Gemeinsame Presseinformation E.ON Westfalen Weser AG und Wasserwerke Paderborn GmbH Lebensqualität für Paderborn: 125 Jahre Öffentliche Wasserversorgung Startschuss für zahlreiche Aktionen rund um das Lebensmittel Nummer 1 Paderborn, 21.03.2013. Es gab keinen Urknall, kein Gründungsdatum, sondern die logische Weiterentwicklung einer langen Wasserversorgungstradition: Mit dem Aufbau eines umfassenden Leitungsnetzes seit 1888, also vor 125 Jahren, wurde der Grundstein für die moderne städtische Wasserversorgung in Paderborn gelegt. Dieses Jubiläum wollen viele an der heutigen Wasserversorgung Beteiligte zum Anlass nehmen, auf die Entwicklung und die Bedeutung von Trinkwasser in der Stadt aufmerksam zu machen. Bürgermeister Heinz Paus, Henning Probst, Vorstandsvorsitzender der E.ON Westfalen Weser AG, und Bernhard Hartmann, Geschäftsführer der Wasserwerke Paderborn GmbH, gaben heute (21.03.2013) pünktlich zum morgigen Tag des Wassers den Startschuss für vielfältige Aktivitäten im Laufe des Jahres. Neu ist eine Broschüre, die am Weltwassertag den Paderborner Tageszeitungen beiliegen wird. Unter dem Titel: Lebensqualität für Paderborn Die Geschichte und Entwicklung der Öffentlichen Wasserversorgung sind auf 20 Seiten Eckpunkte der Entwicklung bis heute skizziert. Historische und aktuelle Fotos zeigen auch die ästhetischen Seiten der Wasserversorgung. Gemeinsam haben Wasserwerke Paderborn und E.ON Westfalen Weser das Jubiläum vorbereitet. Die Wasserwerke sind für Paderborn, Borchen und Bad Lippspringe im Wesentlichen für die Wassererzeugung zuständig und sind Eigentümer des Wassernetzes, E.ON Westfalen Weser ist verantwortlich für die Instandhaltung des Netzes und liefert das Wasser an die 38.000 Haushalte im Raum Paderborn.
Durch die Entwicklung einer Öffentlichen Wasserversorgung haben alle Bürgerinnen und Bürger in Paderborn profitiert. Der Aufbau des Leitungsnetzes und die Ausweitung der Wassererzeugung haben dafür gesorgt, die wachsenden Bevölkerung und die Industrie immer und überall mit Wasser beliefern zu können. Die Geschichte der Öffentlichen Wasserversorgung in Paderborn ist immer auch eine Geschichte von Herausforderungen gewesen, aber auch und in erster Linie großer Erfolge, so die Einschätzung des Bürgermeisters der Stadt Paderborn. Paus: Das Wasser hat im Vergleich zu anderen Großstädten in Deutschland in Paderborn einen enorm hohen Stellenwert, der überall spürbar ist. Viele Menschen haben geradezu eine emotionale Beziehung zu `ihrem` Paderborner Wasser. Henning Probst erinnerte an das Motto des Weltwasserjahres 2013: `Wasser und Zusammenarbeit` ist das Leitthema in diesem Jahr. Herunter gebrochen auf Paderborn gilt es, die verschiedenen Formen und Ebenen der Zusammenarbeit zu erhalten und zu stärken. Ich denke, unsere Fachleute haben gemeinsam mit den Wasserwerken und den Verantwortlichen der Stadt einen tollen Job gemacht und entgegen mancher Bedenken die Qualität des Netzes und des Wassers auf einem extrem hohen Niveau gehalten. Wassererzeugung und Leitungsnetz sind nicht nur in einem hervorragenden Zustand, wir haben in der Vergangenheit Verbünde mit anderen Wassergesellschaften geschaffen, so dass wir heute wie in der Zukunft sehr flexibel auf Entwicklungen reagieren können, sagte Bernhard Hartmann, Geschäftsführer der Wasserwerke Paderborn. Paderborn feiert das Jubiläum mit zahlreichen Aktivitäten. So werden viele Grundschülerinnen und Grundschüler m Rahmen einer Unterrichtseinheit der Deutschen Umweltaktion Wie kommt das Wasser in den Wasserhahn in die Geheimnisse sauberen Wassers eingeführt. Bereits bis heute wollen schon 25 Grundschulen mit rund 1.500 Schülerinnen und Schülern mitmachen. Zusätzlich wird den Grundschulen Unterrichtsmaterialien zum Thema Wasser angeboten. Offizieller geht es am 21. Juni zu. Ein Empfang mit vielen an der Wasserversorgung direkt oder indirekt Beteiligter wird dann am Wasserwerk Diebesweg stattfinden. Dabei wird ein Paderborner Künstler ein rund 6 Meter langes Wasserhauptrohr künstlerisch gestalten. Dieses Rohr wird später im Jubiläumsjahr an einer Stelle des Wassernetzes im Rahmen einer geplanten Modernisierung in die Erde verlegt werden (und seinen Dienst für die nächsten 125 Jahre im Netz verrichten!?). Zu den Aktionen gehören auch Wasserwerksbesichtigungen und Stadtführungen auf den Spuren der Trinkwasserversorgung. Die Broschüre Lebensqualität liegt kostenlos bei E.ON Westfalen Weser, Tegelweg 25, und den Wasserwerken Paderborn, Rolandsweg 80 aus. Auf den Internetseiten der beiden Unternehmen können unter anderem die schönsten Fotos aus der Broschüre kostenlos heruntergeladen werden.
