AKTUELL DAS INFO-SERVICE DER AK 3 11! Standpunkt ARBEITSWEGE IM UMWELTVERBUND Wettbewerb: Wien radelt zur Arbeit, Schwerpunktmonat Juni Arbeitswege mit der Bahn: Ergebnisse der PendlerInnenbefragung 2010 Mehr Rechte für PendlerInnen: Entschädigung für Bahn-KundInnen im Nahverkehr wien.arbeiterkammer.at
Über 200.000 Beschäftigte aus Niederösterreich und dem Burgenland kommen zur Arbeit nach Wien. Viele von ihnen nutzen dafür die Bahn/Schnellbahn. Wege zum Bahnhof oder innerhalb Wiens werden immer häufiger auch mit dem Fahrrad zurückgelegt. Deshalb hat die AK Ende November bis Anfang Dezember 2010, also noch vor dem Fahrplanwechsel, die EinpendlerInnen nach ihren Arbeitswegen befragt. Über 620 PendlerInnen gaben Auskunft über ihre Situation. Achtung: Informationen zum Wettbewerb Wien radelt zur Arbeit, finden Sie im beigelegten Info-Blatt. Ergebnisse der Pendlerinnenbefragung Dezember 2010 Das Angebot Nur etwas mehr als ein Drittel (34,7%) der Befragten empfanden das aktuelle Angebot als in Ordnung/ passend. Rund 46% meinten, dass das Fahrplanangebot für den Arbeitsweg gerade noch ausreichend ist und ein Fünftel gab die Antwort, dass das Angebot ungenügend ist. Befragt nach Verbesserungen für die Arbeitswege in Zukunft nannten 79% häufigere Zug- Verbindungen als wichtig. Nur 11% empfanden diese Maßnahme als unwichtig. Die Grafik zeigt, dass die PendlerInnen sowohl in der Früh (3-8 Uhr) als auch am Nachmittag (14-18Uhr) und am Abend (18-21Uhr) mehr Verbindungen brauchen. Die Ergebnisse verdeutlichen einmal mehr, dass die Angebote bei den Bahnund Schnellbahn-Verbindungen den flexiblen Arbeitszeiten der ArbeitnehmerInnen hinterher hinken. Die mangelnden Verbindungen am Abend bedeuten auch, dass für die Beschäftigten, etwa jene im Handel, noch viel zu tun ist. Die fehlenden Angebote im Nahverkehr der Bahn machen es ArbeitnehmerInnen außerdem unnötig schwer, am Abend Fortbildungsangebote in Anspruch zu nehmen. Ich wünsch mir mehr Verbindungen 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% in der Früh (28%) am Vormittag (8%) zu Mittag (3%) am Nachmittag (31%) am Abend (30%) Verspätungen Ich finde, dass Verspätungen in den letzten Monaten gleich geblieben sind (52,7%) seltener auftreten (30,6%) häufiger vorkommen (14,8%) keine Angaben (1,9%) Verspätungen zählen zu den größten Ärgernissen für die PendlerInnen. Aus vergangenen Befragungen wissen wir, dass rund 80% pünktliche Verkehrsmittel für sehr wichtig erachten. Zwar hat die ÖBB hier in den vergangenen Monaten nachgebessert, die höhere Pünktlichkeit hat sich aber in den Einschätzungen der von uns befragten PendlerInnen (noch) nicht niedergeschlagen. Mehr als die Hälfte ist der Meinung, dass Verspätungen gleich häufig auftreten und nur 30% berichten von einer Abnahme der Verspätungen. Die ÖBB haben im Zuge der Regelungen für Entschädigungen im Nahverkehr eine Pünktlichkeit von 90% anvisiert (siehe Abschnitt zu den Entschädigungsbedingungen im Nahverkehr). Bei der Pünktlichkeitsmessung werden alle Züge im Tagesverlauf und auch jene an den Wochenenden berücksichtigt. Dies kann unserer Ansicht nach die Folge haben, dass Verspätungen, die sich in den pendlerrelevanten Tageslagen 2 ARBEITSWEGE IM UMWELTVERBUND
