Tempelhof Parikram - Ein Interreligiöser Pilgerpfad auf dem Tempelhofer Feld

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Transkript:

Tempelhof Parikram - Ein Interreligiöser Pilgerpfad auf dem Tempelhofer Feld Das folgende Konzept entstand im Rahmen einer Ausschreibung für Pionierprojekte auf dem Tempelhofer Feld. Das Umfeld des Tempelhofer Feld ist geprägt von einer hohen Religionsdichte. Seit 2010 treffen sich dort Vertreter verschiedener Religionsgemeinschaften. Der Tempelhof Parikram greift dieses Grundthema auf, um es auf eine zeitgemäße und positive Art und Weise zu transformieren. Mit Parikram wird in der hinduistischen und buddhistischen Tradition die rituelle Umwanderung eines heiligen Ortes bezeichnet. Besondere Aktualität erhält dieses Projekt mittlerweile durch die ca. 1.200 Flüchtlinge, die seit Januar 2016 in den Hangars des ehemaligen Flughafengebäudes untergebracht sind. In Südindien in dem Ort Bhaligari existiert bereits ein interreligiöser Pilgerpfad, der als Inspiration für das Konzept des Tempelhof Parikrams diente. 1

In Bhaligari Der Tempelhof Parikram stellt eine Art moderner Pilgerweg auf dem Tempelhofer Feld dar. Ein Weg, der die Besonderheit und den Mythos dieses Ortes auf eine zeitgemäße und attraktive Art und Weise würdigt, sinnlich erfahrbar macht sowie verschiedene Religionen, Menschen und Weltanschauungen einander näher bringt. Es soll der Frage nachgegangen werden, wo auf dem Tempelhofer Feld sich my(s)thische oder gar heilige Orte befinden. Diese Orte werden von einem Experten- und Forschungsteam, ausfindig gemacht und dann zu einem Pilgerpfad verbunden. Das Expertenund Forschungsteam besteht aus Vertretern verschiedener Religionen und Nationen. Dabei spielt auch die Naturerfahrung und Naturwahrnehmung eine große Rolle. Bestimmte Orte auf dem Tempelhofer Feld erinnern vielleicht -oder bringen Assoziationen- zu ganz bestimmten Pilgerorten, Lehren und Weisheiten aus dem jeweiligen religiösen Kontext. Es geht darum, dies erfahrbar zu machen und unter Anleitung von Künstlern, künstlerisch umzusetzen. Es gibt keine festen Gestaltungsvorgaben, das Objekt kann flächig oder skulptural sein oder einfach nur bepflanzt werden. Auf Schildern können Weisheiten aus den jeweiligen religiösen Kontext geschrieben werden. Es werden Atem- und Achtsamkeitsübungen vorgeschlagen, um sich noch mehr entspannen und mit der meditativen Qualität des Ortes verbinden zu können, die der jeweiligen religiösen Ausrichtung, entsprechend gestaltet werden. 2

Beispielhafte Gestaltung der Stationen und des Verlauf des Parcours (nicht vollständig!). 3

Längerfristig tritt der interreligiöse Kontext etwas in den Hintergrund, das meditative Verweilen, Ausruhen und Relaxen in der Natur sowie die Naturwahrnehmung tritt in den Vordergrund. Es geht darum in einer inneren Haltung der Achtsamkeit ganz bei sich selbst anzukommen, die Landschaft und intim gestaltete Landschaftselemente, die ruhig etwas versteckt sein können, als Spiegel der Seele zu erkennen. Die sinnliche Erfahrbarkeit der heiligen und heilen Orte lädt ein zur Interaktion. Dadurch kann eine völlig neuartige Auseinandersetzung mit anderen Religionen stattfinden. Auch hier spielt die nachhaltige Nutzung durch weitere Aktionen auf dem Pfad eine wichtige Rolle, z.b. durch Bewegungsgruppen, Nordic Walking, Spazierganggruppen, Laufgruppen, Tai Chi, Chi Gong, Yoga o.ä. soll gewährleistet sein. Es bestehen bereits Zusagen von Vertretern von Religionsgemeinschafte der 5 Weltreligionen sowie von keineren religiösen Gruppierungen, ihre vielfältigen Kenntnisse bei dem Projekt miteinzubringen. Christentum 4

Budhismus Islam Co-kreativer Prozess Die Entwicklung und der Bau des Interreligiösen Pilgerpfads soll sich als Co-Kreatives Werk darstellen, bei dem viele verschiedene Menschen beteiligt werden. Es kann eine Art Work in Progress werden, eine Arbeit, die keine fertigen Pauschallösungen liefert, sondern kollektiver Ausdruck eines Gestaltungsprozesses ist, der sich ständig erneuert und nie abgeschlossen ist, bei dem nicht ein einzelner vorgibt, wie etwas zu sein hat sondern bei dem alle auf Augenhöhe mitgestalten. Dadurch kann eine ganz eigne ornamentale und handgemachte Ästhetik entstehen, die auch etwas an die Free-Style-Architektur des Urban Gardening erinnert. Der Entstehungsprozess kann mit einzelnen interreligiösen Aktionen wie Lesungen, Musik und Ritualen verbunden sein. 5

Abbildung: Partizipative Landartprojekte Bevor es mit dem Bau des Parikrams losgeht, kann das Projektareal jenseits unserer alltäglichen Seh- und Wahrnehmungsgewohnheiten erforscht werden. Das was Wahrgenommenen wird, kann im öffentlichen Raum sichtbar gemacht werden. z. B. in Form von gestreuten Spuren und anderen Aktivitäten. Hier ein Projekt im Landschaftspark Herzberge. 6

Partizipation Seit 2014 sind wir aktiv beim Projekt Berliner Dialog der Religionen der Senatskanzlei für kulturelle Angelegenheiten mit dabei. Das Projekt stößt bei den dortigen Akteuren und Beteiligten, u.a. aus verschiedenen Schulen in Berlin auf großes Interesse. Nachhaltige Finanzierungsmöglichkeiten werden derzeit geprüft, Spenden sind sehr willkommen! Bei der Konferenz zum Interreligiösen Dialog mit Kindern und Jugendlichen am 12. Februar 2015, wurde in einer Arbeitsgruppe bereits einen Temporären Pilgerpfad gebaut. 7

Kinder und Jugendliche erfahren von den Gemeindemitgliedern der verschiedenen Religionsgemeinschaften die Grundausrichtung und kulturellen Besonderheiten der jeweiligen Religion. Die Gestaltung und der Bau der einzelnen Stationen kann u.a. auch von Kindern und Jugendlichen realisiert werden. Hier ein Beispiel eines bereits bestehenden Projekts, ein Natur- und Gesundheitspfads im Landschaftspark Herzberge. Die einzelnen Bewegungsstationen wurden punktuell als Mosaike, kreative Pflasterarbeiten oder Pflanzaktionen gestaltet, wenn möglich wurden dazu Recyclingmaterialien verwendet. Gez. Susanne Lutz in Kooperation mit: Fortgeschriebenes Konzept Stand: Juni 2016 8