Meilensteine der Öffentlichen Wasserversorgung in Paderborn Mit dem Aufbau eines neuen Leitungssystems 1888 begann in Paderborn eine Wasserversorgung im heutigen Sinne. Die ersten Leitungen des einige Jahre später konzipierten Ortsnetzes führten über den Marienplatz durch die Rosenstraße bis zu einem Wasserbehälter an der Kilianstraße. Er lag oberhalb des Turnplatzes und fasste 815 Kubikmeter. Eine neue Trinkwassergewinnungsmöglichkeit mit besserer Qualität blieb aber über viele Jahre im Focus. Schließlich fiel die Wahl auf das Gelände des alten Kavallerie-Exerzierplatzes am Diebesweg. Auf diesem Grundstück wurde dann bis zum 8. Juli 1929 ein neues Wasserwerk errichtet, um dort das im Gegensatz zum Paderwasser unbeeinflusste und hygienisch einwandfreie Grundwasser der Sennesande für die Trinkwasserversorgung zu erschließen. Die erste Wasserfassung bestand zunächst aus zwei Galerien mit insgesamt 24 Flachbrunnen. In die einzelnen Brunnen führten Saugrohre aus Kupfer, über die das Wasser ohne viel Energieaufwand mittels Vakuum durch eine Heberleitung in einen Sammelbehälter gesaugt wurde. Von dort wurde es über die im Betriebsgebäude untergebrachten elektrischen Hochdruckpumpen durch eine Transportleitung Richtung Paderborn gedrückt. Das geförderte Wasser äußerst klar, wohlschmeckend und, was besonders wichtig war, es war infektionssicher. Die Zeitungsbeilage Der Heimatbote schrieb damals zur Eröffnung: Nun ist man am Ziele. Paderborns Wasserschmerzen sind nach den Urteilen von Fach- und Sachverständigen nun endgültig vorbei. Die Bevölkerung kann jetzt ohne Scheu das Leitungswasser trinken, ohne dass sich ihr Geruchssinn beleidigt fühlt und das köstliche Aroma von Kaffee und Tee leidet. Die Erschließung des Tiefenwassers - ein Schatz wird gehoben Wo konnten noch neue Wasservorkommen erschlossen werden, um den Wasserdurst der weiter expandierenden Stadt Paderborn dauerhaft zu sichern? Die Rettung lag tief unter der Erde. Im Jahre 1967 unternahm der damalige Wasserwerksdirektor Theo Hederer entgegen der damaligen Schulmeinung der Fachwelt Versuche, Bohrungen in den sogenannten Tiefen Karst vorzutreiben, um Aufschlüsse über mögliche Wasservorräte und deren Qualität zu erlangen. Es war kurz vor Weihnachten, als der Bohrmannschaft aus einer angeschlagenen Kluft unter artesischem Druck stehendes trinkbares Süßwasser entgegen sprudelte. Damit war der Durchbruch für eine sowohl mengen- als auch qualitativ sichere Trinkwasserversorgung geschafft. Danach begann die Hebung des Wasserschatzes. Jahrtausende schlummerte das Wasser in der unterirdischen Schatzkammer. Insgesamt handelt es sich beim Tiefenwasser im Paderborner Bereich um einen Wassermix aus alten, mittleren und auch jüngeren Anteilen. In den nachfolgenden Jahren wurde bis 1981 mit sieben zusätzlichen Brunnen das Tiefenwasser weiter erschlossen. Bis heute wurden für die Trinkwasserversorgung rund 340 Millionen Kubikmeter Tiefenwasser genutzt.