ereignen, im gesamten Pünktlichkeitsgrad praktisch untergehen. Wir werden diese Sachverhalte weiterhin genauestens beobachten, die ÖBB sind von mehreren Seiten dazu angehalten, ihren Pünktlichkeitsgrad zu erhöhen. Informationen und persönliche Ansprechpartner Das Thema Fahrgast-Informationen insbesondere bei Verspätungen, Baustellen und Fahrplanänderungen ist nach wie vor nicht im Sinne der Kunden gelöst. Bereits in der Befragung 2008/2009 (rund 800 Befragte) gaben 64% der Bahn-PendlerInnen mangelnde Information bei Verspätungen als störend bei der Bahn-Nutzung an. In der Befragung 2009/2010, an der 1160 PendlerInnen teilnahmen, nannten 71% mangelnde Information bei Verspätungen als häufigste Probleme am Bahnhof. In der Befragung 2009/2010 wurden auch Forderungen der PendlerInnen erhoben: 91% erachteten bessere Informationen über Verspätungen und Störungen als sehr wichtig bis wichtig, rund 71% auch die bessere Abstimmung der Anschlüsse. In der aktuellen Befragung sind wir etwas in die Tiefe gegangen und haben genauer nachgefragt, welche Art der Informationen von den PendlerInnen besonders eingefordert werden. Zur Auswahl standen bessere Infos über Verspätungen an den Monitoren, häufigere Durchsagen am Bahnsteig, genauere Infos über den Grund der Störung und genauere Infos über die Dauer der Störung. Die Ergebnisse zeigen sehr eindeutig, dass Infos an den Monitoren, nach Ansicht von rund 92% der Befragten, verbessert werden sollten (häufigere Durchsagen werden von 72% als wichtig erachtet). Hinsichtlich der Art der Information steht für die PendlerInnen die Dauer der Störungen im Vordergrund. Dies spricht für die Notwendigkeit von technischen Verbesserungen (z.b. Zuverlässigkeit, Genauigkeit) der Verspätungsinfos an den Monitoren. Besonders auffallend ist aber auch, dass 60% der von uns befragten Stammkunden (welche mit Fahrplänen, Tarifen etc. vertraut sind) persönliche Ansprechpartner im Zug als sehr wichtiges Angebot beurteilen. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang, dass sich mehr als die Hälfte der PendlerInnen über Baustellen und Fahrplanänderungen nur ungenügend informiert fühlen. Rund 8% geben an, gar nicht informiert worden zu sein. Gerade in Bezug auf vorhersehbare Fahrplanveränderungen dürften Info-Aushänge, Durchsagen und Anzeigen an den Monitoren an ihre Grenzen stoßen und persönliche Information im Zug eine notwendige Ergänzung sein. Das bedeutet, dass guter Kundenservice nicht nur durch technische Veränderungen etwa an Automaten oder Monitoren zu erzielen sein wird. Vor allem vor dem Hintergrund der unbesetzten Bahnhöfe und Haltestellen müssen auch für die Stammkundinnen und Stammkunden zumindest in den Zügen Ansprechpartner vorhanden sein. Zu erwarten ist, dass dieser Serviceaspekt für Gelegenheitsnutzer eine noch viel größere Bedeutung hat, um Zugangshindernisse bei der Bahn-Nutzung zu minimieren. Ansprechpartner im Zug können demnach neben der Übernahme von sicherheitsrelevanten und betriebstechnischen Aufgaben eine wichtige Rolle in Bezug auf Kundenbindung und Kundennähe, beispielsweise im Hinblick auf Auskünfte im Regelbetrieb und ganz besonders bei Störungen, spielen. Ansprechpartner im Zug haben vor allem für die Anschlusssicherung eine wichtige Schlüsselfunktion, wie die PendlerInnen offenbar wissen. Die Arbeitswege in Zukunft das wollen PendlerInnen 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% genauere Infos über die Dauer der Störung (92%) (3%) sehr wichtig bessere Infos über Verspätungen an Monitoren (89%) (5%) unwichtig ÖBB-Ansprechpartner im Zug (59%) (29%) ÖBB-Ansprechpartner am Bahnhof (58%) (33%) ARBEITSWEGE IM UMWELTVERBUND 3
