Einleitung In den letzten Jahren sind die Ansprüche der Firmen an Bewerberinnen und Bewerber stark gestiegen. Bewerbungsmappen werden viel gründlicher als früher ausgewertet, bevor Kandidaten zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden. Bei der Sichtung der schriftlichen Unterlagen richtet sich die Aufmerksamkeit der Personalverantwortlichen zunächst auf Anschreiben und Lebenslauf und dann auf die beigefügten Arbeitszeugnisse. Wenn Anschreiben und Lebensläufe von Bewerbern gleichermaßen überzeugen, können die beigefügten Arbeitszeugnisse den Ausschlag geben, wer letztlich zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird. Es lohnt sich also, rechtzeitig darauf hinzuwirken, dass die eigenen Zeugnisse überzeugen. Allerdings sind viele Bewerberinnen und Bewerber mit der Aufgabe, das eigene Arbeitszeugnis zu überprüfen, überfordert. So mancher fühlt sich der»geheimsprache«der Zeugnisexperten hilflos ausgeliefert. Daher werden die Entwürfe der Personalabteilungen viel zu oft ohne eine tiefergehende Prüfung stillschweigend akzeptiert. Es stimmt zwar, dass Arbeitszeugnisse aus ganz bestimmten Formulierungen bestehen und eigenen Gesetzmäßigkeiten folgen, die sich über Jahre bei Personalexperten, Fachanwälten und Arbeitsrichtern eingebürgert haben. Mit etwas Engagement und gutem Willen lassen sich Zeugnisse aber durchaus auch von»laien«entschlüsseln und dann auch verbessern! Bei dieser
Herausforderung wird Ihnen unser Buch mit Rat und Tat zur Seite stehen. Die gründliche Überprüfung und die Verbesserung von Arbeitszeugnissen gehören in unserer Beratungspraxis seit vielen Jahren zu unseren Kernaufgaben. Wir stoßen bei unserer Arbeit in fast jedem Zeugnis auf Missverständnisse, Mehrdeutigkeiten oder (bewusste) Abwertungen, die sich aber mit überzeugenden Argumenten in der Regel beseitigen lassen. Schließlich wissen die Firmen genau, dass die ausgestellten Zeugnisse laut Rechtsprechung das berufliche Fortkommen des bewerteten Mitarbeiters nicht ohne triftigen Grund beeinträchtigen dürfen. Hier zeigt die Erfahrung, dass es einen großzügigen Verhandlungsspielraum gibt, den die Beurteilten kennen und vor allem nutzen sollten! Profitieren auch Sie von unserem Insiderwissen zum Thema Arbeitszeugnisse. Lassen Sie sich erklären, welche Bestandteile ein qualifiziertes Arbeitszeugnis enthalten muss, welchen Notenstufen die einzelnen Formulierungen entsprechen, wie Sie»zwischen den Zeilen«mitgeteilte Kritik erkennen, welche Formfehler nicht auftauchen dürfen, wie sich mehr Substanz in die Aufgabenbeschreibung bringen lässt, welche Besonderheiten für Zwischenzeugnisse gelten und wie Sie mit Ihrem Arbeitgeber das Arbeitszeugnis taktisch klug verhandeln. Akzeptieren Sie keinesfalls, dass Sie für die von Ihnen geleistete gute Arbeit nur ein Zeugnis mit durchschnittlichen oder sogar schlechten Bewertungen bekommen. Unserer Erfahrung nach sind die allermeisten Firmen durchaus offen für Änderungswün-
sche und bereit, Verbesserungsvorschläge einzuarbeiten. Voraussetzung dafür ist aber, dass Sie als beurteilter Arbeitnehmer vorher selbst aktiv werden und Ihre Wünsche der Firmenseite gegenüber klar äußern. Wir werden Sie dabei unterstützen, Ihre Vorstellungen sicher zu Gehör zu bringen. Nehmen Sie Ihr Arbeitszeugnis genau unter die Lupe! Überprüfen Sie sowohl die Form als auch den Inhalt. Übersetzen Sie die Bewertungen in die dahinter stehenden Notenstufen und korrigieren Sie sie gegebenenfalls. Missverständliche Formulierungen sollten Sie durch aussagekräftige und positive Beschreibungen ersetzen. Grundlage für ein aussagekräftiges Arbeitszeugnis ist die von uns entwickelte Profil-Methode, die wir Ihnen im Folgenden kurz vorstellen möchten. Und dann geht es auch schon los mit Ihrem Crashkurs in Sachen Arbeitszeugnis. Bewerben mit der Püttjer & Schnierda-Profil-Methode Gesichtslose Bewerber, deren Unterlagen nichtssagend und deren Kenntnisse austauschbar erscheinen, machen es sich und den Firmen unnötig schwer, zueinander zu finden. Machen Sie es besser: Sie werden sich im Bewerbungsverfahren mehr Aufmerksamkeit verschaffen, wenn Sie Ihr Profil auch mithilfe Ihres A r b e i t s z e u g -
nisses glaubwürdig und aussagekräftig vermitteln können. Die Profil-Methode, die wir dazu in unserer über 15-jährigen Beratungspraxis entwickelt haben, hat schon vielen Bewerbern zu mehr Erfolg verholfen (www.karriereakademie.de). Drei Kernelemente kennzeichnen die Profil-Methode: Überzeugen Sie mit einem Arbeitszeugnis, das passgenau ist, in dem Ihre individuellen Stärken sichtbar werden und das Ihre Persönlichkeit glaubwürdig beschreibt. 1. Passgenauigkeit Wenn Sie mit Ihrem Arbeitgeber über Ihr Arbeitszeugnis verhandeln, haben Sie immer einen Gestaltungsspielraum. Nutzen Sie diese Möglichkeit zu Ihren Gunsten! Sorgen Sie dafür, dass die von Ihnen in der Vergangenheit über-
nommenen Aufgaben detailliert aufgelistet werden. Dann können Sie künftig mit Verweis auf Ihr Arbeitszeugnis als passgenauer Bewerber auftreten. 2. Stärkenorientierung Viel zu viele Arbeitszeugnisse sind oberflächlich, lieblos und floskelhaft formuliert. Das sollten Sie nicht hinnehmen! Achten Sie darauf, dass Ihre besonderen Kenntnisse, Ihre persönlichen Fähigkeiten und Ihre herausragenden Erfolge auch im Zeugnis ausführlich genannt werden. So werden Ihre individuellen Stärken auch für andere deutlich. 3. Glaubwürdigkeit Gute Bewertungen in Zeugnissen sind nützlich, übertrieben gute aber schädlich! Die Zeugnissprache hat ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten, die vielen unbekannt sind. Es gilt, den schmalen Grat zwischen übertriebenem Lob und wirklich guten Formulierungen zu bewältigen. Überprüfen Sie deshalb gründlich alle einzelnen Zeugnisbestandteile, damit Ihr Zeugnis insgesamt glaubwürdig wirkt. Alle im Campus Verlag erschienenen Bücher von Püttjer & Schnierda basieren auf der Profil-Methode. Profitieren auch Sie vom Wissen der Experten. Nutzen Sie diesen Ratgeber dazu, sich auch in Ihrem Arbeitszeugnis ein eigenes, unverwechselbares Profil zu geben.