Aktueller Rat zur Nmin- und Smin-Situation Thüringer Böden im Frühjahr 2015

Ähnliche Dokumente
N min / S min aktuell - Endstand

Aktueller Rat zur N min - und S min -Situation in Thüringen im Frühjahr 2017

Düngebedarfsermittlung und N-Düngung auf Ackerland im Herbst ab 2017

Düngung Hans-Eberhard Kape LMS Agrarberatung Zuständige Stelle für landw. Fachrecht und Beratung (LFB)

Thüringer Landesanstalt. für Landwirtschaft, Schwefelmangel bei Kulturpflanzen erkennen! Autor: Dr. W. Zorn. April Das Thüringer Ministerium

Düngung Hans-Eberhard Kape LMS Agrarberatung Zuständige Stelle für landw. Fachrecht und Beratung (LFB)

Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz. Ergebnisse der Nmin/Smin-Untersuchungen auf den Testflächen Ökolandbau 2008

Wirksamkeit von verschiedenen organischen Düngern und Bodenverbesserungsmitteln

Stickstoff-Düngebedarfsermittlung. Hinweise zur Stickstoff-Düngebedarfsermittlung nach Düngeverordnung. Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft

N-Düngung zu Wintergetreide und Winterraps

Aus Aktuellem Anlass 10/17

Tätigkeiten im Arbeitskreis WRRL Erste Ergebnisse zur Streifenbearbeitung zu Winterraps. 20. Januar 2014 Robert Steffens, Referat 71

Trockensubstanzgehalt. Ertragsniveau. Frischmasse

N-Düngung zu Wintergetreide und Winterraps

Untersuchung von N min -Gehalt und N-Bilanz in Fruchtfolgen im Rahmen des N min -Monitorings auf Dauertestflächen

Effiziente Nährstoffversorgung unter den Rahmenbedingungen der neuen Düngeverordnung

N-Düngung zu Wintergetreide und Winterraps

Die Novelle der Düngeverordnung Auswirkungen auf die Landwirtschaft

HESSISCHER BAUERNVERBAND e.v.

Informationsveranstaltung zu Nährstoffen in Gewässern. im Mais

Was bringen neue Verfahren der Unterfußdüngung bzw. der Einsatz von Design- N-Mischungen zum Winterraps?

Anleitung N-Düngebedarfsermittlung Erdbeeren

Wasserschutz mit dem Düngeberatungssystem Stickstoff (DSN)

Stickstoffdüngeempfehlungen für das Saarland 2016

Ergebnisse der Nmin/Smin-Untersuchungen auf den Testflächen Winterungen. (Erste Mitteilung vom )

Workshop Biodiversität im Agrarraum

Ermittlung der notwendigen Lagerkapazität für flüssige Wirtschaftsdünger. T. Eiler, FB 3.12

N-Düngung zu Wintergetreide und Winterraps

Novelle der Düngeverordnung. unter dem Aspekt der organischen Düngung

Rohproteingehalte von Winterweizen Wie weiter mit der N-Düngung?

Düngeverordnung Novelle 2015 Auszug

Die neue Düngeverordnung

Welchen Wert haben Körnerleguminosen in der Fruchtfolge

Nitratmessdienst der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein Teil 2 Nitratgehalte in der zweiten Messung gestiegen

Strip-Till mit organischer Düngung (Gülle/Gärrest) sowie die optimale N-Versorgung bei Winterraps

Langzeitwirkung organischer und mineralischer Düngung Praxisrelevante Ergebnisse aus dem Dauerdüngungsversuch L28 in Bad Salzungen.

Newsletter 01/2009. Grundwasserschutzberatung Nord. Stickstoff Düngeempfehlungen. Raps. Getreide. Hackfrüchte

Düngewirkung von Gärresten

Novellierung der. Düngeverordnung

Aktuelle Ergebnisse zur N-Düngung von Raps. Dr. Wilfried Schliephake, Abt. 7 - Pflanzliche Erzeugung

Richtwerte für die Düngung in Niedersachsen

Düngeplanung und N-Düngeempfehlungen gem. der Sollwertmethode in praktischen Beispielen. Tim Eiler LWK Niedersachsen

Merkblatt N-Düngeberechnung

N-Bilia l n a z n en e n u n u d n d W i W r i tsc s h c a h f a tlilc i h c k h e k i e t i