Die AK Wien wird nun vor allem Länder, Gemeinden und Verkehrsunternehmen mit den neuen Umfrageergebnissen konfrontieren. Die AK wird die Interessen der EinpendlerInnen vertreten. Damit die Hürden am Arbeitsweg nach und nach beseitigt werden. Entschädigungen bei Verspätungen im Nahverkehr Bahn-PendlerInnen, die mit einer Jahreskarte unterwegs sind, haben jetzt endlich mehr Fahrgastrechte. Alle Pendler und Pendlerinnen mit Verbund- Jahreskarten, die auf Strecken unterwegs waren, bei denen der Pünktlichkeitsgrad nicht erreicht worden ist, erhalten von den ÖBB oder der Privatbahn eine Information über die Nichterreichung des Pünktlichkeitsgrades. Die ÖBB haben ihren Pünktlichkeitsgrad mit 90% festgelegt, das heißt alle Züge auf einer bestimmten Strecke in einem ganzen Monat müssen zu 90% pünktlich sein. Diese Pünktlichkeitsgarantie bedeutet, dass auf der vom Fahrgast gewählten Strecke ein Entschädigungsanspruch für den erlittenen Zeitverlust in einem Monat, in Form von Gutscheinen oder als Preisminderung auf die nächste Jahreskarte entsteht, und zwar in der Höhe von mindestens 10% des Monatskartenpreises. Die AK hat Wissenswertes für Bahnkunden in der AK-Broschüre Gut informiert unterwegs zusammengestellt: Neben den Informationen zu neuen Fahrgastrechten gibt es dazu alles über den Ticketkauf die Online-Buchung den Umtausch und die Rückerstattung des Fahrpreises von ÖBB-Tickets das Ticketangebot der Wiener Linien die Schülerfreifahrt Angebote für mobilitätseingeschränkte Personen Informationen zu den Zonen und dem Zeitkarten-Angebot des VOR Selbstbedienungsstrecken, Fahrradmitnahme, Anrufsammeltaxis das Park & Ride-Angebot in Wien und in der Ost-Region. Gut informiert unterwegs erhalten Sie über das AK Bestelltelefon: (01) 310 00 10 451, E-Mail: bestellservice@akwien.at ARBEITSWEGE IM UMWELTVERBUND 4
Das hat die AK erreicht Fahrgastrechte auch für PendlerInnen In Österreich gibt es nicht nur für Reisende im Fernverkehr Entschädigungen bei Verspätungen. Die AK hat sich dafür eingesetzt, dass NahverkehrskundInnen bei Unterschreitung eines festgelegten Pünktlichkeitsgrades (derzeit 90%) Anspruch auf Entschädigungen haben. Die AK hat erreicht, dass Sie bei Verspätung der Bahn entschädigt werden Kundenfreundlichere Lösungen im SB-Verkehr Die AK forderte vehement, die kundenfeindlichen Regelungen im SB-Verkehr zu verbessern. Aktuell ist es zwar noch immer so, dass KundInnen damit rechnen müssen bei kürzlich defekt gewordenen Automaten eine Fahrgeldnachforderung (Strafe) in die Hand gedrückt zu bekommen allerdings wird diese nach Einspruch bei den ÖBB auf den normalen Fahrpreis reduziert. Die bisher festgelegte Bearbeitungsgebühr von 7 Euro wurde nach unserer Intervention ersatzlos