Forum Nachhaltiger Kakao Protokoll Gründungsveranstaltung



Ähnliche Dokumente
Forum Nachhaltiger Kakao Gründungssitzung Berlin, 13 Juni 2012

Staatssekretär Dr. Günther Horzetzky

Bildungspatenschaften stärken, Integration fördern

Fair-Fairer-Hamburg? Impulsvortrag zur Podiumsdiskussion

Nicht über uns ohne uns

Die richtigen Partner finden, Ressourcen finden und zusammenführen

Wichtig ist die Originalsatzung. Nur was in der Originalsatzung steht, gilt. Denn nur die Originalsatzung wurde vom Gericht geprüft.

Mitgliederliste / Membership List

Content Management System mit INTREXX 2002.

Was sind Jahres- und Zielvereinbarungsgespräche?

Stadtmarketing Langenselbold

Industrie 4.0 in Deutschland

Die Gesellschaftsformen

Gemeinsame Absichtserklärung. zwischen dem. Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. der Bundesrepublik Deutschland.

Strategie Intelligente Vernetzung Monitoring-Konzept

AGROPLUS Buchhaltung. Daten-Server und Sicherheitskopie. Version vom b

KitaStar 2015 Kita forscht!

«PERFEKTION IST NICHT DANN ERREICHT, WENN ES NICHTS MEHR HINZUZUFÜGEN GIBT, SONDERN DANN, WENN MAN NICHTS MEHR WEGLASSEN KANN.»

Wege zur Patientensicherheit - Fragebogen zum Lernzielkatalog für Kompetenzen in der Patientensicherheit

Großbeerener Spielplatzpaten

Welches Übersetzungsbüro passt zu mir?

Erstellung des integrierten kommunalen Klimaschutzkonzeptes. für die Samtgemeinde Sottrum

Das Leitbild vom Verein WIR

Wir sind für Sie da. Unser Gesundheitsangebot: Unterstützung im Umgang mit Ihrer Depression

Modellprojekt Familienstützpunkte am Beispiel des Landkreises Regensburg -Karl Mooser- Informationsveranstaltung

RUNDE TISCHE /World Cafe. Themen

Auswertung des Fragebogens zum CO2-Fußabdruck

Digital Insights Industrie 4.0. Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.v.

NEWSLETTER VON DR. SASCHA RAABE AUSGABE 28 / 2013

Japans mittelfristiges Ziel zur Bekämpfung des Klimawandels

Der nachhaltigere Anbieter sollte den Auftrag kriegen Interview mit Klaus-Peter Tiedtke, Direktor des Beschaffungsamtes des Bundes

INitiative Gesunde Arbeitswelt

Das Projekt RIKK regional.interkulturell.kompetent. oder Die Interkulturell Lernenden Regionen Vöcklabruck und Gmunden

Aussage: Das Seminar ist hilfreich für meine berufliche Entwicklung

Der Schutzschirm der Landesregierung Für unsere Kommune geeignet?

Herzlich Willkommen beim Webinar: Was verkaufen wir eigentlich?

Information. Kinder und Jugend EUROPÄISCHE UNION

Come to Company. Unser Besuch im Personalstudio Dünnbier. Volksschule Neuhof a. d. Zenn

Qualität und Verlässlichkeit Das verstehen die Deutschen unter Geschäftsmoral!

NACHHALTIGE WACHSTUMS- KOMPETENZ FÜR KMU. Christine Frühauf 2015 Bildnachweise: Kresse: luxuz::. / photocase.de Moos: annelilocke / photocase.

Menschen und Natur verbinden

Vertrauen in Medien und politische Kommunikation die Meinung der Bürger

Guide DynDNS und Portforwarding

Alle gehören dazu. Vorwort

Träger : Kath. Kirchengemeinde St. Laurentius Bretten

Leichte Sprache Informationen zum Europäischen Sozialfonds (ESF) Was ist der Europäische Sozialfonds?

Die Invaliden-Versicherung ändert sich

Kontaktdaten (Pflichtangaben!)

Ihre Fragen unsere Antworten rund um die Fusion der Sparkassen Wesel und Dinslaken-Voerde-Hünxe. Mehrwert der Fusion. Das Wichtigste vorab:

Urlaubsregel in David

Mitarbeiterbefragung als PE- und OE-Instrument

Kundenorientierung ist wichtigster Wachstumstreiber in Europa

ENTDECKEN SIE DIE VORTEILE VON SUBSCRIPTION SUBSCRIPTION-VERTRÄGE VERWALTEN

Die Bundes-Zentrale für politische Bildung stellt sich vor

Anleitung über den Umgang mit Schildern

Die neue Aufgabe von der Monitoring-Stelle. Das ist die Monitoring-Stelle:

In diesem Tutorial lernen Sie, wie Sie einen Termin erfassen und verschiedene Einstellungen zu einem Termin vornehmen können.

Inkrementelles Backup

40-Tage-Wunder- Kurs. Umarme, was Du nicht ändern kannst.

Begrüßung mit Schwung und Begeisterung. Die Teilnehmer müssen spüren, dass die Aufgabe Spaß macht.

Sei dabei und schau nicht nur zu! -Freiwillige an die Schulen

Die Industrie- und Handelskammer arbeitet dafür, dass Menschen überall mit machen können

1 E - L E A R N I N G - F O R M E N U N D VA R I A N T E N

Umsetzung in Deutschland

Gemeinsam können die Länder der EU mehr erreichen

Studie über die Bewertung von Wissen in kleinen und mittleren Unternehmen in Schleswig-Holstein

PC-Umzug: So ziehen Sie Ihre Daten von Windows XP nach Windows 8 um

Klassifikation von Interorganisationalen Informationssystemen (IOIS) und Industriestrukturen

Dann zahlt die Regierung einen Teil der Kosten oder alle Kosten für den Dolmetscher.

Das Projekt wird durchgeführt von den Bezirksregierungen in Nordrhein- Westfalen in ihrer Funktion als Fachstelle für die öffentlichen Bibliotheken

Kommuniqué der 14. Sitzung der Deutsch-Russischen Regierungskommission für die Angelegenheiten der Russlanddeutschen

Internet online Update (Internet Explorer)

Allgemeine Aussagen/TB Bürgernahe Verwaltung

Verantwortungspartner- Regionen in Deutschland

Wir ermöglichen eine schnelle und kundenorientierte Auftragsabwicklung.

Lernaufgabe Industriekauffrau/Industriekaufmann Angebot und Auftrag: Arbeitsblatt I Auftragsbeschreibung

Meine Lernplanung Wie lerne ich?

Evaluation des Projektes

Primzahlen und RSA-Verschlüsselung

Grußwort zur Vorlesungsreihe Leitbild Nachhaltiugkeit, Themenabend

Fragebogen zur Erhebung der Zufriedenheit und Kooperation der Ausbildungsbetriebe mit unserer Schule

Fragebogen: Abschlussbefragung

GeFüGe Instrument I07 Mitarbeiterbefragung Arbeitsfähigkeit Stand:

Lokale Agenda 21 und der Faire Handel in Bonn. Bonn, Juni 2011 Inês Ulbrich 1

Probleme kann man nie mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind. Albert Einstein BERATUNG

Wann ist eine Software in Medizinprodukte- Aufbereitungsabteilungen ein Medizinprodukt?

Einladung zum Dialog-Forum zum Thema: Engagement von Menschen mit Behinderung

Umsetzung regionaler Entwicklungskonzepte in der Praxis

Individualisiertes Beziehungsmanagement als Alternative zur Alumni-Community

Die Beschreibung bezieht sich auf die Version Dreamweaver 4.0. In der Version MX ist die Sitedefinition leicht geändert worden.

Besonderes begrüße ich natürlich unsere Referenten und die Teilnehmer/innen an unserer Gesprächsrunde.

Nachhaltigkeits- Check von Geldanlagen

ZIELVEREINBARUNG über die Internationale Gartenbauausstellung 2017 am Bodensee. 26. Januar 2007 in Meersburg

VIP-Programm. Herzlich Willkommen!

Gemeinsam für Gute Bildung. Starke Partner, starke Wirkung die Stiftung Bildung und Gesellschaft bündelt und verstärkt Ihr Engagement.

ONE PERSON CAN MAKE A DIFFERENCE

Impulse Inklusion 2014 Beteiligungskulturen - Netzwerke - Kooperationen (Leichte Sprache Version)

Diese Ansicht erhalten Sie nach der erfolgreichen Anmeldung bei Wordpress.

Sichere Anleitung Zertifikate / Schlüssel für Kunden der Sparkasse Germersheim-Kandel. Sichere . der

Transkript:

Forum Nachhaltiger Kakao Protokoll Gründungsveranstaltung Berlin, 13. Juni 2012 Agenda 1. Begrüßung MinDir Dr. Jürgen Zattler 2. Darstellung des Forums Nachhaltiger Kakao: Ziele, Struktur und potenzielle Partner Elena Rueda 3. Fragen und Antworten zum Forum Nachhaltiger Kakao 4. Darstellung der letzten Entwicklungen und Reformprozesse im Ivorischen Kakaosektor sowie Erwartungen an das Forum Nachhaltiger Kakao Aly Touré 5. Certification Capacity Enhancement: Ansatz und Rolle im Zusammenhang mit den Aktivitäten des Forums Nachhaltiger Kakao Dr. Eberhard Krain 6. Abschlusswort MinDirig Friedrich Wacker 7. Einladung zur Unterzeichnung der Beitrittserklärung Carsten Schmitz-Hoffmann Moderation: Carsten Schmitz-Hoffmann (GIZ) 1. Begrüßung Herr Dr. Jürgen Zattler, Leiter der Unterabteilung Europäische und multilaterale Entwicklungspolitik im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), hieß die Teilnehmenden herzlich willkommen und begrüßte das große Interesse aller Stakeholder, das Thema Nachhaltigkeit im Kakaoanbau voran zu bringen. Herr Dr. Zattler hob hervor, dass der Kakaosektor vor zahlreichen Herausforderungen stehe. In den Erzeugerländern sei es notwendig, die Einkommenssituation der Erzeuger zu verbessern, um insbesondere missbräuchliche Formen der Kinderarbeit zu verhindern. Mit der Gründung des Forum Nachhaltiger Kakao werde ein wichtiges Signal für ein gemeinsames Vorgehen für mehr Nachhaltigkeit gesetzt, betonte Herr Dr. Zattler. Ziel sei es, sich in dem Forum über ein Einstiegsmodell für nachhaltige Kakaoproduktion zu verständigen und die Aktivitäten der deutschen Akteure stärker zu bündeln und international zu vernetzen. 1

Das Forum Nachhaltiger Kakao ist als Multi-Stakeholder-Forum organisiert. Um die unterschiedlichen Interessen der Stakeholder zusammen zu bringen und gemeinsam an einem Strang zu ziehen, solle Transparenz, Offenheit und Kompromissbereitschaft den Charakter des Forums prägen. 2. Darstellung des Forums Nachhaltiger Kakao: Ziele, Struktur und potenzielle Partner Frau Elena Rueda, Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), stellte Ziele, Aufgaben und Struktur des Forum Nachhaltiger Kakao vor. Frau Rueda betonte, dass das Ziel des Forums darin bestehe, neben den ökonomischen und ökologischen Aspekten, insbesondere die Lebensumstände der am Kakaoanbau Beteiligten zu verbessern sowie den Anteil nachhaltig erzeugten Kakaos zu erhöhen und damit den steigenden Bedarf der Wirtschaft an nachhaltig erzeugtem Kakao zu decken. Hierzu werde das Forum einen Konsens über Methoden, Mittel und Wege zu Nachhaltigkeit im Kakaoanbau herstellen, der sich in der Einigung aller Beteiligten auf ein effektives, bestpractice basiertes Modell für die stufenweise Heranführung der Kakaoerzeuger an einen nachhaltigen Kakaoanbau widerspiegelt. Sowohl die Kooperation mit den Regierungen der Anbauländer, als auch die Kooperation und Vernetzung mit existierenden deutschen, internationalen sowie lokalen Nachhaltigkeitsinitiativen in Anbauländern nehmen in der Arbeit des Forums, insbesondere zur Förderung von bestehenden Best-Practice-Ansätzen und zur Vermeidung von Dopplungen und Überschneidungen, eine zentrale Rolle ein. Kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) werde das Forum Orientierungshilfen bezüglich der Integration von Nachhaltigkeitsaspekten bei der Beschaffung von Kakao vermitteln und die Öffentlichkeit über die Aktivitäten des Forums und die Fortschritte der Nachhaltigkeitsbemühungen in den Anbauregionen informieren. Darüber hinaus werde das Forum den Prozess zur Erarbeitung eines Nachhaltigkeitsstandards beim Europäischen Komitee für Normung (CEN) begleiten und sich dafür einsetzen, dass dieser Standard in enger Abstimmung mit den Vertretern der Erzeugerländer sowie bestehenden Standardinitiativen entwickelt wird und, dass sich mit einem gemeinsamen Nachhaltigkeitsverständnis Vereinfachungen bzgl. der Umsetzung zur Nachhaltigkeit für Bauern am Anfang der Wertschöpfungskette ergeben. Nachdem die Aufgaben und Ziele des Forums dargestellt wurden, skizzierte Frau Rueda die Struktur des Forums. Diese sieht einen Lenkungsausschuss vor, der sich aus jeweils zwei Vertretern der Kakao-, Schokoladen- und Süßwarenindustrie, des Lebensmittelhandels, der Zivilgesellschaft und der Bundesregierung zusammensetzt. Außerdem werde es Arbeitsgruppen zu unterschiedlichen Themen geben. Relevante internationale Initiativen sowie Vertreter der Kakaoerzeuger und Erzeugerländer seien dazu eingeladen, an der Gestaltung der Forumsaktivitäten beratend mitzuwirken. Die GIZ als Durchführungspartner stellt das Sekretariat des Forums mit einer Koordinierungsfunktion für die Umsetzung der Aktivitäten. Abschließend benannte Frau Rueda Meilensteine im Jahr 2012, die unter anderen die Zusammensetzung erster relevanter Gremien, die Abstimmung über die Rechtsform des Forums, erste Abstimmungsprozesse mit Produzentenländern und relevanten internationalen Initiativen, sowie die erste offizielle Mitgliederversammlung im Herbst 2012 (45. KW) beinhalten. 2

