BAP-Umfrage April 2012 (Welle 51) IW-Fortschreibung Beschäftigung in der Zeitarbeit leicht gestiegen Die Zahl der Zeitarbeitnehmer ist in Deutschland im März 2012 leicht auf rund 850.000 Beschäftigte gestiegen. Im Februar 2012 lag die Beschäftigung noch bei rund 835.000 Zeitarbeitnehmern. Damit scheint die in diesem Jahr etwas längere saisonale Durststrecke der Zeitarbeit, die üblicherweise nur den Dezember und Januar eines jeden Jahres betrifft, überwunden zu sein. Die IW-Fortschreibung beruht auf den Daten der Bundesagentur für Arbeit 1 und führt diese Zeitreihe auf Grundlage der BAP-Umfrage und unter Verwendung des Unternehmensregisters fort. Diesen Berechnungen zufolge stieg die Zeitarbeitnehmerzahl in Deutschland von Februar auf März 2012 um rund 1,8 Prozent. Entwicklung der Zeitarbeitnehmerzahl (absolut, Deutschland) 1.000.000 900.000 800.000 700.000 600.000 amtliche Daten der BA IW-Fortschreibung 500.000 Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12 Datenquellen: Bundesagentur für Arbeit (BA),BAP-Umfrage, Unternehmensregister, eigene Berechnung des IW Abbildung 1 In die Auswertungen des vorliegenden Berichtes sind die Daten aus 2.284 Niederlassungen von BAP-Mitgliedsunternehmen eingegangen. Die Veröffentlichung des nächsten IW-Zeitarbeitsindexes (BAP) ist für Anfang Juli 2012 geplant. 1 Bezugspunkt der IW-Fortschreibung sind die Daten der Bundesagentur für Arbeit für Juni 2011 (Arbeitsmarkt in Zahlen Arbeitnehmerüberlassung, 1. Halbjahr 2011, veröffentlicht am 20.01.2012). Ansprechpartner IW Consult: Dr. Thomas Schleiermacher, E-Mail: t.schleiermacher@iwkoeln.de, Tel: 0221/4981-877 Ansprechpartner Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister e.v. (BAP): Michael Wehran, E-Mail: m.wehran@personaldienstleister.de, Tel: 030/206098-30 1
Beschäftigungsentwicklung nach Unternehmensgrößen Im März 2012 stieg in den befragten Zeitarbeitsunternehmen die Zahl der Zeitarbeitnehmer um rund 1,3 Prozent gegenüber Februar 2012 an. Damit liegen die Befragungsergebnisse und die hochgerechneten Marktdaten in der aktuellen Umfrage dicht beieinander. Die Beschäftigungsentwicklung ist in den jeweiligen Größenklassen in der aktuellen Umfrage unterschiedlich verlaufen: In kleineren Zeitarbeitsunternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitern war im März 2012 ein kräftiger Beschäftigungsanstieg in Höhe von rund 7,9 Prozent zu verzeichnen. Weniger positiv verlief die Entwicklung hingegen nach Angaben der mittelständischen und großen Unternehmen der Branche: Hier betrug das Beschäftigungsplus im Mittel lediglich 1,4 Prozent bzw. 1,2 Prozent. Veränderung der Zeitarbeitnehmer (Umfrageergebnisse in Prozent/nach Beschäftigtengrößenklassen) 10 Feb. 2012 auf Mrz. 2012 8 7,9 6 4 2 0 1,4 1,2 1,3 klein1 mittel 2 groß 3 4 (1-50 ZA) (51-500 ZA) gesamt (>500 ZA) Abbildung 2 2
Fakturierte Arbeitsstunden nach Unternehmensgrößen Im März 2012 konnten die Zeitarbeitsunternehmen bei ihren Kunden rund 1,6 Prozent mehr Stunden als im Vormonat abrechnen. Diese Ergebnisse sind bereits um die unterschiedliche Arbeitstagezahl in Februar und März 2012 bereinigt. Auch bei den abgerechneten Stunden zeigt sich analog zur Beschäftigungsentwicklung eine deutliche Größenklassenunterscheidung: Bei den kleineren Branchenunternehmen fiel der Stundenzuwachs im März 2012 mit einem satten Plus von 7,4 Prozent überdurchschnittlich stark aus. Die befragten mittelständischen Zeitarbeitsunternehmen mit 51 bis unter 500 Mitarbeitern konnten die Zahl der fakturierten Stunden immer noch um rund 2,8 Prozent steigern. Die befragten Großunternehmen hingegen konnten nur ein vergleichsweise bescheidenes Plus von 1,5 Prozent verzeichnen. Veränderung der geleisteten (fakturierten) Arbeitsstunden (Umfrageergebnisse in Prozent/nach Beschäftigtengrößenklassen) 8 7 7,4 Feb. 2012 auf Mrz. 2012 6 5 4 3 2 2,8 1 1,5 1,6 0 klein (1-50 ZA) mittel (51-500 ZA) groß (>500 ZA) gesamt Abbildung 3 3
