Abgasnachuntersuchung und Abgaswartung von Bootsmotoren Von Hans Reusser
Gesetzliche Grundlagen BSO Art. 13.11a Abs. 7 Wartung von abgastypengeprüften Motoren (ab 1993) Bei der Nachuntersuchung, Sonderuntersuchung oder Untersuchung von Amtes wegen nach der Anlage C sind Otto- und Dieselmotoren einer äusseren Besichtigung zu unterziehen; bei Ottomotoren sind zusätzlich mit typengeprüften und geeichten Abgasprüfgeräten die in den Abgasen enthaltenen Konzentrationen an Kohlenmonoxyd, Kohlenwasserstoffen und Kohlendioxyd sowie die Drehzahl zu messen. Die Messung ist bei stillstehendem Fahrzeug mit betriebswarmem Motor im Leerlauf durchzuführen. Die Referenzwerte der Abgastypenprüfbescheinigung dürfen bei der Nachuntersuchung, Sonderuntersuchung oder Untersuchung von Amtes wegen nach der Anlage C nicht überschritten werden. Bei Otto- und Dieselmotoren kann die Überprüfung sämtlicher abgasrelevanter Systeme verlangt werden. Wenn abgasrelevante Bauteile plombiert sind und eine Bestätigung über die Durchführung der erforderlichen Wartungsarbeiten vorliegt, kann auf die Prüfung dieser Bauteile verzichtet werden. Das Ergebnis dieser Untersuchung ist der Behörde schriftlich mitzuteilen.
Art. 13.11c. Wartung von nicht- abgastypengeprüften Motoren (vor 1993) Otto- und Dieselmotoren, die weder die Stufe 1 noch die Stufe 2 der Abgasvorschriften gemäss Anlage C erfüllen, müssen einer Wartung unterzogen werden. Die Durchführung der Wartungsarbeiten hat innerhalb der letzten 6 Monate vor der Nachuntersuchung zu erfolgen und ist der Behörde schriftlich nachzuweisen. Ausnahmen Nach EU- Richtlinie geprüfte Ottomotoren (Aussenbordmotoren) Es ist keine Abgasmessung zusätzlich zur Wartung durchzuführen Ottomotoren mit OBD II (Katalysatormotoren) Auf die Abgaswartung kann verzichtet werden. Durchführung der Abgaswartung (Nachuntersuchung) Die Zulassungsstellen führen eine Liste der zur Nachuntersuchung berechtigten Betriebe.
Typenprüfzertifikat:
Abgasdokument DE:
Abgasdokument CH:
Abgasdokument CH:
Ursprung und Ziel der Abgaswartung Bei Internationalen Typenprüfungen wie zum Beispiel CARB (Kalifornien) EPA (USA) muss der Hersteller die Einhaltung der Abgaswerte während 10 Jahren und 500 Betriebstunden garantieren. Dazu ist eine erneute Typenprüfmessung nach 500 Betriebsstunden vorgeschrieben. Für die nach Anlage C geprüften Motoren, welche für den Bodensee teilweise nur in sehr kleiner Stückzahl hergestellt werden, wäre dies ein unverhältnismässiger Aufwand. Aus diesem Grunde wurde auf den Langzeittest verzichtet, und die Einhaltung der Abgaswerte wird durch die dreijährige Abgasnachuntersuchung gewährleistet. Obwohl die Handhabung der Abgasnachuntersuchung und deren Bestätigung in den verschiedenen Anrainerstaaten teilweise etwas voneinander abweichen, ist das Ziel das gleiche: Möglichst wenig Schadstoffeintrag ins Wasser!
Wartungsplan Diesel:
Häufig vorkommende Fehler bei der Abgasnachuntersuchung Benzinmotoren Verschmutzte Luftfilter und Flammschutz Ungenügende Luftzufuhr Zu hohe CO- und HC-Werte Schlechte oder keine Kompression auf einzelnen Zylindern Schlechtes Startverhalten Zu niedriger, unrunder Leerlauf Zu hohe HC-Werte Verrusste Ventile und Brennraum Zu hohe HC-Werte Defekter Thermostat Zu niedrige Betriebstemperatur Verdünnung des Motorenöls durch kondensierten Treibstoff Nicht richtig funktionierende Kaltstart- und Warmlaufeinrichtung Zu hohe CO- und HC-Werte Verschmutzte oder abgebrannte Unterbrecherkontakte Fehlzündungen Zu hohe HC-Werte
Ausgeschlagene Zündverteiler, falscher Zündzeitpunkt Unrunder Leerlauf Verschmutzte oder defekte Zündverteilerdeckel Zündaussetzer Ausfall einzelner Zylinder Zündkabel mit zu viel Widerstand Zündaussetzer Vergasereinstellung Zu fett Zu mager Verklebtes Schimmerventil Zu hohes Schwimmerniveau Überlaufende Vergaser (Benzinaustritt)
Dieselmotoren Verschmutzte Luftfilter Zu fettes Gemisch Schwarzrauch Defekte oder falsch eingestellte Einspritzdüsen Schlechte Verbrennung Schwarzrauch Propeller zu gross Maximum im Drehzahlbereich wird nicht erreicht Schwarzrauch bei Volllast Falsche Einstellung der Einspritzpumpe Schwärzlicher Rauch und harter Motorlauf (Nageln) = Einspritzung zu früh Nebelartiger, weissgrauer Rauch, schlechte Leistung = Einspritzung zu spät Verschmutzte Brennstofffilter Leistungsmangel Defekte Glühkerzen Schlechtes Startverhalten Sensorfehler bei neueren Motoren
Andere Schadstoffeintragung ins Wasser Benzinverlust Benzinstecker Benzinschlauch Ölverlust Getriebe und Z-Antriebe Gummibälge (Kardanwelle) Trimmanlagen Wärmetauscher Hydraulische Steuerungen
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit