Ehrenamtlichkeit und bürgerschaftliches Engagement in der Hospizarbeit Merkmale, Entwicklungen und Zukunftsperspektiven

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Transkript:

Geschäftsstelle Deutscher Hospiz- und PalliativVerband e.v. Aachener Str. 5 10713 Berlin Ehrenamtlichkeit und bürgerschaftliches Engagement in der Hospizarbeit Merkmale, Entwicklungen und Zukunftsperspektiven Reimer Gronemeyer, Andreas Heller, Thomas Klie, Werner Schneider aktualisierte Fassung 1.5.2017 1. Problemkontext, Forschungsfragen und Zielstellung Die Hospizbewegung als soziale Bewegung hat in Deutschland eine enorme Thematisierungsleistung erbracht. Sterben, Tod und Trauer wurden auf verschiedene Agenden dieser Gesellschaft gesetzt. Als Bewegung, die weitgehend von Frauen getragen wird, hat sie zu einem qualitativ anderen, einem menschenwürdigeren Umgang mit Sterbenden und ihren Angehörigen in Deutschland beigetragen. Die Hospizbewegung blickt heute auf eine längere Geschichte zurück. Vieles ist gelungen. Anders als in den angelsächsischen Ländern ist eine Hospizforschung bislang nur durch punktuelle Initiativen möglich gewesen. Erst recht wurde dem Komplex der Ehrenamtlichkeit in der Hospizarbeit wenig wissenschaftliche Aufmerksamkeit geschenkt. Gerade dieser tragende Boden der Hospizarbeit verändert sich heute aufgrund verschiedener Ursachen und Bedingungen radikal und muss deswegen nachhaltig kultiviert werden. In einem kooperativen Verbundprojekt (Prof. DDr. Reimer Gronemeyer, Gießen; Prof. Dr. Andreas Heller, Wien; Prof. Dr. Thomas Klie, Freiburg; Prof. Dr. Werner Schneider, Augsburg) sollen dem Beschluss der DHPV-Mitgliederversammlung vom 10.11.2016 folgend mittels einer finanziellen Zuwendung durch den DHPV und unter Einsatz von Eigenmitteln wichtige Grundlagen für die Weiterentwicklung und Ausdifferenzierung ehrenamtlicher Hospizarbeit geschaffen werden. Sie erreichen uns unter: Telefon 030 / 8200758-0 Telefax 030 / 8200758-13 info@dhpv.de www.dhpv.de Geschäftsführender Vorstand: Prof. Dr. Winfried Hardinghaus Vorstandsvorsitzender Dr. Anja Schneider Stellvertr. Vorsitzende Erich Lange Stellvertr. Vorsitzender Amtsgericht Berlin: VR 27851 B Gemeinnützigkeit anerkannt durch das Finanzamt Berlin Bankverbindung: Bank für Sozialwirtschaft Konto 834 00 00 BLZ 370 205 00 IBAN: DE 4337 0205 0000 0834 0000 BIC: BFSWDE33XXX

