Parkplatzplanung und politik der Stadt Zürich im Zeichen der Verdichtung

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Transkript:

Parkplatzplanung und politik der Stadt Zürich im Zeichen der Verdichtung Vorlesungsreihe «Standort- und Projektentwicklung», ETH Zürich 3. November 2017 Erich Willi, Projektleiter Verkehrsplanung 3.11.2017 Seite 1

Überblick Herausforderungen einer wachsenden Kernstadt Voraussetzung: ein leistungsfähiger und attraktiver öffentlicher Verkehr Verdichtung und Parkplatzplanung: Potenziale für die Strassenräume Innenstadt: «Historischer Kompromiss» zur Aufwertung der Strassenräume bewährtes Vorbild Wohngebiete: Kompensatorische Aufhebung von Blaue-Zone- Parkplätze - Pilotprojekte Quartierzentren/Verdichtungsgebiete: PP-Konzentration in Quartierparkhäusern - Diskussion Neue Parkplatzverordnung und autoarme Nutzungen Parkplatz-Überhänge und Fahrtenmodelle 3.11.2017 Seite 2

Zürich eine wachsende Agglomeration Kernstadt z.z. 416 000 Einwohner, 459 000 Beschäftigte Vorgabe + 80 000 Einwohner Agglomeration ca. 1,5 Mio Einwohner Anhaltend hohes Wachstum 3.11.2017 Seite 3

Pendlerverkehr: starke Zunahmen 3.11.2017 Seite 4 Quelle: Arbeiter in Bewegung, Analyse 2/2013, Statistik Stadt Zürich

Dynamische Entwicklungsgebiete idyllische Innenstadt Zürich-West Limmatquai 3.11.2017 Seite 5

Verdichtung verändert das Stadtbild BZO-Revision und Richtplanrevision laufend 3.11.2017 Seite 6

Übermässiger Strassenlärm: 130 000 leben über Immissionsgrenzwerten Quelle: Städtevergleich Mobilität, 12.2012, S.19 3.11.2017 Seite 7

Luftschadstoffe: Problem ungelöst dank Dieselfahrzeugen 3.11.2017 Seite 8 Die Zeit, 29.6.17: «Wie lange darf ich noch fahren?»

Luftschadstoffe: Diskussion der 90er-Jahre wieder aktuell! SR-Antwort auf SA GR Nr. 17/195 betreffend Emissionen von Dieselfahrzeugen: «muss die Reduktion der übermässigen Luftschadstoffbelastungen auch mittels Reduktion des MIV erwogen werden». (S. 3 zu Frage 2 betr. Möglichkeiten der Stadt) 3.11.2017 Seite 9 Quelle: ZUP Nr. 88 Juli 2017, S. 7

: 2000 Watt-Ziele Stadtgebiet, alle Bereiche Quelle: 3.11.2017 Seite 10 Masterplan Energie 2011, S.6

Trend-Szenario Verkehr: Spezifische THG- Emissionen pro Person ohne Luftverkehr Zielwert wird im Trend-Szenario klar verfehlt! Zielwert ohne Luftverkehr: ca. 0.16 t CO2e/Pers. Quelle: Infras 9.2014 3.11.2017 Seite 11 1 1

Trend-Szenario: Spezifische THG-Emissionen pro Person des Luftverkehrs Zielwert wird im Trend-Szenario klar verfehlt! Zielwert Luftverkehr: ca. 0.11 t CO2e/Pers. Quelle: Infras 9.2014 3.11.2017 Seite 12

Raumeffizienz der Verkehrsmittel zentral für Verkehrsplanung im engen Stadtraum Qualität der Stadträume und der Mobilität/Erreichbarkeit entscheiden wesentlich über Lebensqualität einer Stadt. 3.11.2017 Seite 13

Grundvoraussetzung: Leistungsfähiger und attraktiver ÖV 3.11.2017 Seite 14

Tramstadt Zürich 3.11.2017 Seite 15

Eine Fahrkarte für alle Verkehrsmittel 3.11.2017 Seite 16

Ausbau Bahnhof Oerlikon: Verkehrsknotenpunkt und Quartierverbindung 3.11.2017 Seite 17

S-Bahn Zürich: Das Bahnnetz der Agglomeration - Eröffnet im Jahr 1990 - Eine 2 Mrd. CHF Investition - 380km Netzlänge - Mehr als eine Verdoppelung der Passagierzahlen in 20 Jahren - Erweiterung der Infrastruktur - 28 Linien und 172 Stationen - 950 Züge pro Tag - Über 400 000 Passagiere pro Tag (Stadtgrenze querend) Quellen: ZVV-Geschäftsbericht 2015, S. 25 3.11.2017 Seite 18

Entwicklungen Mobilität - Zürich Hauptstadt des Carsharing Private Kunden >25 000, Anteil 6% an Wohnbevölkerung, Anzahl Fahrzeuge 500, Wachstum seit 2009 33% (2015) 3.11.2017 Seite 19

Entwicklungen Mobilität Zürich - Modal Split (Anteil Wege am Gesamtverkehr) Ergebnisse: ð Veränderung zugunsten ÖV ð Fussanteil stagniert ð Veloanteil nach Stagnation höher 3.11.2017 Seite 20 Quelle: Mikrozensus (Binnen-, Quell- und Zielverkehr, alle Personen ab 6 Jahren) Ziel von 20% MIV-Anteil erreichbar?

Mengengerüst Parkplätze Gut 200 000 private Parkplätze in etwa stabil Knapp 34 000 Blaue-Zone-Parkplätze leicht abnehmend Knapp 9000 weisse Parkplätze leicht abnehmend Rund 25 000 öffentlich zugängliche Parkplätze auf Privatgrund zunehmend Insgesamt rund 270 000 Parkplätze leichte Zunahme. 3.11.2017 Seite 21

Verdichtung und Parkplatzplanung: Potenziale realisieren! 34 000 blaue und 9000 weisse Strassenparkplätze belegen knapp 50 ha Strassenraum in Zürich! Strassenparkplätze: Ausschnitt Wiedikon, Zurlindenstrasse 3.11.2017 Seite 22 PBG-Grundsatz: Nutzungen müssen PP-Bedarf auf Privatgrund abdecken. Strassenraum vermehrt für andere Bedürfnisse nutzen

Umgang mit öffentlich zugänglichen Parkplätzen in der Innenstadt Ziele: Stabile Anzahl Kunden- /Besucherparkplätze Verlagerung Strassenparkplätze in Parkhäuser Aufwertung Strassenräume 3.11.2017 Seite 23

Innenstadt: Definition «Historischer Kompromiss» zur Parkierung «Auf städtebaulich empfindlichen Plätzen und Strassen können die bestehenden oberirdischen allgemein zugänglichen Parkplätze aufgehoben und durch Parkhäuser oder unterirdische Parkierungsanlagen ersetzt werden. Die damit freigestellten Verkehrsflächen sind in Fussgänger-, Velo- und Grünbereiche umzugestalten bzw. in ein städtebauliches Konzept zu integrieren. In der City (Stadtkreis 1) und den citynahen Gebieten soll die Anzahl besucher- und kundenorientierter Parkplätze auf dem Stand von 1990 bleiben» (Politische Übereinkunft von 1996, gemäss kommunalem Verkehrsplan vom 8.02.2004, Teil Parkierung). 3.11.2017 Seite 24

Welches Gebiet ist gemeint? Kreis 1 umgebende statistische Zonen 3.11.2017 Seite 25

Die Parkplatzbilanz gemäss «Historischem Kompromiss» 3.11.2017 Seite 26

Innenstadt: Das Beispiel Rennweg 3.11.2017 Seite 27

Innenstadt: Das Beispiel Parkhaus Opéra - Parkplatzkompensationskonzept 3.11.2017 Seite 28

Das Beispiel Parkhaus Opéra: der Münsterhof ist autofrei! 3.11.2017 Seite 29

Das Beispiel Parkhaus Opéra: Aufwertung Sechseläutenplatz Theaterplatz, März 2009 Theaterplatz heute: Umgestaltung Platz, Verlegung der Parkplätze ins Parkhaus Opéra 3.11.2017 Seite 30

Wohnquartiere Kompensation blaue Zone - Privatparkplätze rund 34 000 Blaue-Zone-Parkplätze mit Anwohnerprivilegierung für Wohnliegenschaften ohne bzw. mit wenig eigenen Parkplätzen. Gemäss 242 ff PBG und der städtischen PPV werden bei Neu-/Umbauten systematisch Wohnparkplätze verlangt und erstellt. Angebot an Wohnparkplätzen nimmt laufend zu und übersteigt Nachfrage V.a. Quartierstrassen bleiben trotz Parkplatzerstellungspflicht dominiert durch Blaue-Zone-Parkplätze 3.11.2017 Seite 31

Wohnquartiere Kompensation blaue Zone - Privatparkplätze 3.11.2017 Seite 32

Kompensationsmechanismus Blaue-Zone- Parkplätze Privatparkplätze 3.11.2017 Seite 33

Umnutzung und bedürfnisgerechte Aufwertung der Strassenräume 3.11.2017 Seite 34

Kompensation Blaue-Zone-Parkplätze: Pilotprojekte Pilotprojekt Tièchestrasse: Auslöser Ersatzneubau Wohnsiedlung Neubauten mit Pflichtparkplätzen machen Blaue- Zone-PP überflüssig Tièchestrasse = Hauptroute MP Velo Aufhebung der rund 70 Blaue-Zone-PP und Markierung Velostreifen Zur Zeit 15 Pilotprojekte mit insgesamt ca. 600 blauen kompensatorisch aufhebbaren Parkplätzen. Ab 2018 definitiv? 3.11.2017 Seite 35

Diskussion kommunale Richtplanung, Teilplan MIV/PP PP-Konzentration in Quartierparkhäusern 3.11.2017 Seite 36 Beispiel Zentrum Altstetten: Konzentration v.a. der weissen Strassenparkplätze in den 4 Parkhäusern mit insgesamt 374 öffentlich zugänglichen Abstellplätzen. Damit Minimierung Suchverkehr Minimierung Immissionen Gleichzeitig aufheben der weissen Strassenparkplätze im Umfeld zugunsten von grosszügigen FG-Flächen, Begrünung etc. Ergebnis: Für alle gut erreichbares, attraktiveres Quartierzentrum

Private Parkplätze: die neue Parkplatzverordnung (PPV) Ca. 205 000 private Parkplätze regelt für alle Nutzungen minimal nötige und maximal mögliche Parkplatzzahl basiert auf kantonalem PBG erste PPV 1986, kontinuierliche Weiterentwicklung 3.11.2017 Seite 37

Neue PPV: langjähriger Prozess 2004 Auftrag Teilrevision PPV - 2007 Weisung, Bericht etc. 2008 Stadtratsbeschluss 2010 Gemeinderatsbeschluss 2010 Behördenreferendum und Gemeindebeschwerde Nov. 2010 Volksabstimmung 2011 öffentliche Auflage nur 2 Einsprachen März 2013 Erledigung der Rechtsmittelverfahren Juni 2014 Genehmigung durch Kanton Sept. 2016 Inkraftsetzung Im Rahmen Richtplanrevision Diskussion erneuter Revision PPV (Verdichtung!) 3.11.2017 Seite 38

Neue Parkplatzverordnung: Funktionsweise und wichtigste Änderungen Änderungen: Wohnen tiefere Ansätze Reduktionsgebiete erweitert Velo- und Motorradabstellplätze verbindliche Minimalwerte Autoarme Nutzungen definierte Möglichkeit PPV-Mechanik zur Bestimmung der Parkplatzzahl: 1. Nutzungsspezifischer Normalbedarf 2. Minimal- und Maximalbedarf in Abhängigkeit des Reduktionsgebiets = Ermessen Bauherrschaft In Kraft seit September 2016 3.11.2017 Seite 39

Autoarme Nutzungen: Die neue PPV macht es möglich Wohnhaus mit 1000 m2 Nutzfläche Reduktionsgebiet Normalbedarf 1PP/120m2 A 100% 8.3 PP B 100% 8.3 PP C 100% 8.3 PP D 100% 8.3 PP E 100% 8.3 PP 10% 1 PP 25% 2 PP 40% 3 PP 60% 5 PP 70% 6 PP Pflichtbedarf Autoarm < 1 PP < 2 PP < 3 PP < 5 PP < 6 PP 3.11.2017 Seite 40

Autoarme Nutzungen: Die Bedingungen gemäss neuer PPV Art. 8 Abs. 5 der revidierten Parkplatzverordnung der Stadt Zürich ermöglicht neu die Unterschreitung des Pflichtbedarfs unter bestimmten Bedingungen: Nachweis reduzierter PP-Bedarf mit Mobilitätskonzept Periodisches Controlling zur Überprüfung effektiver Nachfrage nach den wenigen Parkplätzen Regelung Rückfallebene mittels Grundbucheintrag (Nachweis Pflichtparkplätze bzw. Ersatzabgabe). Vgl. auch Leitfaden «Mobilitätskonzept autoarme Nutzungen» https://www.stadt-zuerich.ch/ted/de/index/taz/verkehr/parkierung.html 3.11.2017 Seite 41

