichende Gesamtstrategie, die den Weg in das Zeitalter der Energieeffizienz und erneuerbaren Energien beschreibt. Zentrale Zielsetzungen und Maßnahmen: Reduktion der Treibhausgasemissionen um 40 % bis 2020 und um 80 % bis 2050 (ggü. 1990). Senkung des Primärenergieverbrauchs um 20 % bis 2020 und um 50 % bis 2050 (ggü. 2008). Reduktion des Stromverbrauchs um 10 % bis 2020 und um 25 % bis 2050 (ggü. 2008). Reduktion des Wärmebedarfs in Gebäuden um 20 % bis 2020 und des Primärenergiebedarfs in Gebäuden um 80 % bis 2050 (ggü. 2008). Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch auf 18 % bis 2020 und 60 % bis 2050. Verdopplung der energetischen Sanierungsrate auf 2 % zur Erreichung eines nahezu klimaneutralen Gebäudebestands bis 2050. Deutsche Ziele sind differenzierter sowie teilweise anspruchsvoller als EU-Ziele. 7

Makroökonomischer Trend Deutschland. Wirtschaftswachstum neutralisiert absolute Effizienzgewinne. Erhebliche Steigerung der Energieeffizienz (Energieproduktivität: + 47 %) seit 1990, jedoch kaum absolute Einsparungen beim Primärenergieverbrauch (- 9 %). Fortschritt bei Energieeffizienz erforderlich, um Ziele der Energiewende zu erreichen (Steigerung der Energieproduktivität von aktuell 1,8 % p.a. auf 3,7 % p.a. bis 2020) Quellen: BMWi 2013, RWE 2012, EEP/ Prof. Dr. Bauernhansl 2013 8

Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (EUR 2008) Die Energiewende in Deutschland - Können Energieverbrauch und Wachstum entkoppelt werden? Strategische Linien: Ausbau der Nutzung von regenerativen Energiequellen. Dezentralisierung der Energieerzeugung (Smart Grids). Massive Verbesserung der Energieeffizienz. Primärenergieverbrauch pro Kopf (GJ/a) Quellen: BMWi 2011, EEP/ Prof. Dr. Bauernhansl 2013 9

Energieeffizienz Der Schlüssel für Kostendämpfung und das Gelingen der Energiewende. 10

Energieeffizienz Der Schlüssel für eine sichere und nachhaltige Energieversorgung. Rationelle Energienutzung (Nachfrageseite) Effiziente Wandlung von Primärenergie in Endenergie (Angebotsseite) 1. Klimaschutz: Erreichung der nationalen und europäischen Klimaschutzziele 2020 und der G8-Ziele bis 2050. 2. Kostenreduktion: Ausgleich zu schwankenden Energiekosten. 3. Versorgungssicherheit: Reduktion der Energieimporte, Senkung der Risiken der Energieversorgung. 4. Zukunftsmarkt: Vorteile für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation, Chancen für Spitzentechnologie. 5. Ein hoher Anteil an regenerativer Energieversorgung ist nur mit der Realisierung der Effizienzpotenziale möglich. 11

Sektorale Betrachtung - Wie viel Energieverbrauch und kosten fallen pro Sektor an? Sektor Gebäude (Haushalte + Gewerbe, Handel und Dienstleister) mit rund 3500 PJ p.a. in 2010 Hauptverbraucher (40 %). Industrie und Verkehr mit je knapp 2600 PJ p.a. (30 %). Signifikanter Unterschied zwischen Energieverbrauch und -kosten pro Sektor. Sektoraler Energieverbrauch und kosten im Jahr 2008. Quellen: dena 2012, EEP/ Prof. Dr. Bauernhansl 2013 12