Versorgungssicherheit durch Verbünde und Kooperationen Zur Überbrückung der Versorgungsengpässe wurde Anfang der Sechzigerjahre ein Wasserverbund mit den Stadtwerken Bielefeld hergestellt. Nachdem durch die Erschließung des Tiefenwasservorkommens Paderborn nun über ausreichend große Eigenvorkommen verfügte, wurde der Wasserbezug aus Bielefeld gedrosselt und Ende 1972 bis auf eine hygienische Frischhaltemenge reduziert. Alle an der Verbundleitung zwischenzeitlich angeschlossenen Abnehmer bis hin zur Gemeinde Hövelhof erhalten seit dieser Zeit Paderborner Wasser. Im Jahre 1972 erfolgte der Wasserverbund mit der Stadt Delbrück. Im Rahmen der Gebietsreform wurden 1975 die Stadtteile Neuenbeken, Benhausen und Dahl ebenfalls in das Versorgungssystem integriert. 1977 folgte die Gemeinde Borchen und 1978 die Stadt Bad Lippspringe. Ebenfalls 1978 wurden mit den Egge- Wasserwerken und den Gemeinschaftswasserwerken Boker-Heide zwei Beteiligungsgesellschaften zur wasserwirtschaftlichen Zusammenarbeit gegründet. Schonung des Tiefenwasservorkommens Die Entdeckung des Süßwasservorkommens war Gegenstand vieler Untersuchungen und Denkmodelle faszinierter Hydrogeologen und Fachbehörden geworden. Die begleitenden Hydrogeologen mahnten aber immer wieder eine mögliche Mobilisierung von Salzwasser an. Aus diesem Grunde wurden ab 1989 durch den Anschluss an das Aabachsystem und 1995 durch den Bau des Wasserwerks Boker-Heide Maßnahmen zur Entlastung der Tiefenwasserentnahme durchgeführt. Durch die Kooperationen konnte die jährliche Entnahme des Tiefenwassers auf 7 bis 8 Millionen Kubikmeter reduziert werden. Zahlen, Daten, Fakten Tiefbrunnen: 9, Tiefe: 315 453 m Tiefbehälter: 3 Speicherkapazität: 3.800 m³ Pumpwerke: 5, Druckzonen: 14 Hochbehälter: 14 Speicherkapazität: 46.000 m³ Druckerhöhungsanlagen: 5 Druckminderanlagen: 5 Energierückgewinnungsanlagen: 2 Übergabe- und Übernahmeanlagen: 10 Rohrnetzlänge: 930 km Hausanschlüsse: 37.300 Wasserzähler: 38.000 Versorgte Einwohner: 182.000 Netzeinspeisung: 12 Mio. m³/jahr Spezifischer Wassergebrauch: 122 l pro Einwohner und Tag
Zeitreise in die Vergangenheit Historie der Paderborner Wasserversorgung Die städtische Wasserkunst an der Pader entsteht. Beginn der öffentlichen Trinkwasserversorgung in Paderborn. Das Wasserwerk am Diebesweg in der Senne wird gebaut. 1523 1855 1888 1902 1929 Die städtische Wasserkunst wird erweitert. Paderborn erhält eine der ersten Ozonanlagen in Europa zur Desinfektion des Paderwassers. Schloß Neuhaus, Sennelager und Elsen werden mitversorgt. Wasserverbund mit den Stadtwerken Bielefeld GmbH. Marienloh, Sande und Wewer werden mitversorgt. Beginn der Tiefenwassernutzung. Die Gemeinde Hövelhof wird mit Wasser beliefert. Die Wasserversorgung von Borchen wird in die Stadtwerke Paderborn GmbH eingebracht, die Gemeinde Borchen wird Mitgesellschafter. Beginn der Wasserlieferung Vom Wasserverband Aabach-Talsperre. Übernahme der Geschäftsund Betriebsführung der Gemeinschaftswasserwerke Boker-Heide GmbH und Beginn der Wasserlieferung. 1954-1961 1963 1966 1967-1969 1969 1970 1972 1973 1975 1977 1978 1989 Ostenland und Klausheide werden mit Wasser beliefert. Gründung der Stadtwerke Wasserverbund mit der Stadt Delbrück. Die Wasserversorgungen von Neuenbeken, Benhausen und Dahl werden integriert. Die Wasserversorgung von Bad Lippspringe wird in die Stadtwerke Paderborn GmbH eingebracht, die Stadt Bad Lippspringe wird Mitgesellschafter. Gründung der Gemeinschaftswasserwerke Boker-Heide GmbH. Gründung der Egge- Wasserwerke GmbH. Übernahme der Geschäftsund Betriebsführung der Egge-Wasserwerke GmbH. Verkauf der Stadtwerke Paderborn GmbH an die PESAG sowie Abspaltung des Betriebsteils Wasser auf die Wasserwerke Verpachtung des Wasserverteilungsnetzes an die E.ON Westfalen Weser AG. 1993 1995 2001 2002 2003-2013 Gründung der Wasserwerke Nachhaltige Modernisierung des Wasserversorgungssystems insbesondere durch den Bau von Brunnen, Hochbehältern und die stetige Erneuerung des Leitungsnetzes.