Autoarme Nutzungen: Das Beispiel Kalkbreite Zentrale Lage, 250 Bewohner 250 Arbeitsplätze; Pflichtbedarf 42 Parkplätze (B) Realisiert werden 2 PP für Behinderte auf Areal 10 PP für Kunden/Besucher in Nachbarliegenschaft Fahrradabstellplätze > 300 Erster Controllingbericht Betreiber: freie Parkplätze, zu wenig Besucher- Veloabstellplätze! 3.11.2017 Seite 42

Autoarme Nutzungen: Das Beispiel «Mehr als Wohnen», Zürich-Leutschenbach Baugenossenschaft «Mehr als Wohnen» erstellt 370 Wohnungen, Schule, Hotel, Läden, Büros an der Leutschenbachstrasse Minimum 383 PP (D); Angebot 168 PP 1340 Veloabstellplätze Vermietung nur an Personen ohne eigenes Auto ÖV-Anreize Angestellte Bezogen ab Oktober 2014 3.11.2017 Seite 43

Autoarme Nutzungen: Mobilitätskonzepte als Nachweis für geringeren Parkplatzbedarf Mögliche Massnahmen bei Wohnbauten sind: Regelung Autobesitz der Mieterschaft via Mietvertrag bzw. Statuten (Grundsatz, Ausnahmen) Angebot von CarSharing in der Siedlung Beitrag an ÖV-Abo im Mietpreis inbegriffen Genügend attraktive Veloabstellplätze Zumindest kostendeckende Parkplatzpreise Information über Mobilitätsangebote Aktuell sind für rund 1900 Wohnungen und ca. 500 Arbeitsplätze Mobilitätskonzepte zur spezifischen Reduktion des PP-Pflichtbedarfs bewilligt worden. Planungen für weitere ca. 1000 Wohnungen und andere Nutzungen sind im Gang. Mit der neuen PPV dürfte sich die Anzahl der autoarmen Projekte infolge tieferer Pflichtparkplatzzahl beim Wohnen reduzieren,. 3.11.2017 Seite 44

Aktuelle Projekte: Europaallee Übersicht, Verteilung Parkplätze (Endstand 2020) Quelle: SBB 3.11.2017 Seite 45

Europaallee: Eckdaten Ca. 300 000 m2 Nutzflächen Dienstleistung, Wohnen, Schulen, Gastronomie, Hotel, Kino Direkt beim Hauptbahnhof, z.t. auf ehemaligem Bahnareal, Red.-Gebiet B, Gestaltungsplan, ausser Baufeld H nicht autoarm Insgesamt ca. 640 Parkplätze, davon 119 SBB-Betriebsparkplätze und 41 Carsharingplätze Ca. 2800 Veloabstellplätze Grösster Mieter Google; beansprucht für 50 000 m2 40 Parkplätze und 1300 Veloabstellplätze 3.11.2017 Seite 46

Aktuelle Projekte: Freilager-Areal Umnutzung Zollfreilager in Albisrieden zu Wohnquartier mit Gewerbe, Läden etc. 70 000 m2 Grundfläche 800 Wohnungen + 200 Zimmer für Studierende Red-Gebiet E, knapp 700 PP, im Bereich des Maximums Bezogen 2016 3.11.2017 Seite 47

Parkplatz-Überhänge und Fahrtenmodelle Abbau von PP-Überhängen Weist eine Nutzung mehr Parkplätze auf als aktuell bewilligbar wären, spricht man von Überhang. Schätzungen gehen von ca. 20 000 Überhang-PP aus. Ihr systematischer Abbau wurde aus verschiedenen Gründen nicht beschlossen. Auf freiwilliger Basis werden Überhänge im Zusammenhang mit Verdichtung kontinuierlich reduziert. Fahrtenmodelle Regeln anstelle der Anzahl PP die Zahl der induzierten Fahrten zur Begrenzung der Auswirkungen von Nutzungen. Sowohl in Teilrevision PPV wie auch in Teilrevision PBG «Parkierung» (Kt.) aus unterschiedlichen Gründen gestrichen. Zusätzliche Fahrtenmodelle nur im Rahmen von SNP möglich. 3.11.2017 Seite 48