Wirtschaftliches Endenergieeinsparpotenzial in Deutschland bis 2020. Industrie Gesamt 79 TWh // 11 % 120 TWh // 17 % 65 TWh // 16 % 122 TWh // 17 % Verkehr Gesamt Haushalte Gesamt Gewerbe, Handel, Dienstleistungen (GHD) Gesamt Summe: 386 TWh (= 15 % des Gesamtverbrauchs von 2008 von 2.522 TWh). Einsparung von 37,5 Mrd. in 2020 (nach heutigen Energiepreisen, Gesamtenergiekosten 2008: 263,93 Mrd. ). Angaben gerundet, Vergleichsbasis 2008 Quelle: dena-studie Energieeffizienz-Verpflichtungssysteme (EnEffVSys), 02/2013. 13

Investitionen und Energiekosten-Einsparungen zur Hebung der zusätzlichen Energieeffizienz-Potenziale. Kumulierte Investitionen und Einsparungen im Energieeffizienz-Szenario ggü. dem BAU-Szenario Kumulierte Einsparungen 33 14 12 68 Haushalte GHD Kumulierte Investitionen 63 11 5 21 Industrie Verkehr 0 50 100 150 Preise in Mrd. * Im Betrachtungszeitraum 2009 bis 2020 ergeben sich aus Verbrauchersicht kumulierte Energiekostenentlastungen von ca. 128 Mrd. *. Dafür sind im Zeitraum 2009 bis 2020 kumulierte Investitionen in Höhe von 101 Mrd. erforderlich. *Endenergiepreise 2012, inklusive Steuern und Abgaben; ohne Preissteigerungen Quelle: Eigene Berechnungen im Rahmen der dena-studie EnEffVSys (2012) 14

Bildgröße 9,74 cm x 24,56 cm an den Hilfslinien ausrichten und weiße Linie in den Vordergrund bringen Erschließbare Einsparpotentiale. 15

Strompreis für die Industrie (inkl. Stromsteuer) - Entwicklung und Zusammensetzung. Durchschnittlicher Strompreis in ct/kwh, Jahresverbrauch von 160 bis 20.000 MWh (Mittelspannungsseitige Versorgung; Abnahme 100kW/1.600h bis 4.000kW/5.000h). EEG-Umlage beträgt 5,28 ct/kwh in 2013 > Anstieg um 47 % innerhalb eines Jahres. Seit 1998 Anstieg Anteil Steuern, Abgaben und Umlagen von 2 % auf ca. 45 %. Quellen: VEA, BDEW 16

Wer trägt das EEG im Jahr 2013? Umlage der EEG- Kosten von 20,4 Mrd. auf die Verbrauchergruppen. Etwa die Hälfte der EEG-Kosten trägt die gewerbliche Wirtschaft, die andere Hälfte entfällt auf private Haushalte und die öffentliche Hand. Quelle: BDEW 01/2013 17

Stromverbrauch in Deutschland nach Verbrauchergruppen (2012*). 3 % Industrie 46 % 26 % Verkehr 23 % Private Haushalte 2 % Gewerbe, Handel, Dienstleistungen Landwirtschaft Nettostromverbrauch in 2012: 526,6 TWh (-1,6 % ggü. 2011: 535,2 TWh). Industrie und Gewerbe haben mit ~ 70 % den größten Anteil am Nettostromverbrauch. *vorläufig, gerundet; Quellen: BDEW 2013, Statistisches Bundesamt, Stand 04/2013. 18

Stromverbrauch 2008 und wirtschaftliche Einsparpotenziale in 2020 nach Verbrauchssektoren (I/II). Stromverbrauch 2008 und wirtschaftliche Einsparpotenziale 2020/ 2030 Industrie Sektor 2008 [TWh] 2020 [TWh] 2030 [TWh] Industrie 231 28* 60** GHD 136 17* 35** Private HH 126 11* 25** Gesamt 493 56* 120** Stromeinsparpotenzial 2020 Quelle: BMWi Energiedaten 2012; Energieeffizienz-Szenario in dena-studie EnEffVSys *) Quelle: dena-studie EnEffVSys **) Quelle: dena-abschätzungen, orientiert an IFEU et al 2011 19

