DRV setzt Ernteschätzung herauf Agrarzeitung, 15. Mai 2013 Entspannung signalisiert der Deutsche Raiffeisenverband für die deutsche Getreideernte 2013. Die Bestände haben von günstigen Witterungsbedingungen profitiert. Die deutschen Getreidebestände haben sich in den vergangenen Wochen gut entwickelt. Den Vegetationsrückstand aufgrund des späten Frühlings konnten sie zum großen Teil wieder aufholen. Das teilt der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) in Berlin in seiner heute veröffentlichten Ernteschätzung für Mai mit. Insgesamt sollen Landwirte hierzulande daher 45,5 Millionen Tonnen Getreide einfahren und somit nun doch vor einer Durchschnittsernte stehen. Im Vormonat hatte der DRV seine Prognose noch auf 44,4 Millionen Tonnen gesenkt und damit seinerzeit auf befürchtete Ertragsrückgänge angesichts des langen und harten Winters reagiert. Bessere Aussichten für Weizen Eine Aufwärtskorrektur erfolgt für die Winterweizenernte, die der DRV nun bei 23,5 (Vormonat: 23) Millionen Tonnen sieht. Im Vorjahr hatte die Winterweizenproduktion lediglich 21,4 Millionen Tonnen erreicht. Leicht angehoben gegenüber dem Aprilbericht wurde auch die Produktionsschätzung für Roggen auf 4,3 (4,1) Millionen Tonnen. Die Wintergerstenernte sieht der DRV aktuell bei gut 8 Millionen Tonnen und damit 13 Prozent über dem Vorjahresniveau. Der Raiffeisenverband bestätigt Markteinschätzungen, denen zufolge der Anbau von Braugerste in diesem Jahr deutlich geringer ausfallen wird als 2012. Da das spät einsetzende Frühjahr die Aussaat verzögerte, soll die Fläche mit Sommergerste 370.000 Hektar erreichen und damit 37 Prozent kleiner als im Vorjahr ausfallen. Auch die Körnermaisfläche wird nach Einschätzung des DRV nicht zu dem sehr hohen Vorjahreswert aufschließen können und voraussichtlich um gut 12 Prozent auf 460.000 Hektar zurückgehen. Rapsanbau deutlich gestiegen Die Rapsbestände haben sich in den vergangenen Wochen ebenfalls generell positiv entwickelt. Der DRV erwartet daher eine im Vorjahresvergleich um knapp 12 Prozent höhere Ernte von 5,4 Millionen Tonnen. Die Steigerung sei auf eine deutlich ausgeweitete Anbaufläche von 1,43 Millionen Hektar zurückzuführen. Im Vormonat hatte der DRV die Rapsproduktion mit 5,2 Millionen Tonnen angesetzt. Gemeinsame Agrarpolitik muss praxistauglich umgesetzt werden DBV, 14.05.2013 DBV-Präsidium beschließt Konzept zur nationalen Ausgestaltung
Das Präsidium des Deutschen Bauernverbandes (DBV) hat in der Maisitzung in Berlin ein Konzept für eine praxistaugliche Umsetzung der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) in Deutschland mehrheitlich beschlossen. Der DBV verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass die Beschlüsse zur nationalen Umsetzung der neuen GAP Ende 2013 / Anfang 2014 von Bundestag und Bundesrat gesetzlich zu regeln sind. Der DBV erwartet, dass Bund und Länder einen für die Landwirte und den ländlichen Raum ermutigenden Rahmen beschließen, heißt es in dem Konzept. Von den zahlreichen nationalen Optionen, die die Brüsseler Beschlüsse den Gesetzgebern in Deutschland einräumen, sollten nur diejenigen ergriffen werden, die den Standort Deutschland für die Land-, Agrar- und Ernährungswirtschaft stärken und dem bereits erreichten hohen Anteil von Greening -Flächen Rechnung trügen. Auch sei zu berücksichtigen, dass die EU-Fördermittel in beiden Säulen der GAP durch die EU-Beschlüsse in einer Größenordnung von etwa 10 Prozent gekürzt werden. Die Direktzahlungen seien als Teilausgleich für die von der Landwirtschaft erbrachten, öffentlichen Grundleistungen in der Landschaftspflege und dem Schutz der natürlichen Ressourcen anzuerkennen. Das Konzept des DBV ist auf eine flächendeckende, nachhaltige und marktorientierte bäuerliche Landwirtschaft ausgerichtet. Im Detail umfasst das Konzept fünf Eckpunkte: Einheitliche Flächenprämie weiterentwickeln, Greening praxisgerecht ausgestalten, Sonderregelungen in der nationalen Umsetzung, Finanzielle Ausstattung der ersten und zweiten Säule der GAP und Ganzheitlicher Lösungsansatz für eine positive Entwicklung des ländlichen Raums und ein gutes Investitionsklima in der Landwirtschaft. Der DBV fordert unter anderem den Verzicht auf jegliche Umverteilung aus der ersten in die zweite Säule der GAP. Zugleich wird eine Aufstockung der zweiten Säule gefordert, indem der Bund in der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz zusätzlich 200 Mio. Euro aus eingesparten EU-Beitragszahlungen bereitstellt. Die vollständige Erklärung des DBV-Präsidiums steht unter www.bauernverband.de/gap-konzept im Internet. EU-Agrarminister erörtern Fortschritte bei GAP-Reformverhandlungen Regelungen für Klein- und Junglandwirte im Mittelpunkt aiz.info, 10. Mai 2013 Die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik steht einmal mehr auf der Tagesordnung beim Treffen der
