Der Rathausturm Duisburg im Wandel der Zeit von der Erbauung, Veränderung durch Zerstörung & dem Wiederaufbau eines Denkmals Rathaus Duisburg: Erbaut 1897-1902 von dem jungen Architekten Friederich Ratzel (1869-1907) in für die Zeit typ. eklektizistischen Formen des Historismus. Gestaltung der Natursteinfassade orientiert sich am Vorbild der Frührenaissance einzelne Bauglieder wurden durch zusätzl. Verwendung spätgotischer Einzelformen besonders differiert gestaltet Der Rathausturm im Wandel der Zeit: Rechts: 1902 damals mit gewalmter Turmhaube Links: heute mit Dachreiter 6
Der Rathausturm Duisburg im Wandel der Zeit von der Erbauung, Veränderung durch Zerstörung & dem Wiederaufbau eines Denkmals Der Turm mit ehemals gewalmter Haube gab dem Rathaus damals sein charakteristisches Aussehen. Zusammen mit den spitzen Turmhelmen der benachbarten Salvator und Liebfrauenkirche wurde er in der ersten Hälfte des 20.Jhd. zum Wahrzeichen der Innenstadt. Bei einem Bombenangriff im Mai 1943 werden im wesentl. der Dachstuhl des Rathauses und der Turmhelm schwer beschädigt. 7
Der Rathausturm Duisburg Geschichtlicher Rückblick ein Wahrzeichen wächst in Größe, Gestalt & im Bewusstsein Burgplatz Name gibt Hinweis auf über dem Rheinlauf gelegene Königspfalz. Im 13.Jhd. durch Brand zerstört. 1. Rathaus im 14. Jhd. erstmals erwähnt, bis ins 19. Jhd. erhalten 2. Rathaus 1843 Erweiterung 1875 Turmerhöhung 1888 3. Rathaus heutiges Rathaus: 1894 Beschluss für Neubau, 1902 Einweihung 8
Der Rathausturm Duisburg Zerstörung und Wiederaufbau Zerstörungen durch Bombenangriff im Mai 1943 Dachstuhl und Turmhelm schwer beschädigt Wiederaufbau ab 1951 in vereinfachter Form 9
Sanierung des Rathausturmes Zeitspuren / Schäden am Denkmal Bei der Anbringung des Plakats für die World Games 2005 am Rathausturm im Juni 2004 wurde festgestellt, dass große Bereiche der Tuffsteinfassade in Bewegung und stark absturzgefährdet waren. 10
Sanierung des Rathausturmes Zeitspuren / Schäden am Denkmal Es stellte sich heraus, dass es sich bei der Tuffsteinfassade des Turms keinesfalls mehr um eine homogene Fassadenfläche wie in der Erbauungszeit handelte, sondern dass das Fassadenbild gekennzeichnet ist durch zahlreiche Ausbesserungsarbeiten versch. Restaurierungsepochen ( Flickenteppich ), die mehr oder weniger qualitativ gut ausgeführt wurden. Gravierendste Maßnahmen nach dem Krieg: Ein Betondachstuhl und ein neues steiles Satteldach machten eine komplett neue Entwässerungssituation notwendig, wobei die unzureichende Ausbildung wohl zu größten Schäden geführt hat Feuchtigkeit Naturstein. Größere Sanierungsmaßnahme in den 70er Jahren, nachdem sich erste Steine aus der Balustrade gelöst hatten. Heutige Schadensbilder: absturzgefährdete Bauteile durch Korrosion, starke Substanzverluste durch abgeplatzte Schalen an den Natursteinen,... Foto kurz nach Fertigstellung des Wiederaufbaus Ausbesserungsarbeiten versch. Restaurierungsepochen 11
Die Schadensuntersuchung Bestandsaufnahme Um ein Restaurierungskonzept erarbeiten zu können, ist genaue Kenntnis erforderlich: Bauwerk & Geschichte, Material, Ausmaß und Umfang von Schäden Erker Ostseite Der Erker der Ostseite ist durch verschiedene proflilierte Gesimse horizontal gegliedert. Die Brüstungsfelder sind jeweils aufwändig gestaltet: In der oberen Brüstung findet man die antike Götter- und Sagenwelt, die in vielen Bereichen des Rathauses dargestellt ist vornehmlich Meeresgötter und Delphine. Für die Gestaltung der Brüstung des Erkers entwarf Ratzel eine 3er-Gruppe: eine doppeltgeschwänzte Seejungfrau in der Mitte, rechts ein jugendlicher Triton der ein Muschelhorn bläst, links ein bärtiger Triton mit den Vorderbeinen eines Pferdes, bei dem die Hufe in Flossen gewandelt wurden. Ostfassade 12
Die Schadensuntersuchung Bestandsaufnahme Rathausbogen - Säulen Bei den Figuren an den Ecken des Bogendurchganges der Ostseite handelt es sich um Adam und Eva, die gebückt unter den Bäumen des Paradieses wiedergegeben sind. Links Eva, eindeutig an dem Apfel in der Hand zu identifizieren. Eine Schlange windet sich um den Baum. Stilistisch fällt das Paar im Gegensatz zu den übrigen bildhauerischen Arbeiten an Turm und Rathaus aus dem Rahmen Details sind in ihrer Formensprache mit dem Jugendstil verwandt. Anders als sonst stammt der Entwurf nicht wie sonst vom Architekten Ratzel, sondern vom modellierenden Künstler selbst (Friedrich Dietsche). Während Ratzel historisierend arbeitete, ist an den Figuren Dietsches der gerade aktuelle Jugendstil zu erkennen. Säulenschaft links: Eva Säulenschaft rechts: Adam Apfel Ostfassade 13
Die Schadensuntersuchung Bestandsaufnahme Naturwerksteinbauglieder Konsole Ostfassade Balustrade 14
Die Schadensuntersuchung Materialien Ostfassade 15
Die Schadensuntersuchung Materialien Ostfassade 16
Die Schadensuntersuchung Schadensdokumentation und -analyse Ostfassade 17
Die Schadensuntersuchung Restaurierungskonzept und heutiger Stand 18