Stromverbrauch 2008 und wirtschaftliche Einsparpotenziale in 2020 nach Verbrauchssektoren (II/II). Gewerbe, Handel, Dienstleistungen (GHD) Stromeinsparpotenzial 2020 Quellen: BMWi Energiedaten 2012; Energieeffizienz-Szenario in dena-studie EnEffVSys 20

Mittelfristig Elektrifizierung weiterer Energieanwendungen möglich. Wärmepumpen Ersatz von Gasheizungen durch elektrisch betriebene Wärmepumpen. Bestand Wärmepumpen (2008): ca. 290.000; Stromverbrauch 2 TWh. Annahme 2020: 1,23 Mio. Wärmepumpen; Bereitstellung von ca. 27 TWh Endenergie (Wärme) bei einem Stromverbrauch von 8,6 TWh (Jahresarbeitszahl 2,9). Annahme 2030: ca. 1,7 Mio. Wärmepumpen führen zu zusätzlichem Stromverbrauch von >10 TWh. Elektromobilität Ersatz ineffizienter Verbrennungsmotoren durch hocheffiziente Elektromotoren. Annahmen 2020: 600.000 Elektrofahrzeuge, Stromverbrauch von 14 kwh/ 100 km; Fahrleistung 13.000 km/jahr: ~1 TWh zusätzlicher Stromverbrauch. Ziel der Bundesregierung bis 2030: 6 Mio. Elektrofahrzeuge, geschätzter Stromverbrauch: 10 TWh. (bei 60% Zielerfüllung: ca. 4 Mio. KFZ; 6 TWh.) Quelle: eigene Berechnung auf Basis Ecofys, Prognos, 2011 21

Einsparpotenziale in Industrie und Gewerbe. Energieeinsparpotenziale bei branchenübergreifenden Querschnittstechnologien in Prozent: Quelle: Initiative EnergieEffizienz/ dena 22

Beispiele für die Erschließung von Einsparpotenzialen (Stromanwendungen). Industrie und GHD Prozesskälte: durch Effizienzsteigerungen sind Einsparungen von über 20 % wirtschaftlich erschließbar. Motoren: steigender Anteil von Elektromotoren der Effizienzklasse IE3. Pumpen: große Potenziale durch optimierte Auslegung und Dimensionierung der Systeme sowie eine bedarfsgerechte Steuerung mittels Drehzahlregelung. RLT-Technik: hohe spezifische Einsparpotenziale durch Wärmerückgewinnungs-anlagen, Drehzahlregelungen für Ventilatoren und bedarfsgerechter Steuerung und Dimensionierung der Anlagen. Hocheffiziente Beleuchtungstechnik, wie zum Beispiel Leuchtstofflampen und Lampen mit Reflektoren und elektronischen Vorschaltgeräten inklusive intelligenter Regelung; Steigerung des Marktanteils von LED-Technik. 23

Harting KGaA Ganzheitliche Unternehmensstrategie zur systematischen Senkung des Energieverbrauchs. Energieeffizienzmaßnahmen: Unternehmensweites Energiemanagementsystem Runderneuerung der Wärmeversorgung Systematische Optimierung der Drucklufterzeugung Bedarfsorientierte, energieeffiziente Kälteversorgung und Einsatz eines Freiluftkühlers Energetische Optimierung des Mittelspannungsnetzes Tageslichtabhängige Steuerung der Beleuchtung, Bewegungsmelder Energieeinsparung: 3,3 GWh/a Prozentuale Energieeinsparung: 29 % Investitionen: 1,1 Mio. Kapitalrendite: 30 % 1. Preisträger 2012 des Energy Efficiency Award der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) 24

famila Handelsmarkt Kiel GmbH & Co. KG Energieeffizientes Bauen im Einzelhandel. Energieeffizienzmaßnahmen Sehr gute Dämmstandards und eine hohe Gebäudedichtigkeit Kälte-Wärme-Verbundanlage mit Einbindung von Wärmerückgewinnung Aktivierter Betonkern zur Kühlung des Gebäudes Geothermie zum Heizen, Ausnutzen von freier Kühlung CO 2 -geregelte Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung und energieeffiziente Innenbeleuchtung Energieeinsparung: 1,9 GWh/a Prozentuale Energieeinsparung: 51 % Investitionen: 1,8 Mio. Kapitalrendite: 12 % 2. Preisträger 2012 des Energy Efficiency Award der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) 25

