Fairer Handel, Bio-Produkte, umweltfreundliche Energie: Vorurteile und Fakten Fair gehandelter Kaffee schmeckt nicht ein Klischee, das nicht mehr stimmt. Dennoch tauchen Vorurteile gegen fair gehandelte, umweltfreundliche und ökologische Produkte auch in der aktuellen Diskussion über die Freihandelsabkommen der Europäischen Union mit Kanada und den USA auf. Dabei liegen zwischen dem vor über zwanzig Jahren erstmals angebotenen Nicaragua- Kaffee und dem fair gehandelten Kaffee von heute Welten. Damals symbolisierte der Kaffee Solidarität mit der Dritten Welt, der Geschmack war eher Nebensache. Heute gibt es ein breites Angebot von über 100 hochwertigen Kaffeesorten auf Fairem Handel. Der etwas höhere Preis lohnt sich, da weniger Kaffeepulver als bei konventionellem Kaffee benötigt wird. Alle fair gehandelten, gemahlenen Kaffees eigen sich übrigens für Kaffeemaschinen, auch in der Gastronomie. Inhalt Fairer Handel Pro und Contra Nachhaltiger Umgang mit Ressourcen am Beispiel Energie - Energiesparen und Ökostrom - Energiesparlampen und LED-Lampen Umweltfreundliche und ökologische Produkte - Recycling-Papier - Fleisch aus regionaler und ökologischer Produktion - Mehrweggeschirr Fairer Handel Pro und Contra Das Geld kommt gar nicht bei den Produzenten an! Fairtrade Labelling Organizations International (FLO) ist die Dachorganisation von Initiativen, die Siegel für Fairen Handel verleihen. Unterstützt von unabhängigen Wirtschaftsprüfern stellt die FLO durch regelmäßige Kontrollen sicher, dass der Erlös für fair gehandelte Waren in voller Höhe bei den Produzenten ankommt. Dabei wird auch auf die Umsetzung von Kriterien wie Sozialstandards und umweltgerechte Erzeugung geachtet.
Unser Konsumverhalten hat keinen Einfluss auf die weltweite Armut! In vielen Ländern der Welt werden Gebrauchsgegenstände und Textilien unter menschenunwürdigen und ausbeuterischen Bedingungen hergestellt. Kinderarbeit ist weit verbreitet. Dieser Produktionsweise können besonders die Verbraucher in den westlichen Ländern ihre Marktmacht und ihr Einkaufsverhalten entgegen setzen: Der Kauf fair gehandelter Produkte schafft Märkte mit fairen Bedingungen. So können Menschen weltweit angemessen entlohnt werden und von ihrer eigenen Arbeit leben. Fair gehandelte Produkte sind zu teuer! Qualität hat ihren - fairen - Preis. Dafür erhält der Verbraucher hochwertige Produkte, die unter gerechten sozialen Bedingungen und ökologisch korrekt produziert wurden. Billigprodukte erreichen diese hohen Standards nicht. Generell gilt: Es ist nachhaltiger, den etwas höheren Preis für fair gehandelte Produkte zu bezahlen als Geld zu spenden. Oft hilft die sparsame Verwendung fair gehandelter Produkte, die Preisdifferenz auszugleichen. Regional einzukaufen ist besser, als den Fairen Handel zu unterstützen! Fairer Handel steht nicht in Konkurrenz zur einheimischen Landwirtschaft. Er konzentriert sich auf tropische Agrarprodukte wie Kaffee oder Bananen, die bei uns nicht angebaut werden. Produkte wie Blumen oder Honig werden zwar auch in den europäischen Ländern hergestellt. Allerdings reicht die Menge nicht aus, so dass Deutschland auf Importe angewiesen ist. Der Transport von fair gehandelten Waren schadet dem Weltklima! Klimaschutz verhindert Katastrophen, die etwa durch den steigenden Meeresspiegel hervorgerufen werden. Sie gefährden gerade ärmere Länder besonders. Deshalb darf Klimaschutz nicht auf Kosten der Armutsbekämpfung gehen. Bei Produktion und Verarbeitung entstehen meist sogar mehr Treibhausgase als beim Transport. So verursacht fair gehandelter Rohrzucker aus Paraguay samt Transport 40 Prozent weniger Kohlendioxid-Emissionen als Zucker aus Schweizer Zuckerrüben. Die Rosenproduktion in holländischen Treibhäusern verursacht fast sechsmal mehr Treibhausgas als der Rosenimport aus Afrika. Waren aus Fairem Handels gelangen in der Regel per Containerschiff und nicht per Flugzeug zu uns. Bei uns gibt s keine Läden mit fair gehandelten Produkten! Der Faire Handel führt längst kein Nischendasein mehr. Inzwischen gibt es in Deutschland über 40.000 Supermärkte, 800 Weltläden und zahlreiche kirchliche Aktionsgruppen, bei denen fair gehandelte Produkte erhältlich sind. Nachhaltiger Umgang mit Ressourcen am Beispiel Energie Energiesparen und Ökostrom Energie sparen im Alltag bringt doch nichts! In öffentlichen Gebäuden und Schulen kann allein durch das Verhalten der Nutzer 20 Prozent Energie eingespart werden. Eine Senkung der Raumtemperatur um nur ein Grad Celsius senkt die Energiekosten um sechs Prozent. Durch das Ausschalten von Stand-by-Geräten in einem durchschnittlichen Haushalt erreicht man Energieeinsparungen von rund 50 Euro pro Jahr.
