Drogenkonsum und Prävention

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Transkript:

Drogenkonsum und Prävention Ergebnisse und Folgerungen aus der DRUCK-Studie Inhaltsverzeichnis

Die DRUCK-Studie Geschlecht und Alter Soziale Situation Auswahl der Studienteilnehmer

Der Dauerbrenner unter den Drogen war bei den Befragten Heroin. 74 % gaben an, im letzten Monat diese Substanz konsumiert zu haben. Alkohol folgt dicht darauf. Prävalenz von HIV und Hepatitis B/C

Die HIV-Seroprävalenz unter allen Teilnehmenden schwankte in den Studienstädten zwischen 0 und 9,1 % (Gesamtstudienpopulation: 4,9 %) Hepatitis C: Knapp die Hälfte hat übertragbare Infektion Je länger die Menschen Drogen spritzen, desto wahrscheinlicher, dass sie von HCV betroffen sind. Hepatitis B: Die meisten Infektionen ausgeheilt

Wie gut sind Drogen-User vor HIV und Hepatitis geschützt? Wer häufig konsumiert, hat nicht immer genügend sterile Spritzen zu Verfügung Wissen und Zugang zu Konsumutensilien schützt Impfschutz (Hepatitis B)

Safer Sex Zum Vergleich: In der Studie Schwule Männer und HIV/AIDS 2013 (SMHA 2013 ) gaben 66 % der Männer an, beim Kontakt mit dem letzten (nicht-festen) Analverkehrspartner ein Kondom verwendet zu haben Menschen in Haft Die DRUCK-Studie zeigt, dass die meisten Drogengebraucher_innen viele und lange Haftzeiten verbüßen. Auch, dass die Haftzeit an sich ein Risikofaktor darstellt. Je häufiger und länger jemand inhaftiert ist, desto größer die Wahrscheinlichkeit einer HIV- oder HCV-Infektion. Zudem hatte jeder 30. Drogenkonsument mit Hafterfahrung seinen ersten i.v. Konsum in einer JVA. Die Abstimmung von Präventions- und Behandlungsmaßnahmen innerhalb und außerhalb des Vollzugs ist von enormer Bedeutung, wenn wir die Prävention und Behandlung der Hepatitis C nicht ad absurdum führen wollen. Die Studie weist darauf hin, dass nicht nur Spritzen und Nadeln an Konsument_innen zu vergeben sind, sondern auch weitere Konsumutensilien, um eine HCV-Infektion zu vermeiden. Davon sind die Justizvollzugsanstalten in Deutschland weit entfernt, nur in einer von 183 Justizvollzugsanstalten erhalten Gefangene Zugang zu sterilen Spritzen und Nadeln. Bärbel Knorr, Deutsche AIDS Hilfe

Bedeutung von Drogenhilfeeinrichtungen Hauptquelle für sterile Spritzen und Nadeln n=1.648; *Nur in Städten mit Automaten (Berlin, Essen, Köln, München; n=841); **Andere: Gesundheitsamt, AIDS-Hilfe, Notschlafstellen, Frauentreff, Justizvollzugsanstalt Niedrigschwelliges HIV-Schnelltest-Angebot HIV/HCV-Tests eher in Krankenhäusern und Substitutionspraxen

Wissen über HIV/Hepatitis HIV/HCV-Therapie HIV

Zusammenfassung Hepatitis C HIV Hepatitis C Die Vorbehalte der Patient_innen bestanden also insbesondere gegen das Interferon. Mit breiter Einführung der direkt wirksamen antiviralen HCV-Medikamente (ohne Interferon) sollte der Anteil Behandelter zukünftig deutlich steigen. Hepatitis B Safer Use HCV kann auch durch das Mehrfachverwenden von Sniefröhrchen übertragen werden. Berliner Präventionsprojekte verteilen deshalb Einweg Snief-Papier.

Empfohlene Maßnahmen und Strategien Safer Sex Niedrigschwellige Drogenhilfe Farbige Spritzen können ein Vertauschen von Nadeln beim gemeinsamen Konsum verhindern. Foto: Taubert

Substitutionseinrichtungen & Einrichtungen der Suchthilfe Justizvollzugsanstalten und Einrichtungen des Jugend- und Maßregelvollzugs Anmerkung der Redaktion: im Sinne von Zugang und Möglichkeit der Behandlung erhalten Für die Ärzteschaft

Für alle auf lokaler Ebene: Interview Red.: Frau Dr., gab es Studienergebnisse, die Sie persönlich richtig überrascht haben? Die Autoren der Studie sehen in einer besseren Vernetzung der Hilfsangebote einen wichtigen Schlüssel für die HIV/ HCV- Prävention

Red.: Wie steht es denn um das Fachwissen der Mitarbeiter_innen der Einrichtungen? Red.: Trotzdem: Die HIV-Neudiagnosen bei Drogenkonsumenten sind nach wie vor relativ niedrig. Einige Safer-Use-Regeln scheinen also zu funktionieren. Liegt das daran, dass bei den Spritzen aufgepasst wird, aber nicht so sehr bei den Konsumutensilien, die ja bei HIV-Übertragung keine so bedeutsame Rolle spielen? Red.: Würden Sie denken, dass das niederschwellige Testangebot noch ausbaufähig ist? Red.: In der Studie zeigte sich, dass auch Menschen, die getestet wurden, nicht immer genau wussten, wie ihr Serostatus ist. Woran kann das liegen? Red.: Viele Studienteilnehmer waren nicht gut über ihren HIV/HCV-Status informiert. In der Druck-Studie wurden niederschwellige Testangebote nur von wenigen Menschen genutzt. Wie sollten diese Angebote aussehen, damit sie genutzt werden? Red: 44 Prozent der Befragten hatten eine aktive Hepatitis-C-Infektion, viele waren nicht in Therapie. Woran liegt das?

schränkungen der Aussagekraft ihrer Studienergebnisse? Red.: Sollten auch Drogen-User stärker motiviert werden für die Therapie? Red.: Anderes Thema: Sie haben auch gefragt, wie verbreitet Safer Sex ist und wie das Wissen dazu ist. Gibt es hier noch Lücken in der Prävention? Red.: Frau, danke für das Interview. tau Red.: Am Ende der Studie werden auch Handlungsempfehlungen an Politik, und Gesundheitswesen formuliert. Gibt es Ein-

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