STUDIENSEMINAR FÜR LEHRÄMTER



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Transkript:

STUDIENSEMINAR FÜR LEHRÄMTER AN SCHULEN KREFELD SEMINAR FÜR DAS LEHRAMT AM BERUFSKOLLEG Schriftlicher Unterrichtsentwurf Fachrichtung: Wirtschaftswissenschaften Fach: Betriebswirtschaftslehre Lernfeld: -- Thema: Marcella wird Geschäftsfrau und benötigt ein Konto Handlungssituation zur Erarbeitung und Bewertung von Auswahlkriterien für ein Girokonto Kurze Zusammenfassung Der Besitz eines Girokontos ist Voraussetzung für die Teilnahme am bargeldlosen Zahlungsverkehr. Einer Vielzahl von Angeboten verschiedener Kreditinstitute stehen unterschiedlichste Anforderungen gegenüber. Um eine möglichst optimale Wahl treffen zu können, müssen Auswahlkriterien aufgestellt und zur Entscheidungsfindung gewichtet und ausgewertet werden. Mögliche Kriterien könnten sein: Kosten, Geldautomaten, Service, Zinsen, Möglichkeit des Onlinebanking usw. Datum: Dienstag, 3. März 2009 Bildungsgang/Stufe: Höhere Handelsschule Unterstufe Autor: (freiwillig) Sonja Griefnow Emailadresse: (freiwillig) --

1 Lernvoraussetzungen im Hinblick auf die Unterrichtsstunde 1.1 Rahmenbedingungen Die HH08B ist eine Unterstufenklasse der Höheren Handelsschule, einem zweijährigen Vollzeitbildungsgang, der den schulischen Teil der Fachhochschulreife vermittelt. Die Schülerinnen und Schüler 1 erhalten hier eine berufliche Grundbildung und werden auf ein Studium an einer Fachhochschule vorbereitet. Zugangsvoraussetzung für diesen Bildungsgang ist die Fachoberschulreife, welche die SuS an Haupt-, Real- und Gesamtschulen sowie an Gymnasien erworben haben. Vier SuS haben bereits die einjährige Handelsschule absolviert; eine Schülerin wiederholt die Klasse. Das Fach Betriebswirtschaftslehre mit Rechnungswesen wird fünfstündig unterrichtet; davon übernehme ich seit dem 4. Dezember 2008 dreistündig den Teil Betriebswirtschaftslehre während die Ausbildungslehrerin zweistündig Rechnungswesen unterrichtet. Die Klassengemeinschaft mit 19 SuS besteht in dieser Form seit 3 Wochen da zwei Schüler von anderen Berufskollegs hinzugetreten sind. Das Verhältnis der SuS untereinander ist gut; die Ankunft der neuen Schüler und die Ankündigung des Ausscheidens einer Schülerin zum Schuljahresende haben jedoch zu Unruhe und Neufindungsprozessen geführt. Obwohl es Präferenzen gibt, arbeiten die SuS auch in zufällig zusammengesetzten Gruppen ihrem Leistungsstand entsprechend gut mit. Die Altersstruktur der Klasse ist heterogen: Alter 16 17 18 19 20 Summe Anzahl 2 12 3-2 19 1.2 Vorkenntnisse und Verhalten in Bezug auf den Stundeninhalt Fachkompetenz Die Fachkompetenz der SuS im Bereich BWR entspricht dem zu erwartenden Kenntnisstand von Klassen der Höheren Handelsschule am X-Berufskolleg. Die SuS haben im Rechnungswesen bereits mit dem Konto Bank gearbeitet und kennen aus dem Volkswirtschaftslehreunterricht den Begriff Geld und die Arten des Geldes. In der Sequenz Beschaffungsplanung haben sie im Rahmen der Lieferantenauswahl bereits mit der Nutzwertanalyse gearbeitet. Leistungsfähigkeit Das Lerntempo und die Leistungsfähigkeit der Klasse entsprechen dem zu erwartenden Leistungsvermögen von SuS in diesem Bildungsgang. Strukturiertes Denken und die Umsetzung abstrakter Begriffe bereiten noch Schwierigkeiten, insbesondere den jüngeren SuS. Dies hat Auswirkungen auf die Arbeitsgeschwindigkeit. Die SuS haben bereits eine angemessene Problemlösungsfähigkeit erworben. Behaltensleistungen sind durch die Arbeit mit konkreten Fällen und Beispielen sowie durch konsequentes Üben zu erzielen. Die Klasse ist sehr lebhaft. In Plenumsdiskussionen wirkt sich dies positiv auf den Unterricht aus; in Einzel-, Partner- oder auch Gruppenarbeitsphasen wird es jedoch gelegentlich als störend empfunden. 1 Im weiteren Verlauf wird Schülerinnen und Schüler zur Vereinfachung mit SuS abgekürzt, meint aber tatsächlich die geschlechtsneutrale Verwendung. 2

Methodenkompetenz Die SuS kennen die 4 Sozialformen des Lernens. In der Einzel- und Partnerarbeit sowie im Plenumsunterricht erzielen sie ihrem Leistungsstand entsprechend gute Arbeitsergebnisse. Gruppenarbeiten verliefen zu Beginn des Schuljahres lustlos, unkonzentriert und nicht fokussiert. Die Arbeitsergebnisse wurden unstrukturiert und nachlässig präsentiert. Durch Aufstellen von Gruppenarbeitsregeln mit den SuS und konsequentes Einsetzen und Reflektieren dieser Sozialform sowie Handreichungen zur Erstellung von Präsentationsunterlagen hat die Lerngruppe hier bereits gute Fortschritte erzielt, die weiter ausgebaut werden sollen. 2 Didaktisch methodische Schwerpunkte 2.1 Curriculare Anbindung Grundlage für den Unterricht bildet der Entwurf der Curricularen Skizzen (APO-BK zur Anlage C5) Fachrichtung Wirtschaft und Verwaltung für die Fächer des fachlichen Schwerpunktes Betriebswirtschaftslehre mit Rechnungswesen, Informationswirtschaft und Volkswirtschaftslehre des Landes Nordrhein-Westfalen vom 28. März 2003 sowie die didaktische Jahresplanung laut Beschluss der Fachbereichskonferenz vom 20. März 2008. Der Stoffverteilungsplan für das Fach BWR sieht das Thema Zahlungsverkehr für das 2. Halbjahr des 11. Jahrgangs vor. 2.2 Einordnung in den unterrichtlichen Kontext Sequenz: Zahlungsverkehr 1 45min Marcella wird Geschäftsfrau und benötigt ein Konto. Möglicher Verlauf der Folgestunden 2 Erste Rechnungen treffen ein - 45 min Marcella eröffnet ein Konto 3 90 min 4 45 min 5 90 min 6 45 min 7 90 min Erarbeitung und Bewertung von Auswahlkriterien für ein Girokonto Kontoeröffnung und Überweisung Wie behalte ich den Überblick? Zahlungsvereinfachung: Dauerauftrag, Lastschriftverfahren Wenn der Postmann 2x klingelt. Die Kunden kommen welche Zahlungsmöglichkeiten kann Marcella anbieten? Oh Schreck ein Scheck! Marcella geht online! Nachnahme, Expressbrief Barzahlung, EC-Karte, Geldkarte, Kundenkarte und Kreditkarte Bestanteile, Abgrenzung Verrechnungs-/Barscheck Onlinebanking, Bezahlen im Internet Arbeitsteilige Gruppenarbeit Die folgende Tabelle zeigt die Unterrichtsinhalte der angrenzenden Stunden: Stunde Thema Inhalt Methode Reihe: Materialwirtschaft Sequenz: Rechtlicher Rahmen der Beschaffung: Kaufertragsstörungen Vorstunde Bestehen Forderungen auf immer und ewig? Verjährung und Hemmung Unterrichtsgespräch Unterrichtsgespräch, Gruppenpuzzle, Diskussion Lehrervortrag, Übungen Stationenlernen Partnerarbeit Unterrichtsgespräch Was gibt es denn nun alles? Marcella bittet um Hilfe Systematik der Zahlungsarten (Bar, Halbbar, Bargeldlos) Mind Map 3