Es gibt zu wenig Ökostrom-Anbieter! Verbraucher können nach dem unabhängigen Portal für Energie und Kommunikation Verivox bundesweit unter über 1770 Tarifen von mehr als 700 Versorgern wählen. Es ist ratsam, die Angebote genau zu prüfen, da nicht alle Anbieter tatsächlich auch 100 Prozent ökologisch produzierten Strom vertreiben. Ökostrom ist teuer! Laut Verivox sind selbst Ökotarife mit so genannten Gütesiegeln häufig günstiger als die Grundversorgung der örtlichen Stromversorger. Grundsätzlich gilt: Je strenger die Auflagen bei der Erzeugung von Ökostrom, desto mehr muss dafür bezahlt werden. Der Wechsel des Stromanbieters viel zu kompliziert! Der Wechsel ist einfacher, als viele Verbraucher vermuten. Seit der Liberalisierung des Strommarktes gilt die Regelung, dass der neue Stromanbieter für die Kündigung des alten Vertrages zuständig ist und alle weiteren Formalitäten durchführt. Der Wechsel des Stromanbieters ändert ja doch nichts! Verantwortungsvolle Ökostrom-Anbieter investieren in neue Ökostrom-Anlagen. Außerdem hat der Wechsel zu einem Ökostrom-Anbieter erhebliche Signalwirkung: Je mehr Menschen ihn vollziehen, desto mehr Energieversorger bieten Ökostrom-Tarife an. Energiesparlampen und LED-Lampen Worin unterscheiden sich Energiesparlampen und LED-Lampen? Hochwertige LED-Lampen haben eine Laufzeit von 30.000 bis 50.000 Stunden (Energiesparlampen zwischen 6.000 und 12.000 Stunden). LED-Lampen sind sparsamer als Energiesparlampen und enthalten kein Quecksilber. Dafür sind hochwertige LED s teils erheblich teurer als Energiesparlampen. Ihre längere Lebensdauer macht sie trotzdem wirtschaftlich. LED s sind zu 90 Prozent recycelbar. Energiesparlampen und LED-Lampen sind teuer! Energiesparlampen und LED s sind teurer als die mittlerweile verbotenen konventionellen Glühlampen. Durch erheblich geringeren Stromverbrauch und längere Lebensdauer sind Energiesparlampen und LEDs insgesamt jedoch günstiger. Häufiges An- und Abschalten schadet den Energiesparlampen! Laut Stiftung Warentest schadet dies den aktuellen Modellen von Energiesparlampen nicht mehr. Energiesparlampen verbrauchen beim Einschalten besonders viel Energie! Das Vorwärmen der Elektroden und Zünden verursacht keinen höheren Verbrauch. Energiesparlampen lassen sich nicht dimmen! Mittlerweile gibt es Energiesparlampen, die sich dimmen lassen. Entsprechende Hinweise finden sich auf den Verpackungen. Energiesparlampen sind giftig! Energiesparlampen enthalten eine kleine Menge Quecksilber, das freigesetzt wird, wenn die Lampe zerbricht. Einige Hersteller haben das Quecksilber durch Amalgam ersetzt, so dass bei einem
Bruch die Ausdünstungen geringer ausfallen. Wegen des Quecksilbers gehören Energiesparlampen in den Sondermüll. Umweltfreundliche und ökologische Produkte Recycling-Papier Recycling-Papier ist teurer als Frischfaser-Papier! Der Preis hängt von der abgenommenen Menge ab. Mehrere Studien belegen, dass in größeren Mengen Recyclingpapier 10 bis 15 Prozent billiger ist als vergleichbares Frischfaser-Papier. Recyclingpapier ist nicht kopierfähig und schadet dem