3. Fragen und Antworten zum Forum Nachhaltiger Kakao In der anschließenden Diskussion wurden offene Fragen zum Forum Nachhaltiger Kakao beantwortet. Herr Jörn Wagenbach, Barry Callebaut AG, machte auf die Bedeutung der Koordination der Aktivitäten des Forums mit der World Cocoa Foundation (WCF) und anderen internationalen und nationalen Institutionen aufmerksam. Frau Rueda hob hervor, dass noch in diesem Jahr erste Abstimmungsgespräche mit internationalen Initiativen stattfinden sollten, in denen Kooperationsmöglichkeiten und die Rolle des Forums erörtert werden sollten. Bezugnehmend auf die Nachfrage von Herrn Manfred Brinkmann, GEW, inwieweit das Thema Haselnüsse in das Forum eingebunden werde, wies Frau Rueda darauf hin, dass es durchaus die Verbindung zwischen Haselnuss- und Kakaoproduktion gäbe, die Problemlage, die Umstände und Ausgangssituation jedoch signifikant anders seien, wenn man die Problematik des Haselnussanbaus in der Türkei mit der der nachhaltigen Kakaoerzeugung, insbesondere in Westafrika, vergleiche. Frau Rebecca Szrama, Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), fragte, wie intensiv die Bauern vor Ort eingebunden würden. Elena Rueda hob hervor, dass Kakaoerzeuger und ihre Vertreter durch Dialogprozesse auf lokaler Ebene einzubinden seien. Carsten Schmitz Hoffmann ergänzte, dass das Forum beabsichtige, auf bestehende Ansätze aufzubauen und mit bestehenden Initiativen wie IDH, CEN, WCF, CCE zu kooperieren und über diese, die Einbindung der Kakaoerzeuger zu stärken. Herr Olaf Reichardt, Fuchs & Hoffmann GmbH, begrüßte die Gründung des Forums und betonte, dass dieses noch gestaltbar sei und man verständlicherweise zu diesem Zeitpunkt noch nicht alle Fragen beantworten und für alle Herausforderungen bereits Lösungen parat haben könne. Frau Katharina Trapp, GIGA Institut, fragte nach, inwieweit Indonesien als drittwichtigster Exporteur in die Arbeit des Forums eingebunden sei. Elena Rueda betonte, dass sich die ersten Aktivitäten des Forums auf die Hauptanbauländer Côte d Ivoire und Ghana fokussieren würden. Eine Ausweitung der Aktivitäten auf andere Länder sei eine Entscheidung der Forumsmitglieder. Carsten Schmitz-Hoffmann ergänzte, die Absicht des Forums sei, die Unterstützung und Weiterentwicklung von Ansätzen, die auf weitere Ländern übertragbar wären mit dem Ziel, das Anstreben nach Nachhaltigkeitspraktiken in der Kakaoerzeugung weltweit zu unterstützen. Herr Herwart Groll, tegut- Gutberlet Stiftung & Co., wollte wissen, ob die Qualitätskriterien schon entwickelt seien. Elena Rueda wies darauf hin, dass die Qualitätskriterien, die im Rahmen des Forums erarbeitet würden, sich auf Kriterien beziehen, die bei der Unterstützung bestehender Initiativen und Initiierung neuer Projekte zu beachten wären. Der Fokus der Forumsaktivitäten läge auf der Verbesserung der Prozessqualität, welche sich in einer Steigerung der Produktqualität widerspiegeln sollte. Carsten Schmitz-Hoffmann betonte, dass die Entwicklung produktbezogener Qualitätsanforderungen ein marktspezifischer Aufgabenbereich wäre, der in dem Forum Nachhaltiger Kakao nicht zu behandeln sei. Frau Silke Elwers, Forest Finance Gruppe, erkundigte sich, ob sich das Forum schon auf einen Begriff der Nachhaltigkeit geeinigt hätte. Es werden allgemein die drei Dimensionen von Nachhaltigkeit beachtet (ökologisch, ökonomisch, sozial). Sich auf ein Verständnis von Nachhaltigkeit zu einigen, gehöre zu den Prozessen, die im Rahmen der Forumsaktivitäten umgesetzt, gesteuert und begleitet 3