2.3 Fachlicher/methodischer Schwerpunkt der Unterrichtsstunde Der Besitz eines Girokontos ist Voraussetzung für die Teilnahme am bargeldlosen Zahlungsverkehr. Einer Vielzahl von Angeboten verschiedener Kreditinstitute stehen unterschiedlichste Anforderungen gegenüber. Um eine möglichst optimale Wahl treffen zu können, müssen Auswahlkriterien aufgestellt und zur Entscheidungsfindung gewichtet und ausgewertet werden. Mögliche Kriterien könnten sein: Kosten, Geldautomaten, Service, Zinsen, Möglichkeit des Onlinebanking usw. Die Unterrichtssequenz Zahlungsverkehr beginnt mit dem Umriss einiger Kernaspekte des Girokontos.(Voraussetzungen, Führung bei einem Kreditinstitut, Teilnahme am bargeldlosen Zahlungsverkehr). Die Schritte der Antragsstellung, die Modalitäten der Kontoführung und Besonderheiten werden in den Folgestunden vermittelt. Auf die Arbeit mit Gesetzestexten ( 676f und g BGB) wird verzichtet. Als Schwerpunkt dieser Stunde sollen die SuS in arbeitsgleicher Gruppenarbeit am konkreten Fall im Sinne der Handlungsorientierung gemeinsam erarbeitete Auswahlkriterien für ein Girokonto diskutieren und über die Nutzwertanalyse auswerten. Mit der Nutzwertanalyse sollen die SuS auch ihre Kenntnisse aus der Unterrichteinheit Lieferantenauswahl auffrischen und nutzen. Des Weiteren sollen mit den SuS methodische sowie soziale Kompetenzen vertieft werden: Selbständige Anwendung von erarbeiteten Inhalten und Entscheidungsfindung im Team, Präsentation der Arbeitsergebnisse und Reflektieren der eigenen Arbeit. Der inhaltliche Aspekt wird somit eingeschränkt auf die Einführung des Girokontos sowie die Benennung und Bewertung von entsprechenden Auswahlkriterien. In den Folgestunden werden die bargeldlosen und halbbaren Zahlungsarten erarbeitet und die bare Zahlung davon abgegrenzt. In Anlehnung an Klafki 2 haben folgende didaktische Überlegungen bei der Planung der heutigen Stunde eine Rolle gespielt: Gegenwartsbedeutung Die Gegenwartsbedeutung für die SuS erschließt sich aus Ihrer Rolle als Konsumentin/Konsument. In dieser Rolle müssen Sie wissen, wozu ein Girokonto nötig ist. Weiterhin müssen sie in der Lage sein, Auswahlkriterien für ein Girokonto aufzustellen und zu bewerten, um ein Konto zu eröffnen oder zu prüfen, ob es für ein bestehendes Konto günstigere Alternativen gibt. Zukunftsbedeutung In einer zukünftigen beruflichen Tätigkeit im Bereich Wirtschaft und Verwaltung ist das Thema Zahlungsverkehr allgegenwärtig. In vielen Unternehmensbereichen, z.b. im Ein- und Verkauf und in der Buchhaltung ist das Girokonto von großer Bedeutung. Sollten die SuS eine zukünftige Selbstständigkeit in Erwägung ziehen, stünden sie vor den gleichen Entscheidungen wie Marcella aus der Handlungssituation. Interessenlage der SuS Mit der Person der Marcella wird versucht, den SuS mit einer konkreten Situation aus Ihrem möglichen Alltag das Thema nahe zu bringen. Die SuS sollen sich in die Situation der Marcella hineinversetzen und ihr mit Hilfe des Vergleichs von Unterlagen aus der Praxis einen Rat geben. Da die SuS viel Zeit in ähnlichen Lokalitäten wie Marcella s Coffee Bar verbringen (möchten), soll durch die Setzung der Handlungssituation in das Umfeld der Coffee-Bars einen Bezug zur Lebensumwelt der SuS geschaffen werden. 2 Jank, Werner; Meyer, Hilbert: Didaktische Modelle 1991. 4

Exemplarische Bedeutung Die SuS entscheiden sich für eine Option aus einem Angebot von Möglichkeiten. Dazu stellen Sie einen Kriterienkatalog auf und gewichten die einzelnen Kriterien. Diese Vorgehensweise kann auf nahezu jeden Entscheidungsfindungsprozess übertragen werden. Methodische und mediale Entscheidungen Der Unterricht beginnt mit der Darstellung einer Situation über einen Bildimpuls und einem Lehrervortrag. So sollen die SuS motiviert und ihre Aufmerksamkeit auf das Problem gelenkt werden. Das nachfolgende Unterrichtsgespräch im Plenum dient dem Umriss des Handlungsrahmens und der gemeinsamen Erarbeitung von Auswahlkriterien. Der offene Prozess wird durch das Tafelbild und durch die Kartenabfrage strukturiert. Durch die Gruppenarbeit soll die zielgerichtete Kommunikation in der Gruppe und die Fähigkeit zur Konsensbildung gefördert werden. Die Gruppenzusammensetzung ist vorgegeben, um möglichst homogene Gruppen zu erhalten. Die Schüler erhalten eine Situationsbeschreibung, ein Informationsblatt und einen Arbeitsauftrag. Für Gruppen, die Hilfe bei der Nutzwertanalyse benötigen, steht ein Erste-Hilfe- Umschlag zur Verfügung, der eine detaillierte Vorgangsbeschreibung enthält. Es soll allen Gruppen die Möglichkeit zur Präsentation gegeben werden, um zu zeigen, dass bei gleicher Aufgabenstellung unterschiedliche Ergebnisse entstehen können und auch, um den Vorgang des Präsentierens zu etwas Selbstverständlichem werden zu lassen. Auf die Korrektur von Rechtschreib- und Grammatikfehlern wird in der heutigen Situation bewusst verzichtet. Die Bewertung der Gruppenarbeit über Klebepunkte auf einem Regler gibt den Schülern die Möglichkeit, ihre Einschätzungen in Bereiche einzuordnen und erweitert die Fähigkeit, ihr Handeln zu reflektieren. Das Schreiben eines,antwortfaxes an Marcella dient einer erneuten, begründeten Auseinandersetzung des einzelnen Schülers mit den Auswahlkriterien und deren Begründung. Die Form wurde als logische Konsequenz aus der Handlungssituation gewählt. 3 Ziele des Unterrichts 3.1 Gesamtziel der Unterrichtstunde Die SuS sollen Auswahlkriterien für ein Girokonto entwickeln, diese an einer konkreten Situation anwenden und in der Gruppe eine begründete Empfehlung für die Auswahl eines Girokontos erarbeiten. 3.2 Angestrebte Kompetenzerweiterungen Die Fachkompetenz der SuS soll gefördert werden, indem sie Die Rahmenbedingungen für die Führung eines Girokontos kennen lernen. Konkrete Kriterien für die Auswahl eines Girokontos entwickeln, anwenden und bewerten können. Die Methodenkompetenz der SuS soll gefördert werden, indem sie die Gruppenarbeit als einen effizienten Weg der aktiven Zusammenarbeit und Konsensbildung anwenden und schätzen lernen. üben, die Arbeitsergebnisse der Gruppe zuhörergerecht zu präsentieren. Die Sozialkompetenz der SuS soll gefördert werden, indem sie die ihnen gestellten Aufgaben gemeinsam lösen und so ihre Team- und Kooperationsfähigkeit stärken. 5

4 Verlaufsplan Unterrichtsphasen Sachinhalte Methodische Hinweise Medien/ Materialien Einstieg Darstellen einer Problemsituation: Marcella macht sich selbständig, muss ein Konto eröffnen und benötigt Hilfe Lehrervortrag mit Bildimpuls OHP, Folie (Anlage I) Erarbeitung Erstellen eines Katalogs mit Auswahlkriterien, z.b. Service, Kosten, Onlinebanking, Zinsen, Geldautomaten) Unterrichtsgespräch Tafel (Anlage II) Kartenabfrage Anwendung SuS wählen anhand der zuvor erarbeiteten Kriterien ein passendes Girokonto für Marcella aus. SuS diskutieren und einigen sich in der Gruppe auf ein Gewichtungsschema, wenden die Nutzwertanalyse auf die 3 Kontoalternativen an und erstellen eine Ergebnisfolie, auf der sie ihre Wahl darlegen und begründen. arbeitsgleiche Gruppenarbeit Arbeitsblatt (Anlage III), ggf. Erste-Hilfe- Bogen (Anlage IV) Informationsmaterial (Anlage V) Folie, Stifte Präsentation/ Diskussion SuS teilen Ihre Arbeitsergebnisse dem Plenum mit. Diskussion der Ergebnisse. Schülervortrag, Unterrichtsgespräch OHP, Folie Reflexion SuS reflektieren die Arbeit in den Gruppen hinsichtlich Beteiligung und Konzentration mit Hilfe einer Reglerdarstellung Unterrichtsgespräch Plakat (Anlage VI), Klebepunkte Sicherung Hausaufgabe SuS formulieren ihre Empfehlung aus und schreiben eine Faxantwort an Marcella. Einzelarbeit Faxvordruck (Anlage VII) 5 Anlagen I. Folie Bildimpuls II. Mögliches Tafelbild III. Arbeitsauftrag (inkl. möglicher Lösungsalternative) IV. Erste-Hilfe-Bogen Arbeitsauftrag V. Kontenvergleich Informationsblatt VI. Reflexionsplakat VII. Faxvordruck VIII. Literaturhinweise 6

Anlage I Folie Bildimpuls Bild Marcella ( Foto Coffee Shop ()

Anlage II - Mögliches Tafelbild: Die Auswahl eines Girokontos- Auswahlkrterien Reserviert für Zeitangaben Hausaufgaben Geldautomaten Kosten Zinsen Möglichkeit Onlinebanking Service

HH08B 3. März 2009 Materialwirtschaft Zahlungsverkehr Einführung Anlage III- Arbeitsauftrag (inkl. Lösungsalternative) Die Auswahl eines Girokontos Situation: Marcella Miller wird eine Kaffee-Bar eröffnen und vielleicht später noch weitere Cafés in anderen Orten. Dafür benötigt sie ein preisgünstiges Girokonto. Es soll überwiegend für Überweisungen genutzt werden; Bargeld für die Kasse benötigt sie jedoch auch. Da am Monatsanfang oft viele Rechnungen fällig sind, könnte es kurzfristig zur Kontoüberziehung kommen. Sie möchte Onlinebanking nutzen, ein Ansprechpartner vor Ort wäre nicht so wichtig. Marcella hat sich bereits bei drei Kreditinstituten über Girokonten informiert und eine Übersicht zusammengestellt. Allerdings ist sie nun ein wenig ratlos und weiß nicht so recht, wie sie sich entscheiden soll. Welches Girokonto ist das Beste für Marcella? Arbeitsauftrag: Versuchen Sie, mit Hilfe der Situationsangabe ein passendes Konto für Marcella zu finden. 1. Beachten Sie die Regeln für die Gruppenarbeit und bestimmen Sie - einen Protokollanten - jemanden, der präsentiert - einen Zeitwächter - einen Lautstärkeregler 2. Verwenden Sie bei der Lösung der Aufgabe die Nutzwertanalyse. Nehmen Sie eine Gewichtung entsprechend Marcellas Bedürfnissen vor und bewerten Sie die Girokonten anhand der Auswahlkriterien. Vergeben Sie den Teilnutzenwert (TNW) 8 für das Konto, welches die Kriterien am Besten erfüllt, den TNW 5 für das nächstbeste Konto und das Konto, welches das Kriterium am wenigsten erfüllt, erhält den TNW 2. Welches Konto hat den höchsten Nutzenwert für Marcella? 3. Erstellen Sie eine Ergebnisfolie: Erklären Sie ihre Gewichtung der Auswahlkriterien und geben Sie eine begründete Empfehlung für das Girokonto Ihrer Wahl unter Berücksichtigung der Situationsbeschreibung. Stellen Sie Ihre Empfehlung der Klasse vor. Zeitrahmen für die Gruppenarbeit: 15 Minuten

HH08B 3. März 2009 Materialwirtschaft Zahlungsverkehr Einführung Tabelle zur Nutzwertanalyse (Lösungsalternative) Girokonten DKB Cash Citi Best Sparkasse Giro Komfort TNW Gewichtet TNW Gewichtet TNW Gewichtet K osten 0,4 8 3,2 5 2 2 0,8 Service 0,1 2 0,2 5 0,5 8 0,8 G eldautom aten 0,2 8 1,6 2 0,4 5 1 Z insen 0,3 5 1,5 8 2,4 2 0,6 Auswahlkriterien Gewichtung Gesamtnutzenwert = 1 6,5 5,3 3,2