Instrumente und Maßnahmen zur Energieeffizienzsteigerung in Deutschland. 26

Wesentliche Instrumente für Energieeffizienzmärkte. Energieeffizienz Ordnungsrecht Förderung Marktinstrumente - gesetzliche Anforderungen an Gebäudequalität und Energieverbrauch für Neubauten und Sanierungen (EnEV) - EDL-Gesetz - Energieverbrauchskennzeichnung (EU) - KfW-CO 2 - Gebäudesanierungsprogramm - Marktanreizprogramm - Steuererleichterungen - Technologieförderung, z.b. Erneuerbare Energien - KfW-Programm Energieberatung Mittelstand - BAFA-Programm Querschnittstechnologien - Schaffung von Markttransparenz - Energieausweis - Pilotprojekte - Information & Motivation - Qualifizierung von Fachleuten 27

Der deutsche, marktorientierte Ansatz zur Steigerung der Energieeffizienz. EnEV* EVPG* EBPG* EDL-G* Ordnungsrecht Standards und Spielregeln setzen Push-Wirkung Markt Angebot an und Nachfrage nach Energieeffizienz treffen aufeinander Markttransparenz Markt anreizen Pull-Wirkung Förderung Nachfrage anreizen Pull-Wirkung Erheblichen Einfluss auf die Entwicklung des deutschen Marktansatzes haben auch Energiedienstleistungen sowie wirtschaftliche Entwicklungen und Rahmenbedingungen. *EnEV - Energieeinsparverordnung, EVPG - Energieverbrauchsrelevante-Produkte-Gesetz, EBPG - Energiebetriebene-Produkte-Gesetz, EDL-G - Energiedienstleistungs-Gesetz Quelle: Eigene Darstellung im Rahmen der Studie EnEffVSys 28

Weiterentwicklung des marktorientierten Ansatzes. Sowohl Weiterentwicklung von Instrumenten (Bündelung, Vereinfachung, Verstetigung, Aufstockung) als auch neue Instrumente, wie Ordnungsrecht, z. B. Verstärkung der Vollzugskontrolle von Ordnungsrecht (z. B. EnEV, EU-Label, Ökodesign) Verpflichtende Abwärmepotenzial-Analyse für Anlagen > 20 MW bei Neubau oder Modernisierung von Kraftwerken/ Anlagen Förderinstrumente, z. B. Ausbau Förderung energetischer Gebäudesanierung (WG, NWG) Steuerliche Absetzbarkeit energetischer Wohngebäudesanierung Marktinstrumente, z. B. Unternehmenssteuernachlass bei Nachweis von Energieeffizienzmaßnahmen Kennzeichnungspflicht mit bedarfsorientiertem Energieausweis inkl. E.-Klassen Standards und Qualitätssicherungsprozesse für Systeme und EDL Kfz-Steuer nach CO 2 und -Ermäßigung bei Fahrerschulung Ausbau Informations- und Motivationskampagnen 29

Fazit. 30

Energieeffizienz muss Grundlage der Energiewende werden. Motivation aller Marktteilnehmer zu Investitionen in wirtschaftliche Energieeffizienzmaßnahmen. Effizienzsteigerung auf allen Wertschöpfungsstufen. Effizienter Zubau von REG-Technologien, Harmonisierung der Ausbauplanungen der Bundesländer. Synchronisierung des weiteren REG-Ausbaus mit dem Ausbau der Infrastrukturen und von Energiespeichern. Dazu grundlegende Reform des EEG. Erneuerung des fossilen Kraftwerksparks. Abstimmung der Energiewende mit den europäischen Nachbarn. Wir alle tragen Mitverantwortung für das Gelingen der Energiewende. 31

Effizienz entscheidet. Vielen Dank. www.dena.de b2b.dena.de 32