werden. Hierfür zählt das Forum auf Mitglieder in jeder Akteursgruppe, die auf eine langjährige Erfahrung in der Förderung von Nachhaltigkeitspraktiken zurückgreifen und einen wichtigen Beitrag leisten können. Frau Heike Gethoeffer, Fairtrade International, wies darauf hin, dass sehr viele Wirtschaftsakteure bei der Sitzung Präsenz zeigen würden. Die Sekretariatsvertreter begrüßten dies. Das Wachstum des Forums in Bezug auf unterstützende Mitglieder sei, vor allem in der Anfangsphase, bei jeder einzelnen Akteursgruppe wichtig. Ebenso wurde auf die Herausforderung hingewiesen, die Akteursgruppe der Zivilgesellschaft zu koordinieren. Die Vertreter des Sekretariats betonten, dass sie sich dieser Herausforderung bewusst seien und bereits einen internen Dialog mit den in der zivilgesellschaftlichen Gruppe vertretenen Akteuren initiiert hätten. Herr Friedel Hütz-Adams, Südwind Institut, ergänzte, dass er derzeit die Arbeit der zivilgesellschaftlichen Akteure im Forum koordiniere und betonte, dass er gerne Belange einzelner Akteure der Zivilgesellschaft in die Arbeit des Forums einbringen würde. Auch würde er die Mitgliedschaft und Mitarbeit weiterer zivilgesellschaftlicher Akteure begrüßen. 4. Darstellung der letzten Entwicklungen und Reformprozesse im Ivorischen Kakaosektor sowie Erwartungen an das Forum Nachhaltiger Kakao Herr Aly Touré, Permanent representative of Côte d'ivoire to International Commodity Organisations, stellte aktuelle Entwicklungen und Reformprozesse im Ivorischen Kakaosektor dar. Die derzeitigen Reformbestrebungen verfolgen insbesondere das Ziel, die Nachhaltigkeit des Ivorischen Kakao- und Kaffeesektors durch die Reorganisation der Produktion und die Steigerung der Produktivität und Qualität zu fördern und die schlimmsten Formen der Kinderarbeit zu bekämpfen. Durch die Festsetzung eines garantierten Mindestpreises solle das Einkommen der Erzeuger gesichert werden. Auch die internen und externen Marketingprozesse sollen verbessert werden. Des Weiteren skizzierte Herr Touré die hiermit verbundenen Maßnahmen, die unter anderem die Einrichtung einer Private-Public Partnership (PPP) Plattform beinhalten. Herr Touré wies anschließend auf die World Cocoa Conference hin, die vom 19. - 23. November 2012 in Abidjan, Côte d Ivoire, stattfinden wird. 5. Certification Capacity Enhancement: Ansatz und Rolle im Zusammenhang mit den Aktivitäten des Forums Nachhaltiger Kakao Herr Dr. Eberhard Krain, Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), präsentierte das Certification Capacity Enhancement (CCE) Projekt, das der Förderung zertifizierter Nachhaltigkeit dient. Diese Entwicklungspartnerschaft mit der Wirtschaft läuft über drei Jahre. Das Projekt wird von fünf Industrie- und Handelspartnern (ADM, Armajaro, Mars, Continaf und Kraft Foods) sowie den drei für den Kakaosektor wichtigsten Organisationen für Nachhaltigkeitsstandards (Utz, Rainforest Alliance und Fairtrade) getragen. Außerdem wirken neben der GIZ die niederländische Sustainable Trade Initiative (IDH) und Solidaridad mit. In einem ersten Schritt wurden im Rahmen des CCE Projektes die Inhalte der drei Standards auf Gemeinsamkeiten und Besonderheiten analysiert. In einem zweiten Schritt wurde gemeinsames Trainingsmaterial für Berater und Kakaobauern erstellt, das Kakaoerzeuger in den Fertigkeiten nachhaltiger Kakaolandwirtschaft schult. Z.Zt. werden Trainer in den drei Partnerländern Ghana, Côte d Ivoire und Nigeria ausgebildet. Die anschließenden Ausbildungsprogramme von Bauern durch die trainierten Ausbilder werden von den Industrie- und Handelspartnern umgesetzt. Das CCE-Ausbildungsmaterial wird Ende 2012 in der Endfassung vorliegen und ist dann frei verfügbar und wird auch dem 4

