Kapitel 1 Psychologie als Wissenschaft

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Transkript:

Kapitel 1 als Wissenschaft 1.1. Was macht einzigartig? Definitionen Wissenschaftliche Methoden Verhalten Individuum Kognition Ziele Beschreiben, was geschieht Wie wird das Forschungsfeld definiert und welche Ziele werden in der Anwendung und Forschung verfolgt? wissenschaftliche Untersuchung des Verhaltens von Individuen und ihren kognitiven Prozessen; Wissenschaft vom Erleben und Verhalten (Städtler, 1998) (Anmerk.: Soziologie untersucht das Verhalten in Gruppen, Anthropologie das Verhalten in verschiedenen Kulturen) Sammlung von fundierten/objektiv erhobenen Informationen zur Analyse und Lösung von Problemen. In der wird das Verhalten (Mittel des Organismus zur Anpassung an die Umwelt) beobachtet durch Fremdbeobachtung (Dritte-Person-) Sie sind Gegenstand der Forschung als Einzelperson, mehrere Personen oder Gruppen Um das Verhalten zu erforschen, werden auch kognitive Prozesse eingeschlossen, innere Prozesse u.a. denken, planen, träumen, fantasieren ; eigenes Erleben wird in der Bewusstseinspsychologie behandelt und beobachtet durch Selbstbeobachtung (Introspektion) Verhalten kann beschrieben, erklärt, vorhergesagt und beeinflusst werden. Zur Datensammlung werden angemessene Analyseebenen gewählt und Verhaltensmaße entwickelt, die Objektivität garantieren. 1. Verhalten der gesamten Person, die wahrnehmbar sind, in komplexen sozialen und kulturellen Kontexten. 2. Konzentration auf bestimmte Verhaltensweisen, die beobachtbar sind. Verhalten wird objektiv beschrieben! Erklären, was geschieht Kontrollieren Vorhersagen Wie das Verhalten funktioniert! Verhalten wird durch eine Kombination von inneren und äußeren Faktoren beeinflusst. Verhaltenskontrolle, Interventionen des eigenen Verhaltens, keine Fremdmanipulation Wahrscheinlichkeit mit der ein bestimmtes Verhalten auftreten wird oder Zusammenhänge werden nachgewiesen. Bereits erklärte Verhaltensweisen können dann zukünftig vorhergesagt werden.

1.2. Die Entwicklung der modernen Geschichtlicher Hintergrund Empiristische Sichtweise Nativistische Sichtweise Rene Descartes (1596-1650) Wilhelm Wundt Physiologe Gründung psychologischer Labore in Nordamerika Weitere wichtige Eckdaten Debatte über die Methoden der Die besitzt eine lange Vergangenheit, aber nur eine kurze Geschichte Hermann Ebbinghaus (1850-1909) Menschlicher Geist ist zum Beginn des Lebens leer und durch Erfahrungen wird der Geist gefüllt. (Vertreter: John Locke (1632-1704), Aristoteles) Menschlicher Geist kommt mit Strukturen auf die Welt, die Grenzen mit sich bringen wie sie Ihre Umgebung erfahren. (Vertreter: Platon, Immanuel Kant (1724-1804)) Menschlicher Körper sei eine Tier-Maschine, an welche empirisch Naturgesetze entdeckt werden können - 1879 gründete er das erste Labor für experimentelle in Leipzig - wollte die elementaren Prozesse der Empfindung und Wahrnehmung und die Geschwindigkeit einfacher mentaler Prozesse verstehen. - schrieb Grundzüge der Physiologischen - 1883 Erste an der Johns Hopkins University - 1892 Edward Titchener (studierte bei Wundt) gründete ein Labor an der Cornell University - Bis 1900 gab es 40 psychologische Labore in Nordamerika - 1890 William James schrieb The Principles of Psychology - 1892 Gründung der American Psychological Association - 1904 Gründung der Deutschen Gesellschaft für Strukturalismus (Wundt, Techtener) Menschlicher Geist zugrunde liegende Struktur sichtbar zu machen, eine durch Experimentieren gegründete Laborwissenschaft Methoden: Introspektion, objektive Beobachtung Funktionalismus (James, John Dewey) Mentale Prozesse, deren Erklärung und Funktion steht im Fokus, Einzigartigkeit des Individuums Methoden: Beobachtung Max Wertheimer Frauen als Pioniere n der Psychodynamische Das Ganze ist anders als die Summe seiner Teile, Gestaltpsychologie Auffassung einer Erfahrung als Gestalt als organisiertes Ganzes, alternativ zum Strukturalismus Margaret Washburn Mary Calkins Anna Freud Charlotte Bühler Heutzutage: Eklektizismus in Forschung und Praxis, man bedient sich verschiedener entwickelter und abgeschlossener Systeme & setzt sie neu zusammen Handlungen entstammen aus ererbten Instinkten, biologischen Trieben und den Konflikt zwischen innere Bedürfnissen und äußerer Erfordernissen zu lösen Das Ziel des Organismus Bedürfnisbefriedigung, Reduktion von Spannungen.