Kopierer! Alle Hersteller von Kopierern garantieren den störungsfreien Einsatz von Recyclingpapier in ihren Geräten. Das Bundesamt für Materialprüfung bewertet den Einsatz von Recycling-Papier in Kopiergeräten gegenüber anderen Papiersorten als gleichwertig. Altpapier ist zur Herstellung hochwertiger Papiere ungeeignet! Durch Reinigung und Entfernen der Druckfarbe ( De-Inking ) wird eine so hohe Faserqualität des Recycling-Papiers erreicht, dass es sogar als grafisches Papier eingesetzt werden kann. Das Produkt, das ich benötige, gibt es nicht aus Recyclingpapier! Mittlerweile werden fast alle Papierartikel auch aus Recyclingpapier hergestellt. Es gibt Geschenkpapier und -verpackungen, Briefpapier, Umschläge, Versandtaschen und Kopierpapier in vielen Farben. Außerdem: Schulhefte aller Art, Kalender, Notizbücher und -blöcke, EDV-Papier und Geschäftspapiere. Recyclingpapier ist grau und hässlich! Es gibt inzwischen Recycling-Büropapiere in jedem Helligkeitsgrad. Recyclingpapier verbraucht mehr Toner! Es wird nicht mehr Tinte verbraucht (etwa wegen des leichten Graustiches), da es keine besondere Druckereinstellung für Recyclingpapier gibt. Wo Bio drauf steht, muss nicht Bio drin sein! Seit 1991 regelt die EU-Verordnung Öko-Landbau präzise und detailliert, wann ein Produkt die Bezeichnung bio oder öko tragen werden darf. Fachleute kontrollieren die Einhaltung der entsprechenden Bestimmungen regelmäßig in allen Öko-Betrieben. Regionale und ökologisch erzeugte Lebensmittel sind gleichwertig! Hier sollte man darauf achten, dass die regionalen Produkte auch ökologisch erzeugt werden. Eier aus der Region etwa können auch aus einem Großbetrieb mit Massentierhaltung stammen.
Fleisch aus regionaler und ökologischer Produktion Der weltweite Hunger hat nichts mit unserem Fleischkonsum zu tun! EU-Bürger essen im Durchschnitt über 91 Kilogramm Fleisch im Jahr, in Deutschland jährlich 89 Kilogramm. Die Tierhaltung verursacht etwa 18 Prozent der Treibhausgase weltweit. Ein Drittel der globalen Getreideernte wird als Futtermittel verwendet und fehlt bei der Bekämpfung des Hungers. Die globalisierte Produktion von billigem Fleisch belastet Umwelt und Klima. Ökologisch erzeugtes Fleisch ist zu teuer! Bereits ein reduzierter Konsum von Fleisch spart Kosten. Fleisch sollte aus regionaler und ökologischer Haltung stammen. Kirchengemeinden können bei Festen und Veranstaltungen zusätzlich fleischlose Gerichte anbieten. Mehrweggeschirr Mehrweggeschirr steigert die Kosten! Mehrwegbecher, -teller und -besteck in allen Größen und Formen können bei privaten Catering- Anbietern günstig geliehen werden. Für Feste und größere Veranstaltungen lassen sich Geschirrmobile mit transportablen Industrie-Geschirrspülmaschinen mieten. Damit werden erhebliche Mengen an Müll vermieden, die durch Einweg-Geschirr entstehen würden. Mehrwegflaschen aus Plastik sind nicht gut für die Umwelt! PET-Mehrwegflaschen werden im Durchschnitt rund zwanzigmal wieder befüllt und können später stofflich wieder verwertet werden. Glasflaschen können sogar bis zu fünfzigmal wieder verwendet werden.