Kartografischer Überblick Der kartografische Überblick zeigt, dass die Beschäftigungsentwicklung in den einzelnen Bundesländern mit Ausnahme des Saarlandes und von Hamburg sehr ähnlich verlaufen ist. Eine regionale Verdichtung von Bundesländern mit besonders positiver oder negativer Beschäftigungsentwicklung in der Zeitarbeit zeigt sich im kartografischen Überblick der aktuellen Befragungsergebnisse ebenfalls nicht. Veränderung der Zeitarbeitnehmerzahl in den Bundesländern (Umfrageergebnisse in Prozent, Feb. auf Mrz. 2012) Abbildung 4 4
Bundesländer im Vormonatsvergleich Die nachfolgende Grafik bestätigt den Befund, dass sich die Beschäftigungsentwicklung in der Zeitarbeit in den meisten Bundesländern nur geringfügig unterscheidet. Die Bandbreite der Beschäftigungsentwicklung bewegt sich im bundeslandspezifischen Befragungsmittel zwischen minus und plus zwei Prozent. Ausnahmen bilden lediglich Hamburg (+13,9 Prozent) und das Saarland (- 7,7 Prozent). Doch sowohl die Hamburger Daten, als auch die Saarländer Befragungsergebnisse deuten darauf hin, dass hier nur einige zusätzliche bzw. weggefallene Großaufträge den Beschäftigungsstand entsprechend stark verändert haben. Aufgrund der vergleichsweise geringen Fallzahlen in der Bundeslanddifferenzierung sind solche statistischen Effekte nie ganz auszuschließen. Veränderung der Beschäftigung in den Bundesländern (Umfrageergebnisse in Prozent, Feb. auf Mrz. 2012) Hamburg Bayern Bremen Brandenburg Rheinland-Pfalz Gesamt Berlin Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Schleswig-Holstein Thüringen Sachsen Baden-Württemberg Sachsen-Anhalt Hessen Saarland -7,7-0,2-0,3-0,4-0,6-1,2-2,0-2,2 1,7 1,7 1,6 1,5 1,3 0,7 0,3 0,2 13,9-10 -5 0 5 10 15 Abbildung 5 5
Bundesländer im Vorjahresvergleich Die befragten Zeitarbeitsunternehmen haben im Vergleich zum März 2011 die Zahl ihrer Mitarbeiter um durchschnittlich 14,3 Prozent erhöht. Auch wenn der saisonale Rückgang zu Jahresbeginn in diesem Jahr kräftiger als in vergangenen Jahren ausgefallen ist, ist die Beschäftigungsentwicklung im Vergleich zum Vorjahresmonat immer noch durch ein kräftiges Plus gekennzeichnet. Bremen kann im Vergleich zur vorangegangenen Umfrage (Welle 50) seine Spitzenposition verteidigen. Auch Bayern bleibt unter den TOP 3, während Hamburg in diese Spitzengruppe neu aufschließen kann. Hessen und das Saarland bilden die Schlussgruppe und sind die einzigen Bundesländer, die im Vergleich zum März des Vorjahres offensichtlich einen leichten (Hessen) bzw. sogar recht deutlichen (Saarland) Rückgang in der Zeitarbeitsbeschäftigung hinnehmen mussten. Veränderung der Beschäftigung in den Bundesländern (Umfrageergebnisse in Prozent, Mrz. 2011 auf Mrz. 2012) Bremen Hamburg Bayern Niedersachsen Thüringen Berlin Gesamt Rheinland-Pfalz Nordrhein-Westfalen Sachsen-Anhalt Sachsen Brandenburg Baden-Württemberg Schleswig-Holstein Mecklenburg-Vorpommern Hessen Saarland -17,4-0,9 24,2 18,5 16,8 16,4 14,3 14,2 9,9 9,4 9,1 8,6 7,3 5,3 0,3 34,0 47,1-30 -20-10 0 10 20 30 40 50 60 Abbildung 6 6