EU-Landwirtschaftsminister in Brüssel. Der Ratsvorsitz wird dabei die Minister erneut über die Fortschritte in den elf bisher stattgefundenen Trilogverhandlungen informieren. Im Mittelpunkt das Agrarrats steht weiters eine Orientierungsaussprache, in der die Flexibilität des Verhandlungsmandates des Rates in folgenden zwei Fragen ausgelotet wird: Definition des aktiven Landwirts sowie Regelungen für Klein- und Junglandwirte. Österreich, das wiederum durch Nikolaus Berlakovich beim Rat vertreten wird, will sich konstruktiv an der Aussprache beteiligen und spricht sich insbesondere für praktikable Lösungen in diesen Fragen aus. Ein weiterer Tagesordnungspunkt betrifft die Internationale Organisation für Rebe und Wein (OIV). Sie umfasst derzeit 43 Staaten als ordentliche Mitglieder, die EU ist Gastmitglied. Im Jahr 2011 legte die Kommission erstmalig einen Vorschlag für einen Ratsbeschluss "zur Festlegung des im Namen der EU zu vertretenden Standpunkts zu den OIV-Resolutionen " vor. Begründet wurde dies mit den im Zuge der Weinreform 2008 geänderten Bestimmungen und den Bezügen zwischen dem EU- Recht und den Resolutionen. Einige EU-Mitgliedstaaten lehnten einen solchen Beschluss ab. Für die 11. OIV-Generalversammlung in Bukarest hat die Kommission nun neuerlich einen Ratsbeschluss zur Bindung des Abstimmungsverhaltens vorgelegt. Aus österreichischer Sicht ist die Mitgliedschaft in der OIV mit Rechten und Pflichten verbunden. Die Bindung des Abstimmungsverhaltens an einen Ratsbeschluss würde die Rechte deutlich schmälern und wird daher abgelehnt. Reform der Gemeinsamen Fischereipolitik diskutiert Die Agrarminister befassen sich in ihrer Sitzung auch mit dem Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über die Gemeinsame Fischereipolitik. Ziel des Vorsitzes ist es, die Trilogverhandlungen zu diesem Dossier noch im Mai abzuschließen. Für die noch anstehenden Verhandlungen benötigt der Vorsitz ein geändertes Verhandlungsmandat für einige Punkte (Mehrjahrespläne, Umweltauflagen, Flottenkapazitätsmanagement usw.). Österreich setzte sich in den bisherigen Verhandlungen für eine rasche Umsetzung der Reform ein. Unter dem Tagesordnungspunkt "Sonstiges " wird auch ein Vorschlag für eine EU-Richtlinie zur Angleichung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften über die Herstellung, Aufmachung und den Verkauf von Tabakerzeugnissen behandelt. Weiters wird die niederländische Delegation über den "Global Oceans Action Summit for Food Security and Blue Growth " informieren, der im September 2013 in Den Haag stattfinden soll und Maßnahmen für gesündere und produktivere Meere als Motor für verstärkte Ernährungssicherung diskutieren wird. Kleine Schilf-Glasflügelzikade überträgt neue Rübenkrankheit IVA, 10.05.2013
Landwirte müssen handeln, wenn sich der Einwanderer nicht zur ernsten Bedrohung für den Rübenanbau auswachsen soll Wo die Schilf-Glasflügelzikade (Pentastiridius leporinus) auftaucht, bangen Bauern um ihre Zuckerrübenerträge. Das eingewanderte Insekt ist selbst kein Schädling, aber es überträgt Krankheitserreger, die Rüben schwer schädigen. Insektizide sind derzeit nicht zugelassen. Beobachtung, Änderung der Fruchtfolge und reduzierte Bodenbearbeitung helfen, die Ausbreitung zu begrenzen. Die Schilf-Glasflügelzikade ist kein Ureinwohner unserer Breiten. Sie ist wahrscheinlich im Zuge der Klimaerwärmung von Frankreich zu uns gekommen und hat sich zunächst einmal über süddeutsche Rübenschläge hergemacht. Das Saugen und Fressen der zierlichen Zikade könnte eine Zuckerrübe ganz gut wegstecken. Nicht aber die Erreger, die das Insekt beim Saugen an den Rübenblättern überträgt. Es sind Bakterien, die bei den Zuckerrüben die Krankheit SBR (Syndrom