Hinweis zum integrierten Pflanzenschutz

Zur geplanten Novelle der Düngeverordnung

Blattdüngung in Getreide und Rapsprophylaktisch

Düngewirkung von Gärprodukten

Bei der Maisdüngung die organische Düngung richtig ansetzen

Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz

Nitratmessdienst der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein Kaum veränderte Nitratgehalte in der zweiten Messung

Das neue Düngerecht - Vorgaben und Lösungen für den Anbau von Sonderkulturen - Auswirkungen auf den Obstbau, insbesondere Erdbeeren

Zur Weiterentwicklung der Düngeverordnung

Anwendung von Nitratschnelltest und N-Tester bei der N-Qualitätsdüngung

Statistischer Bericht

Sachgerechte Düngung in Bayern auf Ackerland

Sachgerechte Düngung im Hopfenbau

Berücksichtigung der standörtlichen N-Nachlieferung im Silomaisanbau

Erträge des österreichischen Biolandbaus im Vergleich zu konventioneller Produktion

Statistischer Bericht

Versuchsergebnisse aus Bayern Ernte 2003 bis 2005

Ergebnisse aus den Wasserschutzversuchen zum grundwasserschutzorientierten Maisanbau

Ernteberichterstattung über Feldfrüchte und Grünland in Nordrhein-Westfalen

Wirksamkeit organischer Dünger

Praxisinformation Nr. 5/2001 Mai 2001 Grundlagen für die Schwefeldüngung 1 Hinweise zur Bestimmung des Bedarfs und zur Schwefeldüngung

Umweltgerechte und biodiversitätsfördernde Bewirtschaftung (UBB): Zuordnung der Kulturen betreffend die Fruchtfolgauflagen auf Ackerflächen

Land- und Forstwirtschaft, Fischerei

Effiziente Nährstoffversorgung im Winterraps Februar 2017

Grundwasserschutz. mit Yara N-Tester und N-Sensor

5. Dialog Wasserrahmenrichtlinie und Landwirtschaft

Verwertungskonzept - Überarbeitung QFN - Lagerraumberechnung

Novelle der Düngeverordnung. Dr. Peter Oswald, Referat Pflanzenbau

LEITBETRIEBE ÖKOLOGISCHER LANDBAU IN NORDRHEIN-WESTFALEN

Aktuelle Erkenntnisse zur N-Düngung und Nährstoffversorgung von Winterraps

Aktueller Stand zur Novellierung der Düngeverordnung

Anmerkung: Abweichungen in den Summen erklären sich aus dem Runden von Einzelwerten.

NÄHRSTOFFMANAGEMENT NACH NEUEM DÜNGERECHT. Düngerecht aktuelle rechtliche Vorgaben. Fachbereich Düngebehörde

Hinweise zur Stickstoff-Düngebedarfsermittlung für Acker-, Gemüsekulturen und Erdbeeren 2017 (Stand 07/2017)

Aktueller Stand zur Novellierung der Düngeverordnung (Stand: Verordnungsentwurf Ressortabstimmung 8/2014) + Versuchsergebnis Gülletechnik

Neue Düngeverordnung -

Dr. Robert Beck, Gitte Dirscherl, Veronika Ilmberger Waltraud Rinder, Heidi Scherzer Gois Detlef Seiffert, Sabine Topor Dr.

Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz

Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau Februar 2002 Zentrum für Acker- und Pflanzenbau

Auszüge und Tabellen zur Ermittlung des N-Düngebedarfs für Gemüse aus der DüV 2017

Stroh als Brennstoff und die Humusbilanz?

Analysen zur Rapsproduktion in Praxisbetrieben in Mecklenburg-Vorpommern Anbaukonzentration am Limit

Aktuelle N min -Bodengehalte für die wichtigsten Ackerfrüchte im Vergleich zu langjährigen Mittelwerten

Erhöhung der N-Effizienz beim Anbau von Qualitätsweizen. Stefanie Schmidt

N-Düngung des Winterweizens Düngerformen im Vergleich

Auswirkungen der Dünge-VO

Schwefel-Informationstag der FAL Schwefelversorgung bestimmen. Schwefelversorgung bestimmen

Cross Compliance und Fachrecht Anforderungen nach EU-Nitratrichtlinie Pirna, 24. Januar 2017

Qualität ist Ährensache!