Kakaoforum und dessen Partnern zugänglich sein. Das Kakaoforum kann dazu dienen, dass das Ausbildungsmaterial weiter verbreitet wird sowie Anpassungen für weitere Länder und Situationen erarbeitet werden. Auch kann es helfen, Lernerfahrungen aus der Anwendung aufzuarbeiten, die dann in die Aktualisierung neuer Versionen fließen. Das CCE Ausbildungsmaterial ist selbst kein Standard, man kann aus diesem aber gemeinsame Anforderungen der relevanten Standardinitiativen an nachhaltige Kakaoproduktion ableiten. 6. Abschlusswort Herr Friedrich Wacker, Leiter der Unterabteilung Internationale Zusammenarbeit, Welternährung im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV), beschrieb die Gründung des Forums Nachhaltiger Kakao als einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele, die sich etliche Beteiligte bereits selbst gesteckt haben. Es sei, in für politische Projekte relativ kurzer Zeit, gelungen, sowohl die Grundstrukturen der Zusammenarbeit als auch eine Finanzierung der gemeinsamen Aktivitäten für eine Initialphase sicherzustellen. Ein großer Dank gebühre allen am Prozess Beteiligten, die dies durch ihr persönliches Engagement und/oder finanzielle Beiträge sowie ihre Kompromissfähigkeit möglich gemacht hätten. Insbesondere seien dies die Initiativpartner des Forums. Besonders zu betonen sei die besondere Bedeutung einer engen Abstimmung mit den Partnerländern. Ein herzlicher Dank gehe daher an Herrn Aly Touré für den interessanten Einblick in die aktuellen Entwicklungen hinsichtlich der Reform des Kakaosektors in Côte d Ivoire, sowie an Herrn Kouassi Konan, den Aufsichtsratsvorsitzenden des Conseil Café- Cacao CCC und seine Exzellenz, den Botschafter der Republik Côte d Ivoire in Deutschland, Herrn Adom Kacou, für ihre Teilnahme an dieser Veranstaltung. Dies verdeutliche erneut die Bereitschaft der ivorischen Regierung, sich gemeinsam mit den im Forum zusammengeschlossenen deutschen Akteuren für eine Steigerung der Nachhaltigkeit im Kakaobereich zu engagieren. Die Gründung der Initiative sei nur ein erster Schritt auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit im Kakaosektor. Sowohl die von allen Beteiligten angestrebte Institutionalisierung der Initiative als auch die inhaltliche Arbeit könnten nun beginnen. Entscheidend für den Erfolg des Forums sei es, dass dieses von den Akteuren angenommen und mit Leben erfüllt werde. Es werde seine Koordinierungs- und Vernetzungsfunktion nur erfüllen können, wenn möglichst viele Firmen und Verbände sich ihm anschlössen und ihre Erfahrungen, Kenntnisse und Ressourcen einbrächten. Erfreulicherweise habe sich bereits eine Reihe von Anwesenden bereit erklärt, die Beitrittserklärung zu unterzeichnen und damit ihre Unterstützung der Initiative manifestiert. Aber auch diejenigen, die hier noch mehr Bedenkzeit oder weitere Informationen benötigen, könnten sich dem Forum jederzeit zu einem späteren Zeitpunkt anschließen. 7. Einladung zur Unterzeichnung der Beitrittserklärung Abschließend wurden die Teilnehmenden eingeladen die Beitrittserklärung zu unterzeichnen. Nachfolgende 22 Unternehmen und Institutionen haben die Beitrittserklärung während der Veranstaltung unterzeichnet: 1. Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) 2. Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) 3. Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.v. (BDSI) 5

4. Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels e.v. (BVL) 5. REWE Group 6. real 7. Südwind Institut 8. Hans Riegelein & Sohn GmbH & Co. KG 9. Ferrero Deutschland GmbH 10. Mars Incorporated 11. Fuchs & Hoffmann GmbH 12. Forest Finance Service GmbH 13. ISCC System GmbH 14. H.C.C.O 15. Tegut - Theo Gutberlet Stiftung & Co. 16. Infozentrum Schokolade 17. Albrecht und Dill Trading GmbH 18. Bahlsen GmbH & Co. KG 19. NGG 20. Utz Certified 21. Rainforest Alliance 22. Fairtrade International Folgende Unternehmen haben die Beitrittserklärung bereits vor der Gründungsveranstaltung unterzeichnet und wurden von Herrn Carsten Schmitz-Hoffmann benannt: 23. Solidaridad 24. United-Agro-Alliance GmbH 25. Chr. Storz GmbH & Co. KG 26. Conrad Schulte GmbH & Co. KG 27. Verdener Keks- und Waffelfabrik Hans Freitag GmbH & Co. KG 28. Hanns G. Werner GmbH + Co. KG 29. Gebr. Jancke GmbH 30. Gut Springenheide GmbH 31. Henry Lambertz GmbH & Co. KG 32. Kessler & Comp. GmbH & Co. KG Herr Carsten Schmitz-Hoffmann bedankte sich bei den Teilnehmenden und wies darauf hin, dass die erste Mitgliederversammlung des Forum Nachhaltiger Kakao im Herbst 2012 stattfinden wird. 6