Konkret soll aus insgesamt vier komplementär angelegten Themenperspektiven der Bedeutung und dem Umfang von Ehrenamtlichkeit, dem Selbstverständnis von Ehrenamtlichen und den Erscheinungsformen freiwilliger und ehrenamtlicher Tätigkeiten im Kontext von Hospiz und Palliative Care nachgegangen werden. Die unten genannten vier Themenperspektiven werden u. a. nach dem spezifischen Sterbewissen, den Sterbeweisheiten Ehrenamtlicher fragen, die Profile, Engagementbereitschaften und Motivationslagen für dieses Ehrenamt erforschen, die Sicht von Hausärzten und Pflegediensten auf das Ehrenamt sowie die Erfahrungen der Leitungen und Ehrenamtlichen in den ambulanten Diensten anhand eines Mixed-Methods-Ansatzes erforschen. Vor dem Hintergrund einer ausdifferenzierten, heterogenen und pluralen Gesellschaft soll auf dieser Grundlage insgesamt die Transformation des Ehrenamts bis hin zu seinen ungleichheitsrelevanten Voraussetzungen und Folgen in den Blick genommen werden. Auf diese Weise kann eine wissenschaftliche Basis für die Weiterentwicklung ehrenamtlicher Hospizarbeit in Deutschland gelegt werden. Das Verbundprojekt wird den Bereich der ehrenamtlichen Arbeit in der Hospizpraxis entlang folgender Leitfragen untersuchen: Worin liegt die Bedeutung ehrenamtlicher Arbeit für die bisherige Entwicklung der Hospizbewegung? Hierbei soll der empirische Fokus auf die Frage nach dem Sterbewissen gelegt werden konkret: Über welches Erfahrungswissen für die Betreuung und Begleitung Sterbender und ihrer Angehörigen verfügt die bisherige Generation von Ehrenamtlichen und welche Relevanz kommt diesem Wissen aus Sicht der Akteure für die derzeitige sowie zukünftige Hospizpraxis zu? Was kennzeichnet derzeitige und zukünftige Perspektiven von bürgerschaftlichem Engagement und Ehrenamtlichkeit im Hospizbereich und was bedeutet dabei insbesondere das Stichwort von der neuen Ehrenamtlichkeit für die Hospizpraxis? Finden sich typische ungleichheitsrelevante Merkmale und Charakteristika in der aktuellen ehrenamtlichen Arbeit? Dabei geht es nicht um eine allgemeine Beschreibung ehrenamtlicher Tätigkeiten im Sinne einer umfassenden Bestandsaufnahme, sondern darum, gezielt die Frage nach der sozialen Selektivität von Hospizpraxis in der ehrenamtlichen Arbeit auszuleuchten. Konkret: Welche sozialen Selektivitäten sind bei der Rekrutierung von 2

Ehrenamtlichen erkennbar und mit welchen Ungleichheitseffekten gehen diese in der Arbeit mit Patienten und Angehörigen einher? Hinter diesen Fragezeichen steht die Grundfrage, wie weit und in welchen Formen bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamtlichkeit im Kontext der Hospizbewegung in Zukunft notwendig und möglich sein wird. Die Ergebnisse des Forschungsvorhabens sollen dazu dienen, der Weiterentwicklung der Hospizpraxis und Hospizkultur hinsichtlich der Bedeutung von Ehrenamtlichkeit und mit Blick auf ihren Charakter als Bürgerbewegung ein tragfähiges empirisches Fundament zur Verfügung zu stellen. Konkret können die Ergebnisse für folgende Klärungen dienlich sein: Wie kann die Zufriedenheit oder auch die Bindung der im Hospizbereich bereits engagierten Ehrenamtlichen gewährleistet bzw. verbessert werden? Wie kann das hohe Potential von Menschen, die generell zu ehrenamtlichem Engagement bereit wären, für die Hospizbewegung erreicht werden? Das Ziel der Forschung besteht für die Praxis also darin, ehrenamtliche Arbeit und damit die Hospizvereine als Organisationsform bürgerschaftlichen Engagements und Ehrenamtlichkeit zu stärken. 2. Forschungskonzeption Dazu wird das Verbundprojekt in den theoretischen Grundlagen und methodischen Vorgehensweisen eng verschränkt insgesamt vier Perspektiven/Fragebereiche verfolgen: Perspektive 1: Einstellungen in der Bevölkerung zur ehrenamtlichen Unterstützung Sterbender (Klie, Institut für Demoskopie Allensbach) Welche Bedeutung wird freiwilliger und ehrenamtlicher Unterstützung Sterbender und ihrer An- und Zugehörigen in der deutschen Bevölkerung beigemessen? In einer repräsentativ angelegten Bevölkerungsumfrage, durchgeführt durch das Institut für Demoskopie Allensbach, soll im Anschluss an den DAK Pflegereport 2016 der Frage nachgegangen werden, in welcher Weise sich Bürgerinnen und Bürger an Aufgaben der Begleitung Sterbender beteiligen, zu welchen Formen der Begleitung und Beteiligung sie bereit wären, welche sie sich für sich und für Anund Zugehörige wünschen. Durch eine solche Bevölkerungsumfrage kann der Bedeutung, die der ehrenamtlichen Begleitung Sterbender in der deutschen 3