HH08B 3. März 2009 Materialwirtschaft Zahlungsverkehr Einführung Anlage IV: Erste-Hilfe-Bogen Arbeitsauftrag Die Auswahl eines Girokontos Erste Hilfe: Nutzwertanalyse a. Übertragen Sie die an der Tafel erarbeiteten Auswahlkriterien in die Tabelle. b. Nehmen Sie eine Gewichtung entsprechend Marcellas Bedürfnissen vor (Welche Bedeutung sollen die einzelnen Kriterien für Ihre Auswahl haben? Die Gewichtungsfaktoren müssen zusammen Eins ergeben, z.b.: 0,1+0,4+0,2+0,3) c. Bewerten Sie die einzelnen Girokonten anhand der Kriterien! Das Konto, welches das entsprechende Kriterium ihrer Einschätzung nach am Besten erfüllt, erhält den Teilnutzenwert (TNW) 8, das Nächstbeste den TNW 5 und das Konto, welches das Kriterium am wenigsten erfüllt, den TNW 2. d. Gehen Sie jedes Kriterium durch und nehmen Sie für jedes Konto eine Bewertung vor. Multiplizieren Sie die TNW mit den entsprechenden Gewichtungsfaktoren und addieren Sie die so gewonnenen TNW zu einem Gesamtnutzenwert für jedes Konto. Welches Konto hat den höchsten Nutzenwert für Marcella? Beispiel: Auswahlkriterien Gewichtung Girokonten DKB Cash Citi Best Sparkasse Giro Komfort TNW Gewichtet TNW Gewichtet TNW Gewichtet Kriterium 1 0,2 8 1,6 2 0,4... Kriterium 2 0,4 2 0,8 Gesamtnutzenwert = 1 Gutes Gelingen!

HH08B 3. März 2009 Materialwirtschaft Zahlungsverkehr Einführung Anlage V Kontenvergleich Informationsblatt Die Auswahl eines Girokontos Überblick über die Tarife und Rahmenbedingungen ausgewählter Girokontenmodelle Anbieter DKB-Logo Citibanklogo Sparkassenlogo Produkt DKB Cash CitiBest Giro Komfort Bankentyp Onlinebank (keine Filialen) Filialbank (mit Onlinebanking) Filialbank (mit Onlinebanking) monatl. Grundgebühr 0,00 0,00 7,50 Verbund/ Automaten Abhebung weltweit kostenlos CashPool 2500 Stück Sparkassenverband 22000 Stück Schuldzins bis zu 9,75% bis zu 7,9% bis zu 12,50% Kredit-/Partnerkarten Maestro 0,00 VISA 0,00 Maestro 0,00 Mastercard 20,00 jährlich Maestro 0,00 VISA 0,00 Sonstiger Service unübersichtliche Webseite Filiale im Nachbarort (15 km entfernt) freundliche Bedienung in der Filiale

Anlage VI Reflexionsplakat Auswertung und Bewertung der Gruppenarbeit 1. BETEILIGUNG: Haben sich alle Gruppenmitglieder an der Arbeit beteiligt? Nein, ja, nur sehr wenige --------------------------------------------------------------- alle 2. KONZENTRATION: Wurde konzentriert an der Aufgabenstellung gearbeitet? Nein, ja, eher unkonzentriert --------------------------------------------------------------- sehr konzentriert

Anlage VII - Faxvordruck TELEFAX AN: Marcella Miller VON: FIRMA: Marcella s Coffee Bar BETREFF: DATUM: IHR ZEICHEN: Dringend Zur Erledigung Zur Kenntnis Mit Dank zurück

Anlage VIII Literaturhinweise Blank, Andreas et al. Betriebwirtschaftslehre mit Rechnungswesen. Band 1. Bildungsverlag Eins. Troisdorf. 2008. Jank, Werner; Meyer, Hilbert: Didaktische Modelle. Cornelsen Verlag. Berlin 1991. Nuding, Helmut; Haller, Josef: Wirtschaftskunde. Klett Verlag. Stuttgart, Leipzig 2008. Unbekannt Focus online Das Girokonto. Unterrichtsentwurf 2004. Unveröffentlicht. www.focus.de/finanzen/banken/girokonto/girokonto_aid_11563.html Ministerium für Schule, Jugend und Kinder des Landes Nordrhein-Westfalen. Entwurf der Curricularen Skizzen (APO-BK zur Anlage C5) Fachrichtung Wirtschaft und Verwaltung für die Fächer des fachlichen Schwerpunktes Betriebswirtschaftslehre mit Rechnungs-wesen, Informationswirtschaft und Volkswirtschaftslehre des Landes Nordrhein-Westfalen.2003.www.learn-line.de Fachbereichskonferenz des Walter-Eucken-Berufskolleg. Didaktische Jahresplanung Betriebswirtschaftslehre mit Rechnungswesen laut Beschluss vom 20. März 2008.