Vertreter: Sigmund Freud (1856-1939) Entwickelte das Freuds-Modell (bewusst, unterbewusst, vorbewusst) und erkannte das Handlungen durch Motive unbewusst gesteuert sein könnten d.h. dem Bewusstsein nicht zugänglich. Weitere Vertreter: sog. Neo-Freudianer (meist Schüler wie Alfred Adler, Carl Gustav Jung) Entwickelten Freuds Theorie weiter und bezogen die Außenwelt (soziale Einflüsse, Interaktionen) mit ein Behavioristische Vertreter: John Watson, Skinner 1. Untersuchen Antezedensbedingungen (auch Rand-, Anwendungsbedingungen) der Umwelt 2. Fokus der Untersuchung = Reaktion! 3. Konsequenzen die daraus folgen (Skinner) = speziesübergreifende beobachtbare Verhaltensmuster aufdecken (Watson), was manipuliert das Verhalten, Grundlagenforschung an Tiere (wurde auf Menschen übertragen) Antezedensbedingungen Humanistische Holistische Herangehensweise Es handelt sich um eine nähere Beschreibung der Umstände, unter denen sich das zu erklärende Geschehen vollzieht Vertreter: Carl Roger (1902-1987), Abraham Maslow (1908-1970) Der Mensch ist ein aktives Geschöpf, von Grund auf gut und über die Freiheit der Wahl verfügt, Fokus ist die Biografie eines jeden Menschen, um Verhaltensmuster zu erkennen Self-actualization (Selbstverwirklichung) Drang eigenes Potential möglichst umfassend zu verwirklichen (Maslow) Kognitive Vertreter: Noam Chomsky Aus Behaviorismus hervorgegangen (kognitive Wende) Kritik: Reize können auch im Inneren stattfinden, wie z.b. eine falsche Handlung (Stimulus) führt zu einem schlechten Gewissen & zum Bedauern und die Reaktion kann sein, dass man sich entschuldigt = Die Reaktion eines Individuums auf die Realität richtet sich nicht nur auf die objektiven Welt, sondern auch auf subjektives Empfinden und der Innenwelt. Biologische Evolutionäre Sucht die Ursachen für Verhalten in der Funktionsweise der Gene, des Gehirns, des Nervensystems und des endokrinen Systems d.h. körperliche Strukturen und biochemische Prozesse erklären das Funktionieren eines Organismus. Erfahrungen wirken auf Verhalten ein, indem sie die biologischen Strukturen/Prozesse verändern = verhaltensbezogene Neurowissenschaften Nach Charles Darwin findet die Evolution durch natürliche Selektion statt. Diejenigen Organismen, die besser sich an die Umwelt anpassen können, tendieren dazu mehr Nachwuchs zu haben. = Konzentration auf die Umweltbedingungen

Kulturvergleichende Forschungsmittelpunkt sind Unterschiede im Verhalten in verschiedenen Kulturen und ihrer Ethik zu untersuchen Relativierung von Generalisierungen über menschliche Erfahrungen; Überprüfung von Theorien Schlüsselbegriffe wiederholen Behaviorismus Behavioristische Biologische Evolutionäre Funktionalismus Gestaltpsychologie Humanistische Introspektion Kognitive Kulturvergleichende Psychodynamische

Strukturalismus Verhalten Verhaltensdaten Wissenschaftliche Methoden