Bevölkerung zugeordnet wird, differenziert nach Altersgruppen, Geschlecht, Region und sozialer Schichtung nachgegangen werden. Dabei soll sowohl den auch und gerade in der Hospizarbeit staatlich geförderten Formen der ehrenamtlichen Begleitung und ihrer Resonanzfähigkeit und Bekanntheit Aufmerksamkeit geschenkt werden wie auch anderen Formen solidarischer Unterstützung in nachbarschaftlicher und anderer Form freiwilliger Tätigkeit. Perspektive 2: Sicht von Hausärzten und Pflegediensten (Klie) Aus der Sicht von Hausärzten und ambulanten Pflegediensten soll, bezogen auf typische Settings und Sterbeverläufe, die Bedeutung informeller und freiwillig/ehrenamtlicher Unterstützung Sterbender in unterschiedlichen sozialen Kontexten (Wohnsituation, Haushaltssituation, Nachbarschaften, Familien) untersucht werden. Dies erfolgt durch qualitative Experteninterviews. In ihnen sollen auch Einstellungen von Ärzten und Pflegediensten gegenüber informeller und freiwilliger Unterstützung im Sterbeprozess thematisiert werden. Perspektive 3: Erfahrungen Ehrenamtlicher (Gronemeyer/Heller) Ebenfalls über einen qualitativen Zugang (Interviews und Gruppengespräche) sollen Freiwillige und Ehrenamtliche in unterschiedlichen Settings (in verschiedenen organisatorischen Zusammenhängen wie ambulanter Hospizdienst, Pflegeheim, Besuchsdienst, stationäres Hospiz) danach befragt werden, welche Bedeutung sie ihrer Tätigkeit für die Sterbenden und die An- und Zugehörigen beimessen, wie sie die Kooperation mit Hauptamtlichen und Professionellen der Palliative Care Versorgung bewerten, worin sie ihren spezifischen Beitrag und ihre Kompetenzen und ihr Wissen über Sterben und Tod sehen. Da Ehrenamtliche i.a. mit mehr Zeit und mehr Langfristigkeit Menschen in der letzten Lebensphase begleiten als es professionellem Personal möglich ist, ist dieses Sterbewissen der Ehrenamtlichen besonders wichtig und zugleich davon bedroht, übersehen oder vergessen zu werden. Perspektive 4: Ehrenamt und Zugangsgerechtigkeit Ungleiches Sterben in der hospizlichen Begleitung (Schneider, Klie) In einer standardisierten Online-Befragung von Hospizeinrichtungen, die ehrenamtliche Hilfen für Sterbende koordinieren und anbieten (ambulante Hospizdienste, stationäre Hospize pp.) und ergänzt durch Fokusgruppen von Ehrenamtlichen, sollen Einblicke in die den Freiwilligen und Ehrenamtlichen zugedachten Rollen gewonnen, Aspekte der Organisationskultur und -struktur abgebildet und Bedarfseinschätzungen abgefragt werden. Im Fokus stehen dabei unter dem Stichwort der Zugangsgerechtigkeit die mit den Rollenanforderungen und Organisationsmerkmalen möglicherweise 4

einhergehenden sozialen Selektivitäten bei den Ehrenamtlichen sowie bei den begleiteten Sterbenden. Dabei geht es um die empirische Aufklärung zu möglichen Exklusionslogiken insbesondere bei den verfügbaren Ehrenamtlichen (wer engagiert sich in der Hospizarbeit im ehrenamtlichen Bereich?) und bei den Sterbenden (welche Sterbende erreicht Hospizarbeit?). Der Zugang zu den Hospizeinrichtungen kann durch den DHPV bzw. die Landesverbände gewährleistet werden. 3. Finanzielle Zuwendung durch den DHPV Geplante Laufzeit: 1.4.2017-30.6.2018 (15 Mon.) Vom DHPV bereitgestellte Fördermittel: 2017: 110.000,- 2018: 73.000,- Kontakt Prof. Dr. Werner Schneider Philosophisch-Sozialwissenschaftl. Fakultät Universität Augsburg Universitätsstraße 10 86135 Augsburg Mail: Werner.Schneider@phil.uni-augsburg.de 5