Basses Richesses) auslösen. Übersetzt bedeutet das "Syndrom der niedrigen Zuckergehalte". Der Zuckergehalt infizierter Rüben sinkt im Vergleich zu gesunden um zwei bis sieben Prozent. Französische Landwirte erlitten dadurch Einkommensverluste von bis zu 50 Prozent. Glasflügelzikaden überwintern im Weizen und starten im Mai wahrscheinlich vom Geruch angelockt ihren Flug Richtung Rüben. Dort übertragen sie die krankmachenden Bakterien. Im Spätsommer vergilben die Blätter betroffener Rübenpflanzen, die Herzblätter deformieren sich, und die Rübenkörper erreichen nicht die gewünschte Größe. Kleinere Rüben bedeuten aber auch immer weniger Zucker. Haben sich die Zikaden an dem reich gedeckten Sommertisch sattgefressen, legen sie ihre Eier im Rübenfeld ab. In der Regel sät der Landwirt nach der Rübenernte wieder Winterweizen auf der Fläche ein, den bevorzugten Winterwirt der Zikadenlarven. Im Frühjahr beginnt der Kreislauf aufs Neue. 2011 waren die Landwirte alarmiert, vor allem in Baden-Württemberg hatte die Schilf- Glasflügelzikade kräftig zugeschlagen. Im letzten Jahr gab es erst einmal Entwarnung. Doch es ist Vorsicht geboten. Das Julius Kühn- Institut (JKI) empfiehlt, den Schaderreger mit allen gebotenen Mitteln zu bekämpfen oder auch auszurotten, weil er sonst eine ernste Gefahr für den Rübenanbau werden kann. Mit Pflanzenschutzmitteln ist die Schilf-Glasflügelzikade mangels Zulassungen derzeit nicht zu fassen. Monitoring, geänderte Fruchtfolgen und reduzierte Bodenbearbeitung können die Ausbreitung zumindest bremsen. Förderpolitik für ländliche Räume erfordert Aufstockung der GAK DBV, 14.05.2013 DBV zum 2. Demografiegipfel der Bundesregierung Der Deutsche Bauernverband (DBV) unterstützt die Absicht der Bundesregierung auf ihrem heutigen 2. Demografiegipfel, den demografischen Wandel zu einem zentralen politischen Thema zu machen
und die Förderpolitik für die ländlichen Räume daran auszurichten. Dies könne aber nicht zu Lasten der bestehenden Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK) gehen. Ohne eine drastische Aufstockung der Mittel für die Gemeinschaftsaufgabe ist es aus DBV-Sicht unverantwortlich, die knappen GAK-Mittel zweckentfremdend für neue Ziele und Maßnahmen außerhalb der bisherigen GAK einzusetzen. Die GAK setzt bei den Bleibeperspektiven gerade für junge Menschen in der Land- und Forstwirtschaft sowie in den Dörfern an. Ohne Land- und Forstwirtschaft keine Landschaft, keine vertrauten naturnahen Lebensräume, heißt es beim DBV. Land- und Forstwirtschaft sei aber auch Kern der wachsenden Agrar- und Ernährungswirtschaft. Sie sichere standortnahe Arbeitsplätze, fördere regionale Wirtschaftskreisläufe und stelle neben Nahrungsmitteln zunehmend Rohstoffe für stoffliche und energetische Zwecke zur Verfügung. Mit Sorge betrachtet der DBV die Absicht von Bundesministerin Ilse Aigner und Bundesminister Dr. Peter Ramsauer auf dem 2. Demografiegipfel, die GAK zu einem Förderinstrument für die ländlichen Räume umzugestalten. Die GAK sei seit 2012 um 100 Millionen Euro auf nur noch 600 Millionen Euro Bundesmittel pro Jahr drastisch gekürzt worden. Angesichts des enormen Bedarfs der Finanzierung bestehender GAK-Fördermaßnahmen müsse die GAK deshalb wieder deutlich aufgestockt werden. Nur so könne der Förderbedarf bei der landwirtschaftlichen Investitionsförderung, den Agrarumweltmaßnahmen, der Flurbereinigung oder der Dorferneuerung wieder hinreichend abgedeckt werden. Der DBV unterstützt das als vorrangig bezeichnete Ziel der Bundesregierung, die ländlichen Räume mit ihren unterschiedlichen Entwicklungspotenzialen als eigenständige Lebens- und Wirtschaftsräume zu stärken, zukunftsfähig zu machen sowie ihr Naturkapital und ihre Attraktivität zu erhalten. Vor allem gehe es dabei mehr denn je um eine flächendeckende Versorgung in der Infrastruktur, insbesondere auch durch leistungsfähige Breitbandanschlüsse. Bund und Länder sind hier gefordert, das Ziel eines flächendeckenden leistungsfähigen Internets mehr als bisher zu forcieren, so die Mahnung des DBV. Zu den Kern- oder Mindestbestandteilen der Daseinsvorsorge gehören aber auch eine ärztliche Mindestversorgung, Vorhandensein von Kindergärten, eine ausreichende Versorgung mit Schulstandorten und auch ein gut funktionierendes Gemeinwesen, so der DBV.