gestrichen. DAS FORDERT DIE AK Unkomplizierte Umsetzung der Fahrgastrechte Die Fahrgastrechte im Regionalverkehr gibt es jetzt, sie müssen schnell so umgesetzt werden, dass gerade die Pendler und Pendlerinnen sie auch spürbar nutzen können. Steuerliche Entlastung Ausweitung Jobticket Damit die Fahrt zur Arbeit bezahlbar bleibt, müssen die PendlerInnen steuerlich entlastet werden. Wer mit Öffis zur Arbeit fährt und damit die Umwelt entlastet, sollte mit einem großen Pendlerpauschale belohnt werden. Die Nutzung von Job-Tickets (Steuerbefreiung für ÖV-Karten, die vom Arbeitgeber bezahlt werden) darf nicht an das Pendler- Pauschale gebunden sein. Mehr Transparenz bei Verkehrsdiensteverträgen Die AK fordert mehr Transparenz bei den Verkehrsdiensteverträgen: Nur so lässt sich feststellen in welchen Bereichen die Besteller die Verantwortung für das Angebot wahrgenommen haben und wo das Unternehmen säumig ist, bestellte Leistungen in entsprechender Form zu erbringen. Nach letztem Informationsstand, wird der GWL Vertrag zwischen Bund und ÖBB weitgehend zugänglich sein. Die AK bleibt in dieser Sache hartnäckig und wird sich auch für mehr Transparenz bei den Verträgen zwischen den Ländern und den ÖBB einsetzen. Berücksichtigung der PendlerInnen bei den Neuverhandlungen des Verkehrsdienstevertrages zwischen Stadt Wien und ÖBB Aktuell laufen die Verhandlungen für den Verkehrsdienstevertrag zwischen der Stadt Wien und den ÖBB sie fixieren die Leistungen für den Zeitraum zwischen 2012 und 2017. Die AK unternimmt alle Anstrengungen die Interessen der PendlerInnen bei den Beteiligten durchzusetzen. 5 ARBEITSWEGE IM UMWELTVERBUND
P.b.b. AK Aktuell, Zulassungsnummer 02Z034663 M Erscheinungsort: Wien, Verlagspostamt 1040 Wien, Herausgeber, Verleger: Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien, 1040 Wien, Prinz-Eugen-Straße 20 22, Redaktion: Abt. SI Internet: http://wien.arbeiterkammer.at, E-Mail: ak-aktuell@akwien.at, Verlags- und Herstellort: Wien MEHR EINFLUSS FÜR BETRIEBSRÄTINNEN IN DER ARBEITSWEGEPOLITIK! In manchen Wiener Firmen ist der Anteil der Beschäftigten, die in Niederösterreich und Burgenland wohnen, sehr hoch. Die Betriebsrätinnen und Betriebsräte dieser Firmen sind häufig mit den Problemen ihrer Belegschaft am Weg zur Arbeit konfrontiert. Das AK FORUM ARBEITSWEG dient als Info-Plattform und hilft Ihnen, die Interessen der Pendlerinnen und Pendler optimal zu vertreten. Haben Sie und Ihre Beschäftigten Probleme am Arbeitsweg? Haben Sie Wünsche, Anliegen, Vorschläge, wie der Arbeitsweg Ihrer Beschäftigten kürzer und bequemer werden könnte? Rufen Sie 01 501 65 2668 oder mailen Sie an arbeitswege@akwien.at Unter dem Titel FORUM ARBEITSWEG werden auch Info-Veranstaltungen in Betrieben abgehalten, die einen hohen Anteil an Pendlerinnen und Pendlern haben. Ziel dieser Veranstaltungen ist es, Ihnen Infos über Planungen in Stadt und Region, über Lösungen, die Arbeitswege kürzer und angenehmer machen, und über geeignete Ansprechpartnerlnnen zu geben. Falls Sie an diesen Info-Veranstaltungen Interesse haben, informieren wir Sie gerne über das aktuelle Programm: Rufen Sie 01 501 65 2668 oder mailen Sie an arbeitswege@akwien.at Forum Arbeitsweg