Perspektiven der Phosphatdüngung

Erste Einschätzung zur Situation von Getreide und Raps

Rechtliche Grundlagen der neuen Düngeverordnung

Welche Nährstoffversorgung braucht der Raps für Höchsterträge?

Gärrestnutzung in Mais, Triticale und Energiepflanzenfruchtfolgen: Ergebnisse aus dem Verbundprojekt EVA II

Transkript:

Aktueller Rat zur Nmin- und Smin-Situation Thüringer Böden im Nmin-Gehalt Die Landwirtschaftsbetriebe sind nach der noch geltenden Düngeverordnung (DüV) vom 27. Februar 2007 verpflichtet, vor dem Aufbringen wesentlicher Nährstoffmengen den im Boden verfügbaren Stickstoff zu ermitteln. Dabei soll bei der Bedarfsermittlung das Gleichgewicht zwischen dem voraussichtlichen Nährstoffbedarf und der Nährstoffversorgung gewahrt bleiben. Nach 3 Abs. 3 hat das für Stickstoff (Nmin) auf jedem Schlag bzw. jeder Bewirtschaftungseinheit (mehrere Schläge mit vergleichbaren Standortverhältnissen, einheitlicher Bewirtschaftung und gleicher Pflanzenart) - außer Dauergrünland - für den Zeitpunkt der N-Düngung, mindestens aber jährlich () zu erfolgen. Der Landwirt kann zwischen zwei Varianten wählen: Probenahme auf repräsentativen Schlägen seines Betriebes und Untersuchung in einem zugelassenen Labor (Vorzugsvariante) oder Nutzung von Untersuchungsergebnissen und Empfehlungen der TLL als der nach Landesrecht für die landwirtschaftliche Beratung zuständigen Fachbehörde.

Zu letztgenannter Variante stellt die TLL in jedem die nach Bodenarten, Agrargebieten und Fruchtarten differenzierten mittleren Nmin- und Smin-Gehalte von repräsentativen Testflächen in Form von zwei Veröffentlichungen bereit, zum einen Nmin aktuell im AINFO der TLL kumulativ zu Vegetationsbeginn und Auswertung einer repräsentativen Anzahl von Flächen und zum anderen nach Abschluss aller Untersuchungen mit diesem Beitrag. Sie gelten als Nachweis für den verfügbaren N-Gehalt im Boden gemäß DüV und sind nach Ablauf des Düngejahres mindestens sieben Jahre aufzubewahren. Eine Möglichkeit zur Berechnung von N-Düngungsempfehlungen für benachbarte Schläge bietet das PC-Programm SBA-L (www.tll.de/ainfo/prog/sba-l.exe). Damit ist der Landwirt in der Lage für jeden seiner Schläge eigene N- Düngungsempfehlungen zu berechnen und die Ergebnisse zur Dokumentation auszudrucken. Die dafür benötigten normierten Nmin-Werte kann der Landwirt den beiden o. g. Quellen entnehmen. Sollten bei der N-Düngebedarfsermittlung Unklarheiten bestehen, wenden Sie sich an unseren zuständigen Außendienstmitarbeiter in Ihrer Region (www.tll.de/ainfo/pdf/probn_at.pdf). Die Berechnung des Düngebedarfs erfolgt nach der N-Sollwert-Methode (TLL- Schriftenreihe Heft 7/2007 Düngung in Thüringen nach Guter fachlicher Praxis ). Bei Winterraps erfolgt seit 2011 eine ertragsabhängige Bedarfsberechnung mit Berücksichtigung der Bestandsentwicklung und des Blattverlustes über Winter als Zu- oder Abschlag wie folgt: Tabelle 1: Zu- bzw. Abschlag zur N-Düngung Bestand ohne Blattverlust mit Blattverlust schwach normal sehr schwach normal sehr kg/ha 10 0-30 -60 20 20-20 -40 Die Probenahmen für die Nmin-Untersuchungen sind in diesem Jahr witterungsbedingt sehr zeitig angelaufen. Die Pflanzenbestände waren teilweise üppig in den Winter gegangen, der dann doch vielerorts ausblieb. Regional fiel in den Wintermonaten zu wenig Niederschlag und die zu warmen Temperaturen brachten kaum Bodenfröste. Grundlage für die vorliegende Auswertung sind die Untersuchungen von rund 1 100 Praxisschlägen. Der mittlere normierte Nmin- Gehalt von 46 kg/ha liegt 2 kg/ha unter dem Vorjahreswert und hat eine Spanne zwischen 32 kg/ha auf den leichten und 2

54 kg/ha auf den Schwarzerdeböden. Der Oberbodengehalt (0-30 cm) liegt bei 22 kg/ha, der vom Unterboden (30-60 cm) bei 24 kg/ha. Die Herbst-Nmin-Gehalte stammen von den Dauertestflächen (DTF) und denen des Vergleichsflächennetzes (VFN) in Wasserschutzgebieten. Sie sind aufgrund des hohen Ertragsniveaus zur Ernte und der witterungsbedingt langen N- Aufnahme der Winterungen bis Vegetationsende niedriger als im Vorjahr. Die mittlere Abnahme des Nmin-Gehaltes von Herbst zu beträgt nur 5 kg/ha und ist auf den leichten Böden mit 12 kg/ha am höchsten, auf den tonigen Schwarzerden mit 2 kg/ha am niedrigsten. Tabelle 2: Mittlerer Nmin-Gehalt nach Bodenarten Nmin-Gehalt (kg/ha, 0 bis 60 cm Tiefe) 1) Symbol Bodenartengruppe Nr. Bodenart 2013 Herbst 2) 1 Sand S leicht 33 31-33 2 schwach lehm. Sand l S leicht 35 36 44 32 3 stark lehm. Sand ls mittel 38 42 41 33 4 sand./schluff. Lehm sl/ul schwer 45 51 53 48 5 ton. Lehm bis Ton t L-T schwer 48 50 54 48 44 sand./schluff. Lehm sl/ul Schwarzerde 46 49 64 53 54 ton. Lehm bis Ton t L-T Schwarzerde 47 52 52 54 Mittel 44 48 51 46 1) ; 2) Erläuterungen siehe Tabelle 5 Die differenzierten Nmin-Gehalte nach der Bodengeologie aufgeschlüsselt zeigen die Ergebnisse in Tabelle 3. Den höchsten Nmin-Vorrat haben im die schweren, tiefgründigen AL- Standorte, begründet mit ihrem besseren Speicher- und Nachlieferungsvermögen an Nährstoffen. Der niedrigste Nmin-Gehalt wurde in den mittleren/unteren Buntsandsteinböden gemessen, die zu 80 % mit Wintergetreide und Feldfutter bestellt sind. Deutlich niedrigere Nmin-Gehalte im Vergleich zum Vorjahr haben die Schieferböden, die Böden des oberen Buntsandsteins und die Braunerden über Kies (D3-D4). Aus Tabelle 4 ist ersichtlich, dass eine überdurchschnittliche Nmin-Abnahme über Winter bei den Flächen des Ostthüringer Lössgebietes (-15 kg/ha), denen Südwestthüringens (-12 kg/ha) und den Flächen im Thüringer Becken (-9 kg/ha) vorliegt. Rund 70 % der Flächen in den genannten Agrargebieten sind mit Wintergetreide und -raps bestellt, dazu hat laut Angaben der Betriebe jede vierte 3

dieser Flächen eine mineralische oder organische Startdüngung im Herbst erhalten. Tabelle 3: Geologische Herkunft Mittlerer Nmin-Gehalt nach geologischer Herkunft Flächenanteil (%) am Untersuchungsumfang Nmin-Gehalt (kg/ha) 1) Diff. zu AL- leichte Böden 2 42 42 0 AL-mittlere Böden 5 47 46-1 AL-schwere Böden 1 52 73 21 D3-D4 3 44 33-11 D5-D6 1 50 53 3 Lö1-Lö2 23 49 52 3 Lö3-Lö4 10 48 48 0 Lö5-Lö6 10 45 43-2 oberer Buntsandstein 2 49 37-12 mittl./unt. Buntsandstein 14 40 29-10 Muschelkalk 10 49 45-4 Keuper 8 49 53 4 Schiefer 12 64 53-11 Zechstein 2 55 46-8 1) Erläuterung siehe Tabelle 5 Tabelle 4: Mittlerer Nmin-Gehalt nach Agrargebieten Nmin-Gehalt (kg/ha, 0 bis 60 cm Tiefe) 1) Nr. Agrargebiet 2013 Herbst 2) 1 Thüringer Becken 48 49 62 53 2 Ostthüringer Lössgebiet 41 55 62 47 3 Randlagen Thüringer Becken 46 50 51 45 4 Eichsfeld/Harzvorland 42 36 44 39 5 Ostthüringer Buntsandsteingebiet 29 46 38 32 6 Thüringer Schiefergebirge 49 68 56 54 7 Südwestthüringen 41 37 44 32 8 Thüringer Wald/Rhön 43 35 34 34 1) ; 2) Erläuterungen siehe Tabelle 5 4

Die Auswertung nach Hauptfrüchten (Tab. 5) zeigt eine Spanne reduzierter Nmin- Gehalte von 2 bis 30 kg/ha bei Wintergetreide, die vorwiegend durch N- Aufnahme bedingt ist. Bei Winterraps hat sich der Gehalt vom Herbst zu nicht geändert. Wichtige Einflussfaktoren auf die Veränderung des Nmin- Gehaltes über Winter sind die N-Aufnahme der Kulturen, die mineralische oder organische Düngung im Herbst, die Nitratverlagerung über Winter oder eine bereits realisierte Düngung vor den Probenahmen im. Der in Spalte in Klammern stehende Medianwert zeigt als Zentralwert an, dass bei 50 % der Flächen der Nmin-Gehalt unter 39 kg/ha liegt. Der geringe Unterschied zwischen den arithmetischen Mittel- und den Zentralwerten bei den Sommerungen mit Ausnahme der Hackfrüchte zeigt, dass kein Düngungseinfluss aus dem Herbst vorliegt. Neben den N-Basis-Sollwerten enthält die Tabelle 5 die durchschnittlich empfohlene Höhe der 1. und 2. N-Gabe nach SBA. Tabelle 5: Mittlere Nmin-Gehalte, durchschnittliche Ertragserwartung und Düngungsempfehlungen N-Basis- Nmin-Gehalt (kg/ha), 0 Ø Ertragserwartung und Spanne Gabe Gabe Gabe 1. 1b- 2. Sollwert bis 60 cm Tiefe Hauptfrucht (1.+2. Gabe) Herbst 2) 3) dt/ha kg/ha Wi.-Weizen 4) 65 49 (44) 77 (32-105) 170 57 13 63 Wi.-Raps 35 36 (31) 43 (30-55) 160-240 100 69 Wi.-Gerste 51 35 (30) 74 (30-110) 170 61 20 61 Silomais 51 55 (50) 462 (320-700) 190 147 So.-Gerste 58 60 (59) 59 (20-75) 90 45 Zu.-Rübe 70 66 (62) 631 (425-850) 140 81 Körnererbse 65 59 (58) 40 (25-50) 40 12 Wi.-Roggen 61 31 (23) 70 (60-90) 150 59 29 57 Wi.-Triticale 49 47 (51) 69 (52-80) 170 58 28 67 Feldgras 30 34 (22) 305 (180-500) 130 105 Kartoffel 55 58 (48) 370 (250-450) 160 117 Dinkel 38 48 (44) 58 (30-80) 130 66 29 39 Wiese 26 27 (18) 242 (100-320) 120 101 Weide 37 40 (39) 261 (100-400) 100/110 78 Ackerbohne - 66 (66) 49 (38-55) 60 15 Mittel 51 46 (39) 1) normierter Nmin-Gehalt: Nmin-Gehalt in steinfreiem Boden und auf eine Probenahmetiefe von 0 bis 60 cm (0 bis 30 und 31 bis 60 cm) berechnet 2) Ergebnisse der Dauertestflächen (DTF) und des Vergleichsflächennetzes in WSG (VFN) 3) Medianwert - Zentralwert 4) Die N-Düngungsempfehlung enthält keine gegebenenfalls geplante Qualitäts-N-Gabe. 5

Smin-Gehalt Vom TLL-Testflächennetz stehen Ergebnisse von ca. 1 100 Standorten ohne geogen bedingte Sulfatanreicherung (gipshaltige Standorte) zur Verfügung. Der mittlere Smin-Gehalt im beträgt 15 kg S/ha und liegt damit um 28 kg S/ha niedriger als im Vorjahr (Tab. 6). Etwa ein Drittel des löslichen Schwefels befindet sich in 0-30 cm Tiefe, etwa zwei Drittel in 30-60 cm. Die niedrigsten Smin-Gehalte liegen auf den leichten Böden vor (S: 4 kg S/ha; l S: 5 kg S/ha). Mit zunehmendem Tongehalt steigen die Smin-Gehalte an. Die höchsten Smin-Gehalte wurden in Schwarzerden der Bodenartgruppe t L-T mit vergleichsweise niedrigen 27 kg S/ha festgestellt. Tabelle 6: Nr. Bodenart Mittlerer Smin-Gehalt nach Bodenarten Symbol Bodenartengruppe Smin-Gehalt (kg/ha, 0 bis 60 cm Tiefe) 1) 2013 1 Sand S leicht 14 13 4 2 schwach lehm. Sand l S leicht 26 25 5 3 stark lehm. Sand ls mittel 35 38 11 4 sand./schluff. Lehm sl/ul schwer 40 44 15 5 ton. Lehm bis Ton t L-T schwer 43 42 16 44 sand./schluff. Lehm sl/ul Schwarzerde 39 50 18 54 ton. Lehm bis Ton t L-T Schwarzerde 50 59 27 alle Schläge 39 43 15 1) normierter Smin-Gehalt: Smin-Gehalt in steinfreiem Boden und auf eine Probenahmetiefe von 0 bis 60 cm (0 bis 30 und 30 bis 60 cm) berechnet Zur Ermittlung des S-Düngebedarfs sind der S-Bedarf der Kultur, der Smin-Gehalt im Boden sowie die zu erwartende S-Mineralisierung aus der organischen Substanz zu berücksichtigen. Im Ergebnis langjähriger Thüringer Feldversuche wurden die in Tabelle 7 aufgeführten Richtwerte zur S-Düngung abgeleitet. 6

Tabelle 7: S-Sollwert und S-Bedarf wichtiger landwirtschaftlicher Ackerkulturen S-Bedarf hoch mittel niedrig Kulturen S-Sollwert (kg S/ha) in 0-60 cm S-Düngungsempfehlung (kg S/ha) bei Unterschreiten des Sollwertes Winter- und Sommerraps, Ölrettich, Öllein Wintergetreide, Gräser, Sommergetreide, Hafer, Futterund Zuckerrübe Luzerne, Rotklee, Mais, Kartoffel 50 40 30 30-40 20 20 Bei nachgewiesenem S-Düngebedarf sollte die Applikation der S-Gabe zu Vegetationsbeginn erfolgen, zum Beispiel durch Verwendung schwefelhaltiger N- Dünger. Zum Erfassen der S-Versorgung der Böden im eigenen Betrieb ist beim Anbau von Kulturen mit hohem und mittlerem S-Bedarf eine Untersuchung des Smin-Gehaltes ausgewählter Schläge in Verbindung mit der Nmin-Analyse anzuraten. Lediglich auf sehr leichten Böden und solchen Standorten, auf denen in den Vorjahren bereits sichtbarer S-Mangel aufgetreten ist, kann auf die Smin- Untersuchung verzichtet und eine prophylaktische S-Düngung durchgeführt werden. Unter diesen Bedingungen liegt höchstwahrscheinlich eine niedrige S- Versorgung vor. Intensiv genutztes Grünland und Ackerfutter können auf Standorten mit hoher Sickerwassermenge ebenfalls von S-Mangel betroffen sein. Hier wird eine Düngung in Höhe von ca. 30 kg S/ha empfohlen. Eine weitere Präzisierung des S-Düngebedarfs kann mit Hilfe der Pflanzenanalyse erfolgen. Aufgrund der überwiegend sehr niedrigen S-Versorgung der Thüringer Böden kommt einer bedarfsgerechten Schwefeldüngung im eine erheblich größere Bedeutung als in den Vorjahren zu. Adresse: Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft Naumburger Straße 98, 07743 Jena Telefon: 03641 683-0, Telefax: 03641 683-390 Mail: postmaster@tll.thueringen.de Ansprechpartner: Sabine Wagner und Dr. Volkmar König (Tel. 03641 683-421) Dr. Wilfried Zorn (Tel. 03641 683-417) April Copyright: Diese Veröffentlichung ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch die des Nachdrucks von Auszügen und der fotomechanischen Wiedergabe sind dem